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Wenn zur Fortführung dieses Heims nunmehr die Hilfe deutschen Wohltuns aufgerufen werde, so würde damit nicht nur der Dankbarkeit gegenüber Elsa Brand« ström Ausdruck gegeben werden, sondern auch unvergeßliches deutsches Heldentum gechrt. In diesem Sinne erbat der Minister die Mitwirkung mler zur Hilfe bereiten Kreise für die Sammlungen des Elfa-Brandström-Tanks. Der Vizepräsident des Reichstages, Herr von Kar« dorff, gab der hohen ethischen Bedeutung des Liebes- tverks der gefeierten Schwedin gedankenreiche Aus legung, während aus Elsa Brandströms Arbeit in Krieg und Frieden die Oberin Gräfin Uexküll persön liche Erinnerungen übermittelte. Eine von der Fest- Versammlung an Elsa Brandström gerichtete Drahtung faßte den ihr zum Ausdruck gebrachten Willen der Ver anstalter zu helfender Mitarbeit in sympathischer Huldi gung zusammen. Aenlkalisativn der Stromerzeugung. Uebernahme von Aktie« der Sächsischen Werk« / durch Gemeinde«. ' Die Regierung hat dem Landtag eine Vorlage -»gehen lassen, in der es u. a. heißt: Die Aktien gesellschaft Sächsische Werke, deren Aktien sich sämtlich m der Hand des Staates befinden, beliefert fast das ganze Land mit Strom. Zum größten Teil geschieht das jedoch nicht unmittelbar, sondern auf dem Wege über die Gemeinden. Die wirtschaftlichen Vorteile eines engeren Zusammenschlusses werden auch auf der Gemeindessite nicht verkannt. Die an zustrebende vertragliche Einigung mit den Gemeinden setzt aber voraus, daß der Staar in der Lage ist, die Gemeinden mit Aktien an der Aktiengesellschaft Säch sische Werke zu beteiligen. Mehr als 50 v. H. des jeweiligen gesamten Grundkapitals kann der Staat jedoch nicht abgeben. Der Veräußerung von Aktien der Aktiengesell schaft Sächsische Werke an Gemeinden und im Falle einer Kapitalserhöhung der Uebernahme neuer Aktien der Aktiengesellschaft Sächsische Werke durch Gemeinden soll unter der Bedingung zugestimmt werden, daß erstens der Staat mindestens 50 v. H. des jeweiligen Grundkapitals behält, zweitens au die Ge meinden nur Namensaktien ausgegeben werden, deren Veräußerung an die Zustimmung der Aktiengesell« schäft Sächsische Werke gebunden und außer an den Maat nur an Gemeinden zulässig ist. Zon der Mchsmarme. Die Bauten auf der Marinewerft Wilhelmshaven. Auf der Marinewerft Wilhelmshaven beginns Man jetzt mit der Kiellegung des Artillerietenders „Drache", der durch den letzten Marine-Etat bewil ligt wurde. Das Baugerüst des etwa 100 Meter lan gen Schiffes ist bereits errichtet. In den nächsten Wo chen werden die ersten Kielplatten gelegt. Hwei andere Arbeitsobjekte sind die beiden Fi- scherelschutzboote, die aber zusammen mit dem noch fer tigzustellenden Kreuzer „Leipzig" nicht ausreichen, die Belegschaft der Marinewerft zu beschäftigen, so daß Das vertauschte Ich Roman vo« Hermann Hilgendorff Lop/rixdt b/ Ore Io er L Lo., Lerlio biW 8 Nachdruck verboten 7. Fortsetzung. „?Uio mein Inneres doch mch: tot! Ich lantt Noch einvNnden . . ." Tatsächlich empfand er wohl die weichen Polster, das »»leiten des Autos und in den Hupensignalen lag für »hn keine Schamade, sondern eine Fanfare. . . Ganz unwillkürlich fand er feine Hand an der Brief tasche. Er erschrak fast! Reizte ihn das Geld? Die braunen rmsternden Scheine? Nein! Fast schreckhaft erkannte er vtwas anderes. . . Es war das Bild der schönen Frau, nach der seine Kinger fast willenlos tasteten. . . War da irgendeine geheime Hoffnung, die ihn daS .Spiel Aram zu Ende zu spielen zwang? Fast ärgerlich stieß er das Bild in die Tasche zurück. „Dreidoppelter Narr! Gleich wirst du Benno Aram- Schellen um die Gelenke tragen . . . Ketten der Justiz. Nicht Ketten der Liebe. . ." Unwillkürlich griff er in die Tasche. Er zog einen Hechsschüssigen Smith u. Wessex heraus. Benno Aram war mit allem ausgerüstet gewesen. Er untersuchte die Waffe. Ein Erschrecken überfiel ihn . . . Was bedeutete das? Eine Kugel fehlte! Der Laus war verschmutzt! Ein Schutz war vor noch nicht langer Zett aus dieser Waffe Abgegeben worden. Vielleicht erst vor einigen Stunden... „Der Teufel, hinter diesem Aram steckte mehr! Ein Geheimnis! Vielleicht ein blutiges Geheimnis . . ."knurrte Paul Lestmann und er hatte das Gefühl, daß das Spiel Kram vielleicht gefährlicher war, als sein eigene- . . . - „Es ist doch besser, nicht in AramS Wohnung zu Kahren!" sagte sich Lestmann. Aber in diesem Augenblick hielt da- Auto und der Ehausseur riß mit übertriebener Ehrerbietung den Schlag aus. „Linshetmer Straße 18." Es war zu spät. „Gefangen!" dachte Lestmann. Er erwartete, daß jeden Augenblick sich Hände auf Keine Schulter legen würden. „Sie sind verhaftet!" Er hörte diese harten, grau samen Worte schon in seinem Ohr. Er packte den Revolver. weitere Arbeiterentlassungen zu befürchten sind, wenn das Panzerschiff B nicht durch den neuen Etat an gefordert wird. Das Linienschiff „Hannover" bekommt jetzt nach der Modernisierung, die der knappen Geldmittel wegen allerdings nur zu einem Teil ausgeführt werden konnte, seinen neuen Farbanstrich, bei dem die Ma trosen des Linienschiffes „Schleswig-Holstein" helfen» da diese Besatzung nachher die „Hannover" über nimmt. Für die Fertigstellung des Kreuzers „Leipzig" liegt ein Termin noch nicht vor, man ist bei dem Bau der Decksaufbauten und zur Zeit bei dem Panzerkom mandostand, der sich über dem Deck erhebt. Im übrigen werden auf der Werft Torpedoboote überholt oder wie bei G 7 und 11 auseinandergeschnit« ten und um vier Meter verlängert, wodurch man Wied-* verwendungssähige Boote erhält. Aus dem Sachsenlande. Sin neuer Sparantrag. Das Sächsische Landvolk für Herabsetzung der Beamtengehälter. Die Fraktion des Sächsischen Landvolks hat im Landtag folgenden Antrag eingebracht: „Der Landtag wolle beschließen, die Regierung in Anbetracht der mißlichen Lage der Staats- und Gemeindefinanzen zu ersuchen, dem Landtag unverzüglich eine Vorlage zuzuleiten, durch die die Gehälter der Staatsbeamten um fünf v. H. gesenkt werden, und entsprechend auf die Gemeinden einzuwirken." Irgendwelche Aussicht auf Annahme im Landtag dürfte dieser Antrag kaum haben. 1«. Todestag des Dichters Dehmel. Äm 8. Februar sind 10 Jahre vergangen, da der deutsche Dichter Richard Dehmel, Schöpfer lyrischer Gedichte, die Augen für immer schloß. — Dresden. Das Amtsgericht Radeberg hat lm Konkursverfahren über das Vermögen der Seidemann-Nödertal-Werke G. m. b. H. in Licgau- Augustusbad eine Gläubigerversammlung einberufen, die über den Antrag des Konkursverwalters gehört werden soll, das Verfahren einzustcllen, weil eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Konkursmasse nicht vorhanden ist. — Dresden. Im Fabrikbetriebe der Firma Hoesch L Co. in Heidenau-Pirna geriet ein für mehrere Kraftwagen eingerichteter Schuppen auf noch un ermittelte Weise in Brand. Ein wertvoller Per sonenkraftwagen wurde mit vernichtet. — Leipzig. Vor -er Großen Strafkammer des Land gerichts Leipzig wir- zur Zeit -er Berufungsprozeß gegen die berüchtigten Einbrecher Atbu schütz un- Genosfen durchgeführt. In diesem Zusammenhang ist, wie auch in erster Instanz, der Kaufmann Marcowitz aus Berlin vernommen worden, der dort allerhan- Geschäfte treibt «nö der seit langem im Verdacht steht, nicht nur Hehler für Diebesware zu sein, son- -ern auch den Dieben Unterschlupf zu gewähre«. Dieser Marcowitz ist nun unter dem Verdacht der gewerbsmäßigen Hehlerei auf Antrag der Staats» anwaltschaft im Gerichtssaal festgenommen worden. — Leipzig. Der 28 Jahre alte Maschinenschlosser Max Bahmann aus Plauen, der in der Nacht zum 29. Januar in Plauen den Vertreter Engelhardt au- Leipzig angerempelt und derart mit Faustschlägen bearbeitet hat, daß Engelhardt im Krankenhaus starb, ist in Lan-au (Pfalz) fest genommen worden. -- Chemnitz. Die neugewählten Ratsmitglieüer traten zu ihrer ersten nichtöffentlichen Ratssitzung zu sammen, in deren Verlauf Bürgermeister Arlart in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Dr. Hübschmann die Einweisung der neuen Stadträte in ihr Amt vornahm. Bürgermeister Arlart mies darauf hin, daß die Kasten von Reich, Staat und Gemeinden leer sind. Dies gebe die Richt schnur für die Arbeit in der Stadtverwaltung. Ver schärft werde die Lage durch den Rückgang der Einnah men aus Gebühren usw. und durch die steigende Ar beitslosigkeit, die in Chemnitz bereits 80 000 Erwerbs tätige betroffen habe. Aeutzerste Beschränkung in allen Ausgaben sei daher notwendig, nur dadurch sei eine Ncberwindung der bestehenden Schwierigkeiten möglich. i — Chemnitz. Im Postamt 10 im Stadtteil Kappel wurde eiu Eiubru ch verübt. Sämtliche Wertgegen stände besanden sich in einem starken Geldschrauk, den der Täter nicht öffnen konnte. Er hat mehrere Holz schränke aufgebrocheu, anscheinend luchte er Geld, was er aber nicht fand. Andere Wertgegenstände hat er unberührt gelassen. Nach erfolglosem Suchen ist -er Dieb durch das Fenster gefluchttt. Außer geringem Sachschaden sind irgendwelche Verluste nicht ent standen. , — Zschopau. Der auf der Krumhermersborfer Pfarrstraße nach Zschopau verkehrende Postomvi- Aber nichts geschah! Lestmann taumelte säst aus dem Auto heraus, seine Füße zitterten leicht. Er war das Fahren im Auto nicht mehr gewohnt. Der Chauffeur stand mit dem Hut tn der Hand vor dem Schlag. „Vor zehn Jahren waren die Chauffeure nicht so höf lich!" dachte Lestmann und suchte nach einem kleinen Schein. Er mußte lange juchen. Aram schien sich mit Deinen Scheinen nicht abzugeben. Der kleinste Schein . . . Zwanzig Mark! Er reichte sie dem Chauffeur und winkte ab . . . „Behalten Sie den Rest!" „Gute Nacht, Herr Konsul!" sagte der Chauffeur unv machte eine tiefe Verbeugung. Lestmann mußte innerlich lachen. Ein Konsultitel für zwanzig Mark! Leicht erworben! . . . Teufel, zwanzig Markl Dafür hatte er tm Zucht haus fünszigtausend Tüten kleben müssen . . . Lestmann lachte. Es war ein bitteres, hysterisches Lachen . . . Das Schlußlicht des Autos fiel wte eine langsame Sternschnuppe in das Dunkel der Straße. Paul Lestmann war allein. Keine Hand kam aus dem Dunkel, um sich auf seine Schulter zu legen. Trotzdem wuchs das beklemmende Gefühl auf Lest- manns Brust! Maren es bö,e Ahnungen? Lag ein grau sames Geschehen in der Lust? „Kämpfe! .Mehr als genug . . ." hatte Aram gesagt. „Gut, kämpfen wir!" Lestmann wandte sich vom Fahrdamm ab. Er befand sich tn einer stillen und einsamen Straße. In der Ferne hörte er den schweren patrouillierenden Schritt eines Schutzmannes. Die Straße war schlecht erleuchtet. „Der Teufel, wohin hat mich denn dieser Chauffeur gefahren?" . . . knurrte Lestmann. Er stand vor etner Parktür. In der Tiefe eines mächtigen Parkes lag ein PalalS. Ein Schloß saft! Türme und Zinnen standen vor dem fahlen Glanz einer matten Mondsichel, die sich eben durch die iracht-» jchwarzen Wolken schob. „Rr. 18." Das stand an der Parktür, die goldene Spitzen trug. „Aber nicht Ltnsheimer Straße . . I" sagte sich Lest mann wütend. „Wer weiß, welche Srraße dieser Narr verstanden hat! Vielleicht ist es eine Schicksalsfügung! Das Schicksal will mich noch vor den Handschellen retten. . Lestmann sah noch einmal aus das mächtige Palms. Unter dem stärker werdenden Licht -e- Mondes blühte es auf wie ein sagenhaftes Traumschloß. . . lockend. . . voller Verheißungen . . . Tausendundeine Nacht... Wie eine Vision sah Lestmann das Bild einer Frau Vor sich. Etner süßen, bezaubernden Frau. Sie lächelte und hob die Arme nach ihm... ck Diese Frau trug die Züge des Bildes in seiner Brust tasche . . . Mondzauber I Aber dann war mit einem Schlag die Vision aus gelöscht. Lestmann fühlte sich in Lichtwellen getaucht. Un zählige Bogenlampen, die zum Palais hinführten, waren aufgeflammt. Eine schneeweiße, taghelle Straße führte durch die Nacht zum Palais. Und fast lautlos öffnete sich die schwere Parltür. . . Ehe Lestmann etwas begriffen hatte, kam jemand den Parkweg entlang. Aus Lestmann zu . . . Lestmann erschrak und wollte fliehen. Polizei? Aber was hatte hier die Polizei zu suchen? Feige Angst! Lestmann blieb stehen. Er zündete sich gleichgültig eine Zigarette an. War ein nächtlicher Passant, der das Schloß betrachtet. Der Mann aus dem Palais kain näher. Der Mann trug eine Uniform! Lestmanns Herz setzte doch einen Schlag lang auS. Dann erkannte er, daß es nur die Uniform eines Die ners war. Der Diener blieb vor Lestmann stehen. Er stand stramm. „Herr Konsul, die Dame von gestern wartet aus Sie. Es ist alles bereit!" Zu wem sprach der Mann? Es dauerte eine Weile, ehe Lestmann erkannte, daß er gemeint war. Im gleichen Augenblick fast entdeckte er eine Gravour In einer Goldplatte an der Tür. Benno Aram Konsul. Der Mann, der dem Diener ms Palais folgte, ging mit schwankenden Schritten wie ein Trunkener. 6. Kapitel. Bin ich ein Mörder? „Es ist ein Traum!" sagte sich Paul und schritt über schwere Teppiche, in denen sein Fuß saft versank. „Es ist ein Traum!" fügte sich Paul und trat hinter dem Diener m ein ichwarzes Ebenholzschtaszimmer, das von einein Luxus erfüllt war, wie Pauls ausschweifendste Phantasie sie nicht hätte erdenken könnend (F. f.)