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Rumänien. Die dynastische Frage in Rumänien nimmt immer kritischere Formen an" Die Regierung hat sich veranlaßt gesehen, eine große Anzahl von Offizieren, die Anhänger des früheren Kronprinzen Karol sind, aus Bukarest zu entfernen oder sie zu pensionieren. Auch die Bewegung der Bauernpartei wird für die Ruhe des Landes bedenklich, da die Partei offen zu gibt, daß sie sich mit einer eventuellen Regentschaft nicht befreunden könne, sondern die Rückkehr CarolS fordere. Asien. Auf dringendes Ersuchen des amerikanischen General konsuls sind zwei amerikanische Zerstörer von Schanghai nach Hankou abgegangen, da die Lage für das gange Fremdenviertei in Hankau bedrohlich zu werden beginnt. In ganz Mittelchina herrscht Hungersnot. Amerika. -Bei der Senatswahl im Staate Maine hat der Republikaner Arthur Gould mit überwältigender Mehr heit über den Demokraten Fulton Redman den Sieg davongetragen. Damit erhalten die Republikaner ins gesamt 48 Senatssitze, denen 47 Demokraten und ein «Farmer gegenüberstehen, sodaß bei Stimmengleichheit die Stimme des Vizepräsidenten Dar es den Ausschlag gibt. Wir- dem Muldentale 'Waldenburg, 1. Dezember 1926. Der Sächsisch« Sängerbund hielt dieser Tage unter Vorsitz des Bürgermeisters Roth im Zentraltheater zu Lhemnitz seinen ordentlichen Sängertag ab Aus dem Geschäftsberichte ist zu erwähnen, daß der Ende 1924 ge gründete Bund aus 16 Unterbunden mit insgesamt 1368 Vereinen und 52,089 Sängern besteht, ungerechnet die noch größere Zahl an sogen inaktiven oder unterstützen den Mitgliedern Im verflossenen Jahre wurden 3I Ehren urkunden an Vereine, die 50, 75 oder 100 Jahre beste hen und 45 Ehrenbriefe an Sänger, die länger als 50 Jahre dem deutschen Liede dienen, verteilt. Der Bund ist gemeinsam mit dem Deutschen Arbsitersängerbund an das sächsische Ministerium des Innern herangetreten mit dein Antrag auf Anerkennung der Gemeinnützigkeit der in diesen beiden Bünden organisierten Chorgesangvereine. Er wird auch den gleichen Antrag noch an den neuge- dildeten Landtag stellen. Weiter sind beide Bünde bei d-m Ministerium für Volksbildung wegen Veranstaltung oon Chormeister-Kursen und wegen Notenerlernung und Musikpflege in den Volksschulen vorstellig geworden. Mr das Deutsche Sängerfest in Wien 1928 hat der Sächsische Sängerbund als erster einen Einzelvortrag an gemeldet. An den Rheinischen Sängerbund, als einen Hort des Deutschtums im Westen, wurde anläßlich der Reise des Männergesangverelns Concordia, Leipzig, eine Begrüßungsadresse gerichtet, die begeisterte Aufnahme ge funden hat. Ein Vertreter eines Dresdner Bundes ver las ein bei der letzten Stadtverordnetenwahl in Dresden verteiltes Flugblatt, in dem den deutschnationalen Sladt- vscvrdneten in Dresden vorgeworfen wird, daß sie 500,000 RMK. für den Bau einer Sängerhalle bewilligt hätten. Diese Behauptung ist unwahr. Die für das erste Säch sische Sängerbundesfest in Dresden 1925 errichtete große Halle ist von dem Sächsischen Sängerbünde auf dessen Kosten erbaut worden. Die Stadt Dresden hat dazu, wie überhaupt zu den gesamten Festkosten, 50,000 RMK. bar gegeben und eine Garantie bis zur Höhe von 50,000 RMK. übernommen, insgesamt also nicht 500,000 sondern nur 100,000 RMK. bewilligt. Diese Zuwendungen wa ren unerläßliche Voraussetzungen für das Zustandekommen des 1. Sächsischen Sängerbundessestes, das etwa 23,000 sächsische Songer nach Dresden geführt und einer weit größeren Zahl von Zuhörern unvergeßliche edle, musika lische Genüsse bereitet hat. ' Stiftungsfest d. R-V W. 1898 Am Sonntag hielt der Radfahrer-Verein 1898 sein diesjähriges Stiftungs fest lm Schützenhaus ab, welches gut besucht war. Die Jugendmannschaft des Radfahrer-Vereins Niederwinkel fuhr als Einteilung des sportlichen Teiles einen exakten Schulreigen. Die Glanznummer des Abends war das Auftreten de« Cowboy Lyclisten Iwan Symank Leipzig. Sein flottes Fahren und sicheres Arbeiten auf den Rädern versetzte die Anwesenden in Staunen. Seine Vorführun gen waren wirkliche Leistungen und wurden mit großem Beifall ausgenommen, sodaß der R.-V. W. 1898 es vor- gesehen hat. ihn nächstes Jahr nochmals nach hier zu rufen, zumol er dann sein« Leistungen auf einem jetzt noch lm Bou befindlichen Motorrad zeigen wird. Ein flotter Boll beschloh den Abend. '— Eine Bezirksavsschußsihung der Amtshauptmann- schäft Glauchau fand am 26. November in Glauchau statt. Wegen der notwendig gewordenen Zwangseingemeindung von drei noch bestehenden selbstständigen Gutsbezirken wurden dem Ministerium Vorschläge gemacht. Man nimmt Kenntnis von den Berichten über die letzte Kreis- ausschuh-Sttzung des Genesungsheim-Ausschusses. Das Bezirksgenesungsheim ist Ende Oktober geschlossen wor ben, es ist die 7 Monate über bis zuletzt voll belegt ge- wesen. Ebenso wird Kenntnis genommen oon der am 1. November erfolgten Übernahme des bisherigen Knapp schaftskrankenhauses in Lichtenstein-C. Anstelle von Bür germeister Scheunemann (Gersdorf), der seine Mitglied schaft im Krankenausschuß niederlegt, wird Bürgermeister Hübner (Lichtenstein-E) gewählt. Dem Bezirkstag soll eine Erhöhung der Jagdpachtsteuer auf 25 Prozent der Pachtsumms, bei auswärtigen Pächtern von 35 Prozent, vorgeschlagen werden. Der Dammgemeinde Jerlsau wird zu den Kosten der Erhöhung des Muldendammes eine Hauptkonferenz der Geistlichen in der Ephorie Glauchau. Am Montag versammelten sich in Glauchau sämtliche Geistliche der Ephorie zu ihrer diesjährigen Haupikonfe- renz, der ersten unter der Leitung des Herrn Superinten dent Lindner. Ausgezeichnet war diese Tagung durch die Anwesenheit des Herrn Landesbischofs v. Jhmels. Vor mittag */,10 Uhr fand in der Hauptkirche zu St. Georgen ein besonderer Gottesdienst statt, eingeleitet durch gemein samen Gesang und oon Herrn Superintendent Lindner gehaltene Liturgie. Verschönt wurde der Gottesdienst durch ein Terzett, von Herrn Kirchenmusidirektor an St. Georgen Ewald Franz komponiert, welches von Damen des Kirchensängerchores meisterhaft gesungen wurde. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand eine Ansprache des Herrn Landesbischofs v. Jhmels über das Wort 1. Kor. 4, 1—5. Aus reicher eigener Lebens und Amtserfahrung schöpfend, von tiefem Berantwortlichkeitsbewußtsein ge tragen und in wahrer amtsbrüderlicher Liebe legte der ehrwürdige Bischof den Geistlichen die in unserer Zeit be sonders hervorzuhebenden Amtspflichten ans Herz. Das lautere Evangelium, die Sakramente in lauterer Form, wie wir sie haben, sei der einzige, aber beste Schatz unserer evangelischen Kirche. Diesen Schah zu wahren, ihn zu predigen und zu verwalten mit heiligem Ernst und treuer Liebe zu allen Gliedern der Kirche, sei des Geist lichen hohes, verantwortungsreiches, aber auch segensreiches Amt. So rief er alle zu unwandelbarer Treue diesem Schah und dann auch der Kirche selbst und ihren Ord nungen gegenüber auf! Nach der ergreifenden Ansprache, Schlußliturgie und gemeinsamem Gesang schloß der Gottes dienst. Kurz nach 11 Uhr fand dann im christlichen Vereins haus die eigentliche Hauptversammlung statt. Nach kurzer Begrüßung gab Herr Superintendent Lindner den epho- ralen Jahresbericht, aus dem viel Erfreuliches, aber auch manche Sorge herausklang. Sodann hielt Herr Super intendent Lindner einen, von hohem Verantwortlichkeits gefühl getragenen und in seinem Aufbau klaren Vortrag über das Thema: Unsere wissenschaftliche Arbeit! Mii Recht betonte er aus eigener Erfahrung, daß die letzten 10 Jahre dem geistlichen Amte so unendlich viel praktische Fragen infolge der Umwälzung und Neuordnung, wie aus allen Gebieten, so auch auf dem kirchlichen gebracht habe, sodaß der Pfarrer seine Zeit mit diesen Fragen und Auf gaben voll ausgefüllt sah. Aber doch mahnte er um des Standes und des Amtes willen, daß die Pfarrer sich wieder mehr als bisher auch rein wissenschaftlichen Ar beiten widmen sollen. Nur so würden sie als Aka demiker auch in ihrem Amtsleben mit den anderen Aka demikern auf gleicher Höhe bleiben. Der Pfarrer ist be rufen, ein Führer zu sein, dazu gehöre aber auch, daß er mit dem augenblicklichen wissenschaftlichen Stand aller sein Amt irgendwie berührenden Fragen stets auf dem Laufen den sei, um überall mttreden und mitlaten zu können. Herr Superintendent Lindner stellte am Ende des mit Beifall aufgenommenen Vortrages auch 4 positive Forde rungen auf, die in langer, interessanter Debatte, an der sich auch der^Herr Landesbischof l). Jhmels rege beteiligte, erörtert wurden, wobei das allseitige Interesse und Ver ständnis für die berührten Fragen von Seiten der Geist lichen deutlich zu Tage trat. Die Anregungen des Vor trages sanden bei allen lebhaften Widerhall, und es wur den schließlich auch bestimmte Beschlüsse gefaßt, die die Gedanken des Vortrages verwirklichen werden. Nach diesem Vortrag gaben die verschiedenen Konferenzvorsitzen den ihre Jahresberichte. Es folgten dann seitens des Herrn Vorsitzenden noch verschiedene Mitteilungen und Anregungen. Nach 3 Uhr wurde mit gemeinsamem Ge sang die Tagung geschlossen. Ein schlichtes gemeinsames Mittagsmahl einte die Geistlichen noch eine Stunde in geselliger Form um den Landesbischof. Viel ernste Fragen und Beratungen sind auf dieser Tagung besprochen worden. Mag diese Tagung nun auch wieder einen Stein herzugetragen haben zum Ausbau und zum Ausbau der ev.-luth. Kirche, nicht nur ihr selbst, son dern auch unserem ganzen evangelischen Sachsenvolk zum Segen! Beihilfe bewilligt. Der Vereinbarung mit der Stadt Hohenstein E. über die Regelung der Fürsorge- und Wohl- sartspflege dort wird zugestimmt; dem Stadtrat werden gegen angemessene Aufwandsentschädigung verschiedene Aufgaben zur selbständigen Erledigung übertragen. Au ßerdem wurden noch 5 Schankerlaubnis-, 2 Steuersachen, 10 geringfügigere Angelegenheiten sowie in nichtöffent licher Sitzung 2 Personalsachen erledigt. 5., 12., 13. Her. ff sie nickt mit vnreckt im Vollcsmunse als Icupkerner, silberner uns ^otsener 8onn- t«A tür sie Qescksttsvvelt be- z-eicknet versen, sins kür sie V/eiknsckts-kelrisme im keimstticken Lekönburgsr Tageblatt besonsers wertvoll. änck serjeniAe Qesckäktsmsnn, ser sonst nickt stsnsix inseriert, sollte wenigstens sn siesen Z lagen mit einem Inserat im Heimatblatt vertreten rein. Vock ist es notwensig, sie ^ureigen sckon recktreitig einrusensen, um eine ge- sckmaclcvolle ^norsnung ru errieten. Vorschüsse auf Sparguthaben. Wie anderwärts so erhalten auch hier Personen, die über 65 Jahre alt sind, auf ihre aufzuwertenden Spareinlagen bei der Stadt sparkasse auf Antrag Vorschüsse bis zu 100 RM. ausge zahlt. Diese Maßnahme wird gerade von bedürftigen alten Sparern lebhaft begrüßt werden. ' Remse. In festlicher Welse beging am vergangenen Sonntag der Milttärverein Remse im hiesigen Gasthof sein 66. Stiftungsfest mit Konzert, Festtafel und Festball Schneidig war das Konzert und die Ballmusik durch die Waldenburger Stadtkapelle unter persönlicher Leitung des Herrn Stadtmusikdirektor Strehle. Mit den Festtafelge nüssen, die Herr Schnabel vom Gründelhaus Glauchau geliefert hatte, war man sehr zufrieden. Zu Beginn der Tafel begrüßte der rührige Vorsteher, Herr Oberlehrer Bock, die erschienenen Damen, Mitglieder und Gäste, unter ihnen Herrn Bezirksvorsteher Studienrat Kaiser und sein Stellvertreter Herrn Ratsdruckereibesiher Berger, so wie ganz besonders herzlich Herrn Ehrenvorsteher Kom merzienrat Theyson mit Familie. In üblicher Weise ge dachte Herr Vorsteher Bock am Schlüsse seiner Rede der im Weltkriege gefallenen Kameraden, der während der Rkein- und Ruhrbesetzung wider alles Recht geschändeten Vaterlandsfreunde und der im abgelaufenen Jahre verstor benen Kameraden, besonders des Ehrenmitgliedes Kom merzienrat Strauß, zu deren Gedenken sich alle Anwesenden von den Plätzen erhoben. Herr Bezirksoorsteher Kaiser dankte für die Einladung, knüpfte an die Tradition an, gedachte der Jugend und wünschte dem Verein ein wei teres Blühen uud Gedeihen. Eine angenehme Unterbre chung brachte ein gemeinschaftlich gesungenes Lied, das der Veteranen, der Damen, des rührigen Vorstehers sowie des Vaterlandes gedachte. Der Ball war sehr abwechs- lungsreich und hielt Alt und Jung noch lange in freudi ger Stimmung zusammen. Glauchau. Ein aufregender Vorfall spielte sich Montag Nachmittag am hiesigen Bahnhof ab, wo ein besser gekleideter Herr, angeblich aus Plauen, im Zuge plötzlich tobsüchtig wurde und wie rasend um sich schlug Er wurde aus dem Zuge herausgeholt und dem Kranken haus zugeführt. — Lunzevan. Am Sonntag vormittag gegen 4 Uhr sprang die hier wohnhafte 20jährige E. B. in einem zum Rittergut Schiaisdorf gehörenden Teich und ertrank. Die B. dürfte diesen Schritt in einem Anfall geistiger Umnach tung vollführt haben, da sie wegen eines Nervenleidens schwermüiig war. Aus -em Sachfenlande. — Landtag. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung stand außer der Wahl der Ausschüsse und dem Antrag der Kommunisten auf Enthaftung ihres Fraktions genossen Ewert die Wahl des Ministerpräsidenten und seine Vereidigung. Abg. vr. Wilhelm (Mittelst.) erhielt das Wort für eine Erklärung der Mittelstand-Partei zu der Wahl der Schriftführer, in der die Wahl der beiden Schriftführer Lieberasch und Mucker als nicht rechtsgültig beanstandet wird. Abg Kunath (Mittelst.) nahm auf die Bemerkung des Schriftführers Lieberasch bei der Aus zählung der Stimmen Bezug, nach der ein Zettel die Unterschrift „Or Kunath" getragen habe und deshalb un gültig gewesen sei. Er habe seinen Namen nicht unter den Stimmzettel gesetzt. Entweder sei sein Name miß braucht oder nicht richtig abgelesen worden. Schriftführer Lieberasch bemerkte, daß der Name so zusammengedrängt geschrieben gewesen sei, daß er ausgesehen habe wie l)r. Kunath. Er habe sich aber: überzeugt, daß es vr v. Fumetti heiße. Nun folgte die Wahl der stellvertretenden Schriftführer. Es wurden einstimmig gewählt die Abgg. Großmann (Mittelst.), Wirth (Altsoz.), Göttling (Volks- recht) und Claus (Dem.). Dann wurde die Wahl der ordentlichen Ausschüsse, sowie des Büchereiausschusses vor genommen, die sich darauf konstituierten, weshalb die Sitzung unterbrochen wurde. Nach Wiedereröffnung bean tragte Abg. v. Mücke (Nat.-Soz.) zu beschließen, unge säumt die notwendigen Schritte zur Enthaftung des Abg. Ewert vorzunehmen und die Wahl des Ministerpräsiden ten erst auf die Tagesordnung zu setzen, wenn der Land tag vollständig sei. Der Antrag wurde abgelehnt. Der kommunistische Antrag auf Enthaftung des Abg. Ewert wurde an den Rechtsausschuß verwiesen. Dann wurde die Wahl des Ministerpräsidenten vorgenommen. Abg. Edel (Soz) schlug den früheren Kultusminister Fleißner vor. Weitere Vorschläge wurden nicht gemacht. Beider Wahl sielen auf Fleißner (Soz.) 44 Stimmen, auf vr. Blüher (D. Vp) 12, vr. Seyfert (Dem.) 4, Kaiser (Mittelst.) 10, Hofmann (Dnat) 14, v. Fumetti (Volksp.) 4, Wirth (Altsoz.) 1, Heldt (Altsoz) 4 Stimmen, v. Mücke (Natsoz.) 1, Tittmann (Natsoz.) 1 Stimme. Da keiner die unbedingter Mehrheit oon 48 Stimmen erreicht hatte, schlug Präsident Schwarz vor, die 3. Sitzung des Land tags Dienstag, den 7. Dezember, abzuhalten mit der Ta gesordnung: zweite Beratung des Antrags auf Enthaftung