Volltext Seite (XML)
MM-rM ErÄrr E LazMM. Hüte E -^KwS". drückt worden, gaben verschiedene Anfragen und Wünsche noch zu lebhafter AuSiprache Ansatz. Herr Kantor Haufe gab noch Er- ASrunge» zu den ausgestellten, von der Firma Brown u. Polson in Berlin der hiesigen Schule überlassenen Arten von Mais und MaiSpräparate», insbesondere über daS Maismehl, Konärunm. Schließlich wurde noch beschlossen, datz sich der Berein bei der angeregten demnSchstigen Dienstboten-PrSmiirnng durch Ver- Willigung eine» Beitrags wieder betheiligen werde. Heule wird in Rosse» eine Stadt - Ferujprecheinrichtung eröffnet. Anläßlich der im letzten Sommer in einigen Nachbarorten von Döbel» vorgekommene» Typhussälle wurde vom Slabtrathe zu Döt>eln die erneute Vornahme einer bakteriologischen und chemi'chen Untersuchung des LcitungSwasserS beschlossen. DaS Ergrbniß dieser vom Direktor der Kömgl. Centralstelle für öffent liche Gesundheitspflege in Dresden, vr. Reuk, vorgeuoutmeuen Untersuchung war ein außerordentlich günstiges. Vor einigen Wochen verübte ein Seminarist in Dresden mehrere Diebstähle und versuchte dann, sich zu vergiften, um sich der Strafe zu entziehen. Er wurde jedoch seinerzeit vom Tode gerettet, doch ist bei ihm infolge der starken Dosis Gist jetzt sogenannter Muskelschwund eingetreten, von Welcker Krankheit er wohl überhaupt nicht wieder geheilt werden dürste. Nach dem „Großcnh. Tageblatt" siedelt die. „Allgemeine Zeitung" von «he»l»itz nach Dresden über, da daS Agitatwus- gebiet von Chemnitz für sie als zu llem erscheine. Gestern verunglückten aus dem Bohnhosr Zwilkau die Weichensteller Dunger und Blei. Ersterer wurde übe, fachen und ist inzwischen verstorben. Blei wurde von einem Puffer am Kopse getroffen und schwer verletzt. In der am Montag staltgesundenen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten in Annaberg brachte der Stadlvermdnete Fischer ll die Verordnung des Ministers drS Innern und deS KnegsministerS über die Einstellung von Militäranwärtern in städtische Beamtenstellen zur Sprache. Man beschloß, ein gemein sames Vorgehen der ächsische» Städte anzuregen. In Bautze» ist ein zehnjähriger Lchulknabe, der den Robinson gelesen, auS Sehnsucht nach den Nodinsoninseln, die er gleich hinter Dresden vermutbete, mit dem Schulranzen abgerücki und erst AbendS zu den bekümmerten Eltern wieder zurückgelehrt, weil ihm der Weg doch zu weit erschienen war. Im Zuckthause zu Waldheim verstarb der am 19. April vorigen Jahres in Leipzig wegen schweren RanbeS und Er mordung der Wittwe Hoß in Leipzig zu lebenslänglicher Zucht hausstrafe verurtbeilte Markthelser Friedrich Gustav Bäurich an der Lungentuberkulose. In der Nähe der Birnertmühle in Plaue» bei Dresden wurde ein unbekannter Manu von einer Lokomotive überfahren und getödtet. Die näheren Umstände lassen daraus schließen, daß der Unglückliche de» Tod gesucht hat. -ortsetzun- der LerUichcn und Sächsischen 1» ver drille» Beilage. Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Stadttheater. „Bocksprünge" heißt ein neuer Schwank von Hirschberger u. Kraatz, der gestern in unserem Stadltheatrr seine erste Aufführung erlebte. DaS Stück ist rcick an ergötzlichen und tollen Szenen, manchmal geht es sogar ein wenig zu toll und ausgelassen her; der Schwank weist daneben auch eine Anzahl unongeuehmer Breiten, namentlich im „Ausbau" und gegen das Ende zu, auf. Der dritte Akt ist überhaupt der schwächste von allen drei. Wo so eine tolle und lustige Ver wirrung gehäuft worden ist, erscheint die endliche Lösung immer «ett. Da- Publikum weiß längst, wie die Sache endet und wer eigentlich das Modell der schlafenden Ariadne gewesen ist — auch darum wirkt die langsam gequälte Herbeiführung der Entwirrung nicht gerade glücklich. Sie würde ermüdend für den Zuschauer fein, wenn der Eindruck des zweiten Aktes nicht bis aus den dritten hinübernichte. Die Darstellung traf zwar nicht überall daS richtige wirbelnde Tempo, das hier verlangt wird, war aber in den Hauptrollen desto trefflicher. Von der Vortheilhastesten Seite zeigten sich die Herren Horwitz olS biederer meckernder Rentier und Ferry in der Rolle deS Piosesjors mit der Blnt- transfusionstheorre. Frl. Gartner hätte der Chansonette wohl noch etwas mehr Pikanterie geben können, dagegen traf sie den pathetisck-parodistrjcheu Torr rn der Camelielrdamen-Szene ganz ausgezeichnet. " Sladttheater. Obwohl gegenwärtig, angesichts der Meihnachtsselertage, der Theaterbesuch nicht sehr stark ist, wird doch wohl dem am Montag und Dienstag stattsindenden Gastspiel deS Nönigl. sächs. Hosschauspielers Herrn Albert Paul lebhaftes Interesse entgegengebracht werden. In dem Gaste wird sich den Theaterfreunden ein Künstler vorstellen, der eine Reche von Jahren zu den beliebtesten Darstellern der Dresdner Hosbühne zählte. Bekanntlich hat Herr Paul im Juni dieses Jahres seine Thätigkeit in Dresden eingestellt, er widmet sich zur Zeit aus schließlich Gastspielen. Wir Haven seiner Zeit über die Vorgänge, welche das Scheiden Herrn Pauls von der Dresdner Hosbühne begleiteten, berichtet und können uns heute daraus beichräukeu, zu erwähnen, daß die Ehrungen, welche Hern Paul gelegentlich seines letzten Austretens seitens der Dresdner Bürge» schait dargebracht wurden, derartig großartige waren, wie sie daS Dresdner Hof- theater bisher noch nicht kannte. Herrn Pauls eigentliche Dvmame ist das Fach der flotten Bouvivante. Der Künstler wird hier Gelegenheit haben, am Montag und Dienstag in den Lustspielen: „Der Äeilchenfresser" und, „Krieg im Fr.ieden" zwei feiner Paraderollen zu spielen. Verschiedenes. * Der grosse Militärbesreiungsprozess oder dir sogenannte „P i l l e n a f f a i r e" wird demnächst vor der El berfelder Strafkammer verhandelt werden. Die Sachlage wird von der Gerichtsbehörde streng geheim gehalten, auch dürfte die Gerichtsverhandlung leinen Einblick in bas Treiben ermöglichen, da die Verhandlung aller Wahrscheinlichkeit nach unter Aus schluß der Oeffentlichicit stattfinden wird. Um so größeres In teresse werden darum die folgenden Einzelheiten erwecken. Bis jetzt ist nur bekannt geworden, daß junae Leute sich dadurch dienstuntauglich gemacht haben, daß sie durch den Genuß von Pillen eine vermehrte Herzthätigkeit herbeioeführt haben. Die weitaus größere Anzahl der Betheilgten hat indeß ein anderes Mittel zur Erzielung der Dienstuntauglichleit angewandt. Sie haben durch Genuß von Pikrinsäure Gelbsucht herbeigeführt und sind auf Grund derselben vom Militärdienst befreit worden. Verwunderung hat es vielfach erregt, daß die Gerichtsbehörde so viele, manchmal schon lange Jahre zurückliegende Fälle ermit telt hat. Die Ermittelung der Betheiligten war indeß keines wegs mit so großen Schwierigkeiten verknüpft, wie obne Kennt nitz der Dinge angenommen wird. Nachdem die Untersuchunas- behörde erst Wind davon bekommen hatte, auf welche Weise die Militärbefreiung vor sich gegangen war es ihr sogar ein Leich tes, den Schuldigen auf die Spur zu kommen. Die Militärbe hörde stellte fest, wer auf Grund von Gelbsucht vom Militär dienst befreit worden war. Der Untersuchungsrichter nahm die Betreffenden darauf in ein eingehendes Verhör und erzielte hier durch, unterstützt durch die Ergebnisse von Haussuchungen, die Ueberführung erner großen Anzahl von Perionen. Die genaue Zahl Derjenigen, die sich demnächst vor dem Strafrichter zu ver antworten haben werden, läßt sich zur Zeit noch nicht angcben. Außer den Personen, die sich zur Anwendung der erwähnten Mittel von der Dienstpflicht befreit haben, erstreckt sich das Ver fahren noch auf zwei Aerzte von Köln, Dr. Z. und Sanitäts- rath Dr. B., die die Mittel verschrieben haben sollen, einen Köl ner Drogisten, der die Mittel angefertigt haben soll, und zwei Agenten, die die Mittel vertrieben haben. Da die Agenten ihr Geheimniß nur für schweres Geld Preisgaben — es sollen Fälle vorgelommen sein, in denen die Agenten bis zu 5000 erhalten haben —, relrutiren die dienstuntauglich gemachten jungen Leu te sich ausschließlich aus den begüterten Kreisen. Auf Verlangen der oberen Justizbehörde ist gcocn die bisher ermittelten Per sonen das Verfahren abgeschlossen worden, so daß gegen sie in nächster Aeit die Verhandlung stattfinden soll. * Vom Jahre 1901 ab wird bekanntlich die von dem ver storbenen Erfinder des Dynamits Dr. Alfred Nobel angeord nete große Preisver t b e i lung beginnen, der zufolge von den Zinsen des über 30 Millionen Mark betragenden Vermö gens des Dr. Nobel alljährlich fünf Preise von je fast 200000 Mart zur Vertheilung kommen. Für den Friedenspreis, der durch eine vom norweais-*en Storthing gewählte Kom mission vertheilt wird, sind schon verschiedene Persönlichkeiten in Vorschlag gebracht worden. Gleich nach dem Tode des Dr. Nobel wurde in amerikanischen Blättern mit der den Ameri kanern eigenen Bescheidenheit eine in der übrigen Welt gänzlich unbekannte Dame genannt, die „für den Frieden gewirkt" hätte, und daher des Nobel'schen Preises würdig wäre. Jetzt tritt der bekannte russische Schlachtenmaler Werestschagin als Kan didat für den Friedenspreis auf. Werestschagin hat an einen finischen Schriftsteller einen Brief geschickt, worin er schreibt, er glaube mehr als irgend ein anderer gethan zu haben, die Friedensidee auszubreiten. Er habe den Krieg gezeigt, wie er in Wirklichkeit sei und nicht, wie er von Leuten, die am Kriege interejsirt wären oder dafür bezahlt würden, einen kriegerischen Sinn zu erwecken, daraestellt werde. Zu diesem Zweck habe er sich nicht damit begnügt, den Krieg aus der Ferne zu betrach- :>n, um dann darüber zu moralisiren, sondern er habe in den Schlachten selbst sein Leben aufs Spiel gefegt und dort seine Eindrücke gesammelt und später aus die Leinwand gebracht. Seine Gemälde hätten die Rundreise durch die ganze zwilisirte 'Welt gemacht und überall erst Proteste, dann Erstaunen und schließlich Bewunderung erregt. Seine Kataloge und Schrif ten, in denen er seine Eindrücke geschildert, wären von Millionen geleien worden. Jetzt, am Ende dieser langen Arbeit für den Frieden stehend, erklärt Werestschagin, ein Freund des fried lichen Wettkampfes unter den Völkern zu sein. Schließlich er wähnt er, daß es s. Z. den Soldaten in Berlin verboten gewesen wäre, seine Ausstellungen zu besuchen, und er glaube, daß dieses Verbot auf Gebeiß Mölttes, des großen Vertheidigers des Krie ges als einer Einrichtung der göttlichen Weltordnung, erlassen morden sei. Diese Maßregel betrachte er als die größte An erkennung seiner Kunst. * Entsetzliche Ruche. Aus BariS, 11. Dezember, schreibt man uns: Ein furchtbares Drama hat sich in dem Vororte Levallois-Perret abgespielt und dessen Bewohner in die größte Aufregung versetzt. Es handelt sich da um eine entsetzliche Rache eines Hintergangenen Ehemannes, eines Musikers Namens Ema nuel Frchand. Dessen junge hübsche Frau hatte während einer Tournee mit einer wandernoen Schauspielertruppe ein Verhält- »iß mit einem der Mitglieder, Adrien Bouchary, angeknüpft und war schließlich mit diesem wegen der fortwährenden Eifer suchtsszenen ihres Gatten durchgeaangcn. Fr^jano machte sich sofort an ihre Verfolgung und entdeckte sie mit ihrem Liebhaber in einer kleinen Villa in Levallois-Perret einquartirt. Er be zog neben dieser eine kleine Wohnung, um die Gelegenheit zu einer blutmen w-^e abruwarten. Der Anblick des Liebes glückes des Paares brachte ihn in eine derartige Wuth, daß er auf einen ganz teuflischen Rachcgedanken verfiel. Er besaß zwei wilde dänische Doggen, die nur auf ihn als ihren Gebieter hörten. Diese ließ er drei Tage lang hungern und führte sie zu einer Stunde, da die Liebenden einen Spaziergang zu ma chen pflegten, mit sich auf den Marktplatz. Er brauchte in der That nicht lange zu warten. Bald kamen Bouchary und seine Geliebte die Straße herunter. Der Austritt, der sich nun ab spielte. spottet jeder Beschreibung. -Ohne ein Wort zu sagen, wies der Hintergangene Ehemann auf den Räuber seiner Ehre, dann ließ er die Doggen los. Mit einem wüthenden Satz prangen die ausgehungerten Thiere auf den unseligen Boncha- rv, warfen ihn zu Boden und zerfleilckiten ibm das Gesicht. In wenigen Augenblicken waren ihm Nase, Wangen und Ohren weggerissen. Fr^fand sah diesem barbarischen Schauspiele an °inen Baum gelebnt, höhnisck lächelnd zu, während die junge Frau mit einem schrillen Schrei in Obnmacht gesunken war. Endlich eilten Leute hinzu, die die wüthenden Bestien todtschla- gen mußten, da sie nicht von ihrer Beute lassen wollten. Bou chary wurde noch schwach athmend in das Hospital gebracht, wo er bald darauf sein Leben unter den gräßlichsten Schmerzen ausbauchie. Frckjand, den die Bevölkerung Glichen wollte, wurde festgenommen und in daS Depot überführt. * In der Nr. vom 2. Dez. d. I. brachten wir nach Berliner Blättern die Notiz von dem Konknrö de- MeftlhLndlers Fetzlauer in Straßburg i. Els. In dem Artikel war gesagt worden, daß Fehlauer Jude sei. Auf Grund der Erkundigungen, die der Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens eingezogen hat, werden wir ersucht mitzutheilen, daß Fehlauer niemals Jude gewesen sei. * Humor des AttökattdeS. Mabel (die Amateur- Heldin): Mein Gott! — in fünf Minuten wird der Vorhang amgezogen — sind Sie Ihrer Verse sicher? — Jack (der Amatenr-Held): Vollkommen, mit Ausnahme der Stelle, wo ich Sie zu küssen habe; es wäre jedenfalls gut, wenn mir die nock scknell einmal repetirten. Junger Herr: Werden Sie einmal heirathe» oder zieben Sie es vor, frei z» bleiben ? — Junge Dame: Sonderbare Frage! Ich gedenke beides z» tb»». Mrs. Giggle: Wie sind Sie mit Ihrem neuen Dieustmzdchen zufrieden? — Mrs. Cackle: Sie täusche» sich! Wir haben kein neues Mädchen, das unsere ist sckvn bald vier Tage da. Mama: Nein, was man jetzt nicht Alles erfindet — rauchlose- Pulver, kettenlose Räder, vserdelose Wagen und was sonst. — Freddie: Mama — wird man auch dieeudlosenFerieu erfinden? („Münchner Iugeu d".) Neueste Nachrichten. Berll», 14. Dezember. Mit Bezug auf dir bekannten Reichsgerichtsurtheile, wonach der Diebstahl von elektrischer Kraft nicht bestraft werde» kann, ist dem Bundesrath der Entwurf eines Gesetzes wegen Bestrafung der widerrechtlichen Entziehung fremder elektrischer Arbeit zugegangen. Parts, 14. Dezember. Heute Abend fand im Theater Marigny eine Vorstellung zu Gunsten deS Unterstützungsfonds für die Buren statt. Die Vorstellung nahm einen glänzenden Berkaus. Madrid, 14. Dezember. Im Se»at erklärte der Minister präsident Silvela, die gestrige Abstimmung in der. Deputirten- kammer habe die Stellung des Kabinetts keineswegs erschüttert, Letzteres werde im Amte bleiben, solange eL das Vertrauen der Königin-Regentin besitzt. . New-Nork, 14. Dezember. Der „New-Jork Herold" meldet auö y.ort of Spain: Auf dringendes Ansuchen des deutschen Konsuls in Caracas ging der deutsche Kreuzer „Stosch" zum Schutze der deutschen Interessen, welche der Konsul tür gefährdet hält, uach Puerto Cabello ab. ? Eigene Drahtverichte. lNach Schluß der Rrdatliou «ingegangr» Dresden, IS. Dezember. Landtag. In der heutigen Sitzung beschäftigte sich die zweite Kammer mit dem Gesetzentwurf über die BerwaltungsrechtSpflege. Bor Beginn der Debatte nahm Abg Dr. Schill-Leipzig daS Wort; er bemerkte, ein noch; maliges Eingehen auf die Materie sei überflüssig, da die Noth wendigkeit eines VenvaltungsgcrichtS hinlänglich bekannt sei^ Abg. Spieß-Pifma sprach den Wunsch aus, daß daS Verhältnis der Verwaltungsdeamten zu den richterlichen säuernd festgelegt werde. Nach der Vorlage werden sich die richterlichen Elemente in der Minderheit befinden. Staatsminister v. Metzsch erklärt hierauf, daß er dem Anträge Spieß nicht sympathisch gegenüberstebe, denn setbst, wenn angenommen würde, daß die Berwattungsbeamtcn in der Ueberzahl seien, so böten sie erfahrungsgemäß dieselben Garantien für die Objektivität deS Urtheils wie die richter lichen. UeberdieS ernenne der König aus Vorschlag deS Ge- sammtminisleriumS die Mitglieder nach sreier Wahl. Abg.Leupold- DreSden wünscht, daß dem § 5 eine solche Fassung gegeben werde, daß diejenigen höheren Verwaltungsbeamten von der Berufung in den Verwaltungsgerichtshof ausgeschlossen blieben, welch« die Richterprüsung nicht bestanden. Im Interesse des Ansehens deS Gerichtshofes müsse diese Qualifikation vorge schrieben werden. Abg. vr. Schill glaubt durchaus nicht, daß irgendwelche Unzuträglichkeiten auS dem Entwürfe hervorgehen würden. Abg. Opitz-Treuen erklärt sich gegen den Antrag Spieß; nach seiner Meinung sei daS Moment der Unabhängigkeit der Richter in dem Gesetzentwürfe hinreichend gewahrt. Zur Regierung müsse man daS Vertrauen haben, daß sie so versahren würde, wie eS ün Interesse deS Gesetzes und der ganzen Institution liege. Nachdem noch verschiedene Abänderungsanträge zu Z 5 eingebracht waren, erklärt Staatsminister v. Metzsch, daß er auch den neuen Anträgen nicht beitreten könne. Tas Gesammt- ministerium werde in möglichst gleichmäßiger Weise die Berufung der Jusiizbeamten und höheren Verwaltungsbeamten in den zukünftigen VerwaltungSgerichtshvf beobachten. Hieraus wurde der Entwurf angenommen. Wildpark, 15. Dezember. Der Kaiser ist heute früh 8 Uhr uach der Göhrde abgereist. NtUtAe Nachrichtell vad Telegramm vom Kriegsschallplatz. Kork, 14. Dezember. Der Herzog von Devonshire hielt h<r heute eine Rede, in der er sagte: Wenn man auch bisher „keine großen Erfolge" der britischen Waffen konstatlren könne (daS stimmt. Red.), so beglückwünsche er doch das Land zu der wäh rend dieser Zeit übergroßer Aufregungen bewiesenen Rube und zu der bekundeten Entschlossenheit, den Kampf bis zur Erreichung eines befriedigenden Abschlusses fortzusühren. Redner sprach den tapferen Männern, welche die Truppen unter schwierige» und gefährlichen Umständen führten, seine Anerkennung aus. Zur Politik übergehend, betonte der Herzog, eine Rechtfertigung für de» Krieg sei nicht vo» Siegen abpängig, und äußerte sich lobend über die von den selbständigen Kolonien gemährte Hilse, diedar- thue, daß die Kolonien von der Gerechtigkeit der Sache England!» überzeugt seien, während in den ausländischen Blättern fast ein stimmig die Ansicht zum Ausdruck gelangt, daß England im Un recht sei, eine Ansicht, der keine allzugroße Bedeutung beigeleg' werden dürse. Tie ausländische Presse habe keinen großen Ein fluß auf die Politik ihrer Regierungen, denn während die Presst saft aller Länder Englands Vorgehen verurtheile, beobachten alle Regierungen eine durchaus korrekte, neutrale Haltung. Redner konslatirt dann, daß England mit allen Mächten Europas in guten Beziehunaen stehe, und sagt zum Schluß: Je länger und heißer der Kampf, desto fester sei auch der Entschluß Englands, niemals die afrikanischen Kolonien das wieder erleiden zu lassen, waS sie jetzt erlitten. Lottdon, 14. Dezember. AuS der Beschreibung der Schlacht, die nördlich vonr Modder-River stattsand, durch de» Reuterschen Berichterstatter ist noch zu bemerken, daß die Taktik der Buren bewunderungswürdig geivesen sei. Sie ließen die Hochländer- Brigade im Dunkelii dicht an die Gräbe» herankommen, bevor sie ei» Lebenszeichen gaben. Unter Cronjes Truppen befanden sich 4000 Mann von den RtasekingerBelagerungstruppen. Es ist bekannt, daß auch der Verlust der Buren schwer ist. Ein Burengesangener soll ausgesagt haben, eine Lydditgranate hätte über siebzig Mann getödtet oder verwundet. Jeder Stein auf dem Bergrücken und jeder Graben wurde mit größter Genauigkeit beschossen. Zwei Lydditgranate» platzten fast direkt über zwei Truppenkörvern des Feindes, die hinter einer Bergkette verschanzt waren. Die Buren, die tapfer kämpften, hatten am Dieiistag noch ihre Gräbe» i»ne. London, 14. Dezember. Eine Depesche des Generals French von gestern besagt: Ani frühen Morgen wurden ^rer-At^ tkeiluiige» des Feindes in Stärke von 1800 Mann bemerkt, die ihre Stellung verließen, uni aufNaauwpoort vorzurücken schienen. Die Engländer schoben starke Kavalleneabtheilungen und Artillerie vor. Die beiden Geschütze der Buren wurden rasch zum Schweigen » gebracht. Die Kavallerie warf die Buren zurück, die sich zum größten THeidin jhrr früheren Stellungen zurückzogen. Aw Nachmittag besetzten die Buren Keilerfonteur. AIS indessen zwei englische Geschütze die Buren unter Feuer nahmen, zogen sie sich