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1. Weitage zum Kreiöerger Anzeiger und HageNait 282 1899 Soniiabcns, ocn 16. Dezember s- s». Fortsetzung.) Nachdruck »«bote».) ri, »Iv s. iß: Men»» di« »ßtrasM taedt. ÜNj. erschied nach der frühe« SU« raven Mit« nters in»rl«k, 1870/71, te Son» Uhr bei» Butz«, B. MM UMMÄ Mllielm lecker »er, »er, inder, «alter, srender elirbea, leatiert «er, er. storbenen llend ab- spStestea« tl xpeoitio» eia» gelangen «st bdruck. Eil» a der ilnzeig« ,en kann niÄ hristensil >i« Ljpeditl« TM « »st An Ko-itlktir« Roma» von H. PalmL-Paysen. Glocke,»spiele, Schulranzen, Kosscr, Reisetaschen, Porte, monnales, Cigarrenetuis- m Hosenträger G empfiehlt m großer Auswahl zu billigen Preisen. «r. 7. Anzeiger »c. verschl» re gut« ermutter Wcestk een, wai t anzrigt tkchach- Lmpkelils mein mit sämmiHellSQ I^6llIl6lß6Q der Lnlsvn LusxestLttetss I-^er io «ULRvIrVtts von NarL 3.50 an di8 2UM 6l6Aaat68l6L, Wir«KviL in ^äer moKliedeu ^usküdranK ILriminE-rlrrAKSi» unä Ospvs in allen längen, Lr^KSNNiLLntvI, LkKÄmLnlSl, reiL nätz Myons, in Lrimmer sellon von M. 3.50 an, MLLÄ«lLSiLiNL»LLtvL unä -«RavlLStts kar alle Orossen. müthig zurück. Lieutenant Flemming hatte mit stürmender Ungeduld düsen Tag, an dem der geplante Nitt „in die Weite" ausgeführt wer den tollte, herbeigeselmt. Seit dem kleinen Abenteuer im Walde war ihm da- schöne Mädchen gar nicht aus dem Kopfe ge»om- Aufforderung Der unterzeichnete Vorstand deS Vereins gegen Hausbettelei beabsichtigt auch in diesem Jahre «ine mit der Sylvester-Nummer des Freiberger Anzeigers men. Heute nun durfte er Stunde» lang aa ihrer Seite der- »eilen. Biel zu frühzeitig stellten sich Roß und Reiter am Hause d«L Justizraths ein. Dieser hatte vor dem Fortritt noch am Schreibtisch eine kurze, amtliche Schriftsacht zu erledigen, aber Gisela stand in ihrem Reitanzug schon bereit und dw Pferde wurden bereits vor dem Hause auf und nieder geführt. Dieser Umstand verhalf dem jungen Offizier zu einem kur zen Alleinsein mit der jungen Dame. Seine blauen, offenen Augen sprachen mit flammender Beredtsamteit die Freude da rüber aus. Ganz eingenommen von diesen durch nichts abzulenkenden, reinsten aller Empfindungen beachtete er die ruhige Zurückhalt ung Giselas nicht, lebte ganz dem Augenblicke, jung, wie er wa», wenig denkend und viel fühlend. Vom Pferde absprin gend und es am Zügel haltend, stand er Anfangs eine Zeit lang plaudernd neben ihr, mit seinen Augen sie anschauend, als wollte er ihr Bild in sich aufnehmen. WaS war denn so besonders an ihr? Sie trug ein schwarze», sich eng an ihr« Gestalt schmiegen des Reitlleid, dessen Schleppen auf ihrem Arme ruhte, und auf dem kastanienbraunen Haar «in keckes Hütchen mit silbergrauem zurückflatterndem Schleier — dies der ganze äußere, denkbar einfachste Aufputz und doch — nicht satt konnte er sich an ihr sehen. Ihre eigenartige Schönheit, blühende, frische Jugend oevurfte keines Flitters. Er starrte sie so unverwandt an, daß sie sich der Frage nicht enthalten konnte: „Woran denken Sie — was ist Ihnen?" „Das darf ich Ihnen ja nicht sagen," antwortete er schnell. „Und warum nicht?" Das, was sie mit dem jungen Offizier im Walde seinerseits geredet hatte, war Giselas Gedächtniß längst entschwunden. „Ich möchte ungern in Ihrer Gunst herabsinken — wenn überhaupt von Gunst die Reoe sein darf," antwortete derselbe, Gisela mit einem brennenden Fragcblick ansehend. Gisela hatte so flüchtig wie immer zugehört. „Ist es etwas Schlimmes?" fragte sie lästig und blickte an ihm vorbei in die sonnenbrschienene Ebene, durch welche sogleich ihr Ritt gehen sollte. „In Ihren Augen, ja. Dadurch lahmen Sie die Schwung kraft einer fließenden Unterhaltung, denn wovon spreche ich lieber als von dem, was mich den ganzen Tag beschäftigt, WaS sich selbst in meine Träume Hineinstiehlt, dieses Schlimme, wo ran ich nicht rühren darf." Gisela sah Flemming mit einem klugen Blick an. Sie verstand ihn plötzlich. Er ist ein unverbesserlicher Kourmacher, dachte sie bei sich, ich muß ihm seine Schmeicheleien durchaus abgewöhnen. Ein Zug von Schelmerei, der früher sehr oft mit einem herzigen Lächeln um ihre Lippen treten tonnte, kam auch jetzt, ihr Antlitz erhellend, darin zum Ausdruck. „Sprechen Sie immerhin von dem, was Sie von früh bis spät beschäftigt, von den Sorgen und Freuden dieses Dienstes. Es ist ja so natürlich. Ich thue ganz gern einmal einen Blick in das frische, lebhafte Soldatenleben. Was ist denn augen blicklich Schlimmes pastirt?" spottete sie, „werden Sie außer Dienst gesetzt?" Er war flammendroth geworden, aber schnell gefaßt. „ES sieht fast so aus, mein gnädiges Fräulein," antwortete er mit blitzendem Blick, „aber eS giebt unter uns Kriegern sol che, die sich durch, sagen wir, kleine allerliebste Bosheiten nicht au» dem Felde schlagen lasten, und zu denen gehöre ich." Diese Antwort war sehr nach Gisela» Sinn. Derart ließ sich reden mit »hm, und abgesehen davon — gern ließ sie sich einmal auS dem Kreislauf schwerer Gedanken herauslocken in ein leichtes, lustig plätschernde» Fahrwasser. Daß eS auch dort Untiefen, Sandbänke und Klippen geben konnte, bedachte sie nicht. „Da müßte schon Schlimmere» kommen, meinen Sie, und was zum Beispiel?" - „Allerhöchste Ungnade der angeLetenen Majestät. Aber das wäre ja nicht denkbar." „O, nicht denkbar! warum denn nicht?" klang e» hoch- Gisela legte sogleich ihre Beichte ab und war sehr erstaunt über de» Ontels Gelassenheit und Ruhe. „Hm, hm, — ich ahnte so Etwas. Aber zu spät — begreife mich selbst nicht. Ein Jurist pflegt doch sonst kein Dokument au» den Händen zu gebe»». Hätte mir altem Graulovf solchen Leichtsinn gar nicht zugetraut! — Wer trug denn d»e Schuld aa dem Brandmalheur?" „Ich weiß nicht, wie eS mir pastiren konnte, Asta v. Held hausen die Taste aus der Hand zu stoßen, wie sie behauptet. Ich war über die Ungeschicklichkeit so erschreckt, daß ich mich nachher de» Nähere» nicht entsann." „Hm, hm — ja, ja, bei Deiner Lebendigkeit und Zerstreut- he.t. Der Brief Ist also vernichtet. Wa» nun thun in dieser Sache?" „Er hatte doch zu nicht» geführt," bemerkte Gisela finster. „Wenn auch nicht zu einem Frieden zwischen Dir und Ul rich, das ist ja nicht mehr möglich—", es klang wie eine Frage. Gisela schlug die Äugen nieder. „Laß Dir erklären, Onkel," sagte sie, „ich zweifle an einem natürlichen Tod Marias — ja — aber Alles in mir sträubt sich gegen den wahnsinnigen Gedanken, Ulrich eines Verbrechens für fähig zu halten." „Das ist schon etwas," klang es ironisch zurück. „Hat Frau Asta Dir diese mildere Gesinnung beigeoracht?" »Dagegen kann ich mich nicht deS Verdachtes erwehren," fiel ihm Gisela hastig in die Rede, „daß er Maria, wie man la sagt, lieblos uno hart behandelt hat." „So — ist Frau v. Heldhausen dieser Meinung?" Gisela beachtete auch diese Frage nicht. Sie sprach jetzt von ihrer Begegnung mit Ulrich. Dabei erregte sie sich von Neuem und ward dadurch offener und ge sprächiger. Der Nath zündete sich eine Cigarre an und hielt e» für praktisch, in dieser Stunde einen Rundgang mit ihr durch d«n Garten zu machen. ES ließ sich eben jetzt aut mit Gisela plaudern. Und in der That: manche» kür die Charakteristik der ihn immer mehr in- teressirenden Frau v. Heldhausen ihm wichtig dünkendes Ma terial wurde dabei zu Tage gefördert. Er erfuhr auch etwas Positives über deren Lebensverhältniise, daß sie schön und — wie Gisela sich ausdrückte — noch in den besten Jahren sei, und daß sie bezüglich des anonymen Briefes einen Verdacht aus gesprochen habe. Dadurch eröffneten sich in ihm ganz neue Per spektiven. Da könnte man ja ganz unauffällig mit dieser Da me anknüpfen. Kommt der Berg nicht zu Muhamed, nun — so kommt Muhamed zum Berge. Selbst schauen und hören, da» war e», was der Rath zu erstreben suchte. Zu der gewünschten Begegnung sollte e» indeß vorläufig »cht kommen, obai-- ' der "-ustnrath am nächsten Ta»e schon stracks auf den Weg gemacht, um in Cylinder und Frack der Gnädigen seinen Besuch abzustatten. Man war nicht daheim, und der späteren verbindlichen An frage, ob und wann die gnädige Frau für den Herrn Justiz- raty zu Hause sei, wurde unter dem Ausdruck des größten Be dauern» gleichfalls nicht entsprochen. Die Arme war wieder „leitend" und selbst für Gisela unerreichbar. lind als Frau v. Heldhausen heute in liebenswürdiger Zu vorkommenheit sich wie bereits einmal, persönlich nach dem Hause des Herrn Justizrath begab, da — in der That ein tücki scher Zufall — da waren die Herrschaften „just ausgeritten". Sonderbar, sie hatte sich doch unter der Hand durch ihr ge fällige» Zimmermädchen bei „Justizraths Guste" erkundigen lassen, ob der Herr am Nachmittag dieses Tag» zu Hause sei! geborene Schiffel, 81 I. 29 T. olt; de« Armenhau«bewohn« Samuel BSbme« Ehrfrou, Johanne Christiane, geb. Schiffel, 72 I. S M. 4 D alt; de« Gutsbesitzer Ernst Menzer» gwiNinaSsohn, Ernst Poul, b M. 21 T. al»; de« Schuhmachermeister und Musitu« Telfert Pflegefoht^ Mar Emil Kunz», 2 M, 1 L. alt; de« Gutsbesitzer Ernst Menzer» Zwllingtsohn, Siichard Marlin, IM. 24 T. alt; de« Fabriktischl« und HouSdesitzer Fröbe Ehefrau, Christiane Emilie, geborene Menzes K« I 7 M. IS T. alt; der Salt ermelster Johann Samuel vahmig, 7S I 4 M. 2» T al». sonntag im cmber 18ZS. L"etnlx. : Brana und derg. — Mr» mellen TM urg, fir den gurr in AM hdrurterei und q m Areiderg, I iKeparakure« und Umarbeiten von, Parkettwichse, Pelzsachen werd, gut«. schnell gefertigt! Linolenmwichse empfiehlt ». Lamme, Ronueng. 1S.>L«sjelgajje L H. Starke, «ürschier.se»psiehlt «amUlo OchttU. au»zugebend« Neujahrs-Glückwtmschkarte inS Werk zu setzen, durch welche die Namen Derer, die zu Gunsten hiesiger Würdiger, vor Allem verschämter Armer den Beitrag von wenigstens 1 Mk. an die Bereinskasse zahlen, und dafür aus den Empfang von per sönlichem oder schriftlichem Neujahrglückwunsch verzichten» sowie da» AuSsenVen von Neujahrskarten unterlassen, in alphabetischer Ordnung veröffentlicht werden. Zeichnungslisten liegen auS in der Expedition deS Freiberger Anzeiger», bei den Herren Kaufleuten O. Fiedler (G. R. A. Bauer), Untermarkt, Theodor Stölzner, Weingasse, O. Heinzmann, Annabergerstraße, B. Heyden Nachfolger, Bahnhofstraße, und Haubold, Hainichrnerstraße. Außerdem ist unser Vereinsbote Erler von uns ermächtigt, Anmeldungen und Beiträge entgegen zu nehmen. Anmeldungen werden bis Mittwoch, den 27. Dezember, Abends S Uhr entgegen genommen. Freiberg, den 3V. November 1899. Der Vorstand des Vereins gegen Hansdettelei. O «Ivietvia. „Dell ich armer Teufel mir nicht» Schlimmerer bewscht A» alt in Demuth zur Sonne hinaufgeblickt zu haben." „Hlnausgeblickt!" betonte Gisela mit gnädigem Lächeü», „das ,ei gestattet." Dann lebhaft zu ihrem ungeduldig scharrenden Df«rd« blickend, sagte sie: „Was meinen Sie, besteigen wir die PferMH ES kann noch eine Weile dauern, bis der Onkel lomm^ Iw» zwischen reiten wir langsam vorauf, oder auch nur de» NÜd« weg auf und nieder." Er tonnte nicht schnell genug zustimmen, übergab sei» PferU dem Reitburschen und führte Giselas „Wildling" heran, 1tiU Prachtexemplar edelster Raffe, von bronzebrauner Farbe, ktztzg denglänzend und mähnenumwallt. Wie gebogener Stahl Kiea aus d«r kräftigen Brust der Hal» empor, der den bewegliche» Kopf mit den klug vordringenden feurigen Augen und d« auf« horchenden, hin und her spielenden Ohren trug. „Es heißt nicht nur „Wildling", eS ist auch wohl ein Wilh, ling?" fragte theilnehmend Lieutenant Flemming. Giselas Blick leuchtete auf. „Ja, aber im besten Sinne de» Worte», feurig, lüh» mH ehrliebend — e» hat einstmals auf der Rennbahn kurz am ZHl den schnellem Renner mit den Zähnen festgehalten. Sie lachen — e» ist kein Scherz, es ist thatsächlich geschehen. Und bei allem Feuer treu wie ein Hund und sanft wie eia Lamo». Schauen Sie." - . Gisela ging eine Strecke vorwärt», stand dann still und bat den Lieutenant Flemming, de» Pferdes Zügel fahren zu laste». „So," rief sie, „nun komm, Wildling — Wildling, komm!* und immer wiroer mit lockender, fröhlicher Stimme: „Wildling komm!" dabei dem Pferde die Hand entgegenstreckend. Da- richtete den Kopf auf, spitzte die Ohren und schüttelte die Mäh ne, als wolle es sich erst vergewissern, ob e» ohne ZügeldruL frank und frei dastehe und dann, mit blitzenden Augen und zitternden Nüstern mit Hellem Triller beginnend und la weiche« aber tief hervorgestoßenen Lauten endigend, ertönte eia freudi ges Wiehern. Es stampfte und scharrte mit den schlanken Bei nen die Erde, und als nun wieder und wieder der Lockruf er tönte: „Wildling komm — Wildling komm!" schritt e», de« Kopf auf- und niederwerfend, auf Gisela zu und nahm auch ihrer Hand schnuppernd den Zucker. Das aab ein allerliebstes Äild, auf da» der junge Offizier traumverloren hinblickte. Dann besann er sich auf die Lage, eilte auf Gisela za und half ihr ritterlich auf da» Pferd. Fortsetzung folgt.) Standeöamtönachrichten an» für Monat November 1899. Geburten: Dem Mc eia,beiter Johann Urbanek eineDoLter de« Stellmachermrister Dietrich ein Sohn; dem Güt'rb den-ArbriWtz Starke eine Tochter; dem Bäckermeister Menzer ein Sobn; he« Maurer Kummer ein« Tochter; dem Maurer Clemen« Kästner et» Tochter; dem Maurer P ackavsch rin Sohn todtyeborrn; de« Holz bildbauer Graf rin Sohn: den» Nut«besitz» O«kar Böhm« «ine Locht««. Hierüber zwei unehrlich« Dähne. «usgebot«: Drr Restaurateur und vlrthschaltsbefftzer Max Olkar Uhlemann und Thekla Melanie Bormann hier; der Vollretz Paul Clemen« Schaal und Adelin« Karoline Dorothea Kuschel hie«; r»r Nüterboden-AibeUer Hermann Oskar BSHm« hier und Ida Theres« Höppner in Klingenberg. Eheschließungen: Der Kaufmann Friedrich Vilhelm Lobs» mit Minna Antonie verw. Wunderwald, geh» Schiffel hier; der Maur« Friedrich O«wald Süß» mit Anna Ciora Schiffel hier; der Restaw» raieur und Wirthichastsbesitzer Maz Oskar Uhlemann «it Thell« MUani« Bormann hi«r. S»erb«säll«: De» Kaufmann Schubert Soh«, Georg Martin, 3 M 12 T. alt; der Schmt demetster Friedrich Ernst Lrler, bd I, 2 M. 28 L. alt; die D rthschasterin Johanne Sophie verw Müll«. Wilh. Kunze, Sattlmneistcr, Meißnergasse 15. Messer und Scheeren empfiehlt jede Sorte in größter Auswahl, bester Qualität zum billigste, Preis Lrmst Mittler, Obermarlt 18. 7vR sUllwvtscMlv? UVV«««.