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11». yrewerge« Anzeiger ««d Tageblatt, «eite S. — 41. Mal. und Faluapuga. Nachdem vier Schüsse gefallen Warrn, sah ich 'den englischen Missionar an Bord der „Porpoise" fahren, «m, wie der betreffende Herr mir später mittheilte, Schutz für Frauen, Kinder und Kirchen zu erbitten, nochmals betonend, daß in den betreffenden Dörfern lein Krieger sei. Er nmrd« von dem Kom mandanten sowohl wie von dem an Bord befindlichen Oberrichter ChamberS sehr kühl empfangen, sein« Bitten kaum berücksichtigt, nnd nach kurzem Aufenthalt fuhr er erbittert zurück. Während dieser Zeit hatte der Engländer zwei Boote gelandet, in dem einen befanden sich ein Landungsgeschütz und englische Soldaten, in dem andern etwa 8V bewaffnete Malietoa - Leut«. Ehe die Boot« landeten, wurde vom Kriegsschiff sowohl wie vom Boot au» Dorf und Strand beschaffen. Wehe den Frauen und Kindern, die sich zeigten, sie mußten eS mit dem Leben oder zerschossenen Glidern bezahlen. So wurden denn auch in Luvi-Luvi bei der Kirche (die Kirche faßte nicht alle Menschen) verschieden« Frauen und Kinder getödtet und verwundet. Und diese ihr« Heldenthat krönten die Engländer damit, daß sie die drei genannten großen Dörfer in Asch« legten. Wahrlich^ ich konnte «S dem englischen Missionar nachfühleu, als er mir Abends gestand, .er hätte sich heut« seiner Landsleute geschämt!- Beschlich mich doch dasselbe Gefühl, als ich di« rauchende« Schutthauseu mit drn Nagenden grauen und Kindecki sah. gez. E. Fröhlich, Führer der „Niutoutabu". Der zweite Brief schildertdaSGefecht bei Vailel«, dessen für die Europäer unglücklichen Verlauf die Engländer und Amerikaner bekanntlich auf einen Berrath de» deutschen Plantagenverwalter» Hufnagel zurückführen. In dem folgen den Bericht, der von einem deutsche« Matrosen a«f Grund der Erzählungen einer amerikanischen Soldaten abgefaßt ist, findet sich über diesen angeblichen Berrath kein Sterbenswörtchen. Der Bericht, dessen thatsächlich« Angabe« voa autoritativer Seite als der Wahrheit entsprechend bestätigt Weichen, hat solgenden Wortlaut: Am 19. April nmrd« ich auf einem Besorgungsgang von einem amerikanischen Poste« angehalten. eS entwickelt« sich zwischen uns ein Gespräch, und «r gab sich al» Deutscher zu erkennen. Wir verabredeten, daß, wenn ich mit meinen Be sorgungen fertig und er vom Poste» abgelöst sei, wir unS in dem nahegelegenen Hotel treffen wollten. Tine Stunde später saßen wir bei einer Flasch« Pschorr zusammen und er erzählte mir von dem Gefecht am 1. April. Seine Darstellung der selben war ungefähr folgend«: An dem besagte« Nachmittag sollte eine Expeditton gegen Mataafa unternommen werden, unsere Truppe war ungefähr 50 Mann staich dazu ei« englisches und amerikanisches Landungsgeschütz. Beim Tivoli-Hotel schloß sich unS ein Trupp voa 100 Tanuleuten an, unter Führung be» Leutnants Cave. Als wir daS amerikanisch« Konsulat passirt hatten, wurden wir in drei Abtheilungeu gethrilt. Ich verblieb beim GroS auf dem Strandwey, während die anderen Abtheilungeu rechts und links abmarschirten und fick im Dickicht verloren. Bei meiner Abtheilung war der 1. Offizier von der „Tauranga" und Leutnant Mahagan von der „Philadelphia". Unser Weg war schmal und unübersichtlich: vor uuS marschirte ein Trupp Tanuleute, dann kam ei« englische» LandungSgeschütz and ca. 30 weiße Truppen. Fühlung nach der Seite, mit dem von Leutnant Cave geführten, von einem Geschütz begleiteten Abtheilungeu konnten wir «regen de» schwierigen Terrain» «ich halten. Wir waren scho« bw Bailele und befanden unS au dem Rückweg, ohne von Mataafa-Lruten etwa» gesehen zu habe«. Eben hatten wir einen sehr gefährlichen Sumpf passirt, da standen die Mataafa-Leute vor ««», wie au» der Erd« gewachsen. Im gleichen Augenblick scho« krachten ihre Salven aus un» ein, und die Tanu-Leute wichen entsetzt zurück. Wir hielten noä einig« Minuten Stand, konnten un» aber der Uebermacht Mataafas nicht erwehren. Dann kam daS Kommando „Zum Rückzug-1 DaS Geschütz, welches nur von Heizern, die nur mit Revolvern und Entermeffern bewaffnet waren, geführt wurde, mußte znrückgrlaffen werden. Ich war einer dn Letzten und sah, daß der 1. Offizier von der „Tauranga" verwundet zu Boden sank, Leutnant Mahagan sprang hinzu, um ihm zu Helsen, er schleppte ihn eine Strecke weit fort, sank dann aber ebenfalls von einer Kugel getroffen zu Boden. ES war un möglich die beiden Offiziere zu retten, da die Mataafa-Leute zu schnell vordrangen. Wir verloren noch eine« englischen Arzt und sechs Matrosen, dann löste sich der Trupp auf und floh dem Meere zu. Wa» au» den beiden anderen Seitentrupps geworden ist, konnte ich nicht erfahren, ich hörte nur bei unserm Rückzug weit im Innern heftiges Gewehrfeuer und schließe daraus, daß dieselben ebenfalls im Gefecht waren. Am Abend erfuhr ich, daß 22 Matrosen vermißt würden, dieselben sind bis heute noch nicht zurückgekehrt. Der Verlust der Mataafa-Leute soll sehr gering gewesen sein." Soweit die Erzählung deS Amerikaners. Aus anderen Quellen erfahre ich, daß der Verlust der Samoaner sieben Todt« und zwei Verwundete gewesen ist. Der Verlust der Weißen läßt sich nicht feststellen. Di« beiden Geschütze haben die Mataafa-Leute genommen, daS eine war indeß im Nahkampf bereits demolirt. Den Gefallenen sind die Köpfe abgeschnitten, doch wollen die Mataafa-Leute nur vierzehn Köpfe erbeutet haben. OertticheS und Sächsisches. Freiberg, den 20. Mai. — Die KSlttgtt» Earola traf vorgestern Abend gegen '/.10 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug in Mochbern ein und setzte von dort mittelst SonderzugeS die Fahrt nach Sibyllenort fort, wo die Ankunft gegen 10 Uhr Abends erfolgte. — Der Generalinspekteur der II. Armee-Inspektion, General- seldmarschall Pritt- Georg, begab sich am Mittwoch früh von Schloß Falkenberg nach dem Artillerieschießplatz LamSdors, be sichtigte dort im Beisein deS kommandirenden General» Erb prinzen von Sachsen-Meiningen da» Infanterie-Regiment Nr. 23 und nahm abends im Fußlager d«S Schießplatzes daS Diner mit dem Ofsiziercorps der 24. Infanterie-Brigade ein. Am Donners tag erfolgte, ebenfalls auf dem LamSdorser Platze, die Besichtig ung des Infanterie-Regiments Nr. 63. Beide Besichtigungen verliefen vorzüglich und Prinz Georg sprach wiederholt den be treffenden Kommandeuren seine vollste Anerkennung auS. Se. König!. Hoheit fuhr mehrmals mit dem Grafen Praschma zur Pürsche. Am Abend reiste Prinz Georg mit dem Obersten von Carlowitz, dem Major v. Vietinghoff und dem Rittmeister Grafen Wilding v. Königsbrück von Dambrau auS nach Breslau zurück. Am Freitag Vormittag 8»/. Uhr reiste der Prinz Georg nach Leisewitz, um auf dem Exerzierplätze der Schill-Husaren die erste, dritte und fünfte Schwadron dieses Regiments zu besichtigen. Die Rückkehr nach BreSlau erfolgte um 2^ Uhr, worauf sich der Prinz zu Wagen nach Sibyllenort zum Besuch des Königs und der Königin begab. Abends kehrte Se. Königl. Hoheit nach Dresden zurück. — Prinz und Prinzessin Johann Georg hoben sich gestern Abend nach Wien begeben, um der Enthüllung des Denkmal» de» verstorbenen Erzherzog» Albrecht (Großvater der Frau Prinzessin) beizuwohnen. — Justizminifter »r Schurig verweilte am 17. d. M. auf der Durchreise in Glauchau und stattete dem König!. Amt»- gericht einen kurzen Besuch ab. — Etaatäminister vr vo« Seydewitz ist vom Urlaub zurückgekehr» «ud hat die Leitung der Geschäft« wieder über nommen. — Z«m Schwurgericht-Vorsitzenden für die im dritten Kalendervierteljahr« 1899 beginnend« Sitzungsperiode beim Land gericht Freiberg wurde Herr Landgerichtsdirektor Oberjustizrath von Wolf ernannt. — Am 18. Mai d. I. ist «in neue» Ber-eichttitz der während der Sommermonate de-Jahre» 1»dS (für die ttundreisen innerhalb Sachsen» sowie nach Rordböhmen und Italien während de» ganzen Jahre») auf den sächsischen Stationen käuflichen Rundreise- und Sommerkartrn, sowie ein AuSziig auS diesem Verzeichniß erschienen, der lediglich die Karten für Reisen innerhalb Sachsen» und nach Nordböhmen enthält. Die Druck sachen werden bei allen Stationen sowie bei den Auskunftsstellen >n Chemnitz, DreSden-Altstadt und Leipzig, Grimmaisch« Straße 2 verkauft, und zwar daS Verzeichniß zum Preise von 20 Pfg., d«r AuSzug zum Preis« vo» 5 Pfg. — Jahrprei-ermLtzigun- «ach Frankfurt a. M. Zur Erleichterung d«S Besuchs der vom 8. bi» einschließlich 18. Juni d. I. in Frankfurt a. M. stattfindenden Wander ausstellung der Deutschen LandwirthschaftS-Gesellschaft erhalten die in der Zeit vom 7. biS einschließlich 18. Juni d. I. auf Stationen deS sächsischen und preußischen Staatsbahnbereiches gelösten einfache» Personenzug- »nd Schnellzugfahrkarten I., II. »nd HI. Klasse nach Frankfurt a. M. Giltigkeit zur freien Rückfahrt nach der Abgangsstation bis einschließlich 16. Juni unter der Voraussetzung, daß der Besuch der Ausstellung durch Abstempel ung der Fahrkarte bescheinigt ist. Wird im Mangel durchgehender Fahrkarten nach Frankfurt a. M. die Lösung zweier Fahrkarten erforderlich, so genießt di« mit d«r nach Frankfurt a. M. lauten den Fahrkarte zusamme» vorgezeigte einfache PersonenzugS- oder SchnellzugSsahrkarte einer anschließenden vorliegenden Strecke die gleiche Vergünstigung, wie die Fahrkarte nach Frankfurt a. M. Reisende, die eine Fahrkarte einer anschließenden Strecke besitzen, habe» auf der Hinfahrt den Zug- und Bahnsteigschaffnern die Absicht deS Besuchs der Ausstellung kund zu geben und müssen darauf bedacht sein, daß ihnen der Fahrtausweis nicht abgenommen wird. Auf dem Hin- und Rückweg ist je einmalige Fahrtunter brechung gegen Bescheinigung durch den Stationsbeamten gestattet; die Rückfahrt muß bis zum 16. Juni Mitternacht beendet sein. — «inen Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Dresden «ach dem Erzgebirge (Annaberg, Weipert, Jöhstadt und Oberwiesenthal) beabsichtigt die StaatSbahnverwal- tung Anfang Juui i« Verkehr zu setzen. — Rach dem amtlichen Bericht ber Kommission sür daS Deterinärwrsen über die in der Zeit vom 1. Mai bis 15. Mai 1899 im Königreiche Sachsen konstatirten ansteckende« Thier- krankheite« wurden im Bezirk der Königlichen Amtshaupt mannschaft Freiberg mit amtShauptmannschastlicher Delegation Sayda konstattrt: der Milzbrand in einem Gehöft in Groß hartmannsdorf; die Maul- und Klauenseuche in 3 Gehöften m Großhartmannsdorf, 2 Gehöften i« Sayda und je 1 Gehöft in Langenrinne »nd Friedrbach. — Für daS am ersten Pfingstfeiertag stattfindende Schnecken- berg-Konzert des Jägermufikchores ist folgendes Programm aufgestellt worden: 1. Frühlings Einzug, Marsch von Blon, 2. Ouvertüre zur Operette „Orpheus m der Unterwelt" von Offenbach, 8. Waldandacht, Lied von Abt, 4. Wiener Volks musik, Potpourri von Komzak, 5. Militär-Galopp von Herfurt. — Ei« heftige» Gewitter, bei dem mehrere Minuten lang haselnußgroße Hagelstücken fielen, ging heute Mittay über unserer Stadt nieder. Ein Blitzstrahl schlug in den Petrithurm und richtete in der Thürmerwohnung geringen Schaden an den Wänden an. — Heute früh in der 8. Stunde wurde in einem hiesigen Gasthaus ein Hochstapler festgenommen. Derselbe war früher Bureauassistent in Dresden. Er hatte sich hier bei ver schiedenen Geschäftsleuten unter falschen Angaben Geldbeträge zu erschwindeln versucht. Von der Königlichen Staatsanwaltschaft Dresden wird derselbe bereits wegen Urkundenfälschung steckbrieflich verfolgt. Außerdem hatte er sich unter dem Namen Max Baumann auS Leipzig (in Wirklichkeit heißt er Leonhard auS LeiSnig) ins Fremdenbuch eingetragen. — Die Beleidigten. Das Nene Wiener Tagblatt hat folgende Zuschrift erhalten: „Löbliche Redaktion! Alljährlich, wenn wir kalendergemäß zur Erde herabsteigcn und ein bischen Schnee und Eis mitbringen, vergießt man in den Journalen Thränen des Schmerzes. Heuer aber, wo wir uns so brav aufgeführt und ganz ohne Ueberhebung die schönen Tage mit gebracht haben, findet man für uns keine Zeile der Anerkennung. Gut, wir werden uns das merken! Olymp, im Wonnemonat. Die drei EiSmänner: Pankratius, Servatius, Bonifaciu». — Wir werden nns beeilen den gestrengen Herren die Nr. 111 deS Freiberger Anzeigers unter Kreuzband zuzn- senden, falls sie nicht schon gelesen haben sollten, daß unser Blatt ihrem milden Auftreten dankbare Würdigung hat wider fahren lassen. — Offene Stelle« für Militäranwärter. Bei der Oberpostdirektion Dresden-Altstadt 2. August Postamt Pirna Landbriefträger 844 Mk.; — beim Amtsgericht Pulsnitz sofort Kopist 730—1095 Mk.; — bei der Oberpostdirektton Leipzig 1. Juni Postamt Wurzen Landbriefträger 844 Mk., 1. Juni Postamt Lausigk Landbriefträger 808 Mk.; — 1. Juni Postamt Leipzig 1 Postschaffner 1080 Mk.; — 1. Juli Leipzig Postamt XIII Briefträger 1080 Mk.; — 1. September Leipzig Postamt XIII Briefträger 1080 Mk.; — 1. Juni Leipzig Postamt l Postschaffner 1080 Mk.; — bei der Amtshauptmannschast Zwickau 15. Juni Diätist 2—3 Mk. Tagegeld. — Bei dem Stadtrath zu Meißen ist per sofort bcz. 1. Juni eine Schutzmnnnsstelle mit einem pensionsberechtigten Anfangsgehalt von 1000 Mk. jährlich incl. 75 Mk. Bekleidungsgeld anderweit zu besetzen. 8 St. Michaelis, 20. Mai. Vor dem Restaurant „Glück auf" stand gestern Abend ein einspänniges Geschirr. In die unmittelbare Nähe des Pferdes hatte ein Radfahrer aus Brand sein Rad gestellt. DaS Rad fiel um und blieb in den Zügeln des Geschirres hängen. Hierdurch scheute das Pferd; es ging durch und schleifte das Rad hinter sich fort, das dabei demolirt wurde. Auf der Straße nach Himmelsfürst hielten zwei Herren daS Pferd aus. s Niederbobritzsch, 20. Mai. Die erst vor drei Jahren durch Blitzschlag eingcäschert gewesene groß erbaute Scheune des Gutsbesitzers Hachenberger wurde bei dem heute Mittag hier ausgetretenen Gewitter vom Blitz getroffen und vollständig ein- geäschert. Dabei wurden auch die zwei strohbedeckten Seiten ¬ gebäude, die am 1. August 1896 noch gerettet, wurden, mit ergriffen und brannte» bi» auf die Umfassungs mauern nieder. Doch gelang eS der im strömenden Gewitterguß herbeigeeilten hiesigen Feuerwehr und den von Oberbobritzsch und Hilbersdorf zu Hilfe herbeigeeilten Wehren im Verein, mit den Mannschaften der hiesigen zwei Kommunspritze» daS mit! Schiefer gedeckte Wohnhau», iu da» d«r Blitz, doch ohne z«. zünden, scho» 1889 eingeschlayen, noch zu retten. Der Kalamitose» hat versichert. Am Pfingstsonnabend 1895 wurde auch durch Blitzschlag da» Wohnhvu» de» Gutsbesitzer» Jul. Schmieder eingeäschert. WeigmannSVorf, 20. Mai. Am 1. Pfingstseiertag abend» 8 Uhr wird der hiesige Gesangverein im Krumbiegrl'sche« Gasthofe et» Konzert veranstalten, deffen Reinertrag der Förderung einer guten Sache dienen soll. Da» Programm ist wiederum ein sehr reichhaltiges und gut gewählte». Der Verein ist wieder holt mit gutem Erfolge an die Oeffentlichkeit getreten und wird, da er über recht gute Kräfte verfügt, auch diesmal den an ihn gestellten Ansprüchen gerecht zu werden suchen. «. Kleinhartmannsdorf, 19. Mai. Am Donner»tag Nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr bat sich die WirthschaftSgehilfm Alma Macia Dreißig, 16 Jahre alt, auf dem Obrrbode» de» elterlichen Gutes durch Erhängen entleibt. Al» Ursache de» Selbstmordes kommt Schwermuth in Frage. Diejenigen Knaben, welche vor einiger Zeit im Bad zu Brand in den Keller gestiegen waren und sich Limonade und Rum an geeignet hatten, wurden gestern vom dortigen Schöffengericht abgeurtheilt. ES erhielten nach der „Bergzty." Emil OSkar Rockstroh 14 Tage Gefänyniß und 3 Wochen Hast, Karl Heinrich Mehner 2 Tage Gefängniß und 10 Tage Haft, Otto Hermann Weinhold 6 Tage Haft, Emil Joseph Forberg 4 Tage Hast und Alfred Arthur Mehner einen Verweis. Der angeklagte Emil Otto Rockstroh wurde freigesprocheu. Die Kosten deS Verfahrens fallen den Verurtheilten zur Last. Von dem LooS Nr. 7523 der sächsischen LandeSlotterie, au? welches bei der gestrigen Ziehung der zweite Hauptgewinn in eine Kollektion in Posse« fiel, werden 8 Zehntel in Nossen, 2 Zehntel in Berlin gespielt. Die städtischen Kollegien in Rotzwein haben beschlossen, vom 1. Juni ab, unter Beibehaltung der Bestimmungen auf nachts 12 Uhr für Schüler und jugendliche Personen, auch für Er wachsene eine Polizeistunde, und zwar um 2 Uhr früh, einzn- führen. DaS Stadtverordnetenkollegium in Dre»ve« verhandelt in seiner letzten Sitzung über das Programm für die für daS Jahr 1902 in Dresden in Aussicht genommene Ausstellung von Ein richtungen und Anstalten deutscher Städte. DaS Kollegium erklärte feine Zustimmung dazu, daß der städtische AusstellungS-Palast und -Park unentgeltlich zur Verfügung oe- stellt, sowie daß zur Sicherstellung deS Unternehmens seitens der Stadtgemeinde eine Summe von 50000 Mk. zum Garantiesond» gezeichnet werd«. Ungefähr 300 Frauen und eine kleine Anzahl Herren hatten sich am Donnerstag Abend in Meinhold'S großem Saale in Dresden eingefunden, um ihre Sympathie für die Friedenskonferenz im Haag kundzugeben. Die Dresdner Schriftstellerin Frl. Marie Meißner hielt einen Bortray über die FriedenSider. ES gelangte schließlich nachstehende Resolutton zur Annahme: „Die heute, den 18. Mai, in Dresden in Meinhold'S Sälen tagende öffentlich«. Frau«nv«rsammlung spricht ihr« volle Sympathie und Zustimmung zu den Zielen der im Haag stattfindenden Friedenskonferenz au» und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß dieselbe den weitestgehende», Erwartungen in Bezug auf die Sicheruny eines künftigen fried lichen Einvernehmen» zwischen den Völkern entsprechen wird. Wir erklären zugleich, auch unsererseits allen unseren Einfluß in Familie und Gesellschaft aufbieten zu wollen, um dem Gedanken eine» allgemeinen Völkerfrieden» zur Verwirklichung zu verhelfen". Diese Resolution soll an die Friedenskonferenz im Haag nnd ar die sächsisch« Landesregierung gesandt werden. ZuGunsten der evangelischen Bewegung in Oester reich erläßt der Dresdner Hauptverein der Evangel. Gustav- Adolf-Stistung nachstehenden Aufruf: Die evangelische Sache i» Oesterreich, zumal in dem un» benachbarten Böhmen, bewegt auch in unserm Sachsenland die Herzen der evangelischen Glaubens genossen. Und mit vollem Recht. Wenn in Böhmen, daS vor der Gegenreformation zu vier Fünfteln evangelisch war, jetzt an vielen Orten ein rrnsteS Verlangen nach evangelischer Wahrheit und Klarheit bemerkbar wird: wie sollten bewußte evangelisch« Christen solcher Beweguny theilnahmlos grgenüberstehen? Neue evangelische Gemeinden haben sich drüben gebildet, in vielen Parochien müssen neue Pedigtstationen errichtet werden, die An stellung von Geistlichen und die Beschaffung von Gotteshäuser» ist ein unabweisbares Bedürfniß; an den Gustav Adolf-Verein, als an den seit mehr denn 60 Jahren bewährten Freund der evangelischen Diaspora wendet man sich mit immer neuem Hilfe ruf: sollen wir den Beistand versagen? müssen wir nicht Die, welche den entscheidenden Schritt zur Kirche deS Evangelium» hin gethan haben und unsere Glaubensgenoffen geworden sind, auch mit dem Evangelium versorgen helfen? Und dürfen wir um ihretwillen die nothleidenden Evangelischen anderer Länder verkürzen? So bitten wir denn um außerordentliche Gaben, die uns in den Stand setzen, an so bedeutungsvoller Stelle in wichtiger Zeit zu beweisen, daß der evangelische Glaube in der Liebe thätig ist. Das königliche Schöffengericht Dresden verhandelte gesteri gegen den verantwortlichen Redakteur der „Sächsischen Arbeiter zeitung, Max Beyer, wegen öffentlicher Beleidigung. Gegen Beyer war von dem königl. Finanzministerium Strafantrag gestellt worden wegen eines Artikels der „Sächsischen Arbeiterzeitung", der Beleidigungen der Beamten des königlichen Stein kohlenwerkes in Zauckerode enthält. In jenem Artikel, der die Ueberschrift „Plauenscher Grund" trägt, befinden sich folgende Stellen: „Die Mannschaftsbäder des königl. Steinkohlenwerkes werden wohl benutzt, sie erfüllen aber ihren Zweck nicht. Die Räume sind viel zu klein, es hockt alle» so dicht aufeinander, daß die schmutzigen Kameraden die gewaschenen wieder schwarz schmieren. Auf dem Carolaschacht ist auch das Waffe« miserabel, es werden da Grubenwäffer mit verwendet, die bekanntlich seh« salpcterhaltig und hart sind; sie hinterlassen auch ein«« ganz widerlichen Gestank. Letztere» ist kein Wunder, denn daS mit zum Baden verwendete Wasser aus den UntergebirgSstrecken fließt an den Bedürfnißkasten vorüber. Diese sind manchmal so voll, daß sie überlaufen. Der Unrath wird vom Wasser mit sort- genommen; es ist daher kein Wunder, wenn daS Wasser stinkt. Im Januar reichte das Wasser nicht, es konnten sich daher eine Anzahl Kameraden nicht richtig waschen; statt Wasser lief nur noch eine schwarze Brühe oder richtiger Jauche. Diese Mißstände sind um so schärfer zu rügen, weil im vorigen Sommer «ne Wasserleitung errichtet worden ist. Wasser ist also genügend vorhanden, es darf aber kein» genommen werden, weil da- z« theuer kommt. Dir Werkleitungen glauben offenbar, daß sur die