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Bei der Abstimmung über die kirchenpolitische Vorlage hat sich die nationalliberale Fraction be kanntlich in zwei Lager getrennt, die Einen haben für die Vorlage, die Andern dagegen gestimmt. Diese Zerwürfnisse innerhalb der Partei, welche einheitliche Ziele nicht mehr verfolgt und von der man eigentlich nicht mehr recht weiß, was sie will, und welche deshalb vollkommen nöthig hat, endlich einmal wieder ein bestimmtes Programm aufzustellen, haben den Gedanken einer Trennung vahegelegt. Die Parteiorgane, vornehmlich die „Tribüne" und die „Weserztg.", die auf dem linken Flügel stehen, haben diese Trennnng lebhaft erwogen, weshalb von fortschrittlicher Seite, insbesondere vom Abg. Eugen Richter, der Versuch unternommen worden ist, unter der nationalliberalen Wählerschaft für die „zielbewußte", „auf der ganzen Linie im Avanciren begriffenen Fortschrittspartei" Propaganda zu machen. Das hat die nationalliberalen Blätter aber stutzig gemacht und sie veranlaßt, die Trennungsfrage vor läufig fallen zu lassen. Die „Tribüne" schreibt nämlich: „Die Rührigkeit, mit der die Gegner von Rechts und Links die Eventualität einer neuen Parteibil dung jetzt discutiren, entspricht dem sehr ruhigen Verlauf, den die Dinge in den zunächst betheiligten Kreisen selber nehmen, sehr wenig. Diejenigen, die auf einen äußerst gewaltsamen Eclat in den bisher bestandenen Fractionöbeziehungen rechnen, werden sich eben so täuschen, wie diejenigen, die ihre Berechnungen auf einen Abmarsch von Na tionalliberalen zur Fortschrittspartei bauen. Was znr Bernhigung und Sammlung der national liberalen Partei im Lande wünschenswerth scheint, nämlich eine bündige und bestimmte Wiederauf stellung der Grundsätze und Ziele, die durch die Vorkommnisse der letzten Zeit zum Theil verwischt worden sind, kann in der einfachsten Art, etwa in Form eines Manifestes, geschehen, um dessen Inhalt sich alle diejenigen würden sammeln können, welche die Zukunft einer kräftigen liberalen Partei in Preußen und Deutschland weder auf dem Wege der heutigen Compromißpolitik, noch durch die Me thode der heutigen Fortschrittspartei für verbürgt halten, sondern eine selbständige und praktische libe rale Richtung auf fester Grundlage als eine Noth wendigkeit für unser öffentliches Leben betrachten." Im Herbst soll ein Parteitag abgehalten werden, um ein Partei-Manifest festzustellen. Es wird sich nun fragen, ob auf demselben eine Einigung erzielt oder ob es dabei zu dem früher oder später doch ein tretenden Bruch kommen wird. Die Gegensätze sind nun einmal vorhanden und wenn sie vorläufig auch noch einmal verhüllt werden, bei der oder jener Ge legenheit werden sie doch wieder zum Durchbruch kommen. *Waldenburg, 9. Juli 1880. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser verläßt demnächst Ems, um sich von dort zu einem kurzen Aufenthalt nach der Insel Meinau zu begeben. In Gastein, wohin die Reise zum Kur gebrauch fortgesetzt wird, ist wiederum ein Besuch unseres Kaisers durch den dann von Jschel herüberkommenden Kaiser von Oesterreich zu erwar ten. Der Besuch dürfte wie im vorigen Jahre einen rem vertraulichen Charakter haben. Die auf der Berliner Conferenz festgestellte Col- lectivnote der Mächte an die Pforte und an Griechenland soll erst am 16. d. M. überreicht wer den. Diese unerwartet lange Verzögerung ist of fenbar auf den Umstand zurückzuführen, daß die Verhandlung über die für den Fall einer ablehnen den Haltung der Pforte zu ergreifenden Maßregeln noch nicht zum Abschluß gekommen sind. Von den Gegnern des Wuchergesetzes wurde schon vor dem Inkrafttreten desselben, und es wird auch neuerdings immer wieder behauptet, daß sich in Folge des Gesetzes „Creditstockungen" fühlbar machen. Etwas Wahres mag daran sein; aber be treffende, besonders mehrere liberale Zeitungen, haben doch gewiß nicht Ursache, diese Wirkung des Gesetzes als Triumph für ihre Gegnerschaft auszu geben. Es ist Thatsache, und darin zeigt sich eben eine der beabsichtigten Wirkungen des Gesetzes, daß Wucherer von Profession ihr Geschäft einstellen; sie verleihen nicht mehr, wie sonst, Gelder zu fünfzig oder zu hundert Procent. In Staatspapieren wer den sie allerdings ihre Capitalien nicht anlegen, weil sie dann vielleicht nicht leben könnten von ihrem Zinserträge; sie sind vorläufig nur zähe im Ver leihen ihrer Gelder zu billiger» Zinsen wie bisher. Während nun die einen abwarten, ob und wie weit sie sich mit dem Gesetz abfinden können, scheinen die andern den sicheren Weg zu gehen, sie liquidiren. Und da ist es wohl möglich, daß mancher Schuldner, der seinem Wucherer doch schon unrettbar verfallen war, und der eben aus diesem Grunde anderwärts Credit nicht mehr hat, jetzt bereits seinem Schicksale durch die Geltendmachung der Forderung seines Gläubigers verfällt, während er sonst vielleicht durch Stundung, natürlich zu Wucherzinsen, sich noch einige Monate hätte halten können. Das Ende des Dramas wäre so oder so dasselbe gewesen. Uebri- gens entspringt die Nothwendigkeit, vor Giltigkeit des Gesetzes entstandne wucherische Forderungen schleunigst zu liquidiren, also die sofortige Baar zahlung zu beanspruchen, nicht aus dem Gesetz. Dasselbe hat nicht rückwirkende Kraft. Wenn es dennoch, nach Behauptung mehrerer Blätter, die oben angedeutete Folge hat, so zeigt dies nur eben einmal recht offenkundig die Gemeingefährlichkeit des bisherigen wucherischen Treibens, und es ist kein Fehler, wenn die bisher wuchernde Gemeingefährlichkeit dadurch offen zu Tage tritt. Die Krankheit des Grafen Harry v. Arnim, des ehemaligen Botschafters des Deutschen Reichs, ist, wie in den Kreisen desselben verlautet, in ein sehr bedenkliches Stadium getreten. In Florenz gesellte sich zu dem alten Diabetesleiden des Patien ten — vielleicht als Folgekrankheit — die Wasser sucht, welche ihm Beine und Leib anschwellte und die Lage des Herzens nach oben verschob. Da in Florenz ärztliche Hilfe nicht in wünschenswerther Weise zur Hand ist, so wurde Graf Arnim nach Genf übergeführt, wohin auch fein Sohn, der Frei herr v. Arnim-Schlagenthin, sich in diesen Tagen von Berlin aus begibt. Die preußische Staatsbahnverwaltung fängt das Sparen an der unrechten Stelle an. Den Arbeitern bei dem kgl. Eisenbahnbetriebsamt zu Saarbrücken wurde eine mit dem 1. d. M. eintre tende Lohnherabsetzung von 25 pCt. angekündigt. Auch anderwärts soll dis Staatsbahnverwaltung mit Herabsetzung der Löhne und Verminderung des Be triebspersonals vorgehen. Die kaiserliche Tabaksmanufactur in Straß burg, welche in Berlin und anderen Städten Nie derlagen ihrer Fabrikate errichten wird, ist jetzt der Gegenstand heftiger Angriffe, vornehmlich von fort- ! schrittlicher Seite. Man fürchtet, und wohl nicht mit Unrecht, daß das Publikum durch die Güte der straßburger Fabrikate sich mit der jetzt vielfach noch perhorrescirten Idee und mit dem Wesen des Tabak monopols schnell befreunden könne. So sendet der Abgeordnete Eugen Richter einer großen Anzahl fortschrittlicher Blätter einen fulminanten Artikel, in welchem die Prognose gestellt wird, daß die Tabak industrie bald durch Steuererhöhung und Regiecon- currenz mürbe gemacht sein und das Monopol als rasche Erlösung von langsamem Tode betrachten werde. Oesterreich, Die in Frankreich ausgetriebenen Jesuiten wollen sich zum Theil in Oesterreich niederlassen. Aus Böhmen, Mähren und nun auch aus Galizien wird übereinstimmend gemeldet, daß in diesen Kronländern Jesuiten umherreisen, um passende Orte zu neuen Niederlassungen für den Orden ausfindig zu machen. Bei einem Bankett in Graz zu Ehren der steieri schen Reichstagsabgeordneten wurden begeisterte Worte für die Solidarität aller Deutschen Oesterreichs und für die treue Hingabe an die deutsche Nationalität ausgesprochen. Neben der Volkshymne wurden „Die Wacht am Rhein" und „Was ist des Deutschen Vaterland?" gespielt und gesungen und stürmisch acclamirt. Diese Kund gebungen beweisen zwar, daß die Deutschen Oester reichs der slavischen Strömung sich kräftig widersetzen wollen, aber bei der Rederei und Singerei allein darf es nicht bleiben. Ungarn. Neber die Volksbewegung in Ungarn liegen interessante Daten vor, aus welchen zu ersehen ist, daß in Ungarn die Eheschließungen in bedenk licher Weise abnehmen. Während Ungarn-Sieben bürgen im Jahre 1868 insgesammt 179,637 Trau ungen hatte, kamen im Jahre 1876 nur 135,017 vor, d. i. um 44,620 weniger. Und dieser riesige Abfall ist ein ziemlich continuirlicher. Hand in Hand mit der Verschlechterung im Stande der Ehe schließungen gehen die Verhältnisse bei den Gebur ten. Auch darin ist Ungarn eine Specialiät, daß es eines der geburtenreichsten Länder in Europa ist. Während die Trauungsziffer sinkt, steigt die Ge burtenzahl; der Grund dieser Erscheinung liegt ein fach in der stetigen Zunahme der unehelichen Ge burten. Während von 1867—1876 die Gebur ten überhaupt mit 8,2 Procent gewachsen sind, haben in derselben Zeit sich die illegitimen Gebur ten mit 16 Procent, d. i. doppelt so stark vermehrt. Ungarn hat aber nicht nur verhältnißmäßig sehr viele Geburten, sondern auch im Verhältniß zu den andern Ländern Europa's viele Todesfälle aufzu weisen. Geburt und Tod stehen in Ungarn in einem furchtbaren Wechselverhältnisse. Der zehn jährige Durchschnitt zeigt an jährlichen Todten 529,166, darunter befanden sich allerdings drei Cholerajahre, aber der Status vom Jahre 1876, der als ein normaler betrachtet werden muß, zeigt mit seinem Todtenstande von 478,684 noch immer ein unerfreuliches Plus gegen das Jahr 1868. Insbesondere beruht Ungarns Reichthum an Todes fällen in der übergroßen Kindersterblichkeit und be trägt in Ungarn die durchschnittliche Sterblichkeit der Kinder unter 5 Jahren 50 Procent, und diese entsetzliche Höhe der Kindermortalität wurde in 26 Comitaten zum Theil sehr erheblich überschritten. In Budapest überschreitet von den „Kostkindern" gewöhnlich nicht ein einziges das erste Lebensjahr. Die „Engelmacherci" ist eben ein ziemlich einträg liches Geschäft. Frankreich. Das Nationalfest, welches in nächster Woche