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A!E» EVA« Am 100 19« kern von z» in In « 10 25 50 schon gemeißelte Thore, die auf großen StiinSlAckek» ruhten. Einige dieser Steine werden jetzt rn dös'Museum der Univer sität Pennsylvania geschafft. - K für Kn. fürM «op «op Berg- und Hüttenwesen. -- Auf dem Unionschacht zu Falkenau haben 450 Mann die Arbeit niedergelcgt; sie verlangen eine Lohnerhöhung für die schwächeren Arbeiter, Wohnungsgeldbeiträge für die ledigen Arbeiter und Einführung von Sicherheitsmaßregeln. X Die Bergwerksbesitzer in Teplitz beschlossen, die Forderung der Achtstundenschicht nicht zu bewilligen. In Folge dessen ist auf dem Ellischachte ein theilweiser Streik ausge brochen. n Gin Theil der böhmischen Braunkohlenwerke beschloß nach dem „Fränk. Kur." die Herabsetzung der Kohlen- preise um durchschnittlich 4—5 pCt. Eigene Drahtberichte. (Rach Schluß der Redaktion eingegangen., Dresden, 21. Dezember. Die 4 Jahre alte Tochter de» Kaufmanns Diettrich wurde gestern Mittag in der Borsberg straße durch die Straßenbahn überfahren und sofort gctödtet. ""' Berlin, 21. Dezember. Die „Kreuzztg." meldet: Ter Staatsanwaltschaftsrath Schneigger vom Kammergericht ist zum ersten Staatsanwalt in Konitz ernannt. — Die „B. Polit. N." berichten: Der Kaiser genehmigte die Zeichnungen zu den Denk, münzen anläßlich der Jubelfeier deS Königreiches Pricußen. Die Prägung der Denkmünzen hat bereits begonnen, doch ist die Ausgabe kaum vor dem 18. Januar zu erwarten. — Die „Naflib. Korresp." meldet: Die Berathungen der Behörden über Lie Reform der Kriminalpolizei, bei welchen auch die Unterstellung derselben unter die Justizverwaltung in Frage steht, dürsten sehr bald zn einer Vorlage au das Abgeordnetenhaus führen. Berlin, 21. Dezember. In Grodek bei Lemberg kam es gestern, wie aus Wien gemeldet wird, anläßlich der ReichSraths- wahlen zu ernsten Ruhestörungen. Nach einem unkontrollirbaren Gerücht zirkulirte die Nachricht, ein Jude habe bei der Wahl agitation einen katholischen Geistlichen geschlagen, worauf sich die aufgeregte Menge auf den Juden gestürzt habe. Infanterie und Kavallerie habe herangezogen werden müssen, und der Jude sei zu seiner eigenen Sicherheit verhaftet worden. Bei dM Tumult wurden 14 Personen verwundet. Berlin, 21. Dezember. Das „Kl. Journal" meldet au» Petersburg: Bei dem Brande einer Dampssägemühle sind 5 Ar beiter umgekommen. v Pest, 21. Dezember. Unbekannte Thäter setzten die hölzerne Eisenbahnbrücke zwischen Maroth und Szurany in Brand. Der Lokomotivenführer eines daherkommenden Persüneli- zuges konnte diesen noch rechtzeitig zum Stehen bringen und dadurch großes Unglück verhüten. Haag, 21. Dezember. AuS den gestern der zweiten Kammer zugegangenen Gesetzentwürfen betr. die Eheschließung, der Königin mit dem Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin ist hervorzuheben, daß der Herzog, nachdem er vor der Hochzeit aus seinem bisherigen Staatsverbande auSgeschieden sei» wird, als holländischer Staatsangehöriger angesehen wird. DaS ihm bewilligte eventuelle Wittwergeld beträgt ebenso wie das Wittwev geld der Königin-Mutter 150000 Fl. Neapel, 21. Dezember. Wegen neuerlicher Studenten« ausschreitungen wurde die Universität geschloffen. LonVon, 21. Dezember. Die „Times" meldet aus Kal kutta vom 19. Dezember: DaS Amtsblatt veröffentlicht die Er« nennung de KlemmS zum russischen Konsul in Bombay. Die» ist das erste Mal, daß Rußland einen Konsularvertreter in Indien hat. London, 21. Dezember. Die „TimeS" meldet auS Welling ton (Neuseeland) vom 20: Sicher ist, daß Neuseeland dem An suchen Kitcheners, das sechste Kontingent nach Südafrika zu senden, entsprechen wird. Das Kabinet verhandelt zur Zeit über diese Angelegenheit. ) i LonVon, 21. Dezember. Die „Daily Mai ^ meldet aus Kapstadt vom 20..: In Colesberg sollten in den Tagen bis Sonnabend Hochverrathssälle abgeurtheitt werden; da aber in zwischen die Buren b s aus 7 englische Meilen an das Gerichts gebäude herangekommen waren, mußte da» Gericht nach einem sicheren Ort verlegt werden. Die Mitglieder des Gerichts sind in Kapstadt angekommen. ' - ' ! - ,bereits vorbestrafter Fabrikarbeiter verhaftet. Eine Ursache dem Attentat liegt nicht vor. Für die ausgeschriebene Stadtkassenkontrolenrstelle Oettnitz i. V. sind 77 Bewerbungen eingegangen. Kunst, Wissenschaft, Literatur. — Aus vem Bureau ves Stavttheaters. Verschiedenes. * AuS Konitz. Zum Maslosi-Prczeß erfährt die „Tägl. Rundsch." auS zuverlässiger Quelle, daß sowohl von der Stacts- Lonvs«, auS Kapstadt heute Abend l drangen wäre, besetzt ist. Di Schwierigkeite zwischen Stey welchedteSc schien;« auf l Gruppen entg «ach Philippst nur zu PlLnk Truppen zurr SO Many bei Sole-berg-Dls fordert; auf Die Angreifer trieben. I proklamirt PMe Z « Berlin, Peking, der § worin er ihr Frage der A in der Mand den wärmsten und d>e Amu Verwaltung, mit starken r daS Trlegrar Sonnabend bleibt das Theater geschloffen. Am Sonntag findet die drittletzte Vorstellung in der gegenwärtigen Spielzeit statt. Es gelangt in derselben die lustige Gesangspoffe „Robert und Bertram, die lustigen Vagabonden" von Räder nochmals zur Aufführung. ** „Am Kirchsteig". Gesammelte Lieder von Dora Nau mann. A. Deichertsche Buchhandlung (Georg Böhme) Leipzig. Mk. 2,50, eleg. geb. Mk. 3,50. Man schreibt uns: Eine köstliche Gabe für den Weihnachtstisch — den Freibergern gewiß besonders willkommen. Dora Naumanns Wiege hat in der alten Berg stadt gestanden, sie ist hier Vielen wohlbekannt. Eine Freiberger Nachtigall also erhebt darin ihre Stimme zur Ehre Gottes, die so manches ihrer Lieder der Nachtigall abgelauscht hat, die vom Himmel her in der heiligen Nacht gesungen. Was uns ihre Dichtungen so ansprechend macht, das ist die überall hervortretcnde Innigkeit der Empfindung, der kindlich gläubige Sinn. ES ist Himmelsluft, Heimathlust, die sie athmen. Darum wenn die Verfasserin in ihrem Vorwort schreibt: „Und wer bedrückt von Alltagslasten Sich sehnt nach stillen Feierzeiten, Mag mit mir hier „am Kirchsteig" gasten" — mögen sich's recht viele gesagt sein lassen! Sie werden durch Vertiefen in dies Büchlein ihrem Herzen wahre Erquickungs stunden verschaffen. Als Adventsbote zieht es hinaus, als Werh- vachtsgabe kehre es ein in die Christeuhäufer. Neueste RachxichteU. Plön, 20. Dezember. Die kaiserlichen Prinze« statteten der Familie des Arbeiters Kahl, deren Sohu mit der „Gneifenau" verunglückte, einen Beileidsbesuch ab. Köntgswusterhausen, 20. Dezember. Im Eichwalde wurde der Schlächtergeselle Hermann Reimann verhaftet. Der- selbe ist geständig, im März 1900 mit zwei Mitthättrn die Schiffsfrau GraSnik ermordet zu haben, die damals im Wald« bei Zeuthen mit durchschnittener Kehl« aufgefunden wurde. > - Amsterdam, 20. Dezember. Nach dem Empfange NN Jndustriepalast ist Präsident Krüger um 3 Uhr wieder nach dem Haag abgereist. Der Bürgermeister und die Spitzen der Be hörden begleiteten ihn zum Bahnhof. Beim AbicküÄ» daykte der Präsident für den warmen Empfang. DaK Publikum begrüßt« ihn lebhaft. Paris, 20. Dezember. Bei dem Verhör deS MajorS Coignet durch den Kriegsminister kam eS zu schärfen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf der Kriegsminister dem Major Evignet Ver würfe machte, weil er der Oeffentlichkeit ein geheimes Schriftstück übergeben hat. Cuignet wurde infolge der Auseinandersetzungen auf dem Mont Valerien internirt. Malaga, 20. Dezember. Heute ist die Leiche heS Schiffr- jungcn Becker an den Strand gespült worden. Ein Mauss« von der „Gneisenau", der den Arbeite« der Taucher ap dem gestrandeten Schiffe zusah, fiel von dem Felsengestade herab yns verletzte sich schwer. Der englische Kreuzer „Pioneer" ist hier eingetroffen. Mavrtv, 20. Dezember. Die Kammer hat die Botschaft betreffend die Heirath der Prinzessin yo« Asturien mit 184 gegen 84 Stimmen angenommen. Washington, 20. Dezember. Der Senat nahm weiten Abänderungsanträge zu dem Hay-Pauucesote-Vertrag an,- durch welche bestimmt wird, daß dieser Vertrag den Maywn-Bulwer- Vertrag aufhebt und durch die ferner die Klausel 3 des Ver trages gestrichen wird, nach welcher den anderen Mächte» von dem Abkommen Mittheilung gemacht und diese dann zum Bei tritt aufgesordert werben sollen. Sodann genehmigte der Senat mit 55 gegen 18 Stimmen den ganzen Vertrag in der abgeüu- derten Form. Kapstadt, 20. Dezember. Reutermeldung. Die Lage der Kapkolome wird ernster. Es wird geschätzt, dag 2000 Burrn m die Kapkolonie über den Oranjefluß eindrangen. Obgleich wegen des Endergebnisses keine Befürchtungen gehegt werden, bestehen ernste Befürchtungen, daß die niederländischen Burenfreund« sich ihnen anschließe» und der Ausstand sich auSbreite. Der Mangel an ausgebildeten berittenen Truppen macht sich schwer fühlbar. Die besten Landkenner betonen die Nothwendigkei^ alle verfüg baren berittenen Truppen nach Südafrika zu senden. »ad einer Operation tp de» BedaueruSwerthe omh Heftigen > Schmerze» gestorben. Kürzlich wurde berichtet, daß tu dem über den Nachlaß de» verstorbenen Fabrikbesitzers OSkar Beckert in Zittau eröffneten Konkursverfahren alle Gläubiger, die bevorrechtigten, so wohl wie die nicht bevorrechtigten, im Gesammtbetrage von 145501,89 Mk. volle Befriedigung erlangt haben. Jetzt ober giebt der Konkursverwalter noch obendrein bekannt, daß überdies noch 18965,27 Mk. verfügbar, von denen 3434,27 Mk. zur vollen Befriedigung der nachträglich angemeldete« Forderungen der in 8 226 Ziffer 1. K-O. gedachten Art zur Verwendung gelangen, während der hiernach und nach Deckung der GerichtS- kosteu und der Gebühren und Auslagen der Mitglieder deS Gläubigerausschusses bleibende Rest an die nach 8 226 Ziffer 4 und 5 der Konkursordnung hierauf berechtigten Personen nach Maßgabe des zwischen diese« getroffenen Abkommens zur Aus schüttung gelangt. Das zum Rittergut Miltitz bei Meißen gehörige massive Schäsrreigebäude ging in Flamme« auf, wodurch sehr viele Stroh- und Futtervorräthe vernichtet worden sind. Außerdem sind neun Stück Jungvieh dem sich sehr schnell verbreitenden Elemente zum Opfer gefallen. Der durch daS Feuer entstanden« Schaden beläuft sich auf 5» bis 6000 Mark. Der daselbst be dienstete Nachtwächter, welcher zu Neujahr seine Stellung ver» lassen sollte, ist wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftet worden. In Ausführung eine» Beschlusse-, de« s. Z. die Umsatzsteuer kommission der sächsischen Konsumvereine faßte, hatte der Konsum- Verein zu Löbtau die Gemeinde Gotta, in der er vier Verkaufs stellen besitzt, auf Zurückzahlung von 2220 Mk. Umsatzsteuer verklagt. Diese Klage ist von der I. Civilkammer des Land gerichts Dresden abaewiesen worde«. Die Vorschule für Eisenbahn- und andere Bureaubvnnte zu Altenberg i. s. steht für die Zwecke der Kgl. StaatSbahnver- waltung den Realschul«« gleich. Genannte Anstalt, mit der ein Internat verbunden ist, erfreut sich sowohl bei den vorgesetzte» Behörden wie bei dem Publikum eines besonderen Vertrauen». Die Zöglinge erhalte« in einem dreijährigen Kursus eine gute allgemeine Bildung, so daß schon Hunderte von ehemalig«« Schülern bei der Kgl. Staatsbahn und anderen Kgl. Behörden Anstellung gefunden haben und alle Schüler, die sich vor der Kgl. Prüfungskommission für Einjährig-Freiwillige dem Examen unter zogen haben, mit Erfolg aus demselben hervorgcgangen find. Wenn zur Zeit bei der Kgl. Staatsbahnverwaltung infolge der Neuorganisation der Bedarf an Arbeitskräften als minimal be zeichnet werden muß, so steht doch zu hoffen, daß in nicht allzu- serner Zeit der Bedarf wieder ein normaler sein wird. Die Ostern 1901 eintretenden Schüler würden erst im Jahre 1904 die Reifeprüfung ablegen, zu welcher Zeit sich der Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften längst voll zogen haben dürste. DaS städtisch« Technikum Limbach ist ein städtisches Unter nehmen, wird von der Stadt verwaltet, vom Königl. sächsischen Ministerium beaufsichtigt und von Professoren der Staatslehr- Anstalten kontrollirt. Am Technikum Limbach wird in Elektro technik, in Maschinenbau, in Hoch- und Tiefbau unterrichtet. Angestellt find zur Zeit bei einem Besuch von 124 Schülern 10 ständige Ingenieure und 6 Hilsslehrer. In einer Waldparzelle von AuerswalVe bei Frankenberg wurde das Skelett eines Mannes ausgesunden, welches ver- muthlich seit einem Jahre dort gelegen haben mag. Neben dem ' Skelett lag ein Revolver, an der rechten Schläfe sah man, daß der Unbekannte Selbstmord verübt hat. In der Nacht zum DienStag hörte der in der Baumwoll abfallfabrik Günzel in ShrenfrieVerSVorf als Werlsührer befchästigte Sohn des Besitzers, als er sich während der Nacht- i schicht in einem ArbeitSraume befand, einen Schuß durch das Fenster gehen. Günzel blieb zwar unverletzt, die Kugel ging jedoch dicht an seinem Ohre vorbei nnd fuhr in die lose auf- ! gehäufte Baumwolle. Als muthmaßlicher Thäter wurde ein anwaltschaft al» auch von derVertheidigung ge«« da» Urtheil deS Schwurgerichts daS Rechtsmittel der Revision eingelegt worden ist Die Zustellung deS UrtheilS ist am vergangenen Sonnabend er folgt; daraufhin hat bereits die Staatsanwaltschaft die von ihr eingelegte Revision gerechtfertigt. Der Bertheidiger der verur- theiltrn Fran Roß soll keine Revision eingelegt habe«. Der MaSloff-Prozrß wird also wohl noch einmal zur Verhandlung kommen. * Der BtftmSrder vom Devfettsee, Töpfer Jaenicke, ist nach Untersuchung seines Geisteszustandes am DienStag auS der Anstalt in daS NntersuchungSgesängniß zu PotSdam zurück gebracht worden. ES ist feftgestrllt, daß er geisteskrank ist; er leidet an karanoia obrouioL. * Der Berbrauch von Kaninchenfleisch scheint in Berlin in neuerer Zeit erheblich zugrnommen zu haben. Auf dem Großmarkt in den Centralmarkthallen war im letzten Jahre die Zufuhr von Kaninchen bedeutend stärker als im Vorjahre. Von den drei städtischen Verkaufsvermittlern, deren Umsätze einen Schluß auf den Gesammtumsatz in den Centralmarkthallen zulasten, wurden im Jahre 1898/99: 19 372 Kaninchen, 1899/1900 dagegen 42 580 verkauft. Der Durchschnittspreis für daS Stück stellte sich auf 0,53 Mk. * Ob sie noch schmecken? LiebeScigarren auS dem Jahre 1871 hat man in Kreuznach aufgesunden. Dort erinnerte man sich nämlich plötzlich, daß noch 1500 Cigarren von einer besonder» feinen Sone, die damals für die Offiziere bestimmt waren, aber infolge deS Friedensschluffes nicht mehr zur Verwendung gelangten, übrig geblieben sind. Es gelang denn auch, ausfindig zu machen, daß diese Cigarren noch auf dem Speicher deS LandrathSamtS lagerten. Sie sind sofort abgeliefert worden und werden sich wohl schon auf der Reise nach China befinden. , * Sine musikalische Matratze. König Friedrich Wilhelm III. hatte in seiner Anspruchslosigkeit Ehrungen seiner Person nicht gern und snchtc sie, wenn es sich tbun ließ, zu ver meiden. Auf Reisen konnte er sich dem freilich nicht ganz ent ziehen. Er mußte die Gelänge der Schulkinder, die Ansprachen der Bürgermeister, die Deklamationen der Ehrenjungsrauen, die Musik der Bürgerwehren mit anhören und befand sich nicht eher in behaglicher Stimmung, als bis er abends endlich Ruhe hatte. Einmal sollte er jedoch, wie der „Bär" erzählt, auch oann noch eine Ueberraschung erleben. Er war in dem ersten Gasthof eines kleinen Städtchens abgestiegen. Erschöpft von den Anstrengungen des TageS warf er sich am späten Abend auf sein Lager, da tnarrte es unter ihm, und die musikalische Matratze begann zu intoniren: „Heil Dir im Siegerkranz!" * Wie die Menschen vor «vvv Jahren lebten» Wie aus Newyork berichtet wird, ist Professor Hilprecht von der Universität Pennsylvanien nach Amerika zurückgekehrt, nachdem er in Mesepoiamien die ältesten Spuren menschlicher Cultur in mehreren verschütteten, über einander ruhenden Städten aus gegraben hat. Unter einer Reihe von Schichten stieß er aüf die Tempel Sargon's l. (3800 v. Chr.) und schließlich auf die Ruinen des alten Calush, das in der Genesis erwähnt witd. In dem Schutt lagen Gegenstände aus der Zeit von Lugalzag- gisi, der etwa 4500 v. Chr. lebte. Auf dem Altar lag noch dre Asche des letzten Opfers mehrere Zoll dick, dann fand man Opferlrüge und einen Schlußsteinbogen. Beim weiteren Gra ben stieß man auf Anzeichen von Häusern und auf einen großen, präsargpnischen Palast, der wenigstens zwei Stockwerke und eine 600 Fuß lange Front hatte. Besonders bemerkenswerth ist aber die Entdeckung der alten Tempelbibliothek, von fast 18000 Täfelchen, auf denen das damalige Leben geschildert ist. Es ist dies die älteste Bibliothek der Welt, die von alten Gelehrten lange vor der christlichen Zeitrechnung zusammengebracht wurde. Die Täfelchen lagen auf Fächern, die sich an den Wänden eines Zimmers entlang ziehen und sind jetzt auf dem Wege nach Ame rika. Sie sind für die Geschichte der ältesten Heit von größtem Werth und gestatten höchst merkwürdige Einblicke in das Leben der Menschen jener ältesten Kulturstufe. Diese lebten in Häu sern mit einem gut angelegten Entwässerungssystem. Hilprecht fand in einem Hause noch einen uralten Herd. Die Leute aßen aus Schüsseln, deren Thon auf einer Drehbank gedreht war. Sie verehrten den Gott Bel und brachten ihm viele Weihge schenke. Die Kinder gingen entweder zur Schule oder wurden von den Eltern und änderen Lehrern in den Grundlagen der Grammatik unterrichtet, man hat nämlich viele grammatische Uebungen gefunden. Das Volk war musikalisch, was durch auf Täfelchen geschriebene Hymnen bewiesen wird. Der Tempel wurde von den Volksmassen, die Geld dazu beisteuerten, unter stützt. Viele Täfelchen enthalten Berichte von dem Einkommen aus verschiedenen Quellen. Es gab Reiche und Arme, Herren und Sklaven. Man hat Archive über den Verkauf von Sklaven, Gütern, Erzeugnissen gefunden. Einige Güter wurden verpach tet, andere mit Hypotheken belastet, Ernten vor der Reife ver kauft. Die Reichen lebten nicht immer auf ihren Gütern, die oft in Fiebergegenden lagen. Sie genoffen das städtische Leben, während die Sklaven und Pächter das Land bebauten. In die sem Fall gebrauchten die Landbesitzer Agenten, die ihre Inter essen vertraten. So fand Professor Hilprecht die Archive von Sachwaltern, die viele Jahre als Agenten der Reichen thätig waren, auch die Buchführung der Firma ist aus den Täfelchen ersichtlich, ebenso alle Arten von Kontrakten, Verträgen, Schuld verschreibungen u. s. w. Im alten Nipur gab es auch Künstler. Professor Hilprecht fand ein Täfelchen mit einem Loch in der Mitte. Das Täfelchen, das augenscheinlich an einem Haus oder Tempel befestigt war, giebt das von künstlerischer Begabung zeugende Bild von zwei Leuten, die die Schafe treiben. In der Skulptur waren sie noch weiter vorgeschritten. Man hat viele kleine Gruppen gefunden, darunter solche des Gottes Bel. Eine Gruppe zeigt einen von jungen Hunden umgebenen Hund. Eine andere Gruppe zeigt zwei Liebende, die zu klagen scheinen, die Frau lehnt sich gegen den Mann an und wird von diesem unter stützt. Auch die Wissenschaften waren diesem Volk bekannt. Man trieb astronomische Studien und zeichnete Berichte über die Be wegungen der Stern« auf; außerdem wurden viele astrologische Tafeln gefunden. Die Literatur war sehr umfassend. Aus der fortlaufenden Schilderung der Dokumente geht hervor, daß das Vclk in der Erinnerung der Nachwelt weiterlebrn wollte. Das erhellt auch aus der Thatsache, daß zur Zeit Nebukadnezars ein alter Priester ein kleines archäologisches Museum in einem Thontopf zur Erbauung der Nachwelt anlegte. Er grub in d«n Ruinen unter der Stadt und sammelte die Tafeln früherer Zeitalter. Der Topf wurde erst gefunden, nachdem man die Duplikate schon vorbei gesammelt hatte. Bei ihrem Tode wur den die Leute von Nipur in zierliche Särge aus gebranntem Thon gelegt, die mit einer schönen, blauen Glasur bedeckt waren, lieber die Oeffnung wurde ein Deckel gelegt und der Sarg in ein Gewölbe auf ein Postament gestellt. Auch in der Architektur waren die Leute von Nipur erfahren und bauten zur Vertheidig- > ung ihrer Stadt große Mauern mit Oeffnungen für'massive. 2 Wrewerger Anzeiger nnd Lagebl«»«. Ivette 4. — 22. Dezember.