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WWMiWlerAiWr Tageblatt für Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Urspmng, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund re. Der .Lohenstein-Ernstthaler' Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei sreier Lieferung ins Laus Mb. 1.50, bei Abholung in der Geschäftsstelle Mk.1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk.1.50. Einzelne Nummern to Psg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Als Extra- beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntogsblatt'. — Anzeigengebühr für die 0gespaltene Korpuszetle oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 15 Psg.; im Reklameteil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 11 Uhr, grbtzere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Ausnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantte jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe eingesandter Manuskripte macht sich die Redaktion iSiLlLerLerLLerereriLerLLrererertLlLlLlSLrlLlLiLlLLrererLrLiLtLiLiLerLiL nicht verbindlich. LiLiLkreriLtStLtLeriLerLriLl-rlLlLkSLlLLrtLLriLlLlLl-LLrkrlLLLLitLLLLrcLerlLtL Nr. 50. F-m,p--ch-r Nr. ISI. Donnerstag, den 3. März MO. Bohnstr. 3. 37. Jahrgang. Tagesgeschichte König Friedrich Anguß von Wachsen ist am Dienstag an Bord des österreichischen Lloyd, dampf«» „Earinthia" in Brindisi eingitroffen und hat die Reis« nach Korfu fortgesetzt. Der König reist inkognito. Ler «nfenihalt de» Kaiser» ans Korf« soll in diesem Jahre, wie die „B. Z." auS angeb lich sicherer Quelle erfährt, unterbleiben, dafür soll ein längerer Frühjahr-aufenthalt in Hamburg in Aussicht genommen fein. Bewahrheitet sich, daß der Kaiser den Aufenthalt im Achillrion anSsallen läßt, so kann für diesen Entschluß wohl nur die griechische Krisi» ausschlaggebend gewesen sein. Lie Wahl de» Reich»ta-»präfide«1e« Grafe» » Schwert—Löwitz ist ohne di« erwarteten Ueberraschungen erfolgt. Auf Verschlag d«S Zentrumsführers Freiherrn von Hertling wurde Graf Schwerin durch Zuruf (Akklamation) gewählt und nahm di« ihm über trag«»« Würde an mit Worten herzlichen Danke-, der Versicherung, daß er die hohe Ehr« zu schätzen »ist», und dem Versprechen, di« Geschäfte deS Hause- in unparteiischer Weise l«iten und nach Kräft«n fördern zu «ollen. DaS Zentrum hat jetzt also so wenig «i« bei d«r Eröffnung der Session am SO. Novembir Anspruch auf den ersten Präfideutenposten erhoben, das ihm als der stärksten Partei d«S Hause- zustehendr Vorrecht vielmehr »iederum den Konservativen überlasten. Daher bedurfte eS auch keiner Zettelwahl; die Zahl der Abgeordneten, die sich durch Erheben von dem Platze für die Wahl des Grafe» Schwerin-Löwitz zum Präsidenten au-sprach, stellt«, wie der Augen schein lehrte, di« große Mehrheit d«S Hause» dar. Lta Li»ig«»g i« dar Fraga »er Schiffahrt»- abgabe» wird angeblich auf folgendem Weg» erfolge»: Der Zwangsbeitritt zu den Zweckverbänden wird durch «tn«n selbständigen, von der Mitwirkung de» BundeSratS völlig losgelösten Zweckoerband der Uferstaaten ersetzt. Di« Stromunterhaltungskosten sollen teilweise au» den Kasten für die SchiffahrtS- abaabe» bestritten werden; doch ist hier noch keine vollständige Lösung erzielt, sie wird aber bald er- folgen. DaS größt» Hindernis stellt di» Tgriff-st- strllung dar. Ht»r hat Preußen große Nachgiebig, leit b«wies»n und den Staffeltarifen zugestimmt, durch welch« die Binninstaaten mit billigeren Sätzen fortkommen, obwohl die Gtrombau- und Marga. Roman von C. Crone. 18) (Nachdruck verboten.) Sie hörte auck nickt, daß ein leicktcr Sckritt über den Weichen Tevvick kam — merkte nickt, daß jemand sich mit einem schelmischen Lächeln über sie herabbeugte. Erst als zwei warme Lippen ihr Haar berührten, ah Fannv auf. „Erika!" Wie aus drückendem Banne erlöst, stand sie rasch auf. „Wie spät kommst Du, Kind. Natürlich haben sie Dir mit ihrer selbstsüchtigen Begeisterung wieder viel zu viel zugemutet. Du gehst sträflich mit Stimme und Gesundheit um, Erika. Gteb doch nickt immer nach." Ein schöner, warmer Ausdruck lag jetzt in Fannys Blick, als sie Erikas Kopf zwischen ihre Hände nahm und ihr forschend in das etwas erregte Gesicht sah. „Ich mußte allerdings einige Lieder wiederhole», und Du weißt, die Zeit ist immer geneigt, in zu schnellem Lauf dahinzueilen. Deshalb komme ich auch im Hofkleide. Ich wollte nicht vorher nach Hause fahren." Sorgsam wie eine Mutter hatte die junge Frau währenddessen einen zweiten Sitz naher an das Feuer genickt, die Glut geschürt und die Flamme unter dem Kessel aufs neue angefacht. Jetzt drückte sie Erika in b«n Sessel und hob ihre Füße auf das Kamingjtter. „Aber Fanny!" lachte Erika. „Du verwöhnst mich ganz unverantwortlich. Was würde mau sagen, wenn «s bekannt würde, daß Baronin von Dahlberg, die ton angebende Dame der Residenz, eigenhändig die Füße der Sängerin Erika ans das Kamingitter hebt? Stelle Dir bi» Entrüstung, den Sturm unter Deinen Mit menschen vor." „Mögen sie nur. Wie die Leuie in solchem Fall btnken, stört mich durchaus nickt. Ick muß mein ver- Aommits Vöaelckcn auftauen", fuhr sie zärtlich fort, Mh rl«L Erika» kalt« Fingern »wischen ihrer, warmen- UnterhaltungSkosten für diese Flußteile nicht ge ringer find als für die unteren Gebiete. ES handelt sich danach also im wesentlichen nur noch um die Verständigung mit den interessierten AuS- landSstaaten Oesterreich und Holland. Der Gefamtau»sch«ß de» Ha«sabu«»r», der in Berlin seine erste Jahresversammlung ab- hielt, übersandte de« Kaiser al» dem Schützerund Förderer bürgerlicher Arbeit und dem Schirmherr» deS Friedens ein Huldigung-telegramm, in dem er daS Gelübde unwandelbarer Lreue uud Hingabe erneuerte. Der Vorsitzende, Geheimrat Rießer, hielt darauf eine mit stürmischem Jubel ausge nommen, Ansprache, in der er den Zustand de- MißvristehrnS und der Gegnerschaft zwischen de» V«rtret«rn der Landwirtschaft und denen dr» HandtlS und der Industrie aufs ti«fste beklagt«. Die genannte» drei große» ErwerbSgrupp«» müßten miteinander Hand in Hand gehen, wenn et dem deutschen Vaterlande gut np«h«n solle. An diese Ansprache schloß sich rin Referat de» Bunde», direktort Knobloch über di» Vertretung von Handel, Gewerbe und Industrie in den Parlamenten und städtischen SelbstoerwaltungSkörpirn, dem ein Lor. trag desselben Redner» über di» Stellungnahme d«S Hansabundes zu de» MittrlstandSfragen folgte. Ehrenobermeister Richt-Berlin feirrte den Hansa- bund als Freund und Förderer de» deutschen Handwerk». Schließlich einigt« man sich dahin, nach Art dr» Bunde» der Landwirte jährlich eine große Generalversammlung abzuhalten. K«i» Geuoralstreik z«g««ße« der preußische« Wahlrechtsreform. Der „Schles. Ztg." zufolge haben sich die boy- risch,n, sächsischen und württembergischen Sozial- demokraten dahin ausgesprochen, daß für die Erringung eine» preußischen Wahlrechts absolut k«in« Stimmung für «inen Generalstreik resp. So- lldarttätSstreik wär«. Glänzende Fahrt de» „P. V". Der „Parseval V, der kleinste unter den nach dem unstarren System gebauten Parseval-Luft- kreuzern, hat «ine in allrn Leiten glänzend gelungene Probefahrt Bitt«rf«ld—Berlin gemacht. Die Lan dung erfolgte nach vierstündiger Fahrt auf dem L«gel«r Schießplatz Der „P. V" hat «ine Läng« von ungefähr SO M«ter. Trotz seiner verhältnis mäßig geringen Kapazität von nur 1200 obw GaSinhalt verfügt der Ballon über eine bedeutend« Tragfähigkeit. Außer den zwei Mann zur Be dienung und der Mitnahme von 400 Kilogramm weichen Händen. „Erfriert es mir, muß mein Herz trauern. — Gieb Dein Köpfchen her, Moosröschen, ich nehme Dir alle Nadeln heraus. Die schweren Zöpfe sind viel zu wuchtig mr den feingliederigen Unterbau, auf dem sie ruhen, und ich sehe so gern die schimmernde Flut hinnntcrwallcn. So — das paßt viel besser zu dem lieben Gesichtchen mit den blauen Märchenaugen." Fannv drückte einen Kuß auf Erikas Stiru und liebkosend glitt die Hand über das befreite Blondhaar. Tann setzte sie sich zu ihr und ließ den Thee reichen. Als der Diener den Salon verlassen und beide allein waren, schmiegte Erika den Kopf an Fannys Schulter. „Wie himmlisch es hier ist. Wie in einem Wunder reiche. Sage mir", bat sie leise, „wie ist es gekommen, das; Tu mich lieb hast? Manchmal sinne ich darüber nach und kann es nicht begreifen." „Weshalb grübelst Du, Liebste? Ist «8 nicht genug, gegenseitig zu wissen, daß unsere Freundschaft echt und unwandelbar ist?" „Gewiß — aber —" „Aber, Du möchtest es doch gerne wissen." Fanny lachte leise auf. Es hatte emen melodischen Klang. Etwas Helles, Fröhliches lag darin, so ganz anders als das kühle, verbindliche Lachen, das die Welt kannte. „Nun, dann will ich es Dir sagen, Herzchen. Hast Du doch auch ein Recht darauf, nachdem Du mich in Deinen bisherigen Lcbensgang cingeweiht." Fanny hielt einen Augenblick inne, dann legte sie den Arm um Erikas Nacken und zog diese näher an sich. „Einst sah ich einen Vogelhändler, der eine Anzahl Käfige auf seinen; Wägelchen hatte. — Unter diesen Gefangenen war einer, der besonders meine Aufmerksam keit erregte. Ei» rühreudes Flehen sprach aus den Augen des kleinen Wesens, als wollte es sagen: „Sei mir gut!" Sehnsüchtig spreizte es die Flügel, als möchte es dem engen Raum entfliehen, hinauf in die würzige Luft, gegen die Sonn« sich schwingen, — das verstand ich." Ballast vermag da» Luftschiff noch 4 Personen aufzunrhmen. Luftschiff ««d Spiosage. Nach der „Köln. Ztg." sollen Bedenken d»r Landesverteidigung dem Verlangen der Stadt Köln rntg«gsnstrh«n, daß Luftschiffe Köln überfliegen, weil dadurch der Spionage Gelegenheit gegeben werde, die Befestigungsanlagen zu erkunden. — Hierzu wird ergänzend gemeldet, daß die Reichs- regiirung plant, allgemein zu untersagen, daß di« Linien der Luftschiffahrtsgesellschaften über deutsch« Festungen geführt werden, um j«dem Spionage versuch vorzubeugen. Streichuuge» am böhmische« Budget. Die Ftnanzkommisston d»S böhmischen LandrS- auSschuffcS hat beschlossen, mit Rücksicht auf daS wegen der deutsch«» Obstruktion nicht bewilligte Budget die Streichung«» an Ausgabe» für Schul zwecke, an Humanität, Sanität und Bautensubven- tionen, zusammen 18 Millionen Kronen, anzunehmen. Für Humanität-, und SanitätSanstalten wurden üb«r 4 Millionen Kronen gestrichen. Zur Lage 1» Ungar». Wie daS „Ungarische Telegraphen-Korrespon- denz-Bureau" au» Wien meldet, erfolgt« in d«r gestrigen Audienz d«S Ministerpräsidenten Grafen Khuen-Hedervary beim Kaiser di« Ernennung deS Grafen Johann Zichy zum UntirrichtS- und Kul tusminister. Darlehen für die Ueberfchwemmten Frankreich». Die französische Deputiertenkammer hat gestern dcn Gesetzentwurf angenommen, durch den di« Bank von Frankreich «rmächligt wird, den U«b«» schwemmten unverzinsliche Darlehen bi» zum Ge samtbeträge von 100 Millionen Franken auf S Jahre zu gewähren. Eine Rede König Eduard». König Eduard von England hat gestern abend im Buckinghampalast zu London di« Erzbischöfe von Canterbury und Pork. sowie viele Mitglieder der beiden Kammern rmpfangen. In seiner Ant wort auf die an ihn gerichtet« Ansprache sagte der König, di« Anerkennung seiner Bemühungen um die Erhaltung deS Weltfrieden» erfülle ihn mit Freude. Er seh«, daß mit der fortschreitenden Gesittung d«r Einfluß der christlichen Lehr« auf die Seelen zunehme und daß die Menschen in immer wachsendem Maße die Lieb« zum Frieden in ihr« Herzen pflanzen; von ihm aber häng« die Gesund- heit, das Glück und der Fortschritt aller Nationen Ich kaufte das Vögelchen und gab dem Gefangenen die Freiheit. — Ein vaar Mal kreiste das Tierchen um meiuen Kopf, als könne es die Seligkeit nicht fassen, dann stieg es in graziösem Fluge hinauf, immer höher, und bald war es den Augen entschwunden. Aus der sommerlichen Luft jedoch ertönte ei» jubilierendes Froh locken. Mein kleiner Schützling war eine Haidclerche." Ein leichtes Zittern ging durch Erikas Gestalt uud wie zufällig barg das süße Gesicht sich hinter dein herabwallenden Haar. „Als ich Dich zu»; ersten Mal sah", fnhr Fanny fort, „mußte ich an mein Siugvögelcben denken. Auch Du hast etwa? im Blick, das man nicht wieder vergißt, uud als ick Dich singen hörte, klang es mir wte das Frohlocke» aus dem blauen Aether. Dein Künstlertum von Gottes Gnaden ergriff mich. Das war der Anfang. Als Du von Wolduugen fortgingest, stand es bei mir fest, daß ich Dich Wiedersehen wollte. Du kamst hierher und ich gewann Dich lieb. So bist Du mein Sing vögelchen geblieben und mir ist es immer, als schwebe" ein souueugoldiges Etwas mit Dir ins Zimmer hinein, als klingt aus Deiner Stimme der Grub des befreiten Säugers und bringt einen Hauch aus einer glückseligen Welt, in der alle kleinliche Erdennot sich in Harmonien auflöst." Fannv drückte ihre Livpen auf den blonden Scheitel und ihre Hand glitt über die weiche Wange der Freundin. „Kaufen konnte ich dieses Vögelchen nicht, so schenkte ich ihn; mein Herz, aber seine Freiheit bekommt es nicht, mein bleibt es für immer." Strahlender Glanz lag auf Erikas Gesicht, als sie zu Fannv hinaufjah. „Es will auch garnicht fort, Du Liebe. Es kann sich die kommende Zeit nicht ohne Dich denken." „Ach, Fannv", fuhr sie gleich darauf fort, warum kennen Dich nicht alle so wie ich? Jedenfalls Dein Mann, dessen liebebedürftiges, warmes Herz ich ganz verstehe» würde." ab. Er bete beständig, daß daS Land vor den Gefahren und dem Elend eine» Kriege» bewahrt bleiben möge, da in dieser neuen Zett ein Krieg den Untergang von Millionen herbeiführen würde. Er danke Gott für die Erhaltung guter Beziehun gen und freundschaftlicher Gefühl« zwischen den Großmächten. Selten in d«r Geschichte sei der Wunsch nach Frieden soweit durch daS ganze Reich verbreitet gewesen. Di« Ruhe der Kolonien sei durch den Abschluß d«r Südafrikanischen Union gefördert morde». Die» s«i in einem Lande ge- schehtn, «o sie während so langer Zeit schwer g«- stört war. Nun werde sei« Sohn di« ver«inigten Staaten besuchen, um da» Siegel unter eine Ver söhnung zu s«tz«n, an w«lcher holländische und britisch« Untertan«» treu gearbrit«t haben. Di« Reis« de» König» »»» Tardieu «ach Peteraburg. Di« Ankunft d«S Könlg» von Serbien in P«ter»burg wird zwischen d«m »1. und 27. März erwartit. D«r König wird außer von seiner Suite wahrscheinlich von dem Ministerpräsident«» und dem Minister d«S >«uß«ren begleitet sein. Deutscher Reichstag. 4». Sitzung vom 1. März. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Wahl de» Präsidenten. Auf Vorschlag de» Abg. p. Hertling (Ztr.) wird der konservativ« Abgeordnet« Graf Gchweri»- Löwitz durch Akklamation gewählt. Graf Gchwerin-Löwitz: M. H., ich bin Ihnen für daS mir durch die soeben vollzogene Wahl geschenkt« Vertrau«» aufrichtig dankbar. Ich weiß di« hohe Ehre zu würdigen, welch« Sie mir durch di« Wahl in rin Amt rrwitsin, da» vor mir so viele hervorragende Männer bekleidet haben. Ich bin mir der damit verbundinen Aufgaben und Pflicht«» bewußt. Ich verspreche Ihnen, für die Erfüllung dieser Aufgaben und Pflichten meine ganze Kraft einzusetzen. Und ich verspreche auch, waS ich eigentlich al» ganz selbstverständlich ansrhe, gegenüber den Mitglied««» aller Parteien strengste Unparteilichkeit zu üb«n. Ich bitte Sie aber auch alle ohne AuSnahmr, mich in der Erfüllung meiner Aufgabe, in der Förderung der Geschäfte, in der Währung der Ordnung und in einer würdigen Führung der Geschäft« auf da» beste zu unt«r- stützen. Denn wir haben ja alle ein Jntercffe daran, daß unsere Geschäfte würdig geführt werden, Ein Schatten glitt über das Gesicht der jungen Frau. „Du irrst Dich, Erika. Er würde mit meiner Art nichts anzufaugen wissen. Die anderen alle ebensowenig. Von klein auf habe ich gelernt, mit Gefühlen vorsichtig zu sein. Sie werde» leicht lästig." „Ich dachte eigentlich", sagte Erika und richtete sich auf, „ich würde Baron Hannim.l stente astend stier finden. Er sagte nur schon zu Anfang, das; er gleich wieder fortzugchen gedenke. Die vielen Menschen wären ihm unangenehm." „Dann ist er m den Klub gefahren. Zn Hanse ist er abends sicher nicht. Hier würde er bald ersticken. „Fanny!" „Gewiß, gewiß, niemand weiß besser als ich, wie tödlich die Lust ist." „So verbessere sic, Fannv. Warte nickst, bis eS zu spät ist. Ach, Fanny Du bist so lieb und gut zu allen, die sonst das Glück haben, Deine Beachtung zu finden, nur nicht zu ihm, den Du doch gelost! hast zu lieben, ihm z» helfen und bciznstcstcn." „Wenn er fick nun nickst lieben, helfen und heißesten lassen will, Du lieber Estwisstnrurststr, was dann st" „Sprich nicht so. Siebst Du nicht, wie er ofr auf einen Blick, ein .'sticken wartet, oas ihm sagt, auch er wäre für Dick da?" Er warnst aber immer vergehens. Sieh, Fanny, das Leben ist so kmz, so vergänglich. Denke Dir, cs könnte zu spät werden, cbc Du die gepanzerte Umhüllung Deines He:-eas zerschlägst. Ich denke mir die Stunde entst,stich, in w-- mm, sich sagen müßte: Du bist hart gewest», ungerecht und lieblos. Hochmütig und selbstherrlich hast Du die Blüten an Deinem Wege unerbittlich vernichtet - und was der gleichen niehr ist, das eine Mcnschenscelc umgarnt, wenn sie auf Abwege geraten ist und dcn Rückweg — ihres Stolzes wegen — nicht findet. Nachher, Fanny, kommt die Reue und oft reicht ein ganzes Leben nicht hin, die Spure» zu vertilgen, die Verblendung ge- schlagen." (Fortsetzung fotzt.)