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H 179. 18»» von d«r Straße Wirth nicht, wenn die yrewerger Anzeiger und Lageblatt, «eite S. — 4. August. gelten die Sachen deshalb, weil er sie mit in dasselbe hinein» gebracht'hat, noch nicht als eingebracht, sondern erst dann, wenn er sie entweder dem Wirth oder dessen Angestellten übergeben resp. sie selbst nach dem ihm angewiesenen Zimmer gebracht hat. Voraussetzung ist hierbei, daß der Gast sein Elgenthum auch so hinstellt, wie eS üblich und angemessen ist, denn trifft ihn durch eigenes Verschulden ein Verlust oder eine Beschädigung seines Eigenthums, so hat der Wirth für diesen Schaden nicht aufzu- Külturerfolge in Kamerun. Der kaiserliche Gouver neur von Kamerun berichtet im „D. Kol.-Bl." über die Zustände bei den Bakwiris am Kamerunberg, deren Unterwerfung mit großen Schwierigkeiten verknüpft gewesen war: Die Bakwiri- stämme sind gründlich unterworfen, sie haben keine Waffen; Speer, Bogen und Pfeile sind ihnen fremd geworden, die ehe dem berühmte Buka-Armbrust existirt nicht mehr. Diese an recht freie Bewegung gewöhnten Leute sind so sehr auf ganz ver änderte Lebensbedingungen eingegangen, daß sie gern auf den neuen Plantagen arbeiten und dadurch überreichlich ihren Lebens unterhalt verdienen, während Weiber und Kinder, wie früher, die eigenenen Jarmen bearbeiten oder als Lastträger zwischen Viktoria und den Stationen auf dem Gebirge gehen. Jn- telligentere Häuptlinge, wie Efesua von Boujongo, ein Baptisten- christ, legen m ihsteu neuen Dorfgebieten Kautschuk- und Kakao- Garderobestücke etwa gestohlen werden, vaare Gelder und Werth« suchen müssen dem Wirth direkt in Verwahrung gegeben werden, falls dieser für den vollen Werth haften soll. Ist eine solche Uebergabe nicht erfolgt, dann hastet der Wirth, falls der Verlust oder Schaden nicht eben durch ihn oder seine Leute verschuldet ist, nur ausnahmsweise bis zu 1000 Mk. Der Gast hat natürlich die Einbringung der Sachen und den entstandenen Verlust zu beweisen. Für Schaden, der durch höhere Gewalt, ettoa duvh Blitz, Brand rc. rc. entstanden ist, haftet der Wirth nicht. Er kann auch mit den Gästen die Ablehnung der HiKtung aus drücklich vereinbaren. Es genügt für diesen Fall die still schweigende Zustimmung der Gastes. Dazu sei aber bemerkt, daß der Wirth sich nicht eben dadurch seinen Verpflichtungen entziehen kann, daß er in seinem Hause vielleicht einen Anschlag anbringen läßt, durch welchen er bekannt giebt, daß er jede Haftung ablehne. EL mag noch besonder- hervorgehoben werden, daß sich das Gesagte nur auf solche Wirthe bezieht, welche gewerbsmäßig Fremde zur Beherbergung aufnehmen, und daß Gastwirthschasten, in welchen den Gästen nur Beköstigung gereicht wird, also Restaurateure, Cafstiers u. s. w. nur daun haften, wenn sie Gegenstände zur Aufbewahrung übernommen haben, oder wenn sie nach allgemeinen RechtSgrundsätzen ein« Verant wortung treffen würde. — Der Hauptbezirk Dresden de- Gau 21 (Sachsen) vom deutschen Radfahrerbund hält Sonntag, 13. August, seinen Sommer-HauptbeztrkStag in Kreider« ab. Der Bezirk Freiberg veranstaltet auS Anlaß dessen «in größere- Sport-fest, bestehend in Preis- und Blumen-Corso, sowie Konkurrenz-Reigen- fahren und Ball. Der Bicyclisten-Klub Freiberg hat die Aus führungen des Festes übernommen und zu demselben folgende- Programm aufgestellt: Sonnabend, 12. August: Abend- ^/,S Uhr: Großer Kommers im Saale des Restaurant- zur »Union". Sonntag, 13. August: Früh 8—12 Uhr: Empfang der ankom menden Sportskameraden im „Brauhos-Restaurant", Borm. 10 Uhr: Hauptbezirks-Sitzung im BundeShotel „de Saxe", Bor». 11 Uhr: Konzert der Kapelle des Kgl. sächs. 1. Jäger-Bataillon- Nr. 12 im „König Albert-Park", Nachm. L,3 Uhr: Stellen zum Preis- und Blumenkorso. Offen für alle Vereine vom Gau 21 (Sachsen) des D. R. B. Abfahrt 3 Uhr. 1. Gruppe: Bereine mit über 20 Bundesmitgliedern. 3 Preise im Werth« von 8V, 60 und 40 Mark. 2. Gruppe: Verein« unter 20 Bundesmitgluder. 3 Preise im Werthe von 60, 40 und 20 Mark. Für best geschmückte Räder der in Wettbewerb tretenden Vereine 2 Preise im Werthe von 40 und 2V Mark. Nach dem Korso Besichtigung der Stadt unter Führung der Freiberger SportSkameraden. Abends */z7 Uhr: Konkurrenz-Reigenfahren und Ball im Saale de-Bai rischen Gartens. 3 Preise im Werthe von 60, 4V und 30 Mark. Einsatz pro Verein 5 Mark. Montag, 14. August: Früh 8 Uhr: Ausfahrt nach Brand, Oberschöna (Oelmühle) und zurück nach dem Schützenhaus, Freiberg. — Selbstmord. Ein hier wohnhafter 41 Jahr« alter und verheiratheter Schieferdecker, der sich am Montag au- seiner Wohnung entfernt hatte, ohne in dieselb« zurückzukehr««, hat sich heute Vormittag am Zechenteich durch Erschießen «ntlribt. Lebens überdruß dürste die Ursach« zu dem Selbstmord sein. — Feldblumen. Jetzt in den Tagen d«r Ferien unter nimmt man ost und gern einrn Au-flug in di« Umgebung und kehrt de- Abends mit einem hübschen Feldblumenstrauß heim. Der Feldblumenstrauß ist der natürlichst« und einfachste. Er zeichnet sich namentlich durch die Zartheit der Farben auS. Rebe» dem reinen Weiß und sanften Gelb deL Maßliebchen- nimmt sich die blaue Glockenblume reizend auS. Bergißmeinnichtsträuß« mit grünem Blätterrande erfreuen schon allein das Auge, können aber mit dem Gelb deS Hahnenfußes sehr gut zusammengestellt werden. In tieferem Blau prangt der beliebte Kornblumenstrauß und etwas stolzer erhebt sich da- Wiesenschaumkraut. Zu all diesen Sträußen paßt vortrefflich daS gewöhnlich« GraL mit seinen schlanken, bandartigen Blättern, seinen seingegliederten Rispen und seinen vielfach getheilten Lehren, welche fo gleichmäßig und fein sind, wie sie keine Menschenhand herzustellen vermag. Die verschiedenen Gräser arben für die Sträuße «ine willkommene Abwechslung und Einfassung. Außerdem ist «S für Jedermann, besonders für Mädchen, eine sehr instruktive Beschäftigung, Sträuße nach eigenen Intentionen zu winden, übrigen- auch für Knaben nur geschmackbildend und zur zarten Sinnigkeit erziehend i — Zu besetzen ist die dritte ständige Lehrerstelle zu Kittlitz. Kollator: Das König!. Ministerium deS KultuS und öffentlichen Unterrichts. Stelleneinkommen: 1200 Mk. und freie Wohnung. UcberdieS werden 45 Mk. für Fortbildung-schulunterricht unh tnS auf Weiteres 180 Mk. für Ueberstunden gewährt. Bewerbungen sind bis zum 15. August nebst allen erforderlichen Beilagen an die Expedition deS Kgl. Bezirksschulinspektor- zu Löbau i. S. zu richten; — die 2. ständige Lehrerstelle in Altstadtwaldenbura. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Gehalt: 1200 Mark und Amtswohnung. Bewerbungsgesuche mit (ämmtlichen Zeugmssen bis in die neueste Zeit sind bis zum 17. August bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath Lötzsch in Glauchau einzureichen — Erledigt: Die 2. ständige Stelle in Birkigt. Kollator: DaS Königl. Ministerium deS KultuS und öffentlichen Unter richts. Einkommen: 1200 Mk. Anfangsgehalt und freie Wohnung, Staffel bis 2700 Mk. und freie Wohnung oder 300 Mk. Wohnuuasgeld. Gesuche find bis zum 19. d. M. an den Königl. Bezirksschulinspektor für Dresden l l, Schulrath Fink, einzureichen. — Königliches Landgericht Freiberg. Der Rentier Friedrich Hermann Hüppner, geb. den 17. Oktober 1820 zu Callenberg, wohnhaft in Freiberg, wurde gestern von der ersten Ferienstraskammer wegen Sittlichkeitsverbrechen au- 8 178 8 deS R.-Str.-G.-B. zu 2 Jahren 6 Monaten Gejängniß und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt. *** Frauenstein, 3. August. In der Hoffnung, daß die im letzten Herbste eröffnete Bahnlinie Klingenberg-Frauenstein einen erhöhten Zuspruch der Sommerfrischler und Touristen in unserer Stadt und in den benachbarten Ortschaften herbeisühren werde, hat man sich nicht getäuscht. Laut der kürzlich herau-- gegebenen Kurliste sind hier neben zahlreichen Touristen, di« in unserer Stadt nur vorübergehend weilten, etwa 200 Personen in 50 Parteien aus Dresden, Freiberg, Leipzig u. s. W. zu län gerem Aufenthalte eingetrosfen. In HermSdorf zählte man am 28. Juli 80, in Holzhau 74, in Hennersdorf 62, in AmmelSdorf 35, in Kleinbobritzsch und Burkersdorf je 80 Sommerfrischler. Im Laufe des Sommers werden überdirS noch zahlreich« Er holungsbedürftige erwartet und auch mehrere größere Gesell schaften, die Frauenstein zum Ziele ihrer AuLslüge wählen, sind bereits angrmcldet. Frauenstein und seine Umgebung bietet be kanntlich manches Angenehme. Dicht an der Stadt schließt sich an Schloß und Ruin« d«r Park, ein schöner Nadelwald, der ununterbrochen bis in das Bobritzschthal reicht und reichlich mit bequemen Wegen und Ruheplätzen versehen ist. Ebenso schließt auf der entgegengesetzten Seite der Stadt d«r Wald fast unmittel bar an diese an und hier in noch viel ausgedehnterem Maß«, so daß man ihn stundenlang nicht zu verlassen braucht und «S Pflanzungen an, sind während die Leute früher irgendwo im Ur- kommen. Wenn z. B. der Gast Garderobestücke an das offene walde, häufig weit ab von ihren.Gehöften, ein winziges Stückchen Fenster eipes Parterrezimmers - hängt, daß sie l7 ^7 mit Mai-, Bohnen und dergleichen bepflanzten, bauen sie aus leicht zu erfassen sind, so haftet der Wirth opganifixen. Die Epidemie ist wahrscheinlich von einem kürzlich a«8 Santiago d« Kuba zürückgekehrten Invaliden eingeschleppt, -er kränk eintraf, aber angeblich pur an Malaria-Fieber litt. Zu allem Unglück waren nicht weniger als 4000 Ausflügler in Hampton, die seitdem in alle Theile der Vereinigten Staaten sich Wieder zerstreuten, und man fürchtet deshalb, daß die Ansteckungs keime bereits weitaus verstreut sind. Die Aufregung in den Hampton nahe gelegenen Städten und Ortschaften ist unbe schreiblich. Schon , am Montag hatten Tausende und Abertausende dch Flucht nordwärts ergriffen und alle Bahnzüge waren zum Brechen überfüllt. Die Garnison des 3 Meilen von Hampton «tfernten Forts Monroe ging gleichfalls nach dem Norden ab, und da- Neworker Gesundheitsamt, hat im Lause der Nacht bereits einen Sichevheitskordofl um die Stadt organisirt, um die Ein schleppung der Epidemie nach Kräften zu verhindern. Das Schlimmste ist, daß die Krankheit erst so spät entdeckt wurde, denn obwohl bereits am Donnerstag (27. Juli) mehrere Todes- Me in Hampton vorgekommen und am Sonnabend 6 Invaliden -erselben erlagen, so wurde der Generalarzt Sternberg doch erst Montag Abend spät von dem Ausbruch des gelben Fiebers benachrichtigt. Nach einem Drahtbericht deS „Bur. Reuter" ist auS Kingston auf Jamaica über Kap Haytien nach New-York die Meldung ge langt, daß i« San Domingo die Revolution fort schreitet. Konnte man bisher zweifelhaft sein, ob persönliche oder politische Beweggründe dem Mörder deS Präsidenten Heurecmx di« Waffe in die Hand gedrückt haben, so ist dieser Zweifel jetzt geschwunden. Der AuSbruch der Revolution zeigt, daß Heureaux einer politischen Verschwörung zum Opfer fiel. Der Präsidentschaftskandidat Jiminez steht thakfächlich an der Spitze der Aufständischen, die das Land zwischen Santiago und Porto Pläta besetzt halten. Wenn aus New-York in privaten Meldung«« das Gerücht verbreitet wird, daß, wenn die Revo lution gelinge, Jiminez sich zurückziehen wolle und Maximo Gomez, dem ehemaligen Führer der cubanischen Aufständischen, die Präsidentschaft anbieten werde, so verdient diefes Gerücht wenig Glauben. Vielleicht hat man in Washington ein In teresse daran, eS verbreitet zu sehen, um die Aufmerksamkeit in San Domingo aus Maximo Gomez hinznlenken, dessen Ent fernung von Cuba den Amerikanern nur erwünscht sein könnt«. Im Weißen Hause zu Washington verfolgt man augenscheinlich de« weitere Entwickelung der Dinge auf Haiti mit gespannter Auf- meicksämkeit. - Nach einer Meldung der „Kabel-Korr." ging der Panzerkreuzer „New-Orleans" am 29. Juli von Newport nach San Domingo ab, wo ihn das Kanonenboot „MachiaS" er wartet. Die Regierungsbeamten deS Weißen HauseS lehnen jede Mittheilung über die Möglichkeit einer Annexion oder Protektion ab, geben aber unumwunden zu, daß die Vereinigten Staaten sich in erner schwierigen Stellung befinden. Sollten Leben und Eigenthum der dortigen Weißen durch innere Wirren gefährdet werden, so würde die Washingtoner Regierung sich kaum der Notbwendigkeit entziehen, beide zu schützen und gegebenenfalls -je Aufrechterhaltung der Ordnung in der schwarzen Republik Pch angelegen sein lassen. Dagegen erkläre man sehr energisch, daß di« Bereinigten Staaten die Einmischung irgend einer aus- würtigen Macht unter keinen Umständen dulden würden. DaS italienische atlantische Geschwader hat aus- drahtlichen Befehl ÄuetzoS AhreS, wo eS eben lag, verlassen, um gleichfalls nach EM Domryg» zu gehrn, , Samoa» Dem „Reuterfchen Bureau" wird aus Apia vom LS. v. MtS. gemeldet: In einer Versammlung der Kommissare und der beiden Parteien wurde ein Abkommen unterzeichnet, nach lwelchM daS Königthum und der Posten eines Präsidenten des Munizipalrathes abgeschafft werden; ferner wurde dem Vorschläge tzugestimmt, daß ein Verwalter ernannt werden und ihm ein aus drei Mitgliedern, von denen jede Macht einen zu ernennen hat, bestehender gesetzgebender Rath zur Seite stehen soll. Die Malietoa-Partei erklärte, sie wünsche die Annexion als beste Lösung, gab aber nicht an, von welcher Macht. Der amerikanische Konsul Osborne amtirt als Oberrichter. Die Deutschen in Apia erblicken in der Wahl desselben eine Bürgschaft für unparteiliche Fühnrug der richterlichen Geschäfte. Colonialpolitisches. Di« Entwickelung der Kasseeplantagen in Dtlttsch-Ostafrika ist jetzt wieder in ein günstiges Stadium getreten, nachdem die 1 ^jährige Trockenheit, die glücklicherweise zu. den allergrößten Ausnahmen gehört, in der diesjährigen große» Regenzeit durch eine ungeheure Niederschlagsmenge abge- wst worden ist. Die Besorgniß um die Zukunft des Kaffeebaues im deutschen Ostasrika hat schnell wieder einer großen Hoffnungs- fveudigkeit unter' den Plantagenleitern Platz gemacht. Eine der am meisten vorgeschrittenen, d. h. der Rentabilität am nächsten stehenden Plantagen ist Buloa im Besitz der Usambara Kaffee bau-Gesellschaft zu Berlin. Die Anlage der letzteren wird von Laien und wifsenschastlichen Experten, welche sie besucht haben, al- in jeder Beziehung mustergültig bezeichnet. Sie wird ver waltet durch «inen Holländer, der eine zwanzigjährige Laufbahn «ckS Kaffeepflanzer auf Java hinter sich hat. Unter ihm arbeiten drei jüngere Deutsche, einige javanische Familien und einige hundert Eingeborene. Der Baumbestand der Plantage ist bereits auf 360000 Stück angewachsen und sämmtliche WirthschaftS- gebäude sind einschließlich der Aufbereitungsanstalten und der Trockenräume fertig gestellt, so daß alle Vorbereitungen zur Be arbeitung künftiger großer Ernten getroffen find. Der Preis der produzirten Kaffees nähert sich, abgesehen vom Liebhaber- Werth, der ihnen in Deutschland zugemessen wird, demjenigen der mittelamerikanischen Produkte, die bekanntlich weit höher als Santos-Kaffee bswertheh werden. Das Kapital der Gesellschaft beträgt M. 1000000, wovon bisher ca. M. 700000 emittirt find. Es wird diese Gesellschaft in erster Linie dazu berufen sein, dem deutschen Kapital zu zeigen, daß eme Anlage in kolonialen Unternehmungen zu hoher Rentabilität führen kann. jetzt ihre Nährpflanzen in der unmittelbaren Nähe ihrer Hütten und führen eine ordentliche Wirthschaft. So hat sich das sehr große, früher über einen unendlichen FlSchenraum verstreut liegende Dors Soppo willig in ein großes Dorf mit regelrechter Dorfstraße Zusammenlegen lassen; die Hütten stehen in Reihen zu beiden Seiten der Straße, numerirt und von Gärten um geben, in denen die erwähnten Nahrungsmittel gezogen werden. Die Soppoleute sind sehr stolz aus daS neue Aussehen ihres Dorfes, und jetzt kommen von allen Seiten Gesuche an die Station BuSa, andere Dörfer auch so schön zu machen. OertNchesHw^SchfischeS. . Freiberg, den 8. August. — Köttig Albert traf heute Donnerstag früh ^8 Uhr in Klingenberg zur Jagd ein. Er begiebt sich Nachmittags mittels Sonderzuges, der Freiberg in der Zeit von 6 Uhr 22 Min. bis 6 Uhr 27 Min. berührt, zu längerem Aufenthalt nach Jagdschloß Rehefeld. Der Hofmarstallzug mit Dienerschaft, Pferden und Equipagen fichr bereits gestern Vormittag nach Rehefeld ab. — König Albert empfing am Dienstag Nachmittag den Vorstand des Meißner Dombauvereins, die Herren Geh. Rath vr. Wach, Oberschulrath vr. Peter und Kammerherr AmtShaupt- mann von Schroeter, um von ihnen in drei großen, in weißeS Leder gebundenen Mappen die vom Geh. Rath Meydenbauer- Berlin angesertigten Domphotogravhien entgegenzunehmen. Der König sah sämmtliche Blätter, über hundert, in Gegenwart der Herren durch und äußerte sich sehr anerkennend darüber. — Musiker sind krankenversicherungspflichtig. In einer vor Kurzem ergangenen Verordnung hat sich das Königliche Ministerium des Innern dahin entschieden, daß Musiker, deren Darbietungen nicht höheren künstlerischen Zwecken dienen, kranken versicherungspflichtig sind. Auch der Alters- und Invalidenver sicherung sind solche Musiker unterworfen. — Statistische Mittheilungen des Königl. Standes amts Freiberg auf Monat Juli 1899. Während deS jüngst verflossenen Monats Juli gelangten beim hiesigen Standesamte 74 Geburten zur Anmeldung und zwar 70 Lebendgeborene, da runter ein gemischtes Zwillingspaar, sowie 4 Todtgeburten. Diese 74 Geburten vertheilen sich mit 36 auf die Knaben, darunter 4 unehelich«, und nnt 38 auf die Mädchen, hierunter 7 uneheliche und 4 todtgeborcne. Aufgebotsverhandlungen fanden 16 statt, hiervon waren 9 in auswärtigen Gemeinden bekannt zu geben. Zum Aushang kamen überhaupt 34 Aufgebote, darunter 18 von auswärtigen Standesämtern. — An Eheschließungen wurden 23 vorgenommen; hierunter waren 2 von auSwärtS nach hier über wiesene Paare. Sterbefälle gelangten 61 zur Anmeldung und beziehentlich zum Eintrag. Es starben 31 Personen männlichen und 30 weiblichen Geschlechts und zwar 33 Erwachsene und 28 Kinder, unter letzteren 22 im ersten Lebensjahre. Was die Todesursachen anlangt, so starben 9 Kinder an Brechdurchfall, 4 Personen an Lungenschwindsucht, 7 an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane, 1 Persson in Folge Selbstmordes durch Erhängen — hervorgsrufen durch Geistesstörung — und 40 Personen an allgemeinen Krankheiten. — Beim Vergleich mit dem Monat Juli des Vorjahres sind in dem jüngst abgelaufenen Monat 27 Geburten weniger; dahingegen 11 Aufgebote, 2 Eheschließungen und 27 Sterbefälle mehr zu beurkunden gewesen. — Im 2. Vierteljahr 1899 wurden im EchulinspektionS- bezirk Freiberg angestellt: Oehmigen, Ernst Julius, bisher Lehrer in Göppersdorf, als Lehrer in Erbisdorf; Liebers, Otto Ernst, bisher Hilfslehrer in Zug, als ständiger Lehrer in Sayda; Kotte, Georg Wilhelm Richard, bisher Lehrer in Bärenstein, als Lehrer in Halsbrücke; Röthig, Adolf Karl, bisher Hilfslehrer in Lindenthal, als ständiger Lehrer in Claußnitz; Paul, Ernst Feodor, bisher Hilfslehrer in Dörnthal, als ständiger Lehrer in Erbisdorf; Schmidt, Emil Kurt, bisher Hilfslehrer in Nieder neuschönberg, als ständiger Lehrer in Großhartmannsdorf; Lohse, Karl August Walther, bisher Hilfslehrer in Freiberg, als ständiger Lehrer daselbst. — Solvatenbriefe nach ven veutfchen Kolonie«. Seit einigen Monaten besteht bekanntlich die postalische Verfügung, daß Briefe, welche an in den brutschen Kolonien stehende Militär personen vom Feldwebel abwärts gerichtet sind und die Aufschrift „Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfängers" tragen, als „Soldateubnefe" für 10 Pfg. befördert werden, wenn sie nur bis 60 Gramm schwer sind. Haben die Briefe aber auch nur das geringste Uebergewicht, so werden sie als gewöhnliche Briefe behandelt, d. h. sie müssen als Ausländsbriefe für je 15 Gramm mit 20 Pfg. freigemacht, im anderen Falle müssen 40 Pfg. bezahlt werden. Wie oft kommt es vor, daß in Unkenntniß dieser Bestimmung die Briefe garnicht oder ungenügend frankirt in den Postbriefkasten geworfen werden. Die Mitglieder unserer be waffneten Macht in Afrika und Kiautschou sind dann zur Zah lung des Portos nebst Strafzuschlag geradezu verurtheilt, denn ein Bries ans der Heimath wird sicher nie zurückgewwsen. Hat ein solcher Brief Uebergewicht, so macht man aus einem Briefe einfach zwei. Jeder kostet dann 10 Pfg., während sie vereint mindestens 80 Pfg. erfordern. — Die Maul- und Klauenseuche wurde festgestellt unter den Schafen der Gasthofsbesitzerin Hasche in St. Michaelis, sowie unttr den Rindern des Erbgerichtspachters Herrmann in St. Michaelis und des Gutspächters Ehrlich in Niederbobritzsch. — Die Haftung der Gastwirthe nach dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuch. Es dürfte für das große Publikum wohl eine allgemein interessirende Frage sein, wie weit ein Gast- wirth in Zukunft für daS Eigenthum der bei ihm logirenden Reisenden zu haften hat. Man begegnet gerade hierüber recht vielfachen falschen Ansichten. Die Haftung des WirtheS für die eingebrachten Sachen beginnt mit dem Augenblick, an welchem das Eigenthum des Reisenden überhaupt als eingebrachte Sache anzusehen ist. Hierzu ist keineswegs erforderlich, daß etwa der Gast die Sachen direkt in die Wirthschaft gebracht und sie dem Wirth selbst übergeben haben muß, sondern eingebracht sind di« Sachen schon dann, wenn beispielsweise der Ankommende am Bahnhof sein Gepäck dem Hotelangestellten übergiebt, der eS z. B. mittels des Hotelwagens u. s. w. nach dem Gasthof befördert, denn der Angestellte ist zur Entgegennahme der Sachen befugt, und die Haftung des Wirthes erstreckt sich auch auf diesen Fall. Betritt der Gast aber mit seinem Gepäck selbst das Gasthaus, so