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Freiberger Anzeiger «nv Tageblatt. Seite S. — 16. Mai. Monat April 18SS. S«8 — I « Unbesetzt« Stelle» verblieben: eo >en, Leiche, die ziemlich tief lag, zu bergen. Unter welchen Üm- den der Knabe in das Wasser gekommen ist, hat sich nicht Ästen an die BerbandSvereine zur Kenntnißnahme. S Arbeit erhielten lt. vorgeschriebrner Meldung: Bon einschneidendster Wirkung dürfte ein Gesetz werden, welches zu erlangen angestrebt werden soll, wonach künftig in den Stadt« und Krcisausschüssen Gastwirthe (wenn möglich ein Borstandsmitglied deS betr. OrtSvercins) als Sachverständige in Konzessionsangelegenheiten Sitz und Stimme haben sollen. — Aus der Reihe der weiteren Anträge sind noch folgende hervor zuheben: 1. In eine Besprechung darüber einzutreten, welche Mittel und Wege einzuschlagen lind, um tüchtige weibliche Geschästsgehilfinnen (Köchinnen, Mamsells rc.) für das Wirths- gewerbe heranzubilden. 2. Ein Antrag Dresden: Besprechung ev. Diskussion über die Enquete betr. Arbeitsvcrhältmsse der im Gastwirthsgewerbe Angestellten. 3. Stellungnahme gegen den Zahl der ohne Ber- mittlung der ArbettSnachweiSstelle eingestellten Arbeiter: Die nachgewtesene Arbeit erhiäten nicht: Gesuche um Arbeit mußten unerledigt bleiben: 8°hl der angemeldet«» Arbeitgeber: Zahl der durch Ver mittlung der ArbettS- nachweiSstell« eingestellten Arbeiter: § z Bon früher angemeldeten Arbeits stellen wurden besetzt: Arbeit konnte nachgewiesen werden an: Temperatur gegenüber den vorangegangenen Tagen um einige Grad gefallen wäre. Es ist dies recht erfreulich, denn die naße und kühle Periode, die wir dnrchzumachen gezwungen waren, hat im Allgemeinen nicht gerade förderlich auf die Entwickelung der zarteren Pflanzen und der Blüthen unserer ObstbSume eingewirkt, so daß starke Fröste recht folgenschwer hätten werden können. — Gestern Nachmittag ist der zehnjährige Sohn eines hiesigen Handarbeiters in der Wasserlache des Steinbruches an der Dresdner Straße, unterhalb deS Thurmhosschachtes, ertrunken. Ein hier zugereister Malergehilfe versuchte sofort, dem versunkenen Knaben Hilfe zu bringen; es war aber vergebens. Während zweier Stunden bemühte sich der Malergehilfe sodann, den Er- " " " . Erst heute Bor- — Am Sonnabend Abend haben drei Schulknaben 10 Butze«» scheibe« an de« Fenster« de» Tom» eingeworf««. Die Thäter sind ermittelt und zur Anzeige gebracht worden. — Selbstmord. In einem Anfälle von Schwermuth hat sich ein hier wohnhafter älterer Schuhmacher entleibt. — Zur Hast gebracht wurde ein erst seit dem 1. Mai hier in Stellung befindlicher KommiS, der auS der Ladenkaffe seine- Chefs wiederholt Geldbeträge entwendet hat. — «och einmal der Unfall a« der Branderstratze. ES ist Wirklich stark, wie sehr zuweilen bei Vorkommnissen, die die Interessen mehrerer Personen bez. Parteien berühren, die Redaktionen gemißbraucht werden. Selbstverständlich hat jede Redaktion das Bestreben, die Berichte über die ihr gemeldeten Vorfälle wahrheitsgetreu und objektiv zu gestalten und wich «S nicht von sich weisen, wenn ihr von betheiligter Seite eine berichtigende Darstellung zugeht, auch wenn sie dieselbe auf ihre Zuverlässigkeit nicht zu prüfen vermag. Hierbei wird der Leitung eines Blattes nicht selten die Aufnahme einer Dar stellung zugemuthet, die die Thatsachen direkt auf den Kopf stellt. So brachten wir in der SonntagSnummer auf Veranlassung de- bei dem Vorfall an der Branderstraße Verunglückten «ine Be richtigung der ursprünglichen Notiz, in welcher da- Verfahren deS Verunglückten als durchaus harmlos dargestellt wurde. Heute giebt un- Herr Lohnkutscher Janasch hierselbst, der Besitzer deS betreffenden Geschirr-, folgende Darstellung deS Falle-, die die Angaben in unserer ersten Notiz voll bestätigt und die zweite Darstellung als eine absichtliche Entstellung der Thatsachen ev- scheinen läßt: Der Freiberger Fahrgast verhandelte mit Herrn Janasch über die Heimfahrt. Herr Janasch forderte drei Mark, während der Betreffend« nur 1 Maä bot. L:rr Janasch lehnte darauf ab; er strängte sein Pferd ab, stellte eS im Hofe de- „Kronprinzen" in Brand zur Seite und deckte «S zu. Dan» suchte Herr Janasch mehrere Fahrgäste auf. Als er nach Verlauf von 20 Minuten in den Hof deS Kronprinzen zurück« kehrte, war daS Geschirr verschwunden. Durch Zeugen ist fest gestellt, daß der Freiberger Fahrgast mit dem Zügel i« der Hand fort gefahren ist. Die Insassen haben sich also unberechtigter weise deS Geschirres bemächtigt, haben da- Pferd eingeschirrt und sind mit dem Gefährt zum Hof hinausgefahren. Den Peitschen riemen haben die Insassen unterwegs (an dem Pferde ?) zerschlagen. — Bei der heute stattgefundenen Zieh««« de* AS«kgl. sächsischen Landeslotterie wurden (ohne Gewähr) folgende Gewinne gezogen: SO 000 Mark auf Nr. 1827, 15000 Man auf Nr. 57457. — Königliches Landgericht Freiberg. Vorige« Sonn abend wurde der Verleger und verantwortlich« Redakteur der Zeitschrift .Der Saaten«, Dünger« und Futtermarkt" vr. xbü. Friedrich Karl Theodor Waage, am 8. Juni 1865 zu Stettin geboren, in Berlin wohnhaft, von der zweiten Strafkammer wegen Beamtenbeleidigung zu 75 Mk. Geldstrafe verurtheilt. Halsbrücke, 15. Mai. Gestern, Sonntag, beging der Verein GabelSbergrr Stenographen für Sand und Halsbrücke i» festlich geschmückten Saale des Gasthofes zur Sandmühle unter zahlreicher Betheiligung von Gästen sein erste- Stiftung-fest. Von den Nachbarvereinen waren zahlreiche Vertreter erschienen. Die Festlichkeit bestand in Konzert vom hiesigen Musikchor und darauffolgendem Ball. Die Vorträge de- Musilchore- sowie die Zithervorträge deS Herrn Zill und daS humoristisch« Gesammt« spiel „Karoline" fanden beifällige Aufnahme. Der Leiter de- Vereins, Herr Lehrer Lantzsch, hieß alle Anwesenden aufs Herz lichste willkommen und dankte zugleich für die rege Theilnahme. Sodann ergriff Herr Lehrer Bretschneider daS Wort und schloß mit einem dreifachen Hoch auf daS Wachsen, Blühe» und Gedeihe» des Vereins. Ein flotter Ball beendete daS Stiftungsfest. X Wettzenbor«, 15. Mai. Am Sonnabend traf mittelst Eisenbahn ein für die hiesige Papierfabrik bestimmter großer Dampfkessel ein. Derselbe ist in der Sächsischen Maschinenfabrik vormals R. Hartmann in Chemnitz erbaut und hat ein Gewicht von annähernd 460 Centnern. X Weitzenborn, 15. Mai. Am Sonntag Nachmittag fand auf dem hiesigen Friedhof die Beerdigung deS in Tilsit ver storbenen Direktors Scharff statt. In welchem Maße der Ver storbene eS verstanden, sich die Liebe und Achtung seiner Umgebung während seiner früheren langjährigen Wirksamkeit als Direktor der hiesigen Fabrik als auch an anderen Orten zu sichern, da» bewies die zahlreiche Betheiligung bei seiner Bestattung. Nicht nur eine große Zahl hiesiger Einwohner, sondern auch viele Personen theils aus weiter Ferne nahmen daran Theil. Außer dem betheiligten sich der Königlich Sächsische Militärverein, die Fabrikfeuerwehr, sowie der Männergesangverein. Am Grabe widmete im Namen deS Militärvereins, dessen Ehrenmitglied der Verstorbene war, Herr Vorsteher Opitz, dem Dahingeschiedenen einen Nachruf. Ebenso zollte Herr Hauptmann Milde im Namen der Fabrikseuerwehr sowie des Gesangverein- warme Wort« deS Dankes für sein treues Wirken während seiner hiesigen Thätigkeit. Auch der Gesangverein brachte dem Verstorbenen einen tief empfnndenen letzten Scheidegruß. -4- Lichtenberg, 13. Mai. Hier stach sich eine Bahnvor arbeiters-Ehefrau vorige Woche eine Nähnadel in den linken Arni. Beim .Herausziehen brach die Nadel ab und ein Theil derselben blieb stecken und wanderte mit der Zeit im Arme weiter. Trotzdem der Sitz der Nadel mittels Röntgenstrahlen festgestellt worden ist, ist es bis jetzt noch nicht gelungen, dieselbe wieder zu entfernen. Die Frau ist ins Carolahaus nach Dresden gebracht worden. c> Deutschenbora, 13. Mai. Seit etwa 14 Tagen hält sich hier auf den drei zum Rittergute gehörigen Teichen ein Schwan auf. lH Rhäsa, 14. Mai. In der Nacht brannte da- an der Straße gelegene Haus des Gerbers Sprung. Dasselbe war noch bewohnt von den Familien des Gerbers Beck und de- Arbeiter- Schenkel. Schon vor 3 Uhr hat es und zwar zuerst auf dem Oberboden gebrannt. Der größte Theil des Mobiliar- ist ge rettet. Die Nossener Feuerwehr hat bei dem Brande hilfreiche Hand geleistet. Um 4 Uhr war sie bereit» in Thätigkeit, wäh rend die Ortsspritze, die den Orten Rhäsa und Gruna gehört und in Gruna steht, erst um 5 Uhr am Brandorte erschien, lieber die Entstehnngsursache des Brandes weiß man noch nicht-. Bockendors, 15. Mai. Am Freitag verendete bei Herrn Gutsbesitzer Göhlert hier ebenfalls ein sehr werthvollrs Pserd an der sogenannten „Bornaischen Pferdekrankheit". Da sich diese verheerende Senche immer mehr auSbreitet, so wäre e- sehr wünschenswerth, wenn für diese Krankheit bi- zum völligen Er löschen derselben eine allgemeine Pserdeversicherung geschaffen würde. Hierdurch würde mancher Besitzer vor beträchtlichem Schaden geschützt. ' «Lmmerswalde i. Erzgeb., 15. Mai. Mit dem heu tigen Tage vollenden sich 277 Jahre, da in unserem Erzgebirge und namentlich in den Nachbargemeinden von KämmerSwalde ein Ereignis eintrat, welches bislang nicht wieder zu verzeichnen wa" und da- hoffentlich auch nickst wiederkehrt. Der Morgen des Bescheinigungen für den Verein geg.HauS- bettelet über nicht erh. Arbeit erhielten: Lon in vorhergehend. Monaten angemeldet Arbeitsuchenden erh. Arbeit nachgewiesen: Ausschank in Konsumvereinen, Waarenhäusern, Fabriken u. dergl. trunkenen in dem kalten Wasser aufzufinden. < . , Als DringlichkeitSantrage sind ferner angemeldet: Die Frage mittag aber glückte es ihm nach mehrstündigen Anstrengung, der Glücksspiele, und der Antrag Eberswalde: Anlegung von die Leiche, die ziemlich tief la^, zu bergen. Unter welchen Ü1 Listen nicht empsehlenswerther Lieferanten und Zustellung dieser ständen ' ------- " - --- * Liften an di« BerbandSvereine zur Kenntnißnahme. ' feststellen laße». V Cred- über die von ihm angegebene Wundbehandlung mit Silber entspricht. i Bezüglich de» Färbe«» Von Wurftw仫«, Hack- ! «per Schabefleisch besteht vielfach die D ünung, daß der Ber kaus solcher gefärbter Waaren dann zulässig und nicht strafbar sei, wenn die zur Färbung benutzten Mittel unschädlich sind und in keinen Mengen zur Verwendung gelangen. Im Interesse der hierbei betheiligten Kreise sei darauf aufmerksam gemacht, daß diese Ansicht auf einem Jrrthum beruht. Jedes Färben von Fleisch- und Wurstwaaren ist strafbar und zwar, wenn es mit unschädlichen Mittel» geschieht, nach § 10 deS Nahrungsmittel- -esetzeS, bei Verwendung gesundheitsschädlicher Mittel aber nach öZ 12 und 14 desselben Gesetzes. Nur dann kann gegen den Verkauf von Fleisch- und Wurstwaaren, welche mit unschädlichen Mitteln gefärbt find, nicht eingeschritten werden, wenn diese Färbung bei jedem Verkauf der bezeichneten Waaren dem Käufer »itgetheilt wird, waS aber jedenfalls schon deshalb unterbleibt; weil sonst da- Färben seine» Zweck, den Käufer zu täuschen, nicht erreichen würde. - Statistisch« «ittheilungen VeS «önigl. Standes. a«tS Freiberg ans Monat April 1899. Während des Monats April lfd. IS. gelangte» beim hiesigen Standesamte 75 Geburten zur Anmeldung und zwar 73 Lebend- und 2 Todtgeburten. Es wurde» geboren 40 Knaben und 35 Mädchen, darunter 7 u»ehe- liche Knaben und 3 uneheliche Mädchen. Aufgebotsverhandlungen wurde» 24 vorgenommen; hiervon waren 22 in auswärtigen Gemeinden bekannt zu machen. Zum AuShang kamen überhaupt <46 Aufgebote; unter diesen 22 von auswärtigen Standesämtern. Eheschließungen fanden 31 statt; darunter waren vo» auswärts mach hier überwiesen vier Paare. Sterbefäkle gelangten 50 zur Anzeige bez. zum Eintrag. ES starben 31 Personen männliche» und 19 Personen weiblichen Geschlechts und zwar 31 Erwachsene und 19 Kinder, unter letzteren 16 im ersten Lebensjahre. Was die Todesursachen anlangt, so starbe» 1 Person an akuten Darm- kronkheiton, 8 an Lungenschwindsucht, 11 an akuten Erkrankungen :der Athmungsorgane, darunter 2 an Influenza, 27 an allge meinen Krankheiten und 3 in Folge Selbstmord durch Erhängen. Beim Vergleich mit dem Monat April deS Vorjahres find im heurigen 1 Geburt, 2Sterbefälle und 2 Aufgebote mehr, dagegen 5 Eheschließungen weniges: zu verzeichnen gewesen. — Der allgemeine SirchenfonvS. Von kirchlicher Seite «rd uns geschrieben: Am nahen Pfingstseste bittet der „allgemeine Kirchenfonds" Wied«« «m Gaben. Er richtet diese Bitte a» alle Welche die evangelisch-lutherischen Kirchen hin und her im Land« foährend d«r Pfingstfeiertage besuche»; denn e- findet, wie all- iährkch an beiden Pfingstfeiertagen «ine allgemeine Kirchenkollekte für den KirchrnfondS statt. Hoffentlich versammeln sich die Fest- semeinden recht zahlreich und opfern willig und recht reichlich für den Kirchenfonos. Er bedarf dringend der reichlichen Stärkung seiner Mittel. Mehr denn j« ist das Bedürsniß im Lande rege, «roße Gemeinden zu theilen, neue Kirchengemeinden z» gründen, -Kirchen zu bauen, «ue geistliche Stellen zu errichten, geistliche Hilfskräfte anzustellen. Die Mittel der Einzelgemeinde sind dazu meist unzulänglich; die wenigen Kirchenbaukollekten, welche da» Jahr über gesammelt werden können, lassen sehr viel« Be- hürfniss« ungedeckt; die dem Kirchenregimeute sonst zur Ver- füg»»g stehenden Mittel find überlastet. Da ist r- denn der '„allgemeine KirchenfondS', welcher helfend eintreten soll; denn Hie Bestimmung dieser segensreichen Stiftung ist: „den Interessen her Landeskirche i» solchen Fällen zu dienen, wo die erforderlichen Mittel auS StaatS-, Kirchengemeinde», Kirchen- und anderen schon Vorhände»«« geeignete» Kaffen und Fonds nicht oder nicht in Hinreichendem Maße beschafft «erde» können." Auf also, ihr Psingstgemeinden, die ihr zum Danke für Gottes Gnadengaben helfen sollt und wollt, die Kirche Christi weiterzubauen, auf zu willigem Opfern und reichlichem Geben! — Der am 7. »nd 8. Juni in Dresden zusammeutretende SS, deutsch« Gastwirthstag wird sich u. A. mit der AuS- fihr«ib»ng eines Preises für die Herstellung nicht zu kostspieliger M- und Kältemaschinen, welche für kleinere Brauerein, für BierdepotS, Gastwirthe rc. verwendet und leicht aufgestellt werden können, beschäftigen. — Die Verhandlungen werden sich weiter erstrecken auf Herbeiführung der gesetzlichen Aichung der Brannt wein- und SpirituSfäffer. — Ferner soll das VerbandS-Kohlen- 'säurtwerk Sondra ersucht werden, die Kohlensäure z» gleichen Preise» zu liefern, ohne Rücksicht auf die Entfernung der Fabrik bo» dem VertragSort; ferner die Umfüllstation für Stettin .schleunigst in- Leben zu rufen. — Von der Thüringer Zone ist der Antrag eingebracht, dahin zu wirken, daß Gasthossbesitzern lesp. Pächtern durch die Reichs- oder Landesbehörde Entschädigung 'gewährt werde für Aufwendungen und Erwerbsschädigungen bei Ausführung deS Viehseuchengesetzes. Weiter soll der Verbands- Vorstand bei dem Kriegsministerium dahin vorstellig werden, daß die Hergabe der Säle für Wahlversammlungen, gleichviel an welche politischen Parteien, nicht zum Ausgangspunkte für militärische Boykotts gemacht werde. — Die Zone Braunschweig ^verlangt, daß der Verbandsvorstand beim Reichstage vorstellig werde, auf reichsgesetzlichem Wege einheitliche Polizei-Aus- sührungsbestimmungen für daS Gast- und Schankwirthschafts- Hewerbe z» schaffe», um der theils ungleichen, theils dem Ermessen einzelner Beamten anheimgegcbenen Anwendung der Bestimmungen abzuhelfen. — Von der Zone Braunschweig ist ferner der Anttag eingegange», den gcschäftsführenden Ausschuß m beauftragen, nach Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches (1. Ja«. 1900) sämmtliche für das Gastwirthsgewerbe maß gebenden endgiltige» Entscheidungen zu sammeln und uummerirt in regelmäßiger, vierteljährlicher Sonderausgabe den Vereinen möglichst kostenlos zugängig zu machen; hierzu auch ein Heft -zum Einkleben der einzelnen Ausgaben, nebst Sachregister an- Hertigen zu lassen, welches von der Geschäftsstelle des Verbands käuflich zu beziehe» ist. — Der Verband strebt an, eine Aenderung der Erhebungsweise der Betriebssteuer nebst kom- komunalen Zuschlägen dergestalt, daß die Steuer auch bei Besitz- 'wechsel nur einmal und in vierteljährlichen Raten erhoben werde. — Die unbesetzt gebliebene» Stellen betrafen: 1 Tischlergesellen, 1 Laufburschen, 1 Arbeiter. — Arbeit konnte nachfolgenden eiu- heimischen Arbeitern nicht nachgewiesen werden: 1 Schuhmacher, 1 Barbier, 1 Markthelfer, 6 Arbeitern, 2 Invaliden für leichte Arbeit und 3 Frauen zum Waschen und Scheuern. — Die von dem kürzlich hier inS Leben gerufenen deutsche« Vermittelung-Verband Bolkswohl für die werkthätig« Bevölkerung am Sonnabend Abend veranstaltete öffentlich« Versammlung war von etwa 70 Personen besucht. Die Mehr zahl der Anwesenden waren Sozialdemokraten,- die offenbar die Parole auSgegeben hatten, die Versammlung zu sprengen, waS ihnen dank ihrer Uebermacht auch gelang. Herr Webermeister Jllgen-Wegefahrt eröffnete und leitete die Versammlung. Er ver breitete sich kurz über di« Zwecke und Ziele deS deutschen Ber- mittelungSverbande-, worauf Herr Hegewald über daS Thema sprach: „Warum bekämpft der Verband die Sozialdemokratie?" Der Redner beschränkte sich darauf, in seinem Vortrage, der oft durch Gelächter und ironische Zwischenrufe der Sozialdemokraten unterbrochen wurde, die Lage der Angestellten der unter sozial demokratischer Leitung stehenden Konsumvereine z« schildern. Die Sozialdemokratie sei der ärgste Ausbeuter und sie habe kein Recht, sich als Arbeiterpartei zu bezeichnen. Eine Partei, die nachdrücklich die Interessen deS Arbeiters vertrete und gewillt sei, unserer Wirthschastspolitik, „die vor keiner Kritik bestehen könne", eine andere Richtung zu geben, bestehe nicht. Um diesen Mängeln abzuhelfen, habe sich der deutsche Vermittelungsverband gebildet, der die Förderung der Interessen der werkthätigen Bevölkerung und die Bekämpfung der Sozialdemokratie sich zur Aufgabe gemacht habe. Den hiesigen Sozialdemokraten, denen zur Zeit für ihre Versammlungen kein Saal zur Ver- sügung steht, bote» die Ausführungen des Redners offen bar willkommene Gelegenheit zur Agitation. Ihr Führer, Herr Altermann, sprach mehr als eine halbe Stunde unter den lebhaftesten Beifallsbezeugungen seiner „Genossen". Während des Schlußwortes des Herrn Hegewald opponirten und lärmten die Sozialdemokraten derart, daß der Vorsitzende die Versammlung nach etwa zweistündiger Dauer kurzerhand schloß. Ueber eine eingegangene Resolution, die sich gegen eine Aeußerung des Reichstagsabgeordneten Kropaceck richtete, nach welcher alle Arbeiter von der Sozialdemokratie „angekränkelt" seien und die auf Veranlassung der Sozialdemokraten zur Debatte gestellt iverden mußte, konnte man infolge des vorzeitigen Schlusses der Versammlung nicht abstimmen. — Di« Zeit der immerwährenden Dämmerung hat begonnen, die schönsten Wochen auf der Höhe des Jahres. Diese Periode, während deren es bei klarem Himmel selbst über Mitternacht nie ganz dunkel wird und vom Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang das Licht der Sonne in dämmernden Strahlen um den nördlichen Horizont spielt, endet mit dem 19. Juli. — Di« Matkäfergesahr, die Anfangs sehr gefürchtet wurde, scheint in Folge der kalten, nassen Witterung in der ersten Hälfte deS Mai nicht so groß zu werden, wie ursprüng lich befurchtet wurde. Die fenchtkalte Witterung hat schon ge waltig den braunen Gesellen mitgespielt. Freilich dars man trotz dem nun nicht sorglos sein, denn wenige warme Tage sind im Stande, wieder große Mengen dieses schädlichen Insektes auf die Beine zu bringen. — Di« drei Eisheiligen Mamertus, Pankratius und Servatius sind glücklich vorüber gegangen, ohne daß auch nur die — Geschäftsbericht d«r allgemeine» Arbeit-Vermittelung»« stckke deS Verein- für Bolkswohl „Feierabend" zu Freiberg für Die vorgeschriebeue Meldung über nachgewiesene Arbeit unterließen: Bon den Angemeldeten erhielten ohne Ver mittlung der Arbeit» - nachweisstelle Arbeit: