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Ar-iverg-r Anzeiger nnd Tageblatt. Gechp ». — 4. Oktober. ISO« Nr. »sv Washington, 2. Oktober. e sich um. nd Leutnant »en auf dem ein Ziel ent- Eilfertigkeit d er ihn mit in ist Baron ihrt haben?! Nordpol oder genossen sein ete, verhaftet cd ist geftm 'ommen. Oktober mü n englisches r englischer !ur, welch» llniform t« ranzig saritz esses in >en Englän- als Bn- duyot Eng- kongreß dm ticke an de» i Jahre«' päpstliche« den ,Lom- at sich als» V1U. . im Jahre te Taxatie» lionen Lire «n andere, Wege srntz, r zugesügte eer den Fäll des Kriegs te einzuver- neu General i die Rede, teder in die im Kriegs der Seltioi, stiz bezieht ichten, da et regen, sowie scheu Heerei- uäre, wM Reform der cken ans den lachen. Ler rs betrejsead arderlich sei» eu gewählt: sten. Lie :n Sitz gc- eoch 21 a, ehell unter >arzgekleidete sehr ehrea- nio, so wür- iern zu dein : Dorfstrafte Morgen zu an ein kirch- m das Diner zu erfahren ! So Horen n Respekt zv Ediktes, durch welches Prinz Tuan und andere hohe Beamte drgradirt werden. London, 2. Oktober. Dem „Reut. Bur." wird auS Taku, den 29. September telegraphirt: Die Expedition nach Pao-tiug- fu wird bis zum 6. Oktober hinausgeschoben. Die daran thcil- nehmcnden Truppen aus Peking werden von General Gaselee, die aus Tientsin von dem deutschen General befehligt werden. — Die Zahl der amerikanischen Truppen, die unverzüglich nach Manila zurückkehren, beläuft sich auf 4'^00 Mann. — Chinesische Blätter berichten, Li-Hung-Tschang werde binnen Kurzem die vizeköniglichen Siegel von Tschili übernehmen; in den Kreisen der Fremden mißt nian dieser Meldung aber keinen Glauben bei. Shanghai, 2. Oktober. Nach einem kaiserlichen Edikt vom 26. Sept, ist Aüsien, der bisherige Gouverneur von Schansi, seines Amtes enthoben. Das Edikt ordnet ferner die Besetzung einiger wichtiger Posten mit Personen an, die, so viel man weiß, an der Boxerbewegung nicht betheiligt waren. New-Uork, 2. Oktober. Eine Depesche vom 29. Sept, meldet: Li-Hung-Tschang hat seine Absicht, nach Peking zu gehen, aufgegeben. Es verlautet, daß er Unterhandlungen mit dem russischen Gesandten beginnen wird, sobald der Letztere in Tientsin ankommt. d. h. da» Zrlaubilii ErlLute- talten ab, t der Ar, erfreulich, -fuhlS de« g mit bei» mpt streng oon koch. Schönhch «n? die Auto« r Südtirol t, daß ia tllilgen ge- vollste B«- OerMcheS und Sächsisches. Freiberg, den 3. Oktober. — An das am 1. Januar 1901 neu zu errichtende Ober- verwaltungsgcricht sind Blättermeldungen zufolge berufen worden: als Präsident der Ministerialdirektor Geh. Rath Frhr. v. Bernewitz, als Senatspräsident der Vortragende Rath im Finanzministerium, Geh. Finanzrath vr. Wachler und als Obcrverwaltungsgerichtsräthe der Geh. Negierungsrath von Gehe bei der Kreishauptmannschast Zwickau, der Geheime Negierungsrath von der Mosel bei der Kreishauptmannschast Leipzig, der Geheime Finanzrath Kreissteuerrath Stoß in Dresden, der Oberstaatsanwalt Gensel in Bautzen, der Ober amtsrichter Hecht in Bautzen, der Oberfinanzrath Kreissteuer rath vr. Hofmann in Leipzig, der Negierungsrath vr. Naundorf in Dresden und der Staatsanwalt von der Decken in Dresden. — Titelverleihung, Ernennungen. Der König hat dem Rechtsanwalt vr. Walter Julius Gensel in Leipzig den Titel und Rang eines Justizrathes verliehen, den Stempelfiskat Finanzrath Schilling zum Kreissteuerrathe des fünften Steuer kreises mit dem Wohnsitze in Chemnitz ernannt, den zeitherigen Der chinesische Gesandte Wutingsang erhielt eine amtliche Bestätigung von dem Erlaß des KirchenM wch manches n durchdm- hrten steckten schauten im nden zurück, Semiithsruhe men Augen oerloren und n. Nachdem h einer licht- uchtete, setzte hr auf dm- gemächlichen der eine selt- 30. September 1900. An den Kaiser von China. Ich, der Deutsche Kaiser, habe das Telegramm Sr. Majestät des Kaisers von China erhalten. Ich habe daraus mit Genugthuung ersehen, daß Euere Ma jestät bestrebt sind, die schändliche, jeder Kultur höhnsprechende Ermordung Meines Gesandten nach Gebrauch und Vorschrift Ihrer Religion zu sühnen. Doch kann Ich als Deutscher Kaiser und Christ diese Unthat durch Trankopfer nicht als gesühnt er achten. Neben Meinem ermordeten Gesandten ist eine große Zahl von Brüdern christlichen Glaubens, Bischöfe, Missionare, Frauen und Kinder vor den Thron Gottes getreten, die um ihres Glaubens willen, der auch der Meinige ist, unter Martern gewaltsam gestorben sind und als Ankläger Euerer Majestät erscheinen. Reichen die von Euerer Majestät befohlenen Trank opfer für alle diese Unschuldigen aus? Ich mache nicht Euere Majestät persönlich verantwortlich für die Unbill, welche gegen die bei allen Völkern für unantast bar geachteten Gesandtschaften verübt, noch für die schwere Kränkung, welche so vielen Nationen, Konfessionen und den Un- terthanen Euerer Majestät, die Meinem christlichen Glauben angehören, zugefügt worden ist. Aber die Rathgeber des Thro nes Euerer Majestät, die Beamten, auf deren Häuptern die Blutschuld des Verbrechens ruht, das alle christlichen Nationen mit Entsetzen erfüllt, müssen ihre Schandthat büßen, und wenn Euere Majestät sie der verdienten Strafe zuführen, so will Ich dies als eine Sühne betrachten, die den christlichen Nationen genügt. Wollen Euere Majestät Ihren Kaiserlichen Arm dazu leihen und hierbei die Unterstützung der Vertreter aller belei digten Nationen genehmigen, so erkläre Ich Mich Meinerseits damit einverstanden. Auch würde Ich die Rückkehr Euerer Ma jestät nach Ihrer Hauptstadt Peking zu diesem Zweck gern be grüßen. Mein Generäl-Feldmarschall Graf v. Waldersee wird den Befehl erhalten, nicht nur Euere Majestät nach Rang und Würde ehrenvoll zu empfangen, sondern auch Euerer Majestät jeden militärischen Schutz gewähren, den Sie wünschen und dessen Sie vielleicht auch gegen die Rebellen bedürfen. Auch Ich sehne Mich nach Frieden. Aber nach dem Frieden, der die Schuld sühnt, das begangene Unrecht in vollem Umfang und nach jeder Richtung wieder gut macht und allen Fremden in China volle Sicherheit bietet an Leib und Leben, an Hab und Gut, besonders aber zu freier Ausübung ihrer Religion. Wilhelm I. R. Man muß aufs Aeußerste gespannt sein, wie die ausländische Presse und namentlich die Regierungen diese bestimmte, ableh nende Replik Kaiser Wilhelms aufnehmen wird. Der Wiener Berichterstatter der „Morning Post" erfährt, die österreichische Regierung empfing eine französischeCir- cularnote, die, wie Delcasss ausführe, den doppelten Zweck verfolge, die Lösung des chinesischen Problems zu beschleunigen und die Ueberreichung entschlossener Vorschläge seitens der Ver bündeten an die chinesischen Bevollmächtigten Tsching und Li zu gestatten. Die Vorschläge der französischen Note seien entworfen worden im Einklang mrt den Ideen, die DelcaM von Zeit zu Zeit ausaedrllckt, wie auch mit den Anschauungen, die die Mi nister anderer Staaten in Noten oder Unterhaltungen mit den bei ihren Herrschern beglaubigten französischen Botschaftern be kundet haben. Pichons Meinung über die Lage wäre ebenfalls erwogen worden. Die Note betone in Uebereinstimmung mit Bülows Rundschreiben die absolute Nothwendigkeit, Genug thuung für die Ermordung Kettelers und den Angriff auf die Legationen zu erlangen. Europa müsse zeigen, daß es die für diese Ausschreitung gegen das Völkerrecht verantwortlichen Chi- Eingeborene in der Nachbarschaft von Lindley erschossen. Die eingeborene farbige Bevölkerung sei dadurch in großen Schrecken versetzt. — Es ist eine Bekanntmachung erlassen, m welcher jedem Buren, welcher in englischer Uniform betroffen wird, mit Erschießung gedroht wird. . Die „Köln. Ztg." meldet auS Oporto, daß laut Prwatdepesche bereits über 1000 Buren die Grenze überschritten haben und von portugiesischen Truppen ohne Widerstand entwaffnet wurden., Waffen und Schießbedarf wurden von den portugiesischen Be hörden nach Mozambique in Verwahrung gebracht. Nunmehr bestimmte indessen die Lissaboner Regierung, daß alle Buren, die nicht per Schiff in das Ausland weiterziehen wollen, nur an gewissen zu bezeichnenden Stellen aus portugiesischem Gebiet sich' ansiedeln dürfen. juristischen Hilfsarbeiter bei dem Kreissteuerrathe zu Leipzig, Finanzasseffor Gäbler, unter Verleihung deS Titels und Rauge- eineS FinanzratheS in Klasse IV, Gruppe 14 der Hofrangordnung zum Stempelfiskal ernannt und dem Brandversicherungsinspektor Karl August Dietrich in Meißen anläßlich seines UebertritteL in den Ruhestand daS Ritterkreuz 2. Klasse deS AlbrechtSordenS verliehen. — König Albert hat genehmigt, daß Herr Restaurateur Franz Kündinger in Freiberg die ihm vom Kaiser Franz Joseph von Oesterreich verliehene Jubiläum-- Ertnnrrmtgs« mevaille annehme und trage. — Beförverung ungewöhnlich hoher Frachtstücke. Zur auSnahmsweisen Beförderung ungewöhnlich hoher Frachtstücke, welche auf offene Güterwagen mit der normalen Bodenhöhe von 1,2 Meter verladen die Ladeleere oder auch daS Profil deS lichte« Raumes übertragen würden, können die der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz gehörigen und in Kappel stationirten vierachsigen Lokomotivtransportwagen Nr. 24 925 bis 24 927 verwendet werden. Die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz beansprucht für jeden ihrer Wagen und für jeden Tag der Benutzung eine Leihgebühr von 20 Mk., welche regelmäßig vom Versender zu tragen ist. Die Güterabfertigungsstellen haben jetzt Anweisung erhalten, bei Bestellung solcher Wagen hierauf hinzuweisen und besondere Erklärung zur Uebernahme der Kosten vom Versender zu verlangen. — Die Berliner „Nationalzeitung" schreibt: „Einige Blätter im Königreich Sachsen beschäftigen sich wieder einmal mit an geblichen Preußischen Bemühungen, den Beitritt Lachfen- zur preutzischhesfischen Eiseubahngemeinschaft durch verlockende Anerbietungen und mittelbaren Zwang herbeizuführen. Um die Ungereimtheit dieser Behauptungen darzuthun, genügt eS, eine derselben zu erwähnen: Preußen sei bereit, dem König reich Sachsen eine 8 prozentige Verzinsung der in seinen Eisen bahnen angelegten Kapitalien zu garantiren, während diese sich jetzt nur auf 3^ Prozent belaufe! Wer daS Erstere glaubt, kennt Herrn von Miquel schlecht. Für Preußen liegt nicht der mindeste Anlaß vor, in dieser Frage Verlockung oder Pressione« auszuüben. Es nimmt seine Eisenbahn-Interessen wahr, wie die anderen deutschen Staaten die ihrigen (nur skrupelloser und etwas weniger freundnachbarlich! Red. d. „Freib. Anz.") und über-, läßt denselben die vollkommen freie Entscheidung darüber, ob und wann ihnen eine Eisenbahn-Gemeinschaft erwünscht sein wird." — Beamten-Jubiläen» Am 1. Oktober vollendete sich ein Zeitraum von 40 Jahren, seitdem Herr AmtSgcrichtssekretär und Gerichtsschreiber Nicolai beim hiesigen Amtsgericht alS Beamter thätig ist. Von Seiten deS Vorstand- deS Amtsgerichts, Herrn Oberamtsrichter Bretschneider und seinen Kollegen wurden ihm herzliche Glückwünsche zu Theil. — Das 25jährige Äeamten-Jubiläum feierte an demselben Tage auch Herr AmtSgerichtSsekretärOehmigen, gleichfalls herzlich beglückwünscht. — Der Festausschuß für den Garvereitertag zu Dresden veröffentlicht im Jnseratentheile vorliegender Nummer die Fest ordnung für diese Veranstaltung, welche eine recht anregende zu werden verspricht. Alle ehemaligen Gardereiter sind dazu ein- geladen. Herr R. Günther, Dresden, Reitbahnstraße 34, nimmt Anmeldungen noch entgegen. — Verein für HanVlungs-CommiS von 1858 (Kaufmännischer Verein) in Hamburg. Von dem Be streben geleitet, die Stellenvermittlung, den Hauptzweck deS Vereins, weiter auSzubauen und namentlich für die im Jnlande Stellung suchenden Mitglieder die Chancen hinsichtlich Erlangung eines ihren Wünschen entsprechenden Postens zu erhöhen, er richtet die Verwaltung dieses bereits über 60 000 Angehörige zählenden Vereins mit dem 1. Oktober d. I. in Frankfurt a. M. eine selbständige Stellenvermittelungs-Abtheilung für Frankfurt a. M. und Umgegend. Bewerbungen um Stellung in Frankfurt und den Nachbarorten werden für die Folge ausschließlich von der dortigen Filiale bearbeitet. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die Zahl der durch den Verein im Jnlande besetzten Stellen — insgesammt wurden bereits über 82 000 Stellen vermittelt — durch die Etablirung der Frankfurter Filiale eine nachhaltige Steigerung erfahren wird. — .Der hiesige Naturheilverein hält Donnerstag Abend im Hotel zuni „Schwarzen Roß" seine diesjährige Prießnitzseier, bestehend m Konzert und Tanz ab. Das Konzert wird vom Stadtmusikchor unter der Leitung des Herrn Kapellmeisters Zimmer mit besonders gewähltem Programm ausgeführt. — Deutsches Obst auf der Pariser Wettausstell « Eine interessante Thätigkeit entfalteten am Montag im evange lischen Vereinshause an der Zmzendorfstraße in Dresden die Mitglieder der deutschen Kommission für die Obstausstellung auf oer Weltausstellung in Paris. Abgesehen von den großen Sortimenten, welche direkt nach der Ausstellung gesandt worden sind, hatte man sich die kleineren Ausstellungsobjekte aus dem ganzen Deutschen Reiche erst nach Dresden kommen lassen, um sie nochmals einer ganz gründlichen Prüfung zu unterziehen. Die herrlichen Früchte lagen auf langen Tafeln und gewährten einen prächtigen Anblick. Nach der Prüfung wurden sie i« Torfmull in großen Kisten verpackt, um nun an den Ort ihrer Bestimmung äbzugehen. Die deutsche Abtheilung der Pariser Obstausstellung laßt einen glänzenden Erfolg Voraussagen, denn es sind nicht nur ungewöhnlich schöne Früchte gesandt worden, sondern auch ihre Zahl ist trotz sorgfältigster Auswahl eine so große, daß schleunigst noch 100 Quadratmeter Raum für deut sches Obst im Ausstellungsraum bestellt werden mußten. Die deutsche Abtheilung wird in drei große Gruppen zerfallen, und zwar erstens in das Normalsortiment des deutschen Pomologen- vereins m 30 bis 100 Exemplaren pro Sorte Aepfel und Birnen, zweitens in die allgemeine Sammlung aus den verschiedensten Gauen Deutschlands, in der alle wesentlich guten und schönen Sorten Aepfel und Birnen zu finden sind, und drittens in die Privatsammlungen, welche die wichtigsten Früchte von be stimmten Gegenden, aus denen sie stammen, repräsentiren sollen, wie z. B. Schleswig-Holstein (Aepfel), Geisenheim (Birnen) u. s. w. In der allgemeinen Sammlung allein werden sich 4848 Aepfel und 1804 Birnen befinden, am großartigsten sind jedoch die Sortimente ausgefallen. So stellt z. B. der Pinne berger Kreisverein für Obstzucht allein 2000 Früchte aus. Hoffentlich bleibt der wirthschaftliche Erfolg für alle die, welche Opfer zu des deutschen Namens Ehre durch Hergabe ihrer besten Früchte bringen, nicht aus. — König!. Landgericht Freiberg. Von der zweiten Strafkammer wurden verurtheilt: der Dienstknecht Gust. Eduard Schramm, zuletzt in Reinberg, wegen Rückfallsdiebstahls zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus und zu 4 Jahren Ehrverlust; der Handarbeiter Ernst Hermann SHeunpflug, geboren den 13. März 1880 zu Weißenborn, wohnhaft in Schmiedeberg, wegen gefährlicher Körperverletzung zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängniß unter Einziehung eines Stockes. Kleinschirma, 2. Oktober. Gestern Abend feierte di. hiesine freiwillige Feuerwehr im festlich geschmückten Saale dH Der Krieg in Chins. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet: Sr. Ma jestät dem Kaiser uno Könige ist von Sr. Majestät dem Kaiser' von China folgendes Telegramm zugegangen: ,, Seine Majestät der Kaiser von China entbietet Seiner Majestät dem Kaiser seinen Gruß. Daß Euerer Majestät Gesandter Freiherr von Ketteler als. Opfer der plötzlich in China ausgebrochenen Empörung gefallen ist, ohne daß unsere Beamten es verhindern konnten, und da durch die freundschaftlichen Beziehungen getrübt sind, haben wir bereits aufs Tiefste beklagt und bedauert; durchVerordnung vom heutigen Tage verordnen wir, daß für den Verstorbenen an einem Mare geopfert wird, und haben den Großsetretär Kun- Kang angewiesen, an dem Altäre ein Trankopfer darzubringen. Die Hanoels-Superintendenten der nördlichen und südlichen Häfen haben zugleich Befehl erhalten, bei der Ueberführung des Sarges in die Heimath alle nöthigen Vorkehrungen zu treffen. Bei der Ankunft des Sarges in Deutschland verordnen wir die Darbringung eines zweiten Opfers an einem Altäre und haben mit der Vollziehung desselben den Vizepräsidenten des Finanz ministeriums Lue-Hai-Huan beauftragt. Es soll dadurch un ser Schmerz und unser Gedenken an den Verstorbenen zum Ausdruck gebracht werden. Deutschland hat mit China stets die freundschaftlichsten Be ziehungen unterhalten. Wir hoffen daher fest, daß Euere Maje stät vor allen Dingen die großen gemeinsamen Interessen Chi nas und des Auslandes schützen und deshalb allem Groll ent sagen werden, damit so bald wie möglich der Friede vereinbart werden kann und eine allseitige Eintracht für ewige Zeiten er möglicht wird. Das ist unsere sehnlichste Hoffnung und unser lebhaftester Wunsch." Se. Majestät der Kaiser und König hat mit nachstehendem Telegramm geantwortet: nesen erreichen könne, aber während Genugthuung verlangt, nöthigenfalls durch Waffengewalt erzwungen werde, sollten die europäischen Gesandten m Peking im Stande sein, wenn die! Mächte der Note grundsätzlich beipflichten, unverzüglich Unter handlungen mit Tsching und Li über die übrigen Fragen anzu- kniipfen. Diese betreffen die von Staaten, Missionen, mdustrie- ellen Gesellschaften und Individuen beanspruchten Schadlos haltungen für die während der jüngsten Ereignisse verursachten Schäden; ferner die Frage der Bürgschaften, daß ähnliche ver brecherische Handlungen nicht wieder Vorkommen. Die fran zösische Regierung denke, daß die beste Weise, die Integrität des chinesischen Reiches zu wahren, darin bestehe, China zu verhin dern, auf seine Militärmacht zu pochen. Die Note schlage daher die beständige Dauer des Verbots der Einfuhr von Waffen und Munition nach China vor, sowie die Schleifung der Befestig ungen zwischen Peking und dem Meere und die Bewachung der Legationen durch ständige militärische Schutztruppen. Der Pa riser Berichterstatter der „Morning Post" meldet, Rußland sei vollkommen in Uebeteinstimmung mit dem Inhalt der franzö sischen Note, und die deutsche Regierung habe die Note in Unter redungen mit dem französischen Botschafter in Berlin rückhalt los grundsätzlich angenommen. Japan nehme dieselbe Stellung ein wie Deutschland. Die Note se, zu dem Zweck entworfen wor den, den prompten Beitritt Großbritanniens zu sichern. Aus London wird dagegen gemeldet: Es tauchen hier täglich neue Vermuthungen über die Absichten der englischen Regierung auf. Die mit Nordamerika in Verbindung stehenden Kreise be haupten, man habe in Washington Zusicherungen erhalten, daß England sich der Haltung der Vereinigten Staaten annähern weroe. Die neuliche New-Forker Meldung des „Reuterschen Bureaus", .daß England den Vorschlag Deutschlands a b- lehnend beantworten werde, sei daher nicht ganz unzutreffend gewesen. Lord Salisbury sei vielmehr geneigt, in eine rasche Erledigung der Chinawirren einzuwilligen, und zwar gegen Ueberlässung der Mandschurei an Rußland. Man rechnet hier bei darauf, daß das Vorrücken Rußlands binnen Kurzem einen scharfen Gegensatz Rußlands zu Deutschland und Japan herbei- fühten werde. Komme es dann zu irgend einer thatsächlichen Verwicklung, so könne England seine Interessen auch ohne allzu große eigene Opfer wahren. Die „Daily Mail" meldet auS Taku: Ueber Walder- sees Stellung existiren einige Bedenken. Die russischen, fran zösischen und amerikanischen Generale acceptiren die durck^seine Ankunft geschaffene Situation nicht und lehnen es ab, sein Ober kommando anzuerkennen außer im Felde. , Eine in Berlin eingegangene amtliche Meldung auS Peking vom 23. September berichtet über daS vorläufige Ergebniß der wegen der Ermordung des Gesandten Freiherrn von Ketteler angestellten Untersuchung: Nachdem der chinesische Unteroffizier, ; der den tödtlichen Schuß auf Freiherrn von Ketteler abgegeben , hatte, bei dem Versuch, die Uhr deS Ermordeten zu verkaufen, j erkannt und von japanischen Soldaten festgenommen war, wurde er auf Antrag der deutschen Vertretung unseren Truppen ausge liefert. Am 21. d. Mts. fand seine letzte Vernehmung statt. Darin sagte der Verhaftete aus, am 19. Juni Nachmittags hätten er und seine Leute von einem Prinzen den Befehl erhalten: „Schießt die Fremden nieder, wenn Euch welche zu Gesicht; kommen". Der Mörder bestreitet, daß der Befehl gelautet habe, auf einen Gesandten, 'oder im Besonderen auf den deutschen Ge sandten zu schießen. Ebenso will der Mörder nicht angeben können, von welchem Prinzen der Befehl, auf die Fremden zu schießen, ertheilt worden sei. Sonstige Meldungen: Petersburg, 2. Oktober. Nach Berichten, welche dem Generalstabe zugcgangen sind, ist eine Schwadron deS Arguner Kosaken-Rcgiments von Omosso am 19. September abgegangen, um die Verbindung mit dem Detachement deS Generals Orlow auf der Straße zwischen Omosso und Tschung-tschun aufrecht zu halten. An dem Passe über die Charbalin-GebirgSkette traf sie auf eine Abtheilung von 2500 Chinesen. Die Kosaken saßen ab und arbeiteten sich zunächst mit dem Gewehr an den Feind heran, dann attackirten sie denselben zu Pferde. Die Chinesen ergriffen die Flucht unter großen Verlusten, sie verloren sechs Fahnen, sechs Geschütze und ihren Proviant. Auf russischer Seite sind die Verluste nicht nennenswerth.