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»so NN- Tageblatt I Tageblatt »erg. V153 kretär. Freiberg, den 5. Juli 1900. ''A Anzeige zu machen. L. 14/00. No. 3. hren ver- 1900. dl« «brW nven en. drS verft L. Wirts; 1900. klassem«.! ebe- >pg- L Ler Gtadtrath »lüher. während eim Be rn Ent» e Theil- hen wir ten Dank »bc. be unser« koßmutN verwandt«, c die Wühl' hrer lang« u. für dm hlreiche Be tte unsew n. . Juli 1W rlagenA Rr. r Anzeli« spätesten» b, »edition «ix- Klangen er? Iruck. Li« >der 8nzeib« n kann mist riften sb e ExpediUor Heil an die erst */,8 Uhr abgeht. Der Preis für die Fahrt ist auf 20 Pfg. für 1 Erwachsenen und 10 Pfg für ein Kind, das einen besonderen Platz einnimmt, festgesetzt. liebevoll« üsse unsere! tz Reichelt herzlichste» Amtsblatt fitr die lüniglichen und städtischen Behörden z» Freiberg and Brand verantwortlich« Lett««- »er NevaMo«: Georg »«rikhorvt. Braun uni -rg. — Bev leiten Theil rg, für de» nrr in Frei- druckerei a« t in Freiberg Bekanntmachung. Um wiederholt geäußerten Wünschen entgegen zu kommen, wird auf unsere Veranlassung Herr Lohnfuhrwerksbesitzer Ulbricht vom nächsten Sonntage an beginnend, für jeden Sonntag und Mittwoch Nachmittag einen regelmäßigen Omnibusverkehr nach dem Schützenhaus einrichten. Die Omnibusse fahren in Zwischenräumen von je Stunde, Sonntags der erste ^2 Uhr, der zweite ^3 Uhr vom Schwedendenkmal ab und so fort, vom Schützenhaus zurück der erste ^3 Uhr, der zweite um 3 Uhr u. s. f., während Mittwochs der erste Omnibus vom Schwedendenkmal Inserat« werden bis Vormittags 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 15 Pfg. DzGlIII Außerhalb de- LandzerichtSbezirkS 16 Pfg. Mwv Politische Umschau. Freiberg, den 5. Juli. Deutschland. Den Kaiser werden folgende Herren auf der Nordlandsreise begleiten: Vize-Admiral Frhr. v. Senden-Bibran, die Generale v. Kessel, v. Scholl, v. Moltke, Graf Hülsen- Häseler, Oberst Graf Moltke, Oberstleutnant v. Böhn, Kapitän Grumme, Generalarzt Dr. Leuthold, Hausmarschall Frhr. v. Lyncker, Prinz Albert von Schleswig-Holstein, Graf Görtz, Fürst Philipp zu Eulenburg, Intendant v. Hülsen, Maler Salzmann und Professor Güßseldt. Die Frage, ob der Reichstag einzuberufen sei, wird jetzt in der Presse vielfach erörtert. Mit Nachdruck dafür ist die Sozial demokratie, außerdem einige, in ihrer Partei jedoch keineswegs einflußreiche Blätter der freisinnigen Volkspartei. Im Uebrigen wird die Entscheidung meistens davon abhängig gemacht, ob das Vorgehen in Ostasien so erhebliche Kosten verursachen wird, daß Krühstagsabg. vn. Oettel über seine Thätigkeit im Reichstage. Im zweiten Theil seiner Rede ging Herr vr. Oertel, wie schon erwähnt, auf ein« Reihe einzelner Punkte ein, die er bei den Etatsberathungen im Reichstage vorgebracht und persönlich vertreten hat. So erinnerte er bei Berathung deS Etats des ReichSamteS deS Innern daran, daß daS Bäckergewerbe noch immer seufze unter der Bäckereiverordnung, die ein Erzeugniß des grünen Tisches sei. Er hat mit dem Staatssekretär Posadowsky wegen der Maximalarbeitszeit gesprochen und eine hinhaltende Antwort erhalten: man müsse in der Angelegenheit noch Erfahrungen sammeln. Aber auch für den Reichstag sei die Verordnung nicht das höchste Maß der Gesetzgebung und man könne sich der Er- kcnntniß nicht verschließen, daß die Verordnung nicht günstig wirke. — Die Winkelbörse im Heiligengeist-Spittel werde in wenigen Tagen ausgehoben, und die Produktenbörse sei wieder geschaffen, aber der Preisbestimmung durch Börsenleute sei ein Riegel vor geschoben. — Beim Postetat habe Redner den Staatssekretär Podbielski beglückwünscht, daß es ihm gelungen, die geplanten Neuerungen durchzuführen und daß in der Beamtenschaft jetzt größere Zufriedenheit walte. Auch einen Wunsch des Sachsen- lcriwds habe Redner zur Geltung beim Postetat gebracht: bis her war kein Sachse in die höchsten Postämter aufgerückt. Diese scheinbare Zurücksetzung habe viel böses Blut gemacht. Er Hube die Angelegenheit dem Staatssekretär zur Erwägung unter breitet. Gerade in diesen Tagen habe man mit freudiger Ge- mrgthuung vernommen, daß ein sächsischer Staatsangehöriger zum Qberpostdirektor in Chemnitz ernannt worden sei. — Die Reichsmarine werde heute leider noch mit amerikanischen Kon serven versorgt, obschon Man mit denselben im spanisch-ameri- kanischen Kriege schlimme Erfahrungen gemacht habe. Er habe die Sache im Reichstag zur Sprache gebracht. Bedauerlicher weise sei der Staatssekretär seinem Wunsche nach der Ein führung deutscher Produkte nicht entgegengekommen. Seitens der Marine sei vielmehr versichert worden, daß man mit den amerikanischen Conserven gute Erfahrungen gemacht habe. Das klinge umso merkwürdiger, als Staatssekretär Posadows- ly versprochen habe, er werde dafür sorgen, daß auf den sub- dentionirten Dampfern nur Fleisch deutscher Herkunft geführt werde. Nach Einführung des Fleischschaugesetzes müsse ja aber auch die Marine auf die amerikanischen Conserven verzich ten. — Beim Etat des Reichsjustizamtes sei Redner nachdrück lich eingetreten für die sächsische Justizpflege gegenüber den un gerechtfertigten sozialdemokratischen Angriffen. Das Königs thum sei die Quelle des Rechts, und wenn das Oberlandesge richt seinen Spruch im Namen des Königs fälle, so handle es Pflichtgemäß. Die Sozialdemokraten haßten unser Sachsen, denn hier kaffe man sich kein X für ein II vormachen. Es sei Unsinn, mit Jemand zu verhandeln, der auf den Umsturz ab ziele. Solange die Sozialdemokratie nicht auf dem Boden der Verfassung stehe, verhandle man nicht mit ihr, sondern Yandle! — Zu dem Antrag auf Schaffung eines Reichsberggesetzes be merkt Redner, es möge die Nothwendigkeit eines solchen Gesetzes «ine offene Frage bleiben. Das Sächsische Berggesetz sei sehr gut, sodaß fürSachsen dasBedürfniß nach einer reichsrrchtlichen Regelung nicht vorliege. Deshalb habe er gegen das Gesetz ge stimmt. Der sozialdemokratische Abgeordnete Sachse habe im Reichstag schwere Vorwürfe gegen den sächsischen Bergbau er hüben. Auf die Unwahrheiten in den Ausführungen habe ihn Redner festgenagelt, vor Allem in Bezug auf die Behauptung von dem stumpfen Hinlebcn der sächsischen Bergleute im Silber bergbau. Redner kenne die Bergknappen in der Umgebung von Freiberg, und er habe bei ihnen Bildung und edlen Sinn ge- fuNden. Die sächsischen Bergleute seien den sozialdemokrati ¬ schen Verführungen meist deshalb unzugänglich, weil in ihnen noch di« alte unvergängliche Bergmannstreu« wohne. — Sich zu 'der Petition wogen Einführung der Prügelstrafe wendend gab er seiner Ueberzougung Ausdruck, daß für manches Ver gehen die Knute nicht aus Grausamkeit sondern gerade auS Humanität ausschließlich am Platze sei. Die viehischen Ver brechen hätten in bedenklichem Maß« zugenommen. Wer sich viehisch vergehe, wer sich durch eine Handlung unter daS Vieh erniedrige, für den gebühre nichts anderes, als die fortgesetzte Königlicher Amtsgericht zu Freiberg, Abth. I. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Sekr Slloolal. Konkursverfahren. Ueber daS Vermögen der Modistin und Schnitt- und Wollwaarenhändlerin Iva Emilie verehel. Fleischer, geb. Roll in Freiberg, Bahnhofstraße Nr. 26, wird heute, am 23. Juni 1900, Nachmittags 4 Uhr, daS Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vir. Vledtvr in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 3. August 1S00 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl ein«- anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerauSschufseS und eintretenden FalleS Lber die in Z 132 der KonkurSordnung bezeichneten Gegenstände auf den 2«. Juli 1900, Vormittag- 9'/, Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 17. August 1900, Vormittag- 9*/, Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Gemeinschuldner iu zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie auS der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 18. Juli 1900 keit. Zu aller Zeit werbe die Landwirthschaft der Grund blei ben, auf dem Leben und Handel gesund erhalten werden könne. Das deutsche Volk aber könne nicht bei Seite stehen, wenn die Wogen vorwärts drängen; dazu sei es zu stolz, zu groß, stark und edel. Unsere HerMathspolitik sei die Politik der Erhal tung des Mittelstandes, der Landwirthschaft. Auf diesem Grund erstehe die mächtige Entwickelung des wirtUchaftlichen Lebens. Die große Weltpolitik Müsse sein, jedoch weit wesent licher sei die Grundlage, auf der dies« ruhe: die Heimaths- volitik. — DaMit endeten die Ausführungen, denen langan- dauernder lebhafter Beifall folgte. Besondere Anerkennung zollten di« Anwesenden dem Redner einer Aufforderung des Vorsitzenden, des Herrn Fabrilbes. Fuchs entsprechend, durch Erheben von den Sitzen. Eine Debatte folgte nicht. Mit einem Hoch auf dm deutschen Kaiser ward die Versammlung ge schloffen. die Regierung loyaler Weise nicht erst nachträglich die Genehmigung derselben als Etatsüberschreitung, sondern sie im Voraus zu be antragen hätte. Jedenfalls ist hierüber seitens der Regierung noch kein Entschluß gefaßt. Die „Deutsche Tageszeitung" wünscht die Einberufung, um in Bezug auf die Ueberseepolitik zu -bremsen": die konservative „Kreuzztg." dagegen schweiat über die Frage vollständig. Der klerikalen „Germania" würde „eS vom budgetrechtlichen Standpunkt« als angez«igt erscheinen, wenn die Regierung den Reichstag einberufen wurde, um von dem selben in verfassungsmäßiger Weise durch einen NachtraaSetat die voraussichtlich nothwendigen Kosten der kriegerischen Expe dition nach China bewilligen zu lassen." Außerdem meint daS Centrumsblatt, eS wäre wünschenSwerth, „wenn mit einer Ein berufung deS Reichstags dem deutschen Volke durch seine Ver treter Gelegenheit gegeben würde, die Stellung der Regierung kennen zu lernen, um sie desto nachdrücklicher zn unterstützen. Dazu scheint der „Nat. Ztg." die Einberufung deS Reichstags durchaus nicht nothwendig; daS Blatt glaubt kaum, daß man durch Erklärungen vom BundesrathStische auS die Stellung der Regierung grauer kennen lernen würde, als ohne solche. Entscheidend sei nur die Höhe der voraussichtlich erforderlichen Geldaufwendung. — Der „B. L. A." bemerkt zu der Angelegenheit: Von ver schiedenen Seiten wird die Einberufung des Reichstages auS Anlaß der Vorgänge in China befürwortet. Die Regierung wäre jedoch nur dann genöthigt, das Parlament zu versammeln, wenn besondere Geldmittel für eine kriegerische Unternehmung flüssig gemacht werden müßten. Lediglich zu diesem Zwecke wurde auch am 19. Juli 1870 der Reichstag des Norddeutschen Bundes cinberufen. Auch wenn es sich darum handelte, China den Krieg zu erklären, wäre dazu die Einberufung deS Reichstages nicht erforderlich. Denn nach der Reichsverfassung bedarf der Kaiser zu einer Kriegserklärung lediglich der Zustimmung deS BundeS- raths, außer wenn ein Angriff auf das Bundesgebiet erfolgt. Daß die Bundesregierungen genau über alle Einzelheiten unter richtet werden, ist selbstverständlich, ebenso, daß sie ihr Einver- ständniß mit den bisherigen Maßnahmen erklärt haben. Ins besondere erfahren wir, daß die hiesigen Militärbevollmächtigten Bayerns, Württembergs und Sachsens regelmäßig über alle militärischen Maßregeln und Vorbereitungen eingehend unterrichtet worden sind. Sollte eine förmliche Kriegserklärung an China erfolgen, was nach der bisherigen Auffassung indessen höchst un wahrscheinlich ist, so würde natürlich vorher der Bundesrath aus seinen Sommerserien hierher einberufen und dessen verfassungs mäßige Zustimmung eingeholt werden. So lange aber die anderen Mächte eine förmliche Kriegserklärung nicht für erforderlich halten, hat der deutsche Kaiser nicht die geringste Veranlassung, namens des deutschen Reiches den Krieg an China zu erklären, wenn wir uns auch gleich allen anderen Mächten thatsächlich im Kriegs zustände mit China befinden. Wie der „Franks. Ztg." auS Berlin gemeldet wird, steht der Erlaß einer Bäckereiverordnung für das Reich bevor, die sich an die von mehreren einzelstaatlichen Regierungen er lassenen Verordnungen anlehnt und u. a. genaue Vorschriften über die Lagerungen des Mehles enthält. So soll daS freie Lagern von Mehl auf Mehlböden gänzlich verboten werden. In einer Versammlung der Kölner Zentrumspartei gab der Reichstagsabgeordnete Trimborn recht interessante Aufklär ungen über dm Kampf um die Lex Heinze. Er sagte nach der „Köln. Volksztg.": „Immer neue Anträge wur den eingebracht, ein Ende war nicht abzusehen und die Stim mung wurde immer erregter. In dieser Situation griff der von allen Parteien hochverehrte Präsident Graf Balle- str e m ein; er verhandelte zwischen den Parteien und unter breitete ihnen einen Kompromißvorschlag, der wesentliche Theil« des Entwurfes opferte. Ich darf veroathen. daß bei Bevathun, Erscheint jeden Wochentag «bendS-/,«Uhr für den » - . , Jahrgang. anderen Tag. Preis vierteljährlich 1 Mk. 80 Psg. ÄLU 6 Attsi einmonatlich 60Pfg.; durch diePostL Mk. 25Psg. Grundstücksverkanf. DaS dem Schneidermeister Carl Gottlob Scheinpflug in Oberbobritzsch gehörige, auf Blatt 70 des Grundbuchs für Sützenbach eingetragene Wiesen- und Feldgrundstück soll mit der anstehenden Ernte auf Antrag des Vormundes Scheinpflugs Donnerstag, den 19. Juli 1900, Borm. 9 Uhr au Amtsstelle, Zimmer No. 32, fre'willig versteigert werden. ErstchungSlustige wollen sich hierzu rechtzeitig einfinden. Die Äersteigerungsbedingungen, sowie daS Nähere über die Beschaffenheit und die Be lastung des Grundstücks können auf dem unterzeichneten Amtsgerichte eingesehen werden, liegen aber auch in dem Bibersschen Gasthofe zu Oberbobritzsch zur Einsicht auS. Freiberg, am 3. Juli 1900. Königliche- Amtsgericht. I 8. 152/97. Nr. 10. I. A.: Ass. Nindenversteigernng im Fretbevger'schen und Hospitalwalde. Sonnabend, den 7. Juli dieses Jahres, Nachmittags 3 Uhr sollen im Nathskeller zu Freiberg (1 Treppe) ca. 100 Km fichtene Nutzrinde bedingungsweise versteigert werden. Freiberg, den 80. Juni 1900. Der Stadtrat h. Blüher. Fhrg. Erregung körperlichen Schmerzes. Diese gemeinsten der Schur ken Hütten vor dem Zuchtlhause keine Angst, sie bedankten sich zuweilen sogar für derartige „Versorgung". Man sei heute angesichts der Sachlage bereits anderer Meinung, in Bezug auf die Prügelstrafe, als vor zehn Jahren. Selbst in liberalen Krei sen breche sich "die Ansicht Bahn, daß es mit der Humanitäts duselei so nicht fortgehen könne. In der nächsten Session wer de dieselbe Materie wieder angeregt werden, und sie dürfe nicht zur Ruhe kommen; das seien wir den Unseren schuldig. — Zum Schluß bat Herr Dr. Oertel, ihm das Zugestästdniß nicht dgen zu wollen, daß er redlich mitgearbeitet habe an der Ge- etzgebung. Er stehe Jedermann in Fragen zur Verfügung und ei dankbar für jeden Rath. Eine besondere Genugthuung sei es ihm übrigens gewesen, daß der erste persönliche Gefallen, den er durch seine Vermittelung erweisen konnte, nicht einem Agra rier, sondern einem Industriellen gegolten 'habe. Er vertrete Vie Interessen der Landwirthschaft ebenso wie die des ehrlichen Handels und ehrlichen Handwerks. Es müsse Mischen beiden der Ausgleich gesucht werden, Licht und Schatten müsse gleich mäßig vertheilt werden. Die Caprivi'schen Handelsverträge freilich seien ein Musterstück einer ungleichmäßigen Vertheilung. Redner werde wirken im Dienste der ausgleicheüden Gerechtig-