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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190007062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19000706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19000706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-06
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.07.1900
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LS» Nreiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite 8 — v. Anli. Die 32 Jahre Me Dienstmagd Ernestine? Mielsch in Ober» oderwitz wurde durch einen Blitzstrahl auf freiem Felde er schlagen. Der 48 Jahre alte Steinbrecher Hermann Bäßler in Böhlitz bei Leipzig wurde beim Sprengen von Felsblöcken durch umher-- fliegende Steine derartig verletzt, daß er verstarb. Die non dem Raubmörder Donau in PrieftöbliH schwer verletzte Frau Völkner ist verstorben. Verschiedenes. * Zur Brandkaiastrophe des Norddeutschen Lloyds ßn Hoboken. Nach einem New - Dorker Drahtbericht der «Franks. Ztg." vom 3. Juli sinid auf einem 25 Quadrutfuß messenden Räume Mischen den Lloyid^Docks 45 Ertrunkene auf- gcfuniden worden. Die Taucher schildern Kas Innere >der «Saale" als vollkommen entblößt von Hvlzwerk. Viele Leichen fand man in den KaVinen schwimmenid. Es ist in New-Jork eine Sammlung von Geldern für die Vemntzlückten bsgonnen wovden. lieber London werden -der „Franks. Ztg." noch viel« Einzelheiten der furchtbaren Katastrophe gemeldet. Ein Kapi tän eines Dampfers sah durch eine Luke wie ein Mann an einem Tische schrieb und -dann sich mit einem Revolver erschoß, um dem Tdde des Verbrennens zu entgehen. Leutnant Magiums vom Fsuerwehrboot „van Wyck" rettete 30 Menschenleben. Er sah geschwärzte Arme, von denen das Fleisch heruntergerissen war, aus den Luken herausragen. Viele Feuerwehrleute sag ten, sie würden die Schreie der hinter den offenen Luken ver brennenden Menschen nie aus dem Gedächtnisse verlieren. Das „New-Jork Journ." hat entsetzliche Momentphotographien von Personen, die mit verzerrten Gesichtern aus den Luken heraus um Hilfe flehen, veröffentlicht. Die Heizer, welche in der „Bre men" eingeschlossen waren und dann gerettet wurtden, sagten: was sie erlebt hätten, sei eine Mischung von Hölle urtd Niagara gewesen, eine Minute sti die Hitze zum Braten heiß gewesen, nächste Minute sei so viel kaltes Wasser hineingeströmt, daß sie beinahe ertrunken wären. Das dauerte drei Stunden. Im „Main" waren fünfzehn Maschinisten sieben - Stunden lang eingeschlossen, die nachher aus dem tiefsten Schiffvaume des glühenden und rauchenden Schiffes gerettet wurden. Hundert- tauseäde von Zuschauern jubelten, als di« Rettung gelungen war. Im Mvschinenraum der „Saale" waren verschiedene Fässer Oel, die explodirten, und die Menschen mit ihrem heißen Inhalt übergossen. Die New-Jork er Zeitungen veröffentlichen der „Mail" zufolge entsetzliche Schilderungen von dem inhuma nen Verhalten der Kapitäne und Mannschaften kleiner Dampf- boote. Oscar Bock, 'der vierte Offizier der „Saale", sagt aus, verschiedene dieser Dampfer weigerten sich, ihn zu retten, wäh rend er im Wasser war, und sie stießen sogar mit Bootshaken nach ihm, als er an Bord zu Kettern versuchte. Der Oberma schmist Behrend spritzte mtt einem Schlauch von einem kleinen Dampfer aus auf vierzig Leute, die durch die Flammen unter dem Verdeck -der „Saal«" festgehalten waren. Der Kapitän des kleinen Dampfers Nahm ihm den Schlauch weg und sagte, er wünsche Nicht, daß sein Schlauch verdorben würde. Die vierzig Personen kamen Alle um. Dr. Grahn, Arzt der „Phoenicia", sagt Ms, einige Kapitän« von kleinen Dampfern hätten von den Ertrinkenden Geld verlangt und einige Kinder, die von den brennenden Schiffen in das Wasser gesprungen waren, habe man ertrinken lassen. Ein KapitäU, der auf Sammeln von Beute bedacht war, soll gerufen haben: „Wir haben keine Zeit, Kinder aufzulesen." Von anderen Dampfern wurde gerufen: „Wenn Ihr kein Geld -habt, könnt Ihr nicht in dieses Boot." Ein Ertrinken!!)«! rief zurück: „Ich möchte lieber sterben, als von solchen Teufeln, wie Ihr fett), gerettet werden." Die Po lizei von Hoboken untersucht diese Vorfälle, aber es dürfte schwer sein, die Schuldigen festzustellen. Dir Besitzer der 20 kleinen Dampfer, die den „Kaiser Wilhelm der Große" in Si cherheit brachten, verlangen dem „Expreß" zufolge gemeinsam vier Millionen Mark von: Norddeutschen Lloyd. Die Anwälte haben diese Sache schon in Häwden. — Aus New-Jork wird noch drahtlich gemeldet: Da gegen die Führer verschiedener Schleppboote dre Anklage erhoben worden ist, daß sie sich ge legentlich der RettUnyscirbetten bei dem Brande der Piers des „Norddeutschen Lloyd" Unmenschlichkeiten hätten zu Schulden kommen lassen, so wird der Mayor von Hoboken gegen 2 Ka- pitän« von Schleppbooten die gerichtliche Verfolgung wegen Mordes beantragen. Zugleich setzt derselbe eine Belohnung von 1000 Dollars aus für Mittheilunigen, welche geeignet sind, den Beweis zu erbringen, daß irgend welche Personen sich Unmensch lichkeiten haben zu Schulden komimen lassen. * „Nur das nicht!" Ueber ein köstliches Geschichtchen be richtet die Reichenberger „Deutsche Volkszeitung" aus Siner Ort schaft bei Grulich. Dort pflegte ein recht gottesfürchtiger Mann, wenn man ihm scherzweise sagte, er werde zum Gemeindevor steher gewählt werden, zu sagen: Nur das nicht! Nur das nicht! Lieber zahle ich 100 Gulden, ehe ich diesen Dienst an nehme!" Die Gemeindeausschüsse dachten nun, daß man da der Gemeinde leicht zu 100 Gulden verhelfen könne, und am Tage der Wahl vereinigten sie mit seltener Einmüthigkeit alle ihre Stimmen auf den Gottesfürchtigen, hoffend, er werde ab lehnen und 100 Gulden zahlen. Aber siehe! Als nach dem Wahlgange sein Nam« aus der Urne hervorgegangen war, meinte er tief gerührt, es sei zwar seine Absicht gewesen, die Wahl sticht anzunehmen, da er aber sehe, welches große, unein geschränkte Vertrauen man feiner Person entgeaenbringe, könne er es nicht über's Herz bringen, die Wahl abzulehnen. Die Ausschüsse sollen Gesichter gemacht haben, die sich durch ausge sprochene Länge auszeichneten. * Der Graudenzer „Gesellige" meldet: Bei einem heftigen Gewitter in der vergangenen Nacht schlug Ver Blitz in dem Dorfe Groß-Ellernitz in eine Kathe und zündete. Die Familie Mikowski, Vater, Mutter und zwei kleine Kinder, die durch den Blitz betäubt waren, sind in den Flammen umgekommen. Neueste Nachrichten. Wartenburg a. Elbe, 4. Juli. Hier schlug ein Blitzstrahl in die volle Schulklasse. Der Lehrerund drei Schüler wurden stark betäubt Brüssel, 4. Juli. Sipido-Prozeß. Am Schlüsse seines Plaidoyers erklärte der Staatsanwalt, die Stunde der Gerech tigkeit habe geschlagen. Im Namen des in Gefahr gewesenen Lebens, im Namen der sozialen Ordnung und auch im In teresse der Angeklagten, -welche eine scharfe Lehre verdienten, for dere er die Verurteilung und erwarte, daß die Geschworenen mit Festigtest die Schuldfrage bejahen würden. Der Verthei- diger Sipidos, Henry, suchte zu widerlegen, daß der Ange klagte anarchistische Ideen verfolgte und betonte, daß Sipido zu klein von Gestalt sei, als daß er den Prinzen von Wales hätte treffen können, er habe nur in die Luft geschossen. Das Urtheil wird voraussichtlich morgen gesprochen werden. London, 4. Juli. Oberst Willcocks meldet vom gestrigen Tage aus Fumsu: Ein eingeborener Läufer berichtet, der Gouverneur der Goldküste habe Kumassi verlassen und sei in Ekwanta, 20 Meilen südwestlich von Kumassi, eingetroffen, um nach dem Kap Coastcastle weiter zu marschiren. Bei dem Aus fall aus Kumassi seien viele gefallen. Der Gouverneur habe ein Detachement in der Garnison Kumassi zurückgelafsen. Paris, 4. Juli. DaS „Journal Officiel" wird morgen ein Dekret veröffentlichen, durch das der Militärgouverneur von Paris Brugsre an Stelle des zur Disposition gestellten Generals Jamont zum Vizepräsidenten des obersten Kriegsraths ernannt wird. Gleichzeitig wird durch ein anderes Dekret der Stabschef des Pariser Militärgouvernements General Pendezcc mit den Funktionen des zurückgetretenen Generalstabschefs Delanne be traut. Paris, 4. Juli. Präsident Loubet ließ der deutschen Re gierung sein Beileid anläßlich des Brandunglücks in New-Jork aussprechen. New-Jork, 4. Juli. (Reutermeldung.) 115 Leichen von Personen, die bei dem Brandunglück in Hoboken umgekommen sind, wurden bisher geborgen. New-Jork, 4. Juli. Bei der Stadt Tacoma sprang eine mit Personen besetzte Draisine aus den Schienen und stürzte in ein 120 Fuß tiefes Loch. 35 Personen wurden getödtet, 18 verletzt, darunter 9 tödtlich. Eigene Drahtberichte. (Nach Schluß der Redaktion eingegange« Meerane, 8. Juli. Gestern Abend verschied im Kurort Reichenhall der Landtagsabgeordnete für den 14. städtischen Wahl kreis; Herr Fabrikbesitzer und Stadtrath Reinhold von hier, in einem Alter von 64 Jahren. Klagenfurt, 8. Juli. Auf den Gruben des Grafen Henckel streiken die Bergarbeiter. Brüun, 5. Juli. Gestern Abend wüthete hier ein heftiges Unwetter, welches großen Schaden anrichtete. Zwei Personen wurden durch einen vom Sturm gebrochenen Baum getödtet. Zahlreiche Personen sind durch Trümmer der Fenster verletzt worden. Neueste Nachrichten und Telegramme aus China. Berlin, 4. Juli. Laut Mittheilung deS Chefs deS Kreuzer geschwaders aus Taku von gestern ist zufolge Mittheilung auS Tientsin vom 30. v. M. das Befinden der dortigen Verwundeten gut. f Berlin, 4. Juli. Es sprechen verschiedene Anzeichen dafür, daß die chinesische Gesandtschaft sich darauf vorbereitet, Berlin zu verlassen. Wenn auch die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Auswärtigen Amte und dem hiesigen Vertreter Chinas im Prinzip noch bestehen, so scheinen sie doch thatsächlich schon auf gehoben zu sein, denn weder ist von deutscher amtlicher Seite über die Ermordung unseres Gesandten der chinesischen Gesandt schaft irgend eine Mittheilung gemacht worden, noch ist bekannt geworden, ob und in welcher Form die Gesandtschaft ihrem Be- dauren an offizieller Stelle Ausdruck gegeben hat. si Kiel, 4. Juli. Der Kaiser hat den Inspekteur des Marine arsenals, Kontreadmiral Geisler, zum Chef der ersten Division des ersten Geschwaders ernannt. Jedes Schiff der ersten Division soll 150 Freiwillige an Bord nehmen, die durch zur Uebung eingezogene Reservisten vervollständigt wird. Die zweite Division ist in Folge kaiserlichen Befehls nach Kiel zurückgekehrt; alle Uebungen in der Danziger Bucht, d:e heute beginnen sollten, fallen aus. si London, 4. Juli. Der Admiralität ist eine Depesche des Admirals Seymour aus Tientsin vom 30. zugegangen, welche besagt, in Peking seien chinesische Couriere mit einer Kurzen vom 24. datirten Nachricht angekommen, nach der alle Gesandtschaften mit Ausnahme der deutschen, französischen und britischen und eines Theiles der russischen zerstört waren. Die, wie die Kuriere weiter berichten, sämmtlich in der englischen Botschaft befindlichen Europäer waren mit Vorräthen, aber nur mit knapper Munition versehen. Ein Thor von Peking, das in der Nähe dieser Ge sandtschaft liegt, wurde von den Europäern mit Geschützen ge halten, die sie.den Chinesen abgenommen hatten. 5 Mann von der Marinewachmannschaft sind gefallen; ein Offizier wurde ver wundet. Viele Krankheiten waren bei dem Abgang der Couriere nicht ausgetreten. Die Chinesen hatten am 23. das Land bei Peking mit Wasser aus dem Große» Kanal überschwemmt, um die Stadt nach Süden zu zu vertheidigen. Den Europäern war kein Leid geschehen. Der Gesundheitszustand im Allgemeinen gut. -s London, 4. Jul:. Nach einer Meldung aus Tschifu, haben chinesische Bannertruppen am 2. Juli Tientsin eingenommen unter schweren Verlusten, da bei jedem Sturmangriff Hunderte von ihnen fielen. In der folgenden Nacht gelang es ihnen unter den größten Anstrengungen, die auf der Rückzugslinie liegende Brücke über den Peiho zu nehmen und die Russen, welche den Uebergang vertheidigten, nach einem 48stündigen Gefecht zum Rückzug zu zwingen. Das Fremdenviertel der Stadt wird von den chinesischen Kanonen beherrscht, während beide Peiho-Ufer von Chinesen besetzt sind. Die internationalen Truppen brauchen bedeutende Verstärkungen. — Der Vizekönig in Shanghai empfing d:e Meldung, daß in Peking alle Fremden todt sind, und daß die Chinesen die englische Gesandtschaft erstürmten, nachdem das Tsungli Damen zerstört worden war. — (Eine anderweitige Be stätigung liegt noch nicht vor.) si London, 4. Juli. Aus Tschifu wird gemeldet: 50 Missio nare aus Mokdeier im Norden von Peking sind ermordet und verbrannt worden; außerdem sind mehrere Hundert zum Christen thum übergetretene Chinesen getödtet worden. si London, 4. Juli. Wie zuverlässige Meldungen aus Shanghai berichten, sind alle Fremden in Peking ermordet worden und ihre Köpfe öffentlich aufgepflanzt. si London, 4. Juli. Dem „Reut. Bur." wird auS Tschifu von gestern gemeldet: Der englische und der russische Admiral kamen deshalb zu dem Beschlusse, daß ein Versuch zum Entsätze von Peking gegenwärtig nicht gemacht werden kann, weil die ge- sammte Streitmacht der Verbündeten, welche zur Zeit zusammen gezogen werden kann, sich nur auf etwa 20000 Mann beläuft. 140000 kaiserliche chinesische Truppen sind jetzt zwischen Peking und Tientsin zusammengezogen und General Nieh soll mit 90000 Mann zum Angriff gegen Tientsin Vorrücken. si Poris, 4. Juli. Marineminister Lanessan ordnete an, die Entsendung zweier weiterer Kreuzer nach China vorzubereiten. -s- Petersburg, 4. Juli. Die hiesigen Blätter sprechen sich heute einstimmig für ein energisches Vorgehen gegen China aus. Besonders bemerkenswerth erscheint ein Artikel der „Nowoje Wremja". Das Blatt meint, eine TvuppenaL-thcil-ung der ver-1 einigten Mächte müsse sofort nach Peking marschiren, NM, IvviUl möglich, die dort ibeftndlichen Europäer noch zu retten, sobald genügend Streitkräfte für «in« erfolgreiche Durchführung d«- s«s Unternehmens gesammelt seien. Letzterer Vorbehalt sei -u machen, Va bei der jetzigen Lage der Dinge für die internatio nale TruppeNadtheilung auch ein kleiner Mißerfolg svhr ge fährlich sei. Das Matt verwirft den Vorschlag der Konsuln, die Gräber der Kakfersämikie bei Peking Lu zerstören. Dies könnte die Folge Haden, daß (die ganze 400 Millionen betragende Bevölkerung Chinas in Bewegung gebracht und vor allem in der Mandschurei «ine Bewegung verursacht würde, weil dorther die herrschende Dynastie stammt. Dort aber sei di« Ruhe im In« teresse des russischen Reiches trächtig. f Petersburg, 4. Juli. Nach einem Telegramm de-Admiral- Alexejew ist der Vormarsch nach Peking mangels der nöchige« Transportmittel rc. unmöglich. Alexejew hält außerdem die ver einigten Streitkräfte für unzureichend, um die Expedition durch führen zu können und eine genügende Anzahl Truppen zur Ber» theidigung und Sicherung der Verbindungslinien zurücklasfen z« können. 4 Petersburg, 4. Juli. Der Vizeadmiral Alexejew meldet unter dem 1.: Am 28. kehrte die Landungstruppe, welche unter dem Kommando deS Kapitäns 2. Ranges Tschalin der Abtheilung des Admirals Seymour angehörte, nach Taku zurück. Die Ab theilung, welche auS 2100 Mann, worunter 312 Russen, bestand, war am 8. Juni nach Tientsin abgegangen und gelangte mit der Bahn bis zur Station Langfang. Sie besserte die Eisenbahn aus, wobei sie beständigen Angriffen durch die Borer auSgesetzt war. Am 15. nahm eine Kompagnie Russen am Kampfe Therl, wobei sie die Engländer befreite, welche zum Schutze der Eisen bahn zurückgelassen worden waren. Am 18. führten chinesische reguläre Truppen den ersten Angriff aus, der von Ruffen uäd Deutschen zurückgeschlagen wurde. Hierbei wurden viele Ge schütze und Fahnen erbeutet. Darauf beschloß Seymour, sich nach der Küste zurückzuziehen, da die Eisenbahn zerstört war. Am 23. Juni wurde daS Arsenal von Sigu genommen, in dem sich eine Menge Geschütze und Gewehre befanden. Hier ver schanzten sich die Truppen. Die chinesischen Truppen griffen zwei Mal an, wurden aber zurückgeschlagen. London, 8. Juli. Die „Times" melden auS Shanghai vom 4. Juli: Die vereinigten Truppen griffen die Ginge- borenen-Stadt von Tientsin am 30. Juni 8 Uhr Morgens an. DieStadt wurde um 2 Uhr Nach mittags genommen. Wie gemeldet wird, war daS Haupt ziel deS Angriffes die Zerstörung deS StadtfortS, von wo au» die Fremdenniederlassungen beschossen wurden. s London, 8. Juli. AuS Shanghai wird gemeldet: Au» guter Quelle wird mitgetheilt, daß Japan 15 000 Mann nach China entsendet hat und daß die Hälfte derselben bereit- in Taku gelandet ist. -s- London, 8. Juli. Die Blätter veröffentlichen ein Tele gramm aus Shanghai vom 4. Juli, wonach Prinz Tuan ein Edikt erließ, das den Bizekönigen der südlichen Provinzen be fiehlt, die chinesische südliche Flotte zu versam. mein und die fremden Schiffe in Shanghai an zugreifen. — „Daily News" melden auS Shanghai vom 3. Juli: Der Vizekönig von Nanking erließ eine Proklamation, welche die Boxer als Räuber erklärt, und ordnete an, daß die Friedensstörer ohne Umstände enthauptet werden sollen. —.Nach einer Meldung der „Times" vom 3. Juli auS Shanghai ent schlossen sich die Vizekönige des Südens, eine Proklamation zu erlassen, in der sie die zeitweilige Autonomie erklärten, bis die Autorität in Peking durch Wiederherstellung der Ordnung gesichert sei. — Auf Grund einer Meldung von vertrauenswürdiger Seite, die ein Courier, der Peking am 27. Juni verlassen hatte, überbrachte, griffen 15000 Boxer und Truppen die Gesandtschaften an diesem Tage an, wurden aber zurückgeschlagen. DaS gesammte persön liche Gefolge deS Kaisers und der Kaiserin-Wittwe seien jetzt Mitglieder der Boxergesellschaft. Die kaiserlichen Prinzen hätten einen Altar im Palast errichtet, wo der Ritus der Boxer auS- geübt werde. . Shanghai, 8. Juli. Reuter meldet, daß drei bei Fremden in Peking bedienstete Chinesen auS der Hauptstadt entkamen. Sie berichteten: alle Fremden, taufend a« Zahl, einschliesslich vierhundert Soldaten, hundert chinesischen Zollbeamte«, Franen und Kindern hielten in der englischen Gesandtschaft aus, bis die Munition und die Lebensmittel ausgingen. Dann wurde die Gesandtschaft niedergebrannt. Alle Fremden wurden getödtet. Es heißt, daß Kwanghsu und die Kaiserin-Wittwe vergiftet worden seien. f New-Jork, 8. Juli. Der „New-Dorker Herald" meldet aus Washington: Staatssekretär Hay hat den Botschaftern und Gesandten in Europa und Japan telegraphisch eine Erklärung übermittelt, die sie den Regierungen, bei welchen sie beglaubigt sind, vorlegen sollen. Dieselbe enthält folgende Punkte: Die Regierung der Vereinigten Staaten erkennt das Vorhandensein eines Kriegszustandes nicht an. Sie hat Truppen und Schiffe nicht entsandt, um gegen China Krieg zu führen, sondern um nach den amerikanischen Bürgern und Interessen zu sehen, die gemäßigte Regierung zu unterstützen, die Ordnung wieder her zustellen und aufrecht zu erhalten und nach Wiederherstellung des Friedens wieder herzugehen. f Standesamtsnachrichte« ans Kriedebnrg für das zweite Vierteljahr 1900. Geburten: Dem Gerbereiarbeiter Seifert ein Sohn; dem Hüttenarbeiter Fischer ein Sohn; dem Zahlmeister-Aspirant Weiduer ein Sohn; dem Handarbeiter Braune ein Sohn; dem Fabrikklempoer Lehmann ein Sohn; dem Hüttenarbeiter Straßburger eine Tochter; dem Kaufmann May eine Tochter; dem Zimmerpolier Göpfert ein Sohn; dem Fabrikklempner Friebe ein Sohn; dem Gerbereiarbetter Mehlhose eine Tochter. Hierüber zwei uneheliche Söhne und eine uneheliche Tochter. , - Aufgebote: Der Fabriktischler Fr^nz Arthur Hösel in Kappel und Rosalie Adelheid Richter hier; der Melallwaaren-Fabrikarbetter Paul Clemens Jungnickel in Hilbersdorf b. Freiberg und Tugendreich Elisabeth Richter hier. Eheschließungen: Der Magazinarbeiter Paul Rohert Mende in Dresden mit Lina Marie Andreas hier. SterbefSlle: DeS PrtvatuS Hahnert Ehesrau, Juliane Amalie geborene Thomas, 78 I. 10 M. 18 T. alt. Hierüber ein unehelicher Sohn, Friedrich Georg, 13 Wochen alt. ' "
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