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— Der letzte' der früheren -sächsischen Oberpostmsistr«, > HerrKarl Gottlob'Röntzsch, ist am 23. Juni zu NieSky in Echtesten im Alter von 85 Jahren gestorben. Derselbe wurde zu Anfang der 50er Jahre als Nachfolger des verstorbenen Oberpostmeister» v. Hebenstreit zum Vorstand des DberpoftamteS Leipzig ernannt und fungirte in dieser Stellung fast ein Vierteljahrhundert lang di» zu seiner in den 70er Jahren erfolgten Penfionirung. ^ — Dresden, 36. Juni. Außer dem im Gefolge de» König» Albert nach Berlin gereisten Herrn Kriegsminister Grafen v. Fabrice haben -sich zur feierlichen Reichstagseröffnung auch, die Herren Staats minister v. Nostitz und v. Könneritz dahin begeben. — Die Genugthuung des sächsischen Volles über die Theilnah-me der deutschen Fürsten und namentlich König Alberts an deren Spitze an der Reichstags-Eröffnung ist allgemein. Die Bundesfürsten haben damit nicht blos den Kaiser Wilhelm II. als .da» kaiserliche Oberhaupt de» Reichs freudig anerkannt, sondern auch durch ihre Theilnahme an der Reichstagseröffnung der Volksvertret ung selbst eine Huldigung dargebracht. Es fand daher in Dresden der Gedanke, dem König aus Anlaß seiner Theilnahme bei der Reichstagseröffnung nach seiner Rückkehr von Berlin eine dankbare' Huldigung darzubringen, überall freudige Zustimmung. Rasch beriefen die Herren Prof. Or. Heger und Bankdirector Or. Mehnerk auf gestern Abend eine Zusammenkunft, welcher u. A. der Herr Oberbürgermeister Or. Stübel und Bürgermeister Bönisch beiwohnten. Mau einigte sich, die Genehmigung des Königs selbst vorausgesetzt, zu Folgendem: Morgen, als am Mittwoch, Abend verlassen 6 Uhr die 4 größten Schiffe der Dampfschifffahrtsgesellschaft das Terraffen- ufer, um diejenigen Vereine und Körperschaften, sowie alle Bürger und Frauen Dresdens, welche sich an der Huldigung zu betheiligcn wünschen, nach der König!. Sommerresidenz zu führen. Die Schiffe fahren bis Hosterwitz, dort ordnet sich der Festzug, der mit Begleit ung zweier Militärkapellen nach dem Bergpalais in Pillnitz marschirt. Ein Gesangsvortraader Dresdner Sängerschaft erfolgt, dann hält Herr Oberbürgermeister Or. Stübel Namens der Einwohnerschaft Dresdens eine kurze, die Theilnahme unseres Königs bei dem wichtigen Ereig nisse feiernde "Ansprache, die mit einem Hoch auf König Albert schließt. Das Publikum singt einen Vers der Sachsenhymne „Den König segne Gott!"; es folgt ein weiterer Vortrag der Sängerschaar. Der Abmarsch des Zuges unter allgemeinem Gesang des Liedes „Gott sei mit Dir, mein Sachsenland!" beendet die Feier. Es ist natürlich Jedermann gestattet, auch mit einem anderen fahrplan mäßigen Schiffe, um 5, 6 und >/z7 Uhr nach Hosterwitz zu fahren, auch ist die Ablassung eines Extra-Eisenbahnzuges nach Niedersedlitz um »/i? Uhr ins Auge gefaßt. Die Handwerker-, Sänger-, Turner-, «v. die Polytechnikervereine werden ersucht, mit ihren Bannern und sonstigen Wahrzeichen sich einzufinden, um einen recht imposante» Zug herzustellen. Auch wird Niemand der Theilnahme der Frauen Dresdens entgegentreten; denn gerade den Frauen kommt es zu, den Geist der Vaterlandsliebe bei dem Heranwachsenden Geschlechts lebendig zu erhalten. Die Ovation wird an dem schönen Juniabende viele Tausende Dresdner nach Pillnitz führen. — Beim Baden ertrunken ist in der Elbe bei Uebigau der 18 Jahre alte Schlossergeselle A. M. Zinke. — In Ottewig bei Zschaitz ertrank das L'/zjährige Söhnchen des Böttchermeisters Vogel in der neben dem Hause befindlichen Düngergrube. — Leipzig. Hier macht sich ein durchgreifender Erweiterungs bau der Gasanstalt 2 nöthig. Die Kosten werden sich auf über eine Million Mark belaufen. — Penig. Am Sonnabend wurde der hiesige Drucker K. im Walde in der Nähe des Goldbachs erhängt aufgefnnden. — Adorf. Am Sonntag früh 5 Uhr ließ ein Brieftauben züchter aus Berlin, welcher eigens zu diesem Zweck hierhergefahren, 32 Brieftaube» aufflicgen. Interessant war es, die Thierchen zu beobachten. Nachdem sie die Freiheit erlangt und sich einige Male durch kurzes Ausstiegen ihrer Flugkrast vergewissert, stiegen dieselben gleich einer Lerche in die Höhe, vereinigten sich zu kleinen Trupps, indem sie sich wieder etwas senkten, und flogen dann kreisend in der Richtung zwischen Oelsnitz und Schöneck dem Ort ihres Ab ganges zu. — Dem Götzen „Lotto" wurde von hiesigen Bewohner» zu jeder Zeit eisrigst geopfert, und schon manches Kreuzerlei» und mancher Gulden, ja schon Hans und Hof ist in die Kasse des böhmischen Priesters — gewöhnlich Kollekteur genannt — gewandert. Trotz Grenzjäger, Gendarmen, Amtsgericht u. s. w. giebt es immer noch Solche, die es unwiderstehlich treibt, ihre „Nummern", die sie im Traum in gvldner Schrift geschaut haben und die daher ganz bestimmt „kommen" müssen, zu „setzen". Zwei schon oft ertappte Lottospieler wurden kürzlich vom hiesigen Amtsgericht zu je sechs Wochen Gc- fängniß vernrtheilt. —o—e. Zwickau. Am letzten Sonntag hat die deutsche Con- ferenz der Methodisten hierselbst stattgcfunden. Bei dieser Gelegen heit sind 8 Männer zu Aeltesten vrdinirt worden. Der amerikanische Bischof Or. tireol. Mallalieu hielt seine Predigt in englischer Sprache ab, welche dann von Or. Sulzberger, Professor am Predigerseminar zu Frankfurt a. Nt., in deutscher Sprache wiederholt wurde. Er schienen waren 75 Prediger, anwesend ca. 200» Personen. Die Abendpredigt trug der Delegat Peter aus der Schweiz vor. Morgen Mittwoch befindet sich der Bischof schon in Dänemark, um in Kopen hagen die dänische Confcrenz abznhalle». 3—. Ursprung, 25. Juni. Im Hiesigen Leyngericht entstand in vergangener Nacht gegen 1 Uhr ein Brand, wodurch das Wirth- schaftsgebände zerstört wurde. Das Vieh konnte gerettet werden. Da sich die Niederlage der Brauerei im Lehngericht befand, so sind alle Vorräthe an Malz mit verbrannt. Die Oberlungwitzcr Feuerwehr war mit zwei Spritzen znerst am Platze und wird daher die Prämie erhalten. 1i—. Li mb ach, 24. Juni. Gestern Nachmittag wurde auf hiesiger Feldstraße ein 4 Jahre altes Kind des Zimmermanns König überfahren und ist dasselbe im Laufe vergangener Nacht verschieden. Das Geschirr gehörte angeblich dem auf der gleichen Straße woh nenden Gutsbesitzer Lautrich und wird wohl die Untersuchung ergeben, inwieweit dem Gcschirrsnhrer eine Schuld beizumessen ist oder nicht. — Äorgen spricht im Naturheilvercin Herr Or. Böh m aus Chem nitz über „Medicin — Naturheilkunde." — Die in Oberfrohna gafiirende Schauspielertruppe Stein giebt morgen die letzte Vorstellung und geht dann nach Waldenburg. — Hohenstein. Ju der Nacht zum 24. Juni verunglückte ans dem Steinkohlcnschachte „Pluto" zu Gersdorf der Bergarbeiter R. Derselbe wurde von einem gegen ihn fahrenden Hunte erdrückt. — Vom 25. Juni an verkehrt der zeitherige Personenzug Nr. 91 Wüstenbrand—Chemnitz von Hohenstein-Ernstthal aus. Derselbe führt nur III und IV. Wagenklasse, hält an allen Stationen und Haltestellen, fährt aus Hohenstein-Ernstthal 5,00 Uhr Vormittags und trifft in Chemnitz ein 5,45 Uhr. Zn diesem Zuge werden an allen Werktagen für die IV. Wagenklasse außer den gewöhnlichen Billets auch lOtägige Arbeiterbillets zum Preise von 1,80 Mk. und Arbeiter-Monatskarten zum Preise von 6 Mk., beide zwischen Hohenstein- Ernstthal und Nicolaivorstadt-Chemnitz giltig, ausgegebcn. — Oelsnitz. In der Nacht zum Sonnabend ist der Bcrg- zimmerling Eduard Rochlitzer aus Oberwürschnitz auf dem Steinkohlen welke „Bereinsglück" hier dadurch tödtlich verunglückt, daß er mit einer durchbrochenen Bühne in den 500 Ellen tiefen Schacht stürzte. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und 4 Kinder. — In Burgstädt hat der Stadtgemeinderath beschlossen, die Zahl der Stadträthe von 4 auf 5 und die Zahl der Stadtverordneten von 13 auf 15 zn erhöhe». — Ferner ist die Gründung eines Penponsfonds für die städtischen Beamten beschlossen worden, wozu >v»m 1. J-nuar 1889 ab 1»/, Broceut vom Gehalte der Beamten erhoben werden soll. Vor einigen Lage» verunglückt« der Röhr« meiste» Weibbach in Burgstädt dadurch, daß «, in «ine im Gange befindliche Hobelmaschine gerieth, wodurch ihm di« rechte Hand total abgerissen wurde. Dieselbe wuä>« noch am selben Tag« auf den Friedhof getragen. — Frunkenberg. Der am Sonnabend und Sonntag hier ab gehaltene 30. Unterverbandstag der sächsischen Konsumvereine hatte recht zahlreiche Vertreter solcher Genossenschaften in unsere Mauern geführt. Eingeleitet wurde der Verbandstag am Sonnabend Abend durch eine Vorversammlung im festlich geschmückten Roßsaale, welche durch den Verbandsdirektor Herrn Protze eröffnet wurde. Eine längere Debatte knüpfte sich an die Ausführungen des Delegirten des Konsumvereins zu Pieschen, Herrn Metzler, über die Besteuerungs verhältnisse der Konsumvereine in Sachsen, hinsichtlich deren festgestellt wurde, daß diejenigen Vereine, welche nur an Mitglieder verkaufen, nicht besteuert werden können, wohl aber solche, welche den Verkauf auch an Nichtmitglieder eingeführt haben. Im Verlaufe des Abends gelangte auch zur Erwähnung, daß der hiesige Verein im Anschluß an den Verbandstag das Fest seines 25jährigen Bestehens feiere. Herr Protze überreichte aus diesem Anlaß dem Jubelverein von Seiten des Unterverbandes ein Diplom als Dank und Anerkennung für sein treues und festes genossenschaftliches Wirken. Hierauf über reichte Herr Schlichting im Namen des Allgemeinen Konsum- und Hilfsvereins Chemnitz eine Büste des Altmeisters der Genossen schaften, Schulze-Delitzsch, mit dem Wahlspruch: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott I Ein weiteres Geschenk, welches dem Direktorium von einem Leipziger Geschäftsfreunde, Herrn Döring, gewidmet wurde, bestand aus 3 Bleigläsern, während Herr Fabrikant Neubert- Chemnitz einen Karton Düten mit einer entsprechenden poetischen Widmung darbrachte. — In Gükelsberg bei Flöha ertrank ein l^jähriger Knabe, daS Kind des Handarbeiters Heinig, in einem nahe der Wohnung gelegenen Teiche. Die Mutter war in den Holzschuppen gegangen, um Holz zu holen; inzwischen ist das Kind aus dem Hause nach dem Teiche gegangen und hineingefallen, ohne daß es Jemand gesehen. — Siegmar. In der benachbarten Pelzmühle, bekanntlich ein beliebter Ausflugsort der Chemnitzer Bewohnerschaft, ist in der Nacht zum Sonntag eingebrochen und aus einem Secretär ein Geld betrag von ca. 600 Mk. gestohlen worden. Der Dieb soll bereits ermittelt und verhaftet worden sein. Wie man sagt, ist es ein Kellner, der früher in der Pelzmühl-Schankwirthschaft bedienstet war. X Einsiedel. An der am Sonntag hier abgehaltenen Ge- dächtnißfeier für Kaiser Friedrich betheiligten sich mehrere Vereine von hier und Erfenschlag. Dieselben sammelten sich gegen 9 Uhr Vormittags vor dem Stöckel'schen Gasthause um ihre Fahnen und begaben sich sodann im Zuge unter Glockengeläuts ins Gotteshaus. Die Feier selbst wurde durch 2 Arien, von denen eine der hiesige Männergesangverein und eine der Kirchenchor vortrug, noch besonders erhöht. Gelegentlich des Johannisfestes widmete Abends 7 Uhr Herr Kantor Liebe mit seinem Kirchenchore auf dem Friedhöfe den hier Ruhenden eine recht hübsche Arie von Gast. —Ü. Euba, 25. Juni. Am Sonntag früh hatten sich der hiesige Militärverein (Vorsteher Herr Friedrich Ruttloff) und der Turnverein (Vorsteher Herr Hermann Otto) um ^9 Uhr vor dem Gasthofe zum Lehngericht versammelt, um dem anläßlich des Hinscheidens Kaiser Friedrichs veranstalteten Trauergottesdienste bei zuwohnen. Beide Vereine zogen dann mit schwarz umflorter Fahne in aller Stille nach dem Gotteshause, welches schon mit einer dicht gedrängten Menge gefüllt war. Herr Pastor Schmid hielt eine tiefergreifende Predigt über das Leben, Wirken und das große Leiden des Kaisers Friedrich. Nach Schluß der Andacht, »/gll Uhr, mar- schirten die Vereine nach dem Sammelplatz zurück und wurde sodann die Kirchenparade aufgelöst. — Außer der hier schon bestehenden Schule wird jetzt im Oberdorfe noch ein neues Schulhaus gebaut. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Di« greimde »Niere« vlatleS werten ersucht, un» wichtige Begebenheiten giitigit mlt>»thet!e»> Chemnitz, den 26. Juni. —st. Daß auch die Glied er der St. Pauligemeind e sich rcg° zeigten, als es galt, fiir unseren hochseligen Kaiser Friedrich ihr Beileid ans' zudrücken, dafür legte der zahlreiche Besuch des Gottesdienstes, welcher zum Gedächtniß des hohen Dulders aus dem Kaiserthrone veranstaltet worden war, wohl das beredteste Zeugniß ab. Ein aus diesem Gebiete rühmlichst bekannter Redner, Herr Pastor vr. Hofsmann, hielt eine ergreifende, von patriotischer Begeisterung getragene und durch manche» schönen Zug aus dem Leben dieses hohen Herrn treffend illnstrirte Predigt. Mit einem Gebete »m eine lange, gesegnete Regiernngszcit unseres jetzigen Monarchen, Kaise Wilhelm 11, schloß diese erhebende Gcdächtnißfeierltchkeit. — „Großfencr in der Lohgasse", diese Meldung mittels der neuen Feuermelde-Einrichtung alarmirte heute früh wenige Minuten nach 3'/, Uhr die Feuerwache, welche diese Meldung sofort an den Thürmer gelangen ließ, der dann mit Stürmen begann. Die Feuerwehr rückte schleunigst nach dem bedrohten Grnudstück, dem Strumpfgeschäft der Firma Gebrüder Hcrsurth, ab und fand hier allerdings eine» Brand vor, der die Meldung „Großfcuer" vollkommen rechtfertigte. Unter Leitung der Herren Branddirector Weigand und Brandmeister Kluge begannen die Berussfeuerwehr und die mit ge wohnter Schnelligkeit sehr bald anlaugende» Mannschaften der Freiwilligen Feuerwehren die schwierige Löscharbeit. Anfangs zeigten sich hauptsächlich dicke Rauchwolken, die ans dem, Appretur und Formerei enthaltenden Hinter gebäude, namentlich dem Erdgeschoß, quollen, doch bald schlugen auch heftige Flammen heraus. Schritt vor Schritt wurde nun dem verheerenden Element der Boden abgewonnen und etwa eine Stunde nach erfolgter Alarmirung war die Gefahr sür den noch verschont gebliebenen Theil des Grundstücks, sowie fiir die anfangs arg bedrohten Nachbargcbäude beseitigt. Bis in die siebente Stunde hatten indeß fast die gesammtcn Löschmannschaften noch tüchtig zu arbeiten. Das Feuer war im nördliche» Theil des Erdgeschosses, nahe bei dem dort befindlichen älteren Formofen ausgebrvchen und wohl auch durch den selben hervorgerufen. Von hier Pflanzte sich der Brand durch eine» Aufzug rasch in die beide» oberen Stockwerke fort und ergriff daselbst die Appretur und den dort befindlichen Theil des Lagers, sämmtliche Räume mit stickigem R auch erfüllend. Verbrannt sind viele Apparate, Cartons, Stnimpsformen »nd fertige Strümpfe, ein großer Theil des Lagers wurde durch den unvermeid lichen Wasserschaden, sowie den Ranch verdorben. Die Fabrikation wird in dessen durch den Brand wenig Einbuße erleiden, da dieselbe sich im Wesent lichen außerhalb der Stadt in benachbarten Orten befindet. Das Hintergebäude ist durch den Brand namentlich in seinem nördlichen Theil völlig unbrauch bar geworden. Sämmtliche beschädigten Gegenstände waren versichert. Wie fürchterlich die entstandene Hitze gewesen sein muß, konnte man deutlich dar aus erkennen, daß ein starker eiserner Träger infolge von erhaltener Krümmung unter starker Beschädigung des Maucrwerkes sich aus demselben niit einen« Ende löste, daß ferner sich einige Fensterbögen durchglüht und mehrere Meter vom Hause entfernt im Hofe befindliche hölzerne Gegenstände stark angekohlt zeigten. Wie schon bei mehreren derartigen Brände», so ist es auch diesnial sehr wahrscheinlich, daß der Brand sich bereits lange Zeit, ehe er bemerkt wurde, entwickelt hatte. — Bekanntlich sind die jetzigen Fabrikgebäude aus einem Theil des Grundstückes errichtet, das früher zum alten Kloster gehörte. Seit dieses abbrannte, sind nunmehr reichlich 20 Jahre verflossen; es war am 20, Februar 1868, als die Nachricht von jenem großen Feuer die Stadt in ernste Besorgniß versetzte. Damals erhielt n. A. die Nt. Compagnie, die diese Bezeichnung zu jener Zeit (seit 1867) schon führte, sür ihre aufopfernde Betheiligung beim Löschen eine Prämie von 25 Thalern- Das Jahr 1868 war überhaupt be sonders reich an außergewöhnlich großen Bränden: es ist dasselbe, indem die damals Zimmermann'sche Fabrik, jetzt Chemnitzer Werkzeug-Maschinenfabrik (17. Juni), sowie das Sacher'sche Gut (24. September) dem Feuer zum Opfer fiel, und in welchen! auch die Feuerwehr außerdem zn nicht weniger als 7 durchweg bedeutenderen Bränden gerufen wurde. — Thaliatheater. „Nanon" oder „Die Wirthiuvomgoldenen Lamm", Operette in 3 Acte» vonGcnöe, kommt morgen Mittwoch, neu ein- studirt, in dieser Saison zum ersten Male zur Aufführung. Diese Operette, zu den bessere» Genäe's zählend, ist ein seit mehreren Jahren in Chemnitz beliebt gewordenes Opus, welches auch morgen seine Zugkraft bcthätigc» wird. Donnerstag wird das mit großem Beifall anfgenommcne Lustspiel ,Bon Sieben die Häßlichste" von Angelh wiederholt. — Den vielfach ausgesprochenen Wünschen des Publikums nachkonnncnd, hat Herr Direktor Karl sich entschlossen, noch eine zweite Serie Bons zum Verkauf zu bringe», und zwar wird dieselbe in de» Tagen vom 2. bis incl. 7. Juli im Thcatcrvurea» ausgegeben. Späterhin findet ein Bons Verkauf nicht mehr statt, da SrvvM»« «t» Geb« Schwaben", „Die berühmt« Kan-, W VrMV.Bit»e»wK«k" sLer Kartl-Lump" von Vf. stark de, nächster gilt ln Aussicht stehe« sind die Hochsaison ausmach» »erden, dSrn wirkMgSvollem Abschluß ds» Kg». Hüsschauspieler Herk^U d. Osten eiykn längeren Gastspiel gewonnen ist. Zn diesen, sowie zu all« v> stellungen find die bl» zum 7. Juli gekauften Bon» giltig. dem Neustäbt'er Märst wird sich von nächstem Sonntag, d«N l.Jult, ab dÄ Singhalesen. In einem eigens hierzu erbauten stireu» große Arbeits-Elephanten, Zebu» zum Fahren und Reiten, und bietet ethno graphische. landwirthschaftliche Industrie-Gegenstände der Insel Ceylon- Einer Mittheilung zufolge bestehen dle Singhalesiscben Vorführungen in der» Hauptsache au» nachfolgenden Abtheilungen, welche jedoch nicht immer in dilb angegebenen Reihenfolge zur Darstellung gelangen: Die Einleitung bildet der von vier Teufelstänzern getanzte Freudentanz und der von sieben Teufels tänzern getanzte äußerst originelle Slabtanz. — Sodann wird gezeigt, in- welcher Art und Weise der Elephant für die verschiedensten Dienstleistungen von den Singhalesen auf der.Insel Ceylon nutzbar gemacht wird. — Ein Bild von den religiösen Begriffen versucht ein wild fanatischer, von einigen Teufelstänzern ausgeführter Tanz zu geben. — Die Benutzung der Zebu zu dem bei den Singhalesen gebräuchlichen und mit viel Geschick von ihnen be triebenen Hackery-(Karren) Jahren bildet gleichfalls eine besondere Abtbeilung der Productionen. Diese Singhalefen-Gesellschaft befindet sich deren» im, dritten Jahre in Europa und hat bis jetzt überall das höchste Interest» er regt. Auch hier in Chemnitz wird «S Ihr daran sicher nicht fehlen. — Die Schimpansen, von denen an dieser Stelle schon mehrfach di«, Rede war, sind, wie aus einem Inserat in heutiger Nummer hervorgeht, noch einige Zeit bei der Firma Schlegel». Raabe ausgestellt. — Der Sparverein sür Confirmanden hält morgen, Mittwoch, den 27. Juni, Abends 8 Uhr seine dieSMrige Generalversammlung im großen Saale der „Linde" ab. Dieses, als auch der Umstand, daß der genannte Verein in diesem Jahre auf ein fünfundzwanzigiährigeSBe« stehen zurückblickt, ist Veranlassung genug, einige Zeilen dem Vereine zu widmen. Viel Noth und Sorge hat der Sparverein für Confirmanden schon gelindert und gehoben und dann seine Nützlichkeit in ganz besonderer Weise bewiesen, wenn eins der Kinder seiner Mitglieder an jenem zweiten großen Wendepunkte de» Leben», dem Austritte aus der Schule, angekommen ist. Ohne den Verein wären gewiß viele Eltern nicht in der Lage gewesen, die immerhin schon großen Ausgaben zu bestreiten. Die große Nützlichkeit liegt klar vor Augen, und eS ist deshalb begreiflich, daß der Verein zur Zeit ca. 7000 Mitglieder zählt, welche ungefähr 30,000 Steuerbücher führen, und ein arbeitendes Capital von V» Million Mark besitzt. Vergangene Ostern wurden allein über 60,000 Mark Spargelder an Confirmanden ausgezahlt. Aus allen Gesellschaftsklassen ist dieser Verein, mehr denn jeder andere, zusammengesetzt. Für alle ist es darum die Wicht, sich an der Generalversammlung zu be theiligen, zumal vier neue BerwaltungSrathS-Mitglieder gewählt werden sollen. Gerade diesen Wahlen möchte die Mitgliedschaft ein reges Interesse zuwenden, da von einem klugen, für alle Zweige der Verwaltung verständnißbesitzenden Verwaltungsrathe das Weiterblühen des Vereins wesentlich abhängt. Ein freie» Wahlkomitee, daS fern von Politik steht, wird, wie aus einer im heutigen Blatte befindlichen Annonce zu ersehen ist, 4 ihm besonder» geeignet erscheinende Herren zur Wahl in den Verwaltungsrath des Sparvereins Vorschlägen. Ein Steuerbuch legitimirt zuni Eintritt in die Versammlung. Punkt Uhr werden der Saal und die Präsenzlisten geschlossen. —* Bon einem Blut sturz wurde gestern Vormittag auf der Rudolf straße ein hiesiger Krankenkontroleur befallen, welcher seinen sofortigen Tod Herbeiführte. —* Unglücklicher Sturz. Gestern Mittag verunglückte bei einem Schuppenbau an der äußeren Dresdnerstraße ein Zimmermann in der Weise, daß er beim Legen der Dachschalung auf dem Dache ausglitt und in Folge dessen ä Meter hoch hinabstürzte, wodurch er nicht unbedeutende Quetschungen am linken Oberschenkel und Fleischwunden am linken Arm und im Gesicht davontrug, sodaß sich seine sofortige Unterbringung im Stadtkrankenhause nothwendig machte. —* Selbstmordversuch. Vergangene Nacht hat ein am Friedrichs- Platz wohnhafter Schlaffer durch Durchschneidung der Pulsader des linken Armes einen Selbstmordversuch gemacht. Nach Anlegung eines Nothverban- des wurde der Unbesonnene mittels Krankenwagens dem Stadtkrankenhause zugesührt. Nach ärztlichen! Gutachten soll die Verletzung zwar nicht lebens gefährlich sein, wird jedoch wahrscheinlich die Steifheit von vier Fingern zur Folge haben. —"Rechtzeitig bemerkt. Am Sonnabend bemerkte auf dem Neu» städter Markt ein hiesiger Einwohner, wie an dem Berkaussftande eines Schuhmachers «ine Frau heimlicher Weise ein Paar über einem Tragkorb hängende Lederpantoffel mit Sammetbesatz und Seidenstickerei wegnahm, unter ein mit sich führende» Tuch besteckte und sich damit eiligst entfernte. Der Beobachter machte der Verkäuferin sofort von dem Geschehenen Mittheilung, welche nunmehr der Diebin nacheilte und die gestohlenen Pantoffeln wie der abuahm. —* Kammerbrand. In einem Hause an der Bismarckstraße hatte am Freitag Nachts eine besuchsweise hier aufhältlich gewesene Wollwaaren- händlerin beim Schlafengehen ein brennendes Stearinlicht mit in ihre vier Treppen hoch gelegene Schlaskammer genommen, dasselbe auf einen Stuhl gestellt und war daraus eingeschlafen. Bald darauf war das Licht um- und in einen daneben gestandenen Korb mit Wollwaaren gefallen, wodurch diese sowie die Kammerwand in Brand gerathen waren. Das Feuer wurde jedoch von Hausbewohnern noch rechtzeitig bemerkt und gelöscht. —" Ungetreuer Bote. Gestern Abend gegen 7 Uhr erschien in einem Kaufmannsladen an der Wiesenstraße ein Mann und bot eine 3 Kilogramm schwere Dose mit Cacao erst sür 7 Mark, daun für 3 Mark zum Kauf an. Nachdem der Unbekannte mit seinem Anerbieten abgewiesen, begab er sich in einen Materialwaarenlade» an der Logenstraße und bot die Dose hier für 2 Mark aus. Die anwesende Händlerin hatte jedoch ebenfalls Mißtrauen bezüglich des rechtlichen Erwerbs des Cacaos seitens des Verkäufers und wies ihn ab. Unterdessen hatte der Kaufmann Anzeige hierüber erstattet und der Unbekannte wurde daraus sestgenommen. Er erklärte aus Befragen, daß ihm den Cacao ein Kausmannslehrling niit dem Aufträge übergeben habe, die Dose nach dein Plauenschen Hose zu tragen und dem Zschopauer Boten fuhrmann zu übergeben- Diese Angabe erwies sich in der Folge als richtig. Der Cacao war ans einer Chocoladensabrik an der Bernsbachstraße und hatte einen Werth von über 11 Mark- —* Skandal. In einer Restauration an der Hartmannstraßc verübte gestern Abend 7 Uhr ein Arbeiter derartigen Skandal, daß polizeiliche Hülfe geholt und der Mann arretirt werden mußte. — Postalisches. Vom 1. Juli ab tritt die Republik Salvador der Pariser Uebcreinkunft des Weltpostvereins in Betreff des Austausches von Postpacketen bei. Zunächst sind indeß nur Pocket« im Verkehr mit der Haupt stadt San Salvador bis zum Gewicht von 3 kx und ohne Werthangabe zu lässig. Das Porto, welches vorauszubezahlen ist, beträgt 3 Mk. 40 Pfg. Daneben kommt eine vom Empfänger in Salvador zu entrichtende Gebühr von 40 Psg. für je 500 § für die Beförderung über den Isthmus von Panama zur Erhebung. — Vom 1. Jnli ab tritt die Regentschaft Tunis den« Weltpostvertrage und den Nebenabkommcn, betreffend den Wcrthbrief-, Postpncket-, Postanweisnngs- und Postauftragsverkehr, bei. Es finden daher fortan die Vereinsbestimmungcii, welche bisher nur hinsichtlich der dort unter haltenen fremden Postanstalten Geltung hatten, auf das ganze Gebiet der Regentschaft Anwendung. Ucber alles Einzelne ertheilen die Postanstalten aus Verlangen Auskunft. — Straßensperrung. Wegen Fortsetzung des HanptschleußcnbaueS in der Zschopauerstraße wird dieselbe in der Strecke zwischen der Moritzstraße und der Annenstcaße von nächstem Mittwoch, den 27. d. M-, ab bis aus Weiteres für den Durchgangssahrvcrkehr gesperrt. — Unser Nachbarort Kappel hat bekanntlich im vorigen Jahre die Escheschc Wasserleitung, die ihr Quellengebiet in der Nähe der Stollberger Chaussee besitzt, angekauft, um seine Bewohnerschaft in genügender Weise mit gutem, trinkbaren« Wasser zu versorgen. Jetzt ist man nun damit beschäftigt, mannigfache Veränderungen an dieser Leitung vorzunehmen. Da wird vor Allem einige Minuten oberhalb des „Windes , nabe bei dem dort gelegenen Gartengrundstück, ein Bassin hergerichtet, das zukünftig als Hochrescrvoir dienen wird; die Erdarbciten dazu sind schon fast vollendet. Ferner ist dic Kappeler Friedrichstraße in ihrem oberen Theil schon eine ganze Strecke weit anfge- grabc», um die Hauptrohrlcitung in sich auszunehmcn. Wenn diese Arbeiten erledigt sind, wird das bisherige Hochreservoir der Wasserleitung in der Nähe des alten Lindcnrundthcils zwischen „Bellevue" »nd „Wind" überflüssig werden und wohl auch zum Abbruch gelangen. Man kann die Gemeinde Kappel zu dem gethanen Schritt, daß sie sich die betreffende, an gutem Wasser ergiebige Leitung sicherte, wohl nur beglückwünschen. für den redactionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz- sür nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich« EmaLl-Futzbo-enlack ! echtem v«»H8tvIi»-OvI-L.r»elL zum ISvIIbsllmvIrIr««. ist fast geruchlos, kann von jedem Laien verarbeitet werden, cknet rasch und hart, erzeugt einen hocheleganten Anstrich i grotzer Dauer. Er übertrifft an Qualität alle im Handel fiirende Sorten, namentlich die wenig haltbaren 8piritus-l-avlco. Niederlage in den gangbarsten Farben mit Probeanstrichcn bei > Herren ösrnbarll Kaubs, Kaufmann, 6. kt. Krimm, Drognist, nabergerstr., in Chemnitz. 1