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Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188806277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880627
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-06
- Tag 1888-06-27
-
Monat
1888-06
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.06.1888
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»WM Staaten and deren Landesherren verbürgt, gehört zu den Vornehmsten Rechten und Pflichte» des Kaisers. Ln der Gesetzgebung des Reiches habe Ich nach der Verfassung «W in Meindr Eigenschaft als König von Preußen, wie iu der des Deutschen Reiches mitzuwirken; aber in Beiden wird es Mein Be streben sein, das Werk der Reichsgesetzgebung in dem gleichen Sinne fortzuführen, wie Mein Hochseligcr Herr Großvater es begonnen hat. Insbesondere eigne Ich Mir die von ihm am 17. November 1881 erlassene Botschaft ihre», vollen Umfange nach an nnd werde in, Sinne derselben fortfahren, dahin zu wirken, daß die Reichsgesetzgebung für di« arbeitende Bevölkerung auch ferner den Schutz erstrebe, den sie, im Anschluß an die Grundsätze der christlichen Sittenlehre, den Schwache» und Bedrängten im Kampfe um das Dasein gewähren dann. Ich hoffe, daß es gelingen werde, auf diesem Wege der Aus gleichung ungesunder gesellschaftlicher Gegensätze näher zu kommen, und hege die Zuversicht, daß Ich zur Pflege unserer inneren Wohl fahrt die einhellige Unterstützung aller treuen Anhänger des Reiches und der verbündeten Regierungen finden werde, ohne Trennung nach gesonderter Parteistellung. Ebenso aber halte Ich für geboten, unsere staatliche und gesell schaftliche Entwickelung in den Bahnen der Gesetzlichkeit zu erhalten und allen Bestrebungen, welche den Zweck und die Wirkung haben, di« staatliche Ordnung zu untergraben, mit Festigkeit entgegenzutreten. In der auswärtigen Politik bin Ich entschlossen, Frieden zu halten mit Jedermann, soviel anMir liegt. Meine Liebe zum Deutschen Heere und Meine Stellung zu demselben werden Mich «iemal- in Versuchung führen, dem Lande die Wohlthaten des Frie dens zu verkümmern, wenn der Krieg nicht eine durch den Angriff «ms daS Reich oder auf dessen Verbündete uns aufgedrungene Noth- wendigkeit ist. Unser Heer soll uns den Frieden sichern und, wenn er uns dennoch gebrochen wird, im Stande sein, ihn mit Ehren zu mckämpfen. Das wird es mit Gottes Hilfe vermögen nach der Stärke, die es durch das von Ihnen einmüthig beschlossene jüngste Wehrgesetz erhalten hat. Diese Stärke zu Angriffskriegen zu benutzen, liegt Meinem Herzen fern. Deutschland bedarf weder neuen Kriegsruhmes «och irgend welcher Eroberung, nachdem cs sich die Berechtigung, als einige und unabhängige Nation zn bestehen, endgiltig erkämpft hat Unser Bündniß mit Oesterreich-Ungarn ist öffentlich bekannt: Ich halte an demselben in deutscher Treue fest, nicht blos, weil es geschlossen ist, sondern weil Ich in diesem defensiven Bunde eine Grundlage des europäischen Gleichgewichtes erblicke, sowie ein Ver- mächtniß der deutschen Geschichte, dessen Inhalt heute von der öffent lichen Meinung des gesammten deutschen Volkes getragen wird, und dem herkömmlichen europäischen Völkerrechte entspricht, wie es bis 1866 in unbestrittener Geltung war. Gleiche geschichtliche Bezieh ungen und gleiche nationale Bedürfnisse der Gegenwart verbinden uns mit Italien. Beide Länder wollen die Segnungen des Friedens frsthalten, um in Ruhe der Befestigung ihrer neu gewonnenen Ein heit, der Ausbildung ihrer nationalen Institutionen und der Förder ung ihrer Wohlfahrt zu leben. Unsere mit Oesterreich-Ungarn und Italien bestehenden Verab redungen gestatten Mir zu Meiner Befriedigung die sorgfältige Pflege Meiner persönlichen Freundschaft für den Kaiser von Rußland und der seit hundert Jahren bestehenden friedlichen Beziehungen zu dem russische» Nachbarreiche, welche Meinen eigenen Gefühlen ebenso Wie den Interessen Deuts chlands entspricht. In der gewissenhasten Pflege des Friedens stelle Ich Mich ebenso bereitwillig in den Dienst des Vaterlandes, wie in der Sorge für unser Kriegsheer, nnd freue Mich der traditionellen Beziehungen zu auswärtigen Mächten, durch welche Mein Bestreben in erstercr Richt ung befördert wird. Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftigkeit unseres Volkes hege ich die Zuversicht, daß es uns für absehbare Zeit vergönnt sein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren und zn festigen, was unter Leitung Meiner beiden in Gott ruhenden Vorgänger auf dem Throne kämpfend erstritten wurde." Die Rede wurde vielfach von lautem Beifall unterbrochen, be sonders bei den Stellen über die Socialpolitik, über die Führung einer unparteiischen Regierung und über die auswärtige Politik. Als der Kaiser geendet, trat er dicht an den Rand des Thconpodiums, das Haupt wieder entblößt, und blieb wohl eine Minute, ernst in die lebhaft bewegte Versammlung blickend, stehen. Der Reichskanzler «äherte sich ihm hierauf, um die Thronrede wieder entgegenzu- uehmen. In demselben Augenblick ergriff der Kaiser die rechte Hand des Kanzlers, sie wiederholt kräftig und in tiefer Bewegung schüttelnd, Fürst Bismarck aber neigte sich tief über die Hand seines neuen kaiserlichen Herrn. Der ergreifende Anblick wurde von lebhaften Zurufen begleitet. Der bayerische Ministerpräsident vr. von Lutz stimmte ein dreimaliges Hoch auf den Kaiser an, und während dasselbe den Saal durchbrauste, verließ der fürstliche Zug wieder den Saal. Die Reichstags-Eröffnung. HI Chemnitz, den 26. Juni. Kaiser Wilhelm II. erntet, was seine beiden Vorgänger gesäet. Das deutsche Reich, das Bundcsverhältniß unter den deutschen Fürsten, Herzens? Das meine schlägt ruhig fort, wenn ich sie sehe, und Nichts Anderes beseelt mich für sie, als eine rein freundschaftliche Zuneigung. Das schwöre ich Ihnen, Anna!" „Und wenn die junge Dame nun eine gleiche Neigung zu Ihnen hätte," sagte Anna, „wäre das nicht die sicherste Bürgschaft für ein dauerndes, ungetrübtes Eheglück? O, Edmund, warum jagen Sie einem Irrlicht nach und lassen das glänzende Lichtbild, welches Ihnen gewiß ist, im Stich?" Sie sah ihn bei diesen Worten mit ihren dunklen Augen so forschend an, daß er beinahe verlegen die seinen zur Erde senkte. „Anna!" ries er, „wenn Sie nur ein etivas mehr als ober flächliches Interesse an mir nähmen, würden Sie so nicht sprechen. Für mich giebt es doch einmal kein anderes Lebensglück, als das jenige, welches im Lieben und Geliebtwerden liegt. Mag auch Lieben in vielen Fällen gleichbedeutend sein mit Leiden, viel besser das, als in ruhigem Tempo an der Seite eines ungeliebten Wesens die Lebens bahn hinabschreitcn. Für mich ist die reizendste, behaglichste Häns- lichkeit werthlos, wenn sie nicht durch den sonnigen Glanz der Liebe verklärt wird." „Ich weiß nichts davon," sagte sie tonlos, „aber wer mich zur Gattin will, muß ans jede Häuslichkeit Verzicht leisten. Weiß ich doch nur zu gewiß, daß ich nicht geschaffen bi», um als stiller, freundlicher Genius der Familie zu walten. Wie ich keine Heimath habe, so ist auch in mir keine Ruhe, kein Sinn für den Frieden des Hauses. DerWandertrieb ist mir angeboren, und wie einen Zugvogel treibt es mich von Ort zu Ort und läßt mich nirgends länger ruhen, als zur dringendsten Erholung noihwendig ist. Heute hier, morgen dort, lautet meine Parole. Nur im rastlosen Umherschweifen finde ich eine gewisse Befriedigung, Glück aber nur in der Pflege meincr Kunst." „Anna, was höre ich?" rief der junge Mann betroffen. „Wie! Der Gedanke hätte nichts Verlockendes für Sie, als Hausfrau in einem schönen, geschmackvoll eingerichteten Hause zu glänze»? Als Herrin zu gebieten über Dienerinnen, die Ihrem leisesten Winke ge horchen? Halten Sie es für nichts, bewundert zu sein in Salons und Gesellschaften, deren Zierde Sie sein würden?" Sie schüttelte langsam den Kopf und sah ihn mit ihrem stereo typen schmerzlichen Lächeln an. „Nein, Edmund!" entgegnete Anna traurig, „nichts von alledem könnte mich entschädigen für eine» einzigen Hauch, den ich von meiner gewohnten Lebensweise opfern müßte. Nein, nein! Ich würde un- ist seit 1971 dermaßen gefestigt, daß die Reichstags-Eröffnung mit einer Feierlichkeit vor sich gehen konnte, wie sie der greise Kaiser Wilhelm selbst nicht erlebt hat. Alle deutschen Fürsten, voran der Prinz-Regent Luitpold von Bayern und der König von Sachsen, sind entweder persönlich in Berlin zur Eröffnung des Reichsparlamentes erschienen, oder sie haben Vertreter entsendet. Sie haben damit be wiesen, daß fie treu zu Kaiser und Reich stehen, daß das Reich fest gewurzelt ist für alle Zeiten. Das Erscheinen der Fürsten gab dem feierlichen Acte im Weißen Saale des alten Berliner Königsschlosses die höchste Weihe, es hat dem ganzen Auslande bewiesen, daß das Wort von der deutschen Einheit kein leeres Gerede ist. Die erste Thronrede Kaiser Wilhelms II. ist ei» in jeder Hin sicht, besonders aber auf dem Gebiete der auswärtigen Politik be- deulsames Schriftstück. Der Kaiser betrauert aufrichtig nochmals das Hinscheiden seines Vaters und hat für seine Politik besonders das Vorbild seines Großvaters vor Augen, in dessen Bahnen, wie er sagt, auch Kaiser Friedrich geschritten ist. Kaiser Wilhelm zeigt sich auch im weiteren Verlaufe der Thronrede vor Allem als der Nach folger seines Großvaters, Kaiser Wilhelms I. Er erklärt im ent schiedensten Tone, die Wege wandeln zu wollen, auf welchen der greise Heldenkaiser die Liebe des deutschen Voltes und die wohl wollende Anerkennung des Auslandes gewonnen hat. Er will vor Allem die Reichsverfassung schirmen und wahren und die Rechte Hoch- Halten, welche sie den verbündeten Regierungen und den gesetzgebenden Körpern des Reiches giebt. Dem greisen Heldenkaiser hat namentlich die socialpolitische Gesetzgebung im Interesse der Arbeiter am Herzen gelegen. Auf ihre Förderung Will der Kaiser vor Allem bedacht sein, weil er von ihr die Pflege der inneren Wohlfahrt des Reiches er hofft. Daneben läßt aber die Thronrede keinen Zweifel darüber übrig, daß der junge Kaiser allen Umstnrzbestrebungen mit kräftigster Entschiedenheit entgegentreten wird. Im Ganzen kann man also ägen, daß der Kaiser in der inneren Politik sich auf de» Boden tellt, welchen neben Kaiser Wilhelm I. auch Fürst Bismarck einnahm. Fast die Hälfte des Wortlautes der Thronrede betrifft die aus wärtige Politik. In keiner Eröffnungsrede des Reichstages ist so ausführlich über die deutschen Beziehungen zum Auslande, über die Friedfertigkeit der deutschen Politik berichtet worden, wie in der vor liegenden. Kaiser Wilhelm Ü. hat es offenbar am Herzen gelegen, die thörichten Gerüchte zu zerstreuen, welche im Auslande über ihn verbreitet sind, und die ihn als einen Kaiser hinstellten, dem vor Allem die Erlangung von Kriegsruhm am Herzen liege. Der Kaiser agt in der Thronrede gerade heraus, daß er, soviel an ihm liege, den Frieden erhalten und Krieg nur führen werde, wenn ein Krieg dem deutschen Reiche aufgezwungen werden sollte. Das mächtige deutsche Heer soll uns den Frieden sichern, nnd, wenn er dennoch gestört werden sollte, ihn mit Ehren zurückerkämpfen. Deutschlands Stärke soll nicht Angriffskriegen dienen; denn es bedarf weder neuen Kriegsruhmcs, noch neuer Eroberungen, ihm genügt die errungene deutsche Einheit. An dem Friedcnsbündniß mit Oesterreich-Ungarn und Italien hält der Kaiser in deutscher Treue unentwegt fest, nicht nur, weil es geschlossen, sondern weil in diesem Vertheidigungs- Bündniß die Grundlage des europäischen Gleichgewichtes von dem Monarchen erblickt wird. Alle drei Länder wollen die Segnungen des europäischen Friedens festhalten, um in Ruhe der Befestigung ihrer neu gewonnenen Einheit, der Ausbildung ihrer nationalen Ein richtungen zu leben. Aber auch in der auswärtigen Politik zeigt Kaiser Wilhelm II- sich hervorragend als Enkel Kaiser Wilhelms I. Wie dem greisen Heldenkaiser die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu Rußland besonders am Herzen lag, so auch ihm; er will seine persönliche Freundschaft für den Zaren und die friedlichen Beziehungen zu Rußland im deutschen Interesse ganz besonders Pflegen. Dieser Theil der Thronrede ist von besonderem Werth, er bildet ein außer ordentlich bedeutendes Friedensmoment. Die Beziehungen zwischen dem deutschen Reiche und Rußland müssen in der That recht erträg liche sein, denn andernfalls würden sie gewiß nicht so hervorgehoben sein, wie es der Fall ist. Sind aber die Beziehungen zwischen Petersburg und Berlin befriedigend, so können die russischen Be ziehungen zu Oesterreich-Ungarn, Deutschlands engem Verbündeten, nicht direct schlecht sein. Es ist somit eine allgemeine Consvlidirung der Lage eingetreten, die Kriegsaussichten sind bedeutend zurück-, die Friedensaussichten in den Vordergrund getreten. Das ist ganz be sonders bemerkenswerth und von unschätzbarem Wcrthe für das ganze bürgerliche und wirthschaftliche Leben. Von Herzen können wir uns im Hinblick auf diesen Stand der Dinge dem anschließen, was der Kaiser in den Schlußworten der Thronrede sagt: „Im Vertrauen auf Gott und die Wehrhaftigkeit unseres Volkes hege Ich die Zuversicht, daß es für absehbare Zeit uns vergönnt sein werde, in friedlicher Arbeit zu wahren und zu festigen, was unter Leitung Meiner in Gott ruhenden Vorgänger auf dem Throne kämpfend erstritten wurde!" Die Thronrede wird sicherlich dazu beitragen, den Frieden zu sichern, das Vertrauen auf den Erfolg friedlicher Arbeit, welches bisher so sehr noch fehlte, zu stärken. glücklich werden, würde hinsiechen und sterben, wie die Schwalbe, die man in den glänzenden Käfig gesperrt. Ach, ich bin einmal nicht dazu geschaffen, einen Mann zu beglücken; Sie wissen es wohl- „Aber kann ich für den Dämon in der Brust," fuhr Anna fort, „der mich vorwärts jagt, rastlos fort von einer Stadt zur andern, über Berg und Thal, über Land und Meer? Und dann fehlt es ja auch nicht an Stunden, die mich für alle Beschwerden und Müh seligkeiten meiner Irrfahrten reichlich entschädigen. Wenn ich, wie es doch zuweilen vorkommt, allein dem Genius zu gehorchen brauche, der mir nie gehörte himmlische Accorde i» die Saiten haucht; wenn ich, durchglüht von der Begeisterung für meine Kunst, befreit von allem Zwange, meine Seele ansströmen lassen kan» im Sturm der Harmonien, anstatt die Vorschriften fremder, mir widerstrebender Cvm- ponisten auszuführen und dann das Puplikum mir Beifall zujauchzt, dann stehe ich auf dem Gipfel alles Glückes, dessen das Menscheu herz hieniedcu fähig ist." Edmund starrte düster vor sich hin. „Das also neunen Sie Glück?" fragte er traurig. „Sie finden es nicht in der Liebe, nicht in dem Austausch zweier Seele», die sich an einander gewöhnt haben nnd Alles gemeinsam tragen, was das Leben ihnen bietet, und darf ich denn auch nicht die vermessene Hoff nung hegen, daß Sie jemals die Meine werden würden, nicht wahr, Anna? Das süßere, heiligere Glück, welches in den Worten Gattin »nd Mutter liegt, ist Ihne» fremd, wo nicht verhaßt? Sie können und wollen niemals das Weib eines braven, rechtschaffenen Mannes werden und also auch nicht mir augchören? „Ihr Weib?" fragte sie mit anflcnchtenden Blicken; „können Sie daran zweifeln, Edmund? Mit tausend Freuden, sogleich, wenn Sie sich der einzigen Bedingung unterwerfen wollen, die ich stellen muß, weil sie unzertrennbar mit dem verwachsen ist, was den Nerv meines Lebens bildet. „Können Sie cs über sich gewinne», mein Loos zu theilen, können Sie sich entschließe», Ihre allerdings gleichmäßige »nd auch wohl ruhige Lebensweise, Ihre Stellung in der Welt aufzugeben und, heimathlos, wie ich, mit mir durch die Welt zu schweifen, dann, Edmund, will ich Ihr Weib sei», will versuchen, Ihne» alles das zu sein, was Sie in Ihren kühnsten Träumen von Ihrem Fraucn- Jdeal verlangte», will Gefahr nnd Noth, Glück und Unglück mit Ihnen theilen, wie dies das Weib mit de». Manne soll." Fortsetzung folgt. Politische Rundschau. Lhemnitz, den LS. Juni. Deutsches «eich. Die 1. Sitzung des deutschen Reichstage» wurde gestern um 3^/, Uhr eröffnet. Haus und Tribünen waren gut besetzt. Präsident von Wedell-Piesdorf eröffnete die Sitzung mit folgender Ansprache: „Wir stehen seit wenigen Monaten wieder vor einer frisch geschloffenen Gruft: Kaiser Friedrich ist nicht mehr. Selten wohl hat eff, so edler Fürst ein so trauriges Geschick erfahren. Selten wohl sind die reichen Hoffnungen eines ganzen Volkes so hart vernichte' worden. Seit Jahren waren die Hoffnungen auf den Kronprinzen gerichtet, aber nie war unsere Bewunderung für ihn größer, als in ver Zeit, da er unser Kaiser war und die unsäglichsten Leiden mit einzigem Heldenmuthe ertrug. Das deutsche Volk drängt es, diesem Kaiser den Zoll der Dankbarkeü abzutragen, indem es in unerschütterlicher Treue zu seinem edlen Sohne steht. Die Worte, die wir soeben vernommen, werden überall im Volke den lebhaftesten Widerhall finden. Möge Gott seinen Segen dazu geben." Dir Prä sident schließt mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser Wilhelm II. Die Auszählung des Hauses ergiebt die Anwesenheit von 312 Mit gliedern, das Haus ist also beschlußfähig. Das bisherige Präsidium: die Herren von Wedell-Piesdorf, vr. Buhl, von Unruhe-Bomst, wird auf Antrag Windthorst's per Akklamation wiedergewählt, ebenso die Schriftführer. Der Präsident wird auf seinen Vorschlag ermächtigt, dem Hause einen Adreßentwurf an den ^ Kaiser zur Beantwortung der Thronrede zu unterbreiten, sowie den kaiserlichen Majestäten und den Kaiserinnen Victoria und Augusta die tiefgefühlte Theilnahme des Hauses auszusprechen. Dienstag 1 Uhr: Beschlußfassung über die an den Kaiser zu richtende Adresse. (Dieselbe wird voraussichtlich debattelos angenommen und der Reichstag dann wieder vertagt werden.) — Der „Reichsanzeiger" publizirt die erbetene Dienstentlassung des Chefs des Civilkabinets in Berlin, Geh. Raths von WilmowSki, unter Erhebung in den Freiherrnstand. Zum Nachfolger ist der bis herige Staatssekretär vr. Lucanus ernannt. — Die „N. A. Z." er- !lärt die Gerüchte von Frictionen zwischen dem Reichskanzler und dem Grafen Waldersee für total erfunden und tadelt in schärfsten Worten die gehässige Kritik der Proklamation Kaiser Wilhelms durch die Pester Presse. — Aus dem Auslande liegen bereits Preßstiinmen über die deutsche Thronrede vor, die sehr beifällig begrüßt wird. Besonders die friedlichen Versicherungen über die auswärtige Politik finden volle Znstimmmung. Oesterreich-Ungarn. Die Wiener „Montagsrevue" meldet, die österreichische Antwort auf Bismarcks Einladung zu gemein- amem Vorgehen bezüglich der Zollmaßregeln gegen Rußland sei bereits abgegangen. Die Eventualität eines österreichisch-deutschen Vertrags sei darin berührt. — Nach der Wiener „Extrapost" be stände zwischen den Wiener leitenden Kreisen und dem Nuntius Galimberti wegen des Letzteren übergroßer Parteinahme für extrem- klerikale Bestrebungen eine Verstimmung und wäre Galimbertis Wiener Stellung ernstlich erschüttert. — Am Donnerstag werden die Delegationen in Pest geschlossen. Den Standpunkt der Liberalen gegenüber dem 47 Millionen-Kcedit wird Chlumctzky in der öster reichischen Delegation darlegen. Frankreich. Im boulangistischen Lager kracht es an allen Ecken und Enden. Eine lebhafte Unzufriedenheit mit dem Boulangisten- Komitee und dem „brav' Aeusral" selber giebt sich namentlich in der Patriotenliga des famosen Revanchehäuptlings Deroulsde kund. Nach einem Pariser Telegramm hat die genannte Liga mit Ein stimmigkeit eine Resolution angenommen, in welcher dem Boulangisten- Komitee das ernste Mißfallen darüber ausgedrückt wird, daß es nicht Deroulsdes Kandidatur bei der letzten Wahl mit allem Nachdruck unterstützt habe. Wie der „Solei!" berichtet, wird in den nächsten Tagen übrigens auf den Vorschlag des sozialistischen Deputirten Michelin bei dem Chefredakteur des „Jntransigcant" eine Versamm lung des boulangistischen Komitee's stattfinden und bei dieser Ge legenheit dem Ex-General ein radikales Programm vorgelegt werden, von dem er ein gewisses Minimum annehmen muß. Weigert er sich, dies zn thun, so wird er auch von den Radikalen einfach fallen ge lassen. — Während sich also über dem Haupte des kuriosen Volks tribunen schwarze Gewitterwolken zusammenziehen, fehlt es doch auch jetzt nicht an ernstgemeinten Kundgebungen für ihn, welche immerhin den Beweis liefern, wie weit die -,Boulangitis" in Frankreich um sich gegriffen hat. So hat noch dieser Tage in Büthune eine soldatische Manifestation stattgefunde», die von dsn Sympathien, deren sich der ehemalige Kriegsminister noch heutigen Tages in der Armee erfreut, Zeugniß giebt. — In den letzten Tagen wurde in Paris viel von zwei Waggons mit Lebel-Gewehren, die irrthümlich über die Grenze geführt und von der deutschen Behörde beschlagnahmt seien, gefabelt. Der Schwindel erregte eine ganz beträchtliche Sensation, obwohl die Gewehre käuflich sind und bekanntlich nur die Anfertigung der Pa tronen und namentlich des Pulvers Geheimniß ist. Die Geschichte klärt sich nun dahin auf, daß ein Industrieller des Drome-Departe- ments eine gewisse Quantität Holz für Gewehrgcschäfte an das Aus land verkauft hat, die m Waggons der Paris-Lyon-Mediterranoe- Eisenbahn expedirt wurden. Richtig ist dagegen die Meldung, daß in Toulon ein Diebstahl von 600 Kilo Patronenhülsen ausgeführt wurde. Neue Verhaftungen sind in Folge der seit einem Monat wiederholt verübten Diebstähle dieser Art vorgcnommen worden. England. Demnächst wird Gladstone einen großen Ansturm auf das Torykabinet machen. Er wird die Auflösung des Unter hauses beantrage», da dasselbe, wie aus den letzten Wahlen ersicht lich, nicht mehr den politischen Ansichten der Mehrheit des Volkes entspreche. Er ist nicht unmöglich, daß Gladstone seine» Zweck erreicht und Neuwahlen zu Stande kommen; daß es dem jetzigen Kabinet nicht an schweren Schläge» in der letzten Zeit gefehlt hat, ist bekannt. Dagegen dürfte der Vorstoß, den Morley jetzt mit seinem Tadelsvotum gegen das Kabinet geführt, erfolglos sein. Das Kabinet rechnet auf eine Majorität von 00 Stimmen und wird sie auch wohl erhalten. Orient. Die Londoner „Times" meldet aus Konstantinopel, der türkische Botschafter in Petersburg berichtet, daß in amtlichen russischen Kreisen das Gerücht umlaufe, daß, sobald nach den Berliner Trauertageu der regelmäßige diplomatische Verkehr wieder hergestellt sei, das russische Kabinet bei der Pforte und den Großmächten neue Schritte thun werde, um die eudgiltige Regelung der bulgarischen Frage vorzuschlagc». Der türkische Botschafter bemerkt hierzu, die russische Diplomatcnwelt scheine zuversichtlich zu hoffen, daß diese Vorschläge zu einer befriedigenden Lösung führen und volle Unter stützung Deutschlands und anderer Mächte finden würden. Süchstsches. — Ernennungen und Versetzungen. Es wurden der Hilfsarbeiter bei der Zoll- und Steuer-Direktion Finanzassessor vr. Clemens Rüger zum Obersteuerinspektor und Vorstand des Haupt- steucramtes Meißen, der Oberrevisor bei dem Hanptsteueramlc Dresden August Hertel zum Obersteuerinspeklor und Vorstand des Hauptsteuer- amtcs Bautzen, der Vorstand der Nebenzollämter I Bodcnbach und, Tetschen Zollrath vr. Friedrich Haase zum Oberzvllinspektor und Vorstand des Hanptzollamtes Zittau und der Stationskontroleur goll- inspekwr vr. Alexander Junge zum Oberzvllinspektor und Vorstand des Hanptzollamtes Eibenstock ernannt. Der Oberzollinspektor vr. > Robert Rudert in Eibenstock wurde in gleicher Eigenschaft zum Haupt- zollamle Leipzig versetzt. Herr-Kar im Alter Jahre al zum Äv dieser Sl 70er Za Albert n haben:fi minister Genug der de an der«« LundeSß 4>aS kais« durch ih mig selb der Gel Reichst« Huldi, beriefen auf gefi Oberbür Mau ei zu Folg die 4 g ufer, u« und Frc wünsche« fahren l ung zw, Ein Ges Oberbüi eine kur nisse fe schließt. Der „Gott s natürlic mäßige, auch ist um s// ev. die sonstige Zug he Dresde Geist d zu erho Taufen der 18 des Bi Düngei bau de eine W Walde züchte» 32 B zu bec Male dieselb Trupp in der gang« zu jcd manch böhmi Trotz noch Z Trau« „komn wurde fängni ferenz heit f Bischc ab, w z» F> schien Aben! Mittt Hagen in ve schaff sich t Vorri war erhal hiesic übers Das nend, inwi, e nitz gasti und auf R. Müs führ Hal und alle Bill Ark Ern zim wer ein De Za! vor Pe
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