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1S2. IKK Krel-ergsr Anzeiger «mV La-MM» «Mn». erfolgt. * In Hemdärmeln. Ein Züricher Korrespondent erinnert daran, daß Freiburger Bauern sich verwundert zeigten, Mitglieder der Bundesversammlung hemdärmlig zur Landesausstellung fahren zu sehen. Derverstorbene Bundesrath Schenk pflegte an heißen Tagen oft hemdärmlig zu arbeiten. Auch der Berner Staatsmann StSmpfli arbeitete gerne saus xknv in HemdLrmeln. Er that dies selbst, als er Bundespräsident war. Einstmals, wie er auch so ohne Rock dasaß, wurde der englische Gesandte angemeldet. StLmpfli ließ ihn eintreten, versah sich aber zuerst mit dem im Vorzimmer hängenden Rock. Während der Audienz schienen ihm die Blicke des englischen Gesandten gar sonderbar auf seinen Rock geheftet zu sein. Erst als der Gesandte sich verabschiedete und seinen Ueberzieher nicht fand, ergab sich, daß StSmpfli statt seinen eigenen Rock denjenigen deS Gesandten erwischt und diesem darin eine Audienz ertheilt hatte. Derselbe Stämpsli hat bekannt lich auf der „Scheidegg" einen Stier, der sich auf eine Schaar Touristen stürzen wollte, bei den Hörnern gepackt und nach minutenlangem Ringen überwältigt. * Der Besuv ist wieder in voller Thätigkeit, der Kegel steht in Flammen und die Lava strömt ins Thal, so daß die Verbin dung des Observatoriums mit der untersten Station der Draht seilbahn bereits unterbrochen ist. * Serbisches Papiergeld. Ein deutscher Journalist kaufte in Belgrad beim Centralpostamt eine 25 Cents-Marke und gab dafür eine 10 Francs-Note hin. Der Rest von 9 Fr. 75 Cts. wurde ihm in serbischen Briefmarken herausgegeben. Auf seine Entgegnung daß er ja diese Marken nicht brauchen könne, wurde ihm bedeutet, daß in der Kaffe nicht soviel Geld sei, als zur Herausgabe nöthig, und zum Tröste gesagt: „Unsere serbischen Briefmarken sind im Auslände ein beliebter Handelsartikel, Sie können diese in Deutschland überall gut anbringen!" Wie man versichert werden in neuester Zeit auch ab und zu die Gehälter der Beamten in Briefmarken ausbezahlt! * Neueste Witze aus den »Fliegenden Blättern«. Ordnungsliebend. Köchin (zur Gnädigen, die sie in der Kinderstube mit ihrem Schatz überrascht): „Gnädige Frau, ich gewesen, daß er sich gleich nach der Rückkehr deS Schiffe- in ei» Londoner HoSpital begeben mußte, wo er sich allmählich erholte. Seine Gesundheit hatte nicht ernstlich gelitten, nur war die Haut durch die Einwirkung deS Magensaftes wie gegerbt. — DaS JonaSwunder bestand nun aber nicht darin, daß der Prophet verschlungen wurde, sondern daß er drei Tage im lebenden Wal fischmagen gesund blieb, ohne daS Bewußtsein zu verlieren, wie James Bartley, und daß er nach der dreitägigen Fahrt von Joppe nach der assyrischen Küste die Barmherzigkeit Gottes an rief, worauf der Walfisch Befehl erhielt, den Propheten wieder auszuspeien. P. Courbet, der durchaus daS Wunder retten möchte, ist bereit, wegen der drei Tage und drei Nächte mit sich handeln zu lassen, aber viel erfolgreicher scheint seine, bescheiden in einer Anmerkung hinzugefügte, zweite Erklärung, daß der Walfisch, der den Propheten m sein Inneres ausgenommen habe, vielleicht nur ein walfischförmig überwölbtes Boot gewesen sei, mit dem man sich unerkannt dem verfolgten Thiere genähert habe ? Die Kom bination ist kühn, aber eS ist nichts davon bekannt, daß man sich in alten Zeiten solcher Listen bedient habe, ja daß man eS da mals überhaupt versucht hätte, die Riesen des Meeres anzu greifen. Vielleicht sind auch zu jener Zeit die Walfischmägen mit Fenstern versehen gewesen, so daß gelüftet werden konnte. * Unter der Spitzmarke »Die Hyäne« der Donau« ver öffentlicht das Wiener „Frdbl." folgende Zuschrift auS Preßburg: Es ist hohe Zeit, wieder einmal die Oeffentlichkeit auf jenes schandvolle Treiben aufmerksam zu machen, welches auf der Donaustrecke von Preßburg abwärts bis ungefähr Gönyö herrscht. Hier werden von den Fluthen der Donau alljährlich zahllose Deichen, zumeist schon in unkenntlichem Zustande, angeschwemmt, unter denen nur selten eine vorkommt, die nicht die Merkmale der unterwegs erfolgten Beraubung durch die „Hyänen der Donau" an sich trüge. Meist sind es die Leichen von Selbst mördern oder Verunglückten auS den Gegenden der oberen Donau, von denen wohl das stärkste Kontingent Wien und Umgebung liefern dürfte. Nur selten gelingt eS, einen solchen Todten, dessen Familie zu Hause vielleicht jahrelang in banger Ungewißheit der Heimkehr des Verschollenen harrt, zu agnoSciren. Zumeistwerden sie namenlos auf irgend einem Gemeindefriedhof eingescharrt. Der Leichenraub wird nun in diesen Gegenden professionSmäßig betrieben — was leider gar nicht Wunder nehmen kann. Kümmert sich doch Niemand um daS, waS in den weitverzweigten von Wasseradern durchzogenen Auen und auf den höchsten, hier und da von einem Fischer besuchten zahlreichen Inseln geschieht. Den armen Gemeinden dieser von angeschwemmten Todten so stark heimgesuchten Gegend erwachsen hieraus schwere Lasten, denn sie müssen die namenlosen Todten auf ihre Kosten beerdigen. WaS Wunder, wenn sie dieselben ost nicht sehen wollen und auf diese Weise solche Leichen ost wochenlang am Ufer liegen, bis die Raben sich ihrer erbarmt haben, oder eine mitleidige Welle sie wieder ein Stückchen mit sich fortnimmt I Würden von den Be hörden für daS Auffinden solcher Leichen Geldprämien von nur 2 bis 3 Gulden ausgesetzt (die Sache käme im Jahre auf einige hundert Gulden zu stehen), dann wäre diesen schendvollen Zuständen gewiß zum größten Theile abgeholfen. So aber werden die angeschwemmten Leichen ost bis auf daS letzte Kleidungsstück geplündert, waS — abgesehen von dem leichen- schänderischen Verbrechen selbst — meist jede Möglichkeit emer späteren Agnoscirung ausschließt. Hoffen wir, daß die Behörde endlich diesen Zuständen ein Ende macht. * Geschwindigkeit der Elektrizität. In letzter Zeit sind verschiedene Versuche gemacht worden um festzustellen, welche Strecken die Elektrizität in sehr kurzer Zeit zurückzulegen im Stande ist, wobei eS sich selbstredend um Depeschen bezw. nur um Aufgabe von Zeichen handelte. Zu diesen Versuchen wurde nach einer Mittheiluug deS Patent-Bureau von B. Rcichhold in Berlin Luisenstraßr 24 die submarine Kabellinie von Montreal in Canada nach Waterville in Irland benutzt. Die Landleitung von Montreal nach Cansa m Neuschottland wurde durch den Uebermittler mit Waterville verbunden, so daß die Zeichen von Montreal nach Waterville und zurück liefen, also zweimal den atlantischen Ozean durchquerten. Ein mit dem Sender und Empfänger verbundener Chronometer maß die Zeit. Aus 100 gesendeten Zeichen ergab sich als Mittel, daß zur Ver sendung eines Zeichens durch den Ozean und zurück — auf eine Entfernung von 12 800 Kilometer — wenig über eine Sekunde (genau 1,05 Sekunde) erforderlich waren. * Einen Fall unangenehmer Einwirkung der Nö«tse«- Strahle« hat kürzlich der Assistent eines amerikanischen Forschers an sich erfahren. Er war bemüht, daS Innere seines KopfeS zu photographiren, und wurde aufs Peinlichste durch die Wahr nehmung überrascht, daß auf dem Theile deS Kopfes, welcher der direkten Wirkung der Röntgen-Strahlen auSgesetzt gewesen war, sämmtliche Haare ausgingen und der Kopf so kahl wurde wie : die Innenfläche der Hand. Ein «euer Haarwuchs ist bisher nicht (darunter Lauguo äs Lari», ot äs La^a Las in Paris 133k 453 Fr., dieselbe Separatkonto 411375 Francs); bei der Deutschen Bank in Berlin 690308 Francs; bei Robert Warschauer u. Comp. in Berlin 553754 Francs; bei der Bayrischen Vereinsbank in München 154057 Francs; beim Wiener Bankverein in Wien 369238 Francs und Separatkonto 3427500 Francs; bei der Deutschen Bank und beim Wiener Bankverein per 1. Nov. 1897 375555 FrancS; bei der Lauguo National in Brüssel 1519 Fr. u. s. w.; endlich Vorschuß an Lange u. Tentsch in Paris gegen Faustpfand 19811175 FrancS; Kassabestand: 28932Fr. 75 Cent.; eingeräumt und ihr insbesondere die Ermächtigung ertheilt, daß sie die bei den obbezeichneten Bankinstituten und Privatbankiers des In- und Auslandes erliegenden Werthpapiere in ihren Besitz nehme, deren Zinsen und Erträgnisse erhebe und beziehe. Rück- sichtlich der in Oesterreich gelegenen unbeweglichen Güter kann mit Bezug auf die Bestimmung des § 145 Abh.-Stat., Abs. II, die Einräumung des rechtlichen Besitzes nicht erfolgen. Dagegen iwird Frau Klara Baronin v. Hirsch-Gereuth im Nachhange zum hiergerichtlichen Bescheide vom 19. Mai 1896 ermächtigt, die Güter für eigene Rechnung zu verwalten und deren Einkünfte für sich zu beziehen. Bezüglich der bei Diversen ausstehenden Guthaben per 4907859 Francs wird der Gesuchstellerin der rechtliche Besitz eingeräumt werden, sobald sie den Namen der betreffenden Schuldner bekannt gegeben haben wird." * Wir leben in der Zeit der sauren Gurke, da darf auch die Seeschlange nicht fehlen. Im „Kosmos" erzählt P. Courbet eine immerhin ganz unterhaltende Geschichte, welche Licht auf das biblische Wunder von Jo«as im Walfischbauche werfen soll. Im Februar 1891 habe sich der englische Walfischfänger „Star ok tko Last" in den Gewässern der Malvinen- (Maloumes-) Inseln befunden, als ein gewaltiger Wal in Sicht kam. Man setzte zwei Boote aus, um ihn anzugreifen und das Thier wurde mit der Harpune tödtlich getroffen. In seinen letzten Konvul sionen traf es das eine Boot mit einem Schwanzhcebe, so daß die Mannschaft ins Wasser fiel; dieselbe wurde bis auf zwei Mann gerettet, von letzteren zog man den Leichnam des einen aus dem Wasser, der andere, JameS Bartley, blieb verschwunden. Als das Thier kein Lebenszeichen mehr gab, zog man es an Bord und brauchte einen Tag und eine Nacht um es zu zer schneiden. Als man damit fertig war, öffnete man (also nach 24 Stunden) den Magen des Walfisches und fand darin den verschwundenen Matrosen James Bartley, ohnmächtig aber noch lebend! Man hatte viel Mühe, ihn wieder zu sich zu bringen, dann bekam er mehrere Tage lang Wuthanfälle, und es war un möglich, ein Wort aus ihm herauszubringen. Erst nach drei Wochen kehrte seine Erinnerung zurück und er erzählte Folgendes: „Ich erinnere mich sehr wohl des Augenblicks, wo der Walfisch mich in die Luft schleuderte. Dann wurde ich verschlungen nnd fand mich in einer schlüpfrigen Röhre, deren Zusammenziehung mich nöthigten, immer weiter bis zum Grunde zu gleiten. Diese Empfindung hat nur einen Augenblick gedauert, und dann habe ich mich in einem sehr weiten Sack befunden und, um Mich tastend, begriffen, daß ich durch den Walfisch verschlungen worden war und mich in seinem Magen befand. Ich konnte, wenn auch mit vieler Schwierigkeit, noch athmen, empfand aber den Ein druck unerträglicher Hitze, und es schien mir, als ob ich lebendig gekocht würde. Der schreckliche Gedanke, daß ich verdammt wäre, im Magen des Walfisches umzukommen, quälte mich und diese Angst wurde noch durch die Ruhe und das Schweigen, die rings umher herrschten vermehrt. Endlich verlor ich das Bewußtsein meiner schrecklichen Lage." Janies Bartley, heißt es dann weiter, sei als einer der kühnsten Walfischfänger bekannt. Aber die Aufregung, die ihn im Walfischmagen befallen habe, lei so groß so daß die alte japanische Hoftracht nur noch in dem Palast der Kaiserin-Wittwe zu finden »st. DaS tägliche Leben der Kaiserin ist so einfach, wie daS irgend eines ihrer Unterthemen. Sie steht früh auf und verbringt einen großen Theil deS Vormittags 'mit Lesen, Schreiben oder Reitübungen, ihren Sekretären Briefe diktirend und zwanglose Audienzen gewährend. Am Nachmittag besucht sie Schulen, Hospitäler oder Bazare und andere wohl- thätige Einrichtungen. Die Kaiserin zeigt ein lebhaftes Interesse an allen menschenfreundlichen Unternehmungen in Tokio oder anderen Orten und schickt ihre Stellvertreter mit reichlichen Mitteln zu jedem Wohlthätigkeitsbazar. Während des jüngsten Krieges verwandte sie einen großen Theil ihrer Zeit darauf, Verbandzeug für die Hospitäler des Rotheu Kreuzes anzufertigen und die verwundeten Soldaten zu besuchen, wenn sie in Sammel transporten vom Kriegsschauplätze kamen. Bei jedem Besuch hörte sie gütig die Erzählung jedes Verwundeten an, ermunterte ihn mit Worten deS LobeS und Trostes und ließ ihn zurück in dem stolzen Gefühl, ein Geschenk zu besitzen, welche» ihm seine Kaiserin selbst gegeben hatte. Durch solche Handlungen ist sie den Herzen ihres Volkes theuer geworben. * Zum Testamente deS Baron Hirsch. Man schreibt dem „Wiener Fremdenbl." auS Paris: „Mr. George Montefiore Levi als Vormund der minderjährigen Lucienne Premelic-Hirsch, sowie die TestamentSexekutoren und die Wittwe Klara Baronin Hirsch-Gereuth erhieltn vom Brünner Landesgerichte als Ab- handlungsbehörde folgenden Bescheid: „Nachdem die Rechts ansprüche der minderjährigen erblasserischen Adoptivtochter Lu cienne Premelic-Hirsch auf den Nachlaß ihres Adoptivvaters Moriz Freiherrn v. Hirsch-Gereuth zufolge deS hiergerichtlichen Bescheides vom 1. Juli 1896 klargestellt, der ihr zukommende vertragsmäßige Pflichttheil per eine Million Francs in frucht bringenden Papieren HiergerichtS depositirt, zur Sicherstellung der Wohlthätigkeitslegate Werthpapiere im Betrage von einer Million Kronen HiergerichtS erlegt wurden und die aus dem Nachlasse des Moriz Freiherrn v. Hirsch-Gereuth zu entrichtenden Staats- und Fonosgebühren durch die lastenfreien landtäflichen Güter: Rosfitz, Rzizan, und Eichhorn gedeckt find; nachdem ferner die Zustimmung sämmtlicher TestamentS-Exekutoren und deS Herrn George Montefiore Levi als Vormundes der Lucienne Premelic- Hirsch, vorliegt, wird der erblafferischen Wittwe Frau Klara Baronin Hirsch-Gereuth als der auS dem Testamente vom 14. No vember 1894 unbedingt erberklärten Universalerbin der rechtliche Besitz an den in dem Nachlaß des am 21. April 1896 verstorbenen Herrn Moriz Freiherrn v. Hirsch-Gereuth gehörigen beweglichen Vermögensbestandes und zwar: Werthpapiere: In Depot: Bei der Langas äs Laris st äs La^s Las in Paris rund 30157000 Fr.; bei derselben in Brüssel 33057000 Francs; bei Rob. Warschauer u. Comp. in Berlin 24363000 Francs; bei der Bayrischen Vereins bank in München rund 2280000 FrancS; bei der Langas äs Laris st äs La^s Las in Amsterdam rund 718000 FrancS; beim llrääit konsier in Paris rund 3488000 FrancS; bei Wertheim und Gompertz in Amsterdam 3284000 FrancS; bei der Langas Uz^xot. Nssrlanäaiss in Amsterdam 667000 FrancS; bei der ungarischen Landes-Kreditanstalt in Budapest 24000 Francs; bei der Wiener Lombard- und ESkomptebank 153000 Francs; beim Wiener Bank-Verein 2202000 Francs; bei der Anglo-öster reichischen Bank in Wien 1218000 FrancS; Totale 113904000 Fr.; ferner Guthaben: Bei Banken und Bankiers 9706956 Francs Kitt'.— Hausfrau: „Wer Jenny, welche Uuordmmgi der Soldat gehört doch i» den Küchenschrank!" — Feinste Bildung. „... Unsere Martha, Herr Professor,umß bekommen die feinste Bildung. For de französische Sprache engagire» wir eine Gouvernante und for de englische eine Miß!" — „Und wie halten Sie eS mit dem Deutschen?" — „DaS lerne wir se!" — Täuschung. Herr (zu einem Studenten): „MS ich gestern über den Marktplatz ging, sah ich Sie grade auS dem WirthS- hauS kommen!" — „Das war ich nicht! Ich komm nie grad auS dem WirthShauS!" — GastronomrscheS. Je weniger einer spricht, desto gefährlicher ist -r — an der tabls ä'bSto. — Spe- kulativeAnnonce. „Bezugnehmend auf daS Gastspiel der ita lienischen Sängerin Bianca Rosa, erlaube mir meine echten italienischen Maccaroni in Erinnerung zu bringen. Mehlhuber, Spezereihanolg." Erklärung: „Sie Kellner, warum ist denn die Wurst so klein?" — „Entschuldigen Sie, diejistjedenfallS zu frühzugebunde» worden!"— Uninteressanter Fall: Junger Rechtsanwalt: „...WaS, unschuldig sind Sie? ... Da vertheidige ich Sie schon gar nicht!"— Beißender Irrt hum. Lieschen (in Gesellschaft): „Mama, mich beißt waS!" — Mutter (in Verlegenheit): „Ach, daS wird wohl ein Jrrthum gewesen sein!" —Lieschen (nach einiger Zeit): „Mama, mich hat schon wieder so ein Jrrthum gebissen!" — Der Jude beim HeirathSvermittler: „ ... Ich will eS Ihnen ehrlich gestehe»; die Mutter d«S Mädchens gilt für bitterböse ... der Vater aber ist gut!" — „For wie viel?" — „Man kann eS Niemanden recht machen: „Karoline, Sie verlassen heute noch den Dienst!" — „Ab-r weshalb denn, gnädige Frau?" — „Sie haben sich vorhin auf der Trepp« von meinem Sohn küssen lassen!" — „Sooo — und neulich wollten Sie mir kündigen, weil ich mich von emem wildfremden Mann auf der Treppe habe küssen lassen!...Ihnen kann manS doch gar nie recht machen!" — Schlau. Professirr (daS Dienstzeugmß schreibend): „Als EnÜassungSgrund muß ich leider schreiben: Große Unsauberkeit!" — Dienstmädchen: „Könnten Sie nicht vielleicht einen lateinischen Ausdruck dafür ge brauchen, Herr Professor?" — Im Zorn. Er <in die Küche hinausrufend): „Ist der Kaffee fertia?" — Sie: „Er kocht noch nicht!" — Er: „Immer noch nicht?!... Donnerwetter, Ihr seid doch zu Dritt in der Küche!" Neueste Nachrichten. Bresla«, 18. Juli. Heute hatte sich vor dem Schöffengericht der Naturarzt vr. HeuSler zu verantworten, weil er sich bis daw geweigert hat, seine sechsjährige Tochter impfen zu lassen. Er erhielt von der Breslauer Polizeibehörde nun die Aufforderung, sein Kind impfen zu lassen, erklärte sich ober imr dann damü einverstanden, wenn daS Kind mit wirklicher „Schutzpocke" ge impft werde. Seiner Ansicht nach gäbe eS aber überhaupt keme „Schutzpocke", und kein Arzt wüßte, womit er impft, könne auch nicht Nachweisen, daß eS wirklich« Lymphe sei; dies könne nur ei« Professor der Thierarzneikunde. DaS Gericht verurtheilte schließ lich den Angeklagten zu 3 Mark Geldstrafe, doch beabsichtigt vr. HeuSler bis zur höchsten Instanz zu gehen. ' . Hannover, 13. Juli. Der -Hannoversche Courier" meldet: Heute früh 5*/. Uhr wurde der Maschinenmeister AhreuS, der in der chemischen Abtheilung von EggestorffS Salzwerken beschäftigt ist, in seinem Zimmer erschlagen aufgefunden. Die Schädeldecke deS Erschlagenen war an drei Stellen zertrümmert. Rübe« der Leiche lag eine Eisenstange. AIS Thäter wurde der Heizer Draeger verhaftet, welcher mit dem Ermordete« zusammen Nacht schicht gehabt hatte. Die Heizer sollen auf den Maschiuenmeiskr erbittert gewesen sein, well derselbe den Heizern bereits früher daS SchnapStrinken untersagt und verlangt hatte, daß dieselbe» den Kohlenverbrauch einschränken sollten. Boi»«, 18. Juli. Wie der Generalanzeiger" meldet, ist der Professor der Chemie Geheimrath Sekutt von Stradonitz heute gestorben. Thorn, 18. Juli. DaS hiesige Schwurgericht sprach de» Gutsbesitzer Hilbert-Maciejewo wegen betrügerischen Bankrotte- und Brandstiftung frei. Eger, 13. Juli. Auf einer von dem Abgeordneten Tausche nach Asch einberuftnen Wählerversammlung zur Erstattung dÄ Rechenschaftsberichtes fanden große Ausschreitungen statt. Die deutschnationalen Antisemiten bildeten die Mehrheit der Ver sammlung und verhinderten Tausche am Sprechen, ei» Landwirty verlas eine Kundgebung, worin Unzufriedenheit mit der Parteirichtung Tausches, welcher der Linken an gehört, ausgesprochen und erklärt wird, bei der nächsten ReichS- rathSwahl werde nur Schönerer gewählt werden. Als Tausche antworten wollte, wurde er daran durch Johlen, Hellorufe urw daS Absingen der Wacht am Rhein verhindert. Der LandtagS- abgeordnete Jro erklärte, die Kundgebung gelte nicht der Person Tausches, sondern der liberalen Partei im Allgemeinen. Brüssel, 13. Juli. Bei den gestern stattgehabten Stich wahlen dürften die Majoritäten der Klerikalen in Brüssel 18 000 und in Antwerpen 10 000 Stimmen betragen haben. Die amt lichen Zahlen sind noch nicht bekannt. Lo«do«, 18. Juli. Bei den heute fortgesetzten Aachtwett- fahrten auf der Regatta des Northern Nachtklub in Rothesay hat wiederum die Yacht „Meteor" Sr. Majestät deS deutschen Kaisers gesiegt. Lands«, 13. Juli. Der schottische Schnellzug, welcher gestern Abend von London abging, ist kurz nach Mitternacht bei Preston entgleist. Fünf Schlafwagen wurden umgestürzt. Der Zug war nur schwach besetzt. Die Reisenden erlitten zumeist leichte Ver letzungen. Pari-, 13. Juli. Nach einer Depesche deS Generalgouver- neurS Laroche war in der letzten Woche die Lage auf Madagaskar sehr ruhig. Paris, 18. Juli. Li-Hung-Tschang ist heute Abend auf dem Norbbahnhofe angekommen, wo er von verschiedenen officiellen Persönlichkeiten begrüßt wurde. Am Abend betrachtete Li-Hung- ^hang vom Hotelbalkon auS die Illumination zur Vorfeier Morse, 18. Juli. Der französische Dampfer „General Chanzy", welcher hier am Freitag auf Grund geratyen war, und dem von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser der Kreuzer „Gefion" zu Hilft gesandt wurde, ist ein VergnügungSdampfer, welcher 48 Passagiere an Bord hatte. Die Abbringung war sehr müh sam, gelang jedoch schließlich der „Gefion" im Verein mit zwei anderen Dampfern. Sämmtliche Personen an Bord des „General Chanzy" sind gerettet, daS Schiff selbst vermuthlich nicht beschädigt. Odessa, 13. Juli. In der Nischny-Serzinskl Eisenhütte bei Odessa fand eine Hochofenexplosion statt. 1s Arbeiter find todh zehn theils schwer, theils leicht verletzt. Pä-rsburg, 13. Juli. Das Offiziercorps der beiden Schul- schiffe „Stosch" und „Stein" hatte vor seiner Abfahrt von Petersburg die deutsche Kolonie für Sonntag Nachmittag zu emer geselligen Vereinigung an Bord der auf der Rhede von Kronstadt »regenden Schiffe eingeladen. Für Sonntag Abend hatte de»