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^S13v. Arerverger Anzeiger «nv Tageblatt, «kette 4. Blitzschlag traf das Buchdruckereigebäude, ohne Schaden anzu richten. In Niederwiesa hat das Sloßenwetter Anpflanzungen zerstört. Ein Blitzstrahl fuhr in die Fleischerobermeister Böttger gehörige, vor einigen Jahren neuerbaute Scheune an der Alten- hainer Straße in Frankenberg und verursachte einige Zerstörungen. — In Garnsdorf schlug der Blitz in den Kuhstall des Guts besitzers Eduard Steinert und tödtete 3 Kühe. — In Dittersbach bei Frankenberg entzündete der Blitz das Fröhlich'sche Wohnge bäude und äscherte dieses sowie die angebaute Scheune in kurzer Zeit vollständig ein, sodaß alle Löschungsversuche ausgeschlossen waren, und nur darnach getrachtet werden mußte, das Vieh und die Gegenstände in der unteren Stube zu retten. Ein zweiter Blitzstrahl fuhr in das brennende Haus. Der Besitzer hat versichert. — Ein großer glatthaariger Hund ist bei dem Bahnwärter an der Chemnitzerstraße im Hospitalwald zugelaufen. Dasschön Thier, das gelbe Abzeichen und weiße Schwanzspitze hat, ist tro wiederholten Annoncirens nicht reklamirt worden; es sei deshalb an dieser Stelle auf den herrenlosen Hund hingewiesen einer Einrichtung bis mit 25 Lampen 134 Mk., bei 55 Lampen 167 Mk. zu bezahlen sein. Bei etwaiger Miethe dieser Zähler wird man in erstem Falle (bei 25 Lampen) monatlich 1,25 Mk., im andern Falle aber 1,75 Mk. zu entrichten haben. Nach er stattetem Vortrag gab Herr Voelkel noch auf verschiedene Anfragen, z. B. über die Blitzgefahr durch die elektrischen Leitungen die ge wünschte Auskunft. Beim Abbruch deS sehr alten Hintergebäudes des Kaufmanns Reinhard Petzold in Tharandt wurde ein werthvoller und seltener Münzenfund gemacht. Bis jetzt wurden 146 Stück vor züglich erhaltener großer Silbermünzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert aufgefunden. Einzelne Münzen erreichen die Größe eines jetzigen Fünfmarkstückes. Nach sachverständigem Urtheil hat der Fund einen numismatischen Werth von über 1000 Mark. Ein seltsames Plätzchen hat sich in Hainsberg ein Roth schwänzchenpaar zum Nisten ausgesucht. Die munteren Vögel haben die Laterne des dortigen Gasthauses zum „Eiskeller" als Wohnung mit Beschlag belegt und lassen sich durch den Verkehr auf der Veranda desselben nicht im gerinsten stören. Die Stadtverordneten zu Wilsdruff beschlossen, die erledigte Bürgermeisterstelle durch einen Juristen zu besetzen und die Ein führung der revidirten Städteordnung zu beantragen. Am 15. Juni d. I. gelangt in Dresden die mit 6000 Mk. Jahresgehalt und mit Pensionsberechtigung ausgestattete letzte besoldete Stadtrathsstelle zufolge Aufrückens ihres bisherigen Inhabers zur Erledigung und soll mit einem Juristen, welcher zur Uebernahme eines selbständigen Richteramtes befähigt ist, besetzt werden. Die Besetzung erfolgt zunächst auf sechs Jahre, nach deren Ablauf sich der Inhaber der Wiederwahl zu unter ziehen hat. — In der Stadtverordneten-Versammlung wogte Donnerstag Abend längere Zeit ein Meinungskampf darüber, ob die zu begründende dritte Stadtbaurathsstelle für die technische Leitung der Gas-, der Elektrizitäts- und Wasserwerke besser mit einem Juristen oder mit einem Techniker zu besetzen sei. Der Rath war für Besetzung durch einen Fachmann und diesem An träge sttwmte das Kollegium gegen 7 Stimmen bei. Nachdem das Rathsgutachten zur Annahme gelangt war, wählte man als dritten Stadtbaurath, wie schon gestern mitgetheilt, Betriebs direktor Hasse-Dresden, und weiter erklärte sich das Kollegium damit einverstanden, daß die Straßenbahnangelegenheiten versuchs weise dem Beleuchtungsausschusse zuaewiesen werden, aber nur für das laufende Jahr und mit der Maßgabe, daß dieser Aus- chuß durch zwei Rathsmitglieder und zwei Stadtverordnete ver- tärkt werde, ferner daß die Neueinrichtung sofort eintrete. — Der Gefammtvorstand deS sächsischen Jnnungsverbandes tagte kürzlich in Dresden, um die Tagesordnung für den am 19. und 20. ds. Mts. abzuhaltenden Verbandstag festzustellen. Folgende Hauptgegenstände werden unter Anderem diesen VerbandStag be- ' schäftigen: Gleichstellung der Schlüsselhändler mit den Schlossern ' bezüglich der Bestrafungsgefahr beim Schlüsselverkauf. (Bis jetzt spricht das Gesetz nur von den Schlossern); Vermehrung der Hufbeschlagschulen in Sachsen; Gründung von Bau-Schöffen- ämtern zum Schutze der Bauhandwerker; der 8 Uhr-Ladenschluß; das Centralisiren der Arbeitsnachweise; die Nutzbarmachung des von beiden Ständekammern beschlossenen Kreditfonds für die Landwirhschaft und das Handwerk. Diese hochwichtige Tages ordnung wird eine sehr starke Vertretung der sächsischen Innungen zu diesem Verbandstage führen. — In verschiedenen Buchhand lungen ist gestern Vormittag eine soeben erst im Auslande er schienene Broschüre, welche sich mit der Affaire Kotze beschäftigt und hochgestellte Personen beleidigen soll, polizeilich beschlagnahmt worden. — Am Mittwoch fand man auf einer Baustelle der Moritzburger Straße zwei wohlerhaltene, jedenfalls aus den Frei heitskriegen stammende menschliche Gerippe, deren Knochentheile gesammelt und nach dem Friedhöfe gebracht wurden. — Die Mormonen scheinen auch nach Dresden ihre Fühlfäden auszu strecken. Mehrere ihrer Agenten bemühen sich in Antonstadt, Gottesdienste zur Verbreitung ihrer Lehren zusammenzubringen. Doch sind ihre Versuche an der Wachsamkeit der Behörden ge scheitert. — Der Lehrer E. von der Friedrichstädter Bezirks schule wurde wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen mit Schulknaben am Mittwoch früh in der Schule verhaftet, als er eben vor seinen Direktor gefordert worden war. — Auf ihren am Neustädter Elbkai unterhalb der Uferstraße vor Anker liegenden Kähnen hörten in der Nacht zum Freitag gegen 1 Uhr zwei Schiffer aus dem Wasser gurgelnde Laute, die von einem menschlichen Wesen herzukommen schienen, das nach Luft ringen mochte. Sie machten sich sofort auf und fanden auch wirklich einen Mann, der mit den Wellen kämpfte und nahe am Ertrinken war. Herausgezogen, gelang es, durch geeignete Maß- — «Slttgttche» Landgericht Freiberg. Der Handlungs reisende Carl Heinrich Krüger in Dresden, geboren am 22. Nov. 1858 in Zittau, wurde gestern von der ersten Strafkammer wegen gewinnsüchtiger Urkundenfälschung in 2 Fällen je in einheitlichem Zusammentreffen mit Betrug zu 8 Wochen Gefängniß ver- urtheilt. 44 Lichtenberg, 6. Juni. Am gestrigen Nachmittage entlud sich hier ein sehr schweres Gewitter, bei welchem ein Blitz in das dem Herrn Tischlermeister Paul Franke gehörige Haus einschlug und dasselbe in kurzer Zeit einäscherte. Von auswärts war nur die Spritze von Mulda eingetroffen. — Am Donnerstag vor acht Tagen wurde hier ein siebenjähriger Schulknabe von einer Kreuzotter gebissen. Das mehrere Tage ernstlich gefährdete Leben des Knaben wurde durch die energische Behandlung des Herrn vr. Hester gerettet. (D Rossen, 5. Juni. Um den Bewohnern hiesiger Stadt Ausschluß über die Einführung rc. deS elektrischen Lichtes zu geben, hielt gestern Abend Herr Ingenieur Voelkel im elektrisch er leuchteten Saale von Stadt Dresden einen Bortrag. Dabei ver anstaltete er verschiedene Versuche und führte allerlei, zur Ein richtung deS elektrischen Lichtes nothwendige Gegenstände vor. Zuerst sprach der Vortragende über die Erzeugung der Elektrizität und über die drei Stromarten: Gleich, Wechsel- und Gegenstrom. In Nossen wird bei einer etwaigen Einrichtung Gleichstrom zur Verwendung kommen. Von den bis 1895 eingerichteten 148 Elektrizitätswerken hshpn 120 Gleichstrom angewendet. Zur Erzeugung der Elektrizität wird in Nossen Dampfkraft benützt werden. Als geeigneter Platz für das Gebäude erscheint ein in der Nähe der Thalstraße gelegenes städtisches Grundstück. Nachdem der Vortragende noch 5 ver- chiedene Kerzenstärken (5, 10, 16, 25,32 Kerzenstärke) vorgeführt hatte, sprach er über die Verwendung der Elektrizität für Kraft übertragung, über Verwendung im Haus zu Kochapparaten, Plättglocken rc. die Kosten werden sich für „100 Wattstunden" auf ca. 6 Pf. stellen, so daß für eine 16kerzige Glühlampe pro Stunde 3 Pf. zu zahlen sein wird. Wesentlich niedriger ist der Preis der elektrischen Kraft für Motoren. Für diese Zwecke wird für 1000 „Watt" 17 Pf. pro Stunde berechnet werden. Der Preis einer HauSeinrichtung, die „Körper" ausgenommen, beträgt ungefähr pro Glühlampe 10—11 Mk., bei einer Bogenlampe 100—120 Mk. Für den Zähler oder Wattmesser werden bei tage frei gegebenen Tagen, in Folge besonderer Umstände, zum < Beispiel wegen eiliger größerer Bestellung oder wegen erheblicher Verzögerungen in der Beendigung des Backprozesses, das Be- 1 dürfniß hervor, die regelmäßige Arbeitszeit der Gehilfen oder i Lehrlinge zu überschreiten, so find diese Betriebe auf die Vor- ' schrist der Bekanntmachung zu verweisen, wonach jeder Arbeitgeber z höchstens 20 Tage jährlich nach eigener Wahl zur Ueberarbeit i bestwunen kann. — Der Bericht über die Hauptversammlung des Verbandes ' sächstscher Bäckerinnungcn Saxonia ist noch durch Nach- ' stehendes zu ergänzen. Was die Versicherungsangelegenheit betrifft, - so ist zu bemmen, daß der Vorschlag einer Sterbekasse von der Versammlung gutgeheißen wurde. Der Statutenentwurf wurde en blae angenommen. Dann wurde die Pensions-, Altersunter- stützungs-, Wittwen- und Waisenpensionskasse besprochen und in Bezug hieraus die angegebene Resolution angenommen. DerReichen- bacher Antrag betreffs des Jnnungsgeschenkes wurde nicht ange nommen, sondern abgelehnt. — Der vom 13. bis 15. Juni d. I. in Dresden stattfipdende General-Appell ehemaliger Jäger und Schützen wird eine ganz außergewöhnlich starke Betheiligung finden. Nach den bereits vorliegenden Anmeldungen dürften an nahezu 2000 ehe malige „Schwarze" zu erwarten sein, darunter solche aus weiter Ferne, und zwar aus Rußland, Galizien, Ungarn, Böhmen, Posen. Zur Behebung von Zweifeln sei noch besonders hervor gehoben, daß es einer vorherigen Anmeldung zur Theilnahme an dem General-Appell gar nicht bedarf, vielmehr je der ehe malige Jäger oder Schütze auch ohne eine solche herzlich will kommen ist; der auf den 1. Juni angesetzte Anmeldetermin sollte dem Dresdner Miltärverein „Jäger und Schützen" nur zur Ge winnung eines kleinen Ueberblickes dienen. Die Einzelausschüsse des Vereins sind in voller Thätigkeit und gemeinsam bestrebt, die Festlichkeit zu einer echt kammeradschaftlichen, den Theilnehmern in freudiger Erinnerung fortlebenden zu gestalten. Der 13. Juni bringt einen Kommers Abends 8 Uhr im „Tivoli", in welchem Etablissement auch die Festbureaus eingerichtet sind. Am 14. Juni findet von 11 bis 1 Uhr Konzert im „Tivoli" statt; Nachmittags r/,3 Uhr Festzug mit Vorbeimarsch vor Sr. Majestät dem König, Festakt und Kranzniederlegung am Siegesdenkmal auf dem Alt markte. Nach Ankunft im Zoologischen Garten, der als Festplatz gewählt ist, oaselbst Konzert, Festspiel und Ball. Der Besuch des Thiergartens ist sämmtlichen Festtheilnehmern frei gegeben. Zu einem ganz besonderen Genuß dürfte sich die Jestfahrt nach der sächs. Schweiz am 15. Juni gestalten. — Am 8. beziehentlich 11. Juni treten in Dresden mehrere Sanitsdetachements aus aktiven Mannschaften und Reservisten zusammen, um bis zum 20. Juni größere Uebungen im Ver binden und Transport von Verwundeten abzuhalten. Es sollen auch in diesem Jahre voraussichtlich am 1'6. und 17. Juni Nachtübungen stattfinden. Unter den zu den Uebungen als Leiter und Instruktoren befehligten Offizieren und Sanitäts-Offizieren befinden sich vom 1. Jäger-Bataillon Stabsarzt vr. Zimmer und Premierlieutenant v. Koppenfels. beginnende Ruhezeit gewährt wird, dürfen die an den zwei vor- hergebenden Werktagen endigenden Schichten um je zwei Stunden über die unter den Ziffern 1 und 2 bestimmten Dauer hinaus verlängert werden. Jedoch muß auch dann zwischen je zwei Arbeitsschichten den Gehilfen eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens acht Stunden, den Lehrlingen eine solche von mindestens zehn Stunden im ersten Lehrjahre, mindestens neun Stunden im zweiten Lehrjahre gelassen werden. Die Bestimmungen unter I finden keine Anwendung auf Gehilfen und Lehrlinge, die zur Nachtzeit überhaupt nicht oder doch nur mit der Herstellung oder Herrichtung leicht verderblicher Waaren, die unmittelbar vor dem Genuß hergestellt oder hergerichtet werden müssen (Eis, Cremes und dergleichen) beschäftigt werden. Die Bestimmungen unter I finde» ferner keine Anwendung: 1. Auf Betriebe, in denen regel mäßig nicht mehr als drei Mal wöchentlich gebacken wird; 2. auf Betriebe, m denen eine Beschäftigung von Gehilfen oder Lehr lingen zur Nachtzeit lediglich in einzelnen Fällen zur Befriedigung eines bei Festen oder sonstigen besonderen Gelegenheiten hervor tretenden Bedürfnisses mit Genehmigung der unteren Verwaltungs behörde stattfindet. Diese Genehmigung darf die untere Ver- waltunasbehörde für höchstens zwanzig Nächte im Jahre ertheilen. Eine Ausführungs-Anweisung giebt Bestimmungen u. A. über die vorzunehmenden Revisionen, die den Ortspolizeibehörden und neben diesen den Gewerbeaufsichtsbeamten zustehen, lieber die Ertheilung der Genehmigung zur Ueberarbeit wird bestimmt: Auf Grund der Vorschrift unter I 3a der Bekanntmachung des Reichskanzlers ist die untere Verwaltungsbehörde befugt, für höchstens zwanzig Tage im Jahre Ueberarbeit zu gestatten. Diese Vorschrift soll in erster Linie dem Umstande Rechnung tragen, daß sich die Arbeit regelmäßig zu gewissen Zeiten des Jahres, zum Beispiel vor den hohen Festen und vor Markttagen, besonders anhäuft. Die untere Verwaltungsbehörde hat deshalb für die jenigen Tage, an denen alljährlich regelmäßig ArbeitShäufung und Bedürfniß nach Ueberarbeit eintritt, im Voraus Ueberarbeit zu gestatten. Hierbei ist Bedacht zu nehmen, daß nicht schon alle zwanzig Ueberarbeitstage durch die allgemeine Anordnung erschöpft werd«!, sondern daß ein Theil der Ueberarbeitstage für unvorher gesehene Ereignisse, die allgemein einen erhöhten Bedarf an Back- waaren im Gefolge haben, z. B. für Truppenübungen, aufaespart bleibt. Tritt in einzelnen Betrieben noch an anderen, als den von der unteren Verwaltungsbehörde allgemein als Ueberarbeits- — Weitere Meldungen von Gewitterschäden aus der Umgegend. Fast ganz vernichtet wurden durch die Schloßen die Pflanzenbeete von Heinrich Beier und Ernst Kaden in Berthels dorf; die Erdbeerpflanzungen des Hausbesitzer Eduard Rößiger ebendort wurden zum größten Theil zerstört. Am Gasthof Flöha schlug der Blitz in die elektrische Leitung. In Falkenau wurde ein Pferd erschlagen, während ein anderes betäubt wurde. Ein regeln .cht wieder ,oweu zu vringeu, daß er dann von einem Wohlfahrtspolizeibeamten in daS StadtkrankenhauSgeschafft werden konnte. Der sicher schon über 60 Jahre alte Mann war ohne irgendwelche Geldmittel. Er erlangte übrigens die Besinnung nicht soweit wieder, daß er über seinen Namen und seine Ver unglückung hätte Auskunft geben können. Generallieutenant von Hodenberg, welcher während der Ver tretung des Prinzen Georg im Hotel „Kronprinz" zu Dresden Aufenthalt genommen hatte, ist nach Leipzig zurückgereist, um wieder das Commando der 32. Division zu übernehmen. — Vor gestern fand in Leipzig eine Versammlung von etwa 400 Interessenten tatt, um in einer Berathung der erneut von der Vereinigung gegen Konsumvereine zur Besprechung gestellten KonsumvereinS- rage einzutreten. — Das Gewerkschaftskartell zu Leipzig giebt bekannt, daß infolge der vielen Streiks die Geldmittel futsch ge gangen sind. Wie seiner Zen mitge^ilt, hanv daS «runogerichr Hof den Rechtsanwalt Reinhold Schraps aus Zwickau, der der vorzeitigen Veröffentlichung amtlicher Schriftstücke angeklagt war, freige sprochen. Obwohl der Reichsanwalt die vom Staatsanwalt ein gelegte Revision nicht für begründet erachtet, hat das Reichs gericht auf Aushebung deS Urtheils erkannt und die Sache an das Landgericht Hof zurückverwiesen. In Glauchau finden in der Zeit vom 16. Juni bis 5. Juli in der dazu erbauten städtischen Festspielhalle Aufführungen eines großen historischen Festspieles „Zwei Jahrhunderte sächsischer Kriegsgeschichte" statt, bei denen 180 Dayteller mitwirken. Das Festspiel ist von. C. Erome-Schwiening-Leipzig verfaßt. (Weiteres siehe Annonce.) Der Antrag des SchmauSschuffes zu Meerane ein Klassen zimmer der Bürgerschule für den israelitischen Religionsunterricht den betr. jüdischen Familien zu überlassen, wurde vom Rath mit der Begründung abgelehnt, daß eS dem Charakter der konfessionellen christlichen Schule widerspreche, einen nicht christlichen Religions unterricht in dem Schulgebäude abhalten zu lassen. Der Gewerbeverein zu Reicheubach i. V. hat den Beschluß gefaßt, dahin wirken zu wollen, daß aus den an den Geschäften angebrachten Firmenschildern unzweifelhaft zu erkennen sei, wer der wirkliche Geschäfts-Inhaber sei, oder wenigstens zu ermöglichen, daß aus einem im Rathhause jederzeit zur Emsicht offenliegenden diesbezüglichen Melderegister das Gewünschte zu ersehen sei. Auch in der Lausitz sind die Gewitter am Donnerstag nicht ohne schweren Schaden vorübergegangen. Wie aus Bautze« gemeldet wird, hat starker Hagelschlag besonders in der südlichen Vorstadt und der Umgebung arge Verwüstung an Feldern und Gärten angerichtet. Der auf dem Heimwege nach der Stadt be- ariffene 22 Jahre alte Stellmache^ehilfe Franz Boret aus Bautzen, wurde unweit des Eisenbahn-Viadukts auf der Bautzen- Wilthener Straße vom Blitz getroffen und sofort getödtet. Ein ihn begleitender Kollege wurde ebenfalls zu Boden geworfen, kam aber alsbald wieder zu sich und mit dem Schrecken davon. — In derUllrichschen Ziegelei in Nieder-Georgswalde bei Ebersbach wurde ein Arbeiter vom Blitz erschlagen. Manchen Familien wird das Glück des Kindersegens recht reichlich zu Theil. In Läbau wurde kürzlich von einer Frau ein Zwillingspaar (Mädchen) geboren, nur wenige Tage vorher hatte ihre Schwester, die in Niedercunnersdorf verheirathet ist, ihrem Manne ei? Knabenpärchen bescheert. Bon einer seltsamen Wette wird auS Ruthen berichtet. Mehrere Herren aus Dresden hatten eS sich zur Aufgabe gestellt, an einem Tage mit dazwischen liegender Rückkehr nach einem be stimmten Lokal in Dresden die Bastei von Dresden auS vier Mal zu besuchen und sich auch daselbst kurze Zeit aufzuhalten. Mit dem Abendzuge 7^ kamen die Herren vorgestern in bester Verfassung und ohne die geringste Ermüdung zu zeigen, in Rathen an, um dann von dort auS die Bastei zum vierten Male zu be- teigen — bei der jetzt herrschenden Hitze gewiß eine ganz respek table Leistung. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag Mittag vor der Schule zu Cotta (Dorfplatz). Als eben die Kinder die Schule verließen, fausten durchgehende Pferde vom Ortstheil „Schanze" kommend heran mitten unter die Kinder. Der Wagen kürzte beim Anprall an das Schmiedegebäude um und begrub die 11—12jährige Tochter des Brauerecarbeiters Just unter sich. An dem Aufkommen des Kindes wird gezweifelt. Auch der Kutscher erhielt beim Sturz vom Wagen Verletzungen an Gesicht und Händen und wurde in daS Krankenhaus gebracht. In Kaditz und Umgegend erregt die vor einigen Tagt» seitens der Gendarmerie erfolgte Verhaftung deS daselbst seit einer langen Reihe von Jahren ansässigen und wohnhaft gewesenen Garten grundstücks- und Hausbesitzers Kuhn unter der Anklage, an einigen 13jährigen Schulmädchen schwere Sittlichkeitsverbrechen begangen zu haben, großes Aufsehen. Einer entsetzlichen ThierquSlerei machte sich zu Oelsnitz i. B. ein Pferdeknecht dadurch schuldig, daß er das ihm zur Wartung anvertraute Pferd im Werthe von 1200 Mark mit einer Mist gabel derartig in die Brust stach, daß drei 10 bis 11 Centimeter lange Wunden entstanden und das Thier vor Schmerzen schrie. Das Unwetter am Donnerstag hat besonders das Vogtland schwer heimgesucht. Der langanhaltende wolkenbruchartige Regen mit starkem Hagelschlag richtete furchtbare Verheerungen in der üppig entwickelten Natur, sowie an zahlreichen Gebäuden an. Die Obst- und Getreideernte ist in manchen Gegenden zum großen Theile vernichtet, und in den tiefer gelegenen Wohnungen stand das Wasser längere Zeit meterhoch, während im Freien eine mehrere Centimeter starke Eisschicht, aus Hagelkörnern gebildet, die Fluren und Straßen bedeckte. Aus Bad Elster wird berichtet, daß in den dortigen Parkanlagen und Gärten bedeutender Schaden verursacht wurde. Am meisten betroffen wurde das „Restaurant Zwicker" an der Kesselstraße. Dort wurde eine erst kürzlich erbaute, etwa 1 m starke, 3 m hohe und 25 m lange Steinmauer von den Wassermassen, welche von den Feldern ober halb des Pfarrhauses kamen, zerrissen und der vor dieser Mauer stehende hölzerne „Speise-Salon" im Garten auf der einen Seite etwa einen halben Meter mit vorwärts geschoben und dabei arg zertrümmert. In der Gaststube drangen die Wassermassen durch die Diele; in der Küche stand das Wasser einen halben Meter hoch und das Küchengeschirr schwamm darin herum. Ein Schrank wurde auf die Straße geschwemmt. Den Baumeister, welcher die Neubauten ausgefuhrt hat, trifft keine Schuld; es fehlt eben bei solchen unvorhergesehenen Naturereignissen die Kanalisirung. Die Gemeindefußwege, die vor kurzer Zeit mit Sand neu be schüttet wurden, müssen wieder hergestellt werden, was voraus sichtlich 14 Tage Zeitaufwand erfordert. Der Sand ist fortge schwemmt, während das Pflaster freigelegt ist. An manchen Straßen, z. B. an der Bahnhofstraße, sowie vor dem neuen Kur hause lagen die Schloßen in der Größe großer Erbsen theilweise 20—30 em hoch. Im oberen Ortstheile Elster hat das Unwetter außer in der Zwickerschen Restauration weniger Schaden angerichtet. Nur die Getreide- und Kartoffelfelder sind größtentheils zerrissen worden. Die Gärtnerei Otto Scharf hat ebenfalls großen Schaden