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. «m v« «' u ^>^ök."V,»04 UN- Tageblatt Tageblatt Amtsblatt für die kiimMca und stüdtischm Behörden zu Freiberg und Brand Inserate werden bis Vormittag 11 Nhr angenommen. Preis für die Spaltzelle 13 Pfg. 1v V V ->/» Erscheint jede« Wochentag Abends '/,7 Uhr für den /l/o DD anderen Tag. Preis vierteljährlich2Mk. 2b Pfg. »/ f- zweimonatlich 1 Mk. SO Pfg. u. einmonatlich 7b Pfg. Lb7rh°lb dL LandgerichtSbezirkS 1S Pfg M Anzeige zu machen. L 9/96 Nr. 5. Einen interessanten Brief des Fürsten BiS- - - 1! 's 8 Verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. «9. Jahrgang. ' Sonnabend, de« ZA. Angnft. AnNion in Wulda. Montag, den 31. August 139V, Vormittags 1V Nhr kommt erne Getreide« Reinigungsmaschine gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammlungsort: Gasthof zum Lehngut. Brand, den 28. August 1896. . —-1 Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht daselbst. 81Ikeriu»»i>, Wachtmeister. Die Aufsaugung der Kleingewerbe. Der Aufsaugungsprozeß der Kleingewerbe durch die groß kapitalistischen Betriebe wird im Speziellen durch Ausführungen illustrirt, die wir einer, von Herrn Schoenbeck auf der General versammlung der kleinen und mittleren Brauereien gehaltenen Rede entnehmen. Zu dem Thema: „Betrachtungen über den Untergang der Klein- und Mittelbrauereien" führte der genannte Redner u. A. das Folgende auS: „An der Thatsache, daß die kleinen und mittleren Brauereien im Untergang begriffen sind, kann leider auf Grund des von dem „Bund der mittleren und kleinen Brauereien" gesammelten und veröffentlichten statistischen Materials nicht mehr gezweifelt werden. Lassen Sie mich Ihnen als Beweis dafür nur wenige Zahlen vorführen: In dem Zeitraum von 1874—1894, also in 20 Jahren, haben von 10500 Betrieben der norddeutschen Brausteuergemein schaft 3500 Brauereien, also ein volles Drittel der Gesammtzahl, den Betrieb eingestellt und im Jahre 1894/95 find wiederum 185 eingegangen. Wenn diesem Niedergange unseres Gewerbes nicht bald ein Riegel vorgeschoben wird, so kann man mit Bestimmtheit Voraus sagen, daß nach Ablauf der nächsten 10 Jahre von den gegen wärtig bestehenden 7000 kleinen und mittleren Brauereien kaum noch 4000 vorhanden sein werden. Noch ein weiteres Jahrzehnt und unser einst so blühendes Gewerbe wird aus Nvrddeutschland zu Gunsten des Großkapitals verschwunden sein. Aber nicht unser Gewerbe allein, auch Staat und Gesellschaft werden durch diesen Niedergang in Mitleidenschaft gezogen. Lassen Sie mich dies kurz nachweisen unter Zugrundelegung der ange gebenen Zahlen für die Zeit von 1874—1894. 3500 selbständige Männer sind dem Mittelstände, diesem festesten Grundpfeiler des Staates verloren gegangen, denn nur die wenigsten jener in der Praxis ihres Gewerbes ergrauten Männer werden in der Lage sein, sich aufs Neue eine gleichwerthige Lebensstellung zu erringen und ihren Kindern dieselbe Erziehung zu geben, die sie ihnen hätten angedeihen lasten können, wenn sie sich in ihrem alten Berufe behauptet hätten . . . 100 selbständige zufriedene Existenzen mittleren Vermögens sind aber für den Staat von weit höherem Werthe als ein Groß fabrikant, dessen Gesammtvermögen so viel beträgt, als daS jener 100 zusammengcnommen. Einmal ist die Steuersumme und die Summe der persönlichen Leistungen für den Staat von jenen 100 zusammen viel höher als die, die ein Millionär leistet; dann aber — und das ist das Wichtigere — hängt die Möglichkeit des Fortbestehens für unseren Staat geradezu davon ab, daß die Mehrzahl seiner Bewohner selbständige zufriedene Leute sind, die bei einer etwaigen gewaltsamen Umwälzung etwas zu verlieren haben . . . Lassen Sie uns einmal annehmen, daß jeder selbstständige Brauereibetrieb im Durchschnitt, ohne die Bierfahrer, nur 4 Ar beiter beschäftigt, was gewiß nicht ^u hoch gerechnet ist, so wären mit dem Eingehen jener 3500 Betriebe 14 000 Arbeitsstellen verschwunden. Nehmen wir ferner an, daß der verhältnißmäßig mit sehr viel weniger Personal schaffende Großbetrieb wirklich 1500 bis 2000 jener Arbeiter in seine Betriebe eingestellt hätte, so hat sich immer noch die Armee der Arbeitslosen um ungefähr 12 000 vermehrt.... Heutzutage ist eS allerdings nahezu unmöglich geworden, was früher häufig vorkam, daß etwa ein Brauer mit einem kleinen Vermögen von 8 bis 10 000 Mark eine obergährige Brauerei gründete, allmählich seine Kellereien erweiterte und nach Jahren fleißigen Schaffens zu einem untergährigen Betriebe gelangte, in dem ein Kapital von 50 bis 60 000 Mark steckte und arbeitete. , Diese» gesunden Entwicklungsgang haben die Großbetriebe unter- > Königliches Amtsgericht zuFreiberg. Bekannt gemacht durch den Genchtsschrewer. Sekr ZNoolu». ersten siebenziger Jahre bevorrechtete mobile Großkapital hat seine, den soliden Kleinbetrieb zerstörende Wirkung, auch auf unser Gewerbe ausgeübt. Der große Geldsack hat über die redliche Arbeit gesiegt und sie unterjocht. Mit Leichtigkeit lassen sich durch Begründung von Aktiengesellschaften riesige Kapitalien zu sammenbringen, denen gegenüber sich kein kleinerer und mittlerer Betrieb behaupten kann; und diese Aufbringung von Mitteln für Großbetriebe aller Art wird noch überaus begünstigt durch unsere Aktiengesetzgebung Die Vortheile der Großbetriebe gegenüber den kleinen und mittleren Brauereien lasten sich kurz etwa wie folgt zusammcn- fassen: Die Mastenproduktion ist billiger und bei ausreichendem Absatz lohnender als jeder Kleinbetrieb. Dafür besondere Be weise zu erbringen, halte ich für überflüssig. Die Großbetriebe sind unabhängig von den örtlichen Bezugsquellen und liegen meist in den Verkehrscentren. Sie brauchen ihre Gerste nicht von den umwohnenden Landwirthen zu beziehen, sondern decken ihren Bedarf, wo sie ihn am billigsten und besten erhalten können. Dadurch erleidet unsere Landwirthschaft große Verluste. Denn auS Oesterreich-Ungarn werden jährlich etwa 10 Millionen Doppel- centner Gerste eingeführt, von denen man auf Grund von Er fahrungen annehmen darf, daß sie nur zu Brauzwecken und fast ausschließlich von Großbetrieben verwendet wird. Desgleichen werden jährlich 800 000 Doppelcentner Malz eingeführt. Der durchschnittliche Werth der Gerste an der Grenze kann auf 15 Mark, der des MalzeS auf 20 Mark angenommen werden. Das ergiebt eine Summe von 176 Millionen Mark, die ms Ausland geht und deren größter Theil unter anderen Verhält nissen der einheimischen Landwirthschaft zufließen müßte . . ." PoNtischeHnschau. Freiberg, den 28. August. Das deutsche Kaiserpaar trifft am 4. September Mittags auf dem Oberschlesischen Bahnhofe in Breslau ein, und zwar, da der Kaiser von Dresden, die Kaiserin von Berlin kommt, einige Minuten nacheinander. An demselben Tage früh 6 Uhr wird Prinz Albrecht von Preußen und zwar mit seinen beiden ältesten Söhnen in BreSlau ankommen, während die Prinzessin Albrecht 4 Stunden später dort anlagt. Ebenfalls am 4. Sept, werden ferner in BreSlau eintreffen: Prinz Victor von Italien, Prinz Georg von Sachsen (um 3"/^ Uhr Nachmittags), Herzog und Herzogin Nikolaus von Württemberg. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland nebst Gefolge werden am 5. Sept. Borm, kurz nach 9 Uhr in Breslau eintreffen. — Der zweite Sonderzug mit Möbeln und sonstigen Ausstattungsgegenständen für die Wohnung deS russischen Kaiserpaares ist Dienstag von Berlin in Breslau angekommen. Die Sendung enthält namentlich zahlreiche Bilder auS den königlichen Schlössern Berlins und seiner Umgebung. An der Einrichtung der Wohnräume wird Tag und Nacht, auch Sonntags, gearbettet. Im Gefolge allein des deutschen Kaisers werden flch 48 Herren befinden. In diplomatischen Kreisen will man wissen, derZar hege den Wunsch, gelegen t- "ch luller Anwesenheit auf deutschem Boden auch erne Begegnung mit dem Fürsten BiSmarck zu haben. Es sei aber zur Zeit noch fraglich, ob das Pro gramm noch Raum bieten werde für eine solche Zusammenkunft, - bunden und damit sind wir bei den eigentlichen Ursachen für den und ob daS Befinden des Altreichskanzlers in nächsten Niedergang deS Braugewerbes angekommen. Wochen befriedigend genug sein werde, daß er die um einer Niedergang deS Braugewerbes angekommen. Wochen befriedigend genug fern werde, daß er vie mu einer Es find dieselben Verhältnisse, die überall in deu letztenbeiden solchen Entrcmre wohl nothwendig verbtuidene Anstrengung ver» Jahrzehnten die redliche, ehrliche Ärbeit in Stadt und Land um tragen könne. , . . ihren verdienten Lohn gebracht haben, die auch im Niedergange Einen interessanten Brief deS Furft e n V r s« des Brauereigewerbes ihre verheerende Wirksamkeit bethätigen./marck an Kaiser Wilhelm I. aus dem Jahre loco tyem DaS durch die liberale Gesetzgebung der letzten sechziger und!— nach der Chiffre zu schließen — der Herausgeber des Bis- "iebenziger Jahre bevorrechtete mobile Großkapital hat seine, marcks-Jahrbuchs, Horst Kohl, in den „Neuesten Nachr. Mit. " ' ' ' ' Er bezieht sich auf die damalige Jntrigue des Fürsten Gortschakow, den Friesen als durch Deutschland bedroht darzustellen und als Retter dieses angeblich bedrohten Friedens aufzutreten. Wie auS dem Bismarckschen Schreiben hervorgeht, hatte Kaiser Wilhelm seinem Kanzler einen ihm von der Königin von England zuge gangenen Brief übersandt, worin dieselbe sich die russische Dar stellung der damaligen Situation angceignet hatte; Fürst Bis marck erwiderte dem Kaiser: Varztn, 13. August 1875. Eurer Majestät huldreiches Schreiben vom 8. er. auS Gastein habe ich mit ehrfurchtsvollem Danke erhalten und mich vor Allem gefreut, daß Eurer Majestät die Kur gut bekommen ist, trotz alles schlechten Wetters in den Alpen. Den Bries der Königin Viktoria beehre ich mich wieder beizufügen; es wäre sehr interessant gewesen, wenn Ihre Majestät sich genauer über den Ursprung der damaligen Kriegsgelüste ausgelassen hätte. Die Quellen müssen der hohen Frau doch für sehr sicher gegolten haben, sonst würde Ihre Majestät Sich nicht von Neuem darauf berufen und würde die englische Regierung auch nicht so gewichtige und für uns so unfreundliche Schritte daran geknüpft haben. Ich weiß nicht, ob Eure Majestät es für thnnlich halten, die Königin Viktoria beim Worte zu nehmen, wenn Ihre Majestät versichert, es sei Ihr „ein Leichtes, nach zuweisen, daß Ihre Befürchtungen nicht übertrieben waren". Es wäre sonst wohl von Wichtigkeit, zu ermitteln, von welcher Seite her so „kräf tige Jrrthümer" nach Windsor haben befördert werden können. Die Andeutung über Personen, welche als „Vertreter" der Regierung Eurer Majestät gelten müssen, scheint auf Graf Münster zu zielen. Derselbe kanu ja sehr wohl, gleich dem Grafen Moltke, akademisch von der Nütz lichkeit eines rechtzeitigen Angriffs aus Frankreich gesprochen haben, ob schon ich es nicht weiß und er niemals dazu beauftragt worden ist. Man kann ja sagen, daß es für den Frieden nicht förderlich ist, wenn Frankreich die Sicherheit habe, daß es unter keinen Umständen ange griffen wird, es mag thun, was es will. Ich würde noch heut wie 1867 in der Luxemburger Frage Eurer Majestät niemals zuredcn, einen Krieg um deswillen sofort zu führen, weil wahrscheinlich ist, daß der Gegner ihn bald beginnen werde; man kann die Wege der göttlichen Vorsehung dazn mcmals sicher genug im Voraus erkennen. Aber es ist auch nicht nützlich, dem Gegner die Sicherheit zu geben, daß man seinen Angriff jeden- falls abwarten werde. Deshalb würde ich Münster noch nicht tadeln, gelegentlich geredet hätte, und die englische Re- Recht gehabt, auf außeramtliche Reden eine« amtliche-schritte zu gründen und «ans novo äUs omrs die andern Ms auszusordern. Ein so ernstes und un- freuudliches Verfahren laßt doch vermuthen, daß die Königin Viktoria noch andere Gründe gehabt habe, an kriegerische Absichten zu glauben, a » gelegentliche Gesprächswendungen des Grafen Münster, an die ich uickÜ emmal glaube. Lord Russell hat versichert, daß e7 jederzeit seinen ^imlben an unsere friedlichen Absichten berichtet habe. Dagegen und ihre Freunde uns heimlich und öffentlich Krieg in kurzer Frist zu wollen, und der 'n diesen Kreisen lebt, hat die Lügen der- nach Paris gegeben. Aber auch das würde "och nicht hmreichen, der Königin Viktoria die Zuversicht und das Vertrauen zu den von Euerer Majestät Selbst dementlrten Un wahrheiten zu geben, die Höchstdieselbe noch in dem Briefe vom 20. Junk ausspricht. Ich bin mit den Elgenthümlichkeiten der Königin zu wenig bekannt, mn eine Meinung darüber zu haben, ob es möglich ist, baß die Wendung, eS sei „ein Leichtes nachzuwcisen", etwa nur den Zweck haben könnte, eine Ucbereilung, die einmal geschehen ist, zu maskiren, anstatt sie offen cinzugcstchen. Verzeihe Eure Majestät, wenn daS Interesse des „Fachmannes" LöL d»»"d.,d«ch« EmhEu-, hu Konkursverfahre«. Ueber das Vermögen des Kaufmanns und Oelmühlenbesitzers Max Richard Vischer in Freiberg, Donatsgasse 4, alleinigen Inhabers der Firma „Max Fischer" daselbst, wird heute, am LS. August 1898, vormittags r/,19 Nhr, das Konkursverfahren eröffnet. ' Der Kaufmann August Straubel in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 15. Oktober 1898 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der Konkurs ordnung bezeichneten Gegenstände auf den SS. September 1896, Vormittags 10 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ans den Sy. Oktober 1896, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben, oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sacye und von den Forder ungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkurs verwalter bis zum S1. September 1896 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Treibers L 10/96 No. 2. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Sekr. Zssloolsl. Konkursverfahren. Neber das Vermögen deS Töpfermeisters und Ofensetzers Viaotav Li»U in Freiberg wird heute, am L«. August 18VS, Vormittags r/,18 Uhr, «KLKL»«». d. SE«-, wi» ,um Konkursforderungen sind bis zum 15. Oktober 1896 Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die m g ordnung bezeichneten Gegenstände auf ... ° .. deu 18. September 18S6, Vormittags 11 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf deu SO. Oktober 1896, Vormittag-^1« «hr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberarunt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache m Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gememschuldn z folgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache . Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung m Anspruch h , Konkursverwalter bis zum 18. September 1898