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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189608297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960829
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-29
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.08.1896
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201. Freiberger Anzeiger unv Tageblatt. Sette S. 189«. Die türkischen Sachen können kaum große Verhältnisse annehmen, wenn nur die drei Kaiserhöfe einig bleiben, und dazu können gerade Eure Majestät am erfolgreichsten wirken, weil wir die Einzigen sind, die zunächst, und noch sehr lange, keine direkten Interessen auf dem Spiele stehend haben. Im klebrigen kann es für uns nur nützlich sein, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit und die Politik der andern Mächte sich einmal einer andern Richtung als der deutsch-französischen Frage eine Zeit lang zuwenden. Da Eure Majestät die Gnade haben, meiner Gesundheit zu erwähnen, so melde ich darüber ehrfurchtsvoll, daß die sechs Wochen lang durch- geführte Kissinger Kur mich schließlich doch mehr als im vorigen Jahre angegriffen hat. Ich bin sehr matt geworden, kann wenig gehn und noch garnicht reiten. Ein Regime von Malz- und Soolbädcm soll dem nun wieder abhelfen und haben die 4 ersten in der That gut gewirkt. Ich hoffe daher, daß die nächsten sechs Wochen mich wieder geschäfts fähiger machen werden, wenn ich auch fürchte, daß ich auf Eurer Maiestät huldreiche Nachsicht in höherem Maße rechnen muß, als meinem Pflicht gefühl zulässig scheint. Meine Frau und Tochter danken ehrfurchtsvoll für Eurer Majestät huldreiche Erinnerung und empfehlen sich der aller höchsten Gnade. v. Bismarck. Am Sedantage wird — wie das „Berl. Tagebl." meldet — die Berliner Börse fortan nicht mehr geschlossen. „Alich anderweitig" soll nach dem genannten Blatte, nachdem nunmehr 25 Jahre seit dem Kriege 1870/71 verflossen seien, die Feier ein zelner Gedenktage an den Krieg „nicht mehr ganz in den bisher üblich gewesenen Formen erfolgen". Warum nicht? Es deucht uns doch, daß es recht nothwendig sei, jahraus jahrein gerade der jüngeren Generation in einem patriotischen Gedenktage vor Augen zu führen, mit welchen Opfern die Reichseinheit und die Groß macht Deutschlands errungen und wie nothwendig es sei, dafür einzustehen, daß die Früchte dieser Opfer uns erhalten bleiben. Soll etwa die Abneigung der Börse, ein patriotisches Volksfest mitzufeiern, auf Rechnung des Börsengesetzes gestellt werden? In diesem Falle würde es, wie beim Gctreidetermiuhandel, auch ohne Börse gehen; die „anderweitige" Abstinenz aber wird man sich dann noch näher betrachten müssen. Die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Dortmund beschloß die Gründung freier katholischer Hochschulen in Deutschland und Oesterreich. Ferner wurde ein konfessionelles Volksschulgesctz, sowie die gesetzliche Regelung des Lehrlings wesens und die gesetzliche Anerkennung des Meistertitels gefordert. In der öffentlichen Versammlung sprach Abgeordneter Prinz Arenberg über das Missionswesen in den deutschen Kolonien. Redner betonte unter stürmischem Beifall der Versammlung, daß das Centrum stets für die Kolonialforderungen stimmen werde, zumal eine gesunde Kolonialpolitik die von Gott vorgeschricbene Heidenmission befördere. Abgeordneter Rechtsanwalt Or. Goertz- Trier sprach über das Jubiläumsjahr. Abgeordneter vr. Lieber forderte im Interesse des Weltfriedens die volle weltliche Freiheit des Papstes. Abgeordneter Groeber schloß alsdann die Ver sammlung mit dem Wunsche, daß es nur einen Hirt und eine Heerde auf Erden geben möge. Für Unteroffiziere sollen, wie die „Saarztg." erfährt Schulen zur Ausbildung im Verwaltungsdienste eingerichtet werden. In Trier hat man damit bereits den Anfang gemacht. Be stimmend hierfür ist die Thatfache, daß Militäranwärter für den Verwaltungsdienst vielfach nicht befähigt sind oder nicht genügende Kenntnisse haben, in Folge dessen Civilanwärter vorgezogcn werden müssen. Dem will man durch den Unterricht zu Gunsten der Militäranwärter Vorbeugen. Herr Liebknecht ist auf Reisen; in derRedaktion des „Vorwärts" haben die „Genossen" darum „frei Tanzen". Sie haben, wie es scheint, in dem Streite der sozialdemokratischen Partei Wider die Gewerkschaften die Sache stark Verfahren und fürchten nun, daß Chef Liebknecht auf Anstiften Quarks, der über die Haltung des „Vorwärts" ganz entrüstet ist, mit einem Donnerwetter dazwischen fochre. Um einem solchen Ereigniß vorzubeugen, drohen die 6 Redakteure des „Vorwärts" mit einem Streik. Sie veröffentlichen nämlich eine von ihnenunterzeichnete Erklärung, die mit folgenden Worten schließt: „Wenn nun Ge nosse Liebknecht in allen diesen Fragen der entgegengesetzten An sicht war und ist, so bedauern wir es, daß durch seine längere Abwesenheit ein persönlicher Meinungsaustausch nicht möglich war; deshalb aber in einer Frage, welche die gesammte Partei- und Geiverkschaftspreffe beschäftigte, im Centralorgan der Partei keine Stellung zu nehmen oder unsere wohl erwogene Ansicht zu unterdrücken, das hielten wir für falsch und auch unseren sozial demokratischen Grundsätzen nicht entsprechend. Wenn, wie es nach dem Vorgehen des Genossen Liebknecht fast den Anschein hat, das Prinzip der Gleichberechtigung aller Redakteure, ohne welches Schaffensfreudigkeit und einheitliches Arbeiten unmöglich ist, in der Redaktion des „Vorwärts" in Zukunft keine'.,Geltung mehr haben soll, also nur der Wille des Einzelnen, und sei es auch der einer anerkannten Autorität, wie der des Genossen Lieb knecht, allein maßgebend sein sollte, dann würden wir eine solche Stellung unserer für unwürdig erachten und unsere Aemter in die Hände der Partei zurückgeöen müssen." — Das klingt un- gemein „forsch", wird wohl aber nicht so schlimm gemeint sein. Die „Vorwärts"-Nedakteure fassen nämlich ihre Stellung grund- alsch auf. Sie sind gar nicht die unabhängigen Männer, welche n der Lage sind, zu einer Frage frei und nach eigener Ansicht Stellung zu nehmen. Maßgebend ist für sie nur der Partei befehl, fte haben der Parteileitung blind zu gehorchen und dürfen gar nicht ihrer eigenen Meinung freien Ausdruck geben. Die Maßregelung sozialdemokratischer Blätter durch Parteibeschlüsse, Kis „Auskaufen" widerspenstiger Parteiorgane und das Stellen derselben unter Parteiaussicht, sollte für die „muthigen" Redakteure des „Vorwärts" doch lehrreich sein. Die Ideen von der „Gleich- »crechtigung" ist zweifellos sehr schön; allein in der sozialdemo- ratischen Gesellschaft gicbts für die „Genossen" nnr eine Gleich berechtigung, daS ist die: zu pariren und zu zahlen. Alles Uebrige besorgt die Parteileitung. So wird wohl auch der an gedrohte Streik im „Vorwärts" unblutig ablaufen. Möglicher weise handelt es sich bei der Erklärung nur um einen Rückzug „mit Platzpatronen". Oesterreich. Zum Empfange des russischen Kaiserpaares in Wien nahm um 9*/z Uhr eine Ehren kompagnie mit Musik und Fahne auf dem Nordbahnhofe Auf stellung. Alsbald fanden sich auch die Spitzen der staatlichen und tädtischen Behörden sowie der österreichisch-ungarische Botschafter in Petersburg, Prinz Liechtenstein und der russische Botschafter Graf Kapnist mit dem gesammten Botschaftspersonal ein. Der den russischen Majestäten zugetheilte Ehrendienst war denselben bis Genserndorf bei Wien entgegengesahren. Inzwischen hatte auch die Auffahrt des Hofes begonnen. Die Erzherzöge Franz Ferdinand und Ludwig Viktor waren in russischer Uniform er schienen, kurz darauf folgten die Erzherzöge Josef Ferdinand, Josef August und Friedrich Eugen, welche russische Orden an gelegt hatten, sowie die Kronprinzessin Stefanie und die Erz herzoginnen Maria Josepha, Isabella und Augusta. Kurz vor 10 Uhr trafen Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth ein. Der Kaiser trug russische Uniform und hatte den Andreasorden angelegt. Um 10^/, Uhr lief der russische Hoszug unter den Klängen der russischen Nationalhymne in die Bahnhofshalle ein. Zuerst entstieg die Kaiserin, hierauf der Kaiser dem Wagen. Beide Kaiser küßten sich zwei Mal, während die Kaiserinnen sich ebenfalls herzlich begrüßten. Kaiser Franz Josef küßte der russischen Kaiserin, Kaiser Nikolaus der österreichischen Kaiserin die Hand. Nachdem Kaiser Nikolaus, der die Uniform des öster reichischen Infanterie-Regiments Nr. 2 trug, mit dem Kaiser Franz Josef die Front der Ehrenkompagnie abgeschritten hatte, fand die Vorstellung des beiderseitigen Gefolges ^tatt. Der Empfang des Ministers des Aeußeren, Fürsten Lobanow, durch den Kaiser Franz Josef war besonders auszeichnend. Das öster reichische Kaiserpaar bestieg sodann mit seinen hohen Gästen zwei offene, mit je 6 Schimmeln ä la vaumont bespannte Wagen. In dem ersten Wagen saßen beide Kaiser, in dem zweiten beide Kaiserinnen. Sodann folgten die Wagen der Erzherzöge und des Gefolges. Während der Fahrt durch die geschmückten Straßen wurden die Majestäten von dem Publikum mit brausenden Hurrahrufen begrüßt, während die Musikkapellen der Spalier bildenden Regimenter die russische Nationalhymne spielten. An der Hofburg angekommen, verließen die Majestäten die Wagen und begaben sich in die Burg, wo sodanu die obersten Hof ¬ chargen, die Minister und die Spitzen der Behörden den russische» Majestäten vorgestellt wurden. — Am Nachmittag fand in der Hofburg ein Galadiner statt, an welchem die russischen und österreichischen Majestäten, die Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses, das Gefolge, die Hof-, Staats- und Militär- Würdenträger mit ihren Damen theilnahmen. Beim Eintritt in den Saal führte Kaiser Franz Josef die Kaiserin Alexandra und Kaiser Nikolaus die Kaiserin Elisabeth. Nach dem dritten Gange erhob sich Kaiser Franz Josef und brachte einen Trinkspruch m französischer Sprache aus; kurze Zeit darauf erwiderte Kaiser Nikolaus denselben ebenfalls in französischer Sprache. Nach beiden Trinksprüchen stießen die russischen und österreichischen Majestäten mit den Gläsern an und die Kapelle spielte nach dem ersten Trinkspruch die russische, nach dem zweiten die öster reichische Nationalhymne. Kleinstaatsidyllen führen nicht blos in Witzblättern und Feuille- vns ein erfundenes Leben, sondern die unglaublichsten Wunder- ichkeitcn giebt es manchmal wirklich. Ein hübsches Beispiel solcher childamäßigen Stücklein finden wir in der „Trierischen Zeitung" nitgethcilt . . . Der Luxemburger Korrespondent dieses Blattes erzählt von dem „Ausschuß für Streitsachen", der als eine Abtheilung des Staatsraths die Aufgabe hat, als Gerichtshof ür Verwaltungsstreitigkeiten zu dienen. Diese Abtheilung ent- 'cheidet als letzte Instanz über die Berufungen gegen Maßnahme» )er Behörden und namentlich auch über die Steuerveranlagungen. Der Ausschuß hat eine Amtsdauer von sechs Jahren, nach welcher Zeit er durch den Großherzog zu erneuern ist. „Die Kammer hat dabei ein Vorschlagsrecht, und von den sieben zu ernennenden Mitgliedern muß der Großherzog wenigstens drei nach den Vor schlägen, der Kammer ernennen. Die Regierung hatte nun ver- gessefi h!), daß die Mitglieder des Ausschusses nur auf Zeit ernannt werden, und unterließ es deshalb, bei Zeiten die zur Erneuerung desselben nöthigen Schritte zu thun. Nachdem sie den Fehler bemerkt, war es zu spät, ihn wieder gut zu machen, denn die alte Kammer war unterdessen nach Hause geschickt worden, und die neue lag in den Geburtswehen und tritt erst in der nächsten Wintertagung zusammen. So ist Luxemburg bis aus Weiteres ohne Verwaltungsgerichtshof, und die Rechtsuchenden müssen sich mit ihren Händeln über oie Gedächtnißschwäche der Negierung hinwegzutrösten suchen, bis die gerichtslose, „die schreck liche Zeit" zu Ende gegangen sein wird." Frankreich. Die Liller Sozialisten, weit entfernt, sich unter dem patriotischen Entrüstungssturm zu beugen, den sie durch den Empfang der deutschen Sozialdemokraten gegen sich erweckt haben, haben ein eigenartiges Sonntagsvergnügen auserdacht, indem sie „auf die Dörfer" ziehen, um dort ihre Botschaft zn verkündigen. Dieses Vergnügen nahm am letzten Sonntag ein betrübendes Ende. Nachdem inan in Wahagnies vor einer kleinen Schaar von Zuhörern die deutschen Reichstagsabgevrdneten herausge strichen und gegen den Zarenbesuch gedonnert hatte, schickte sich die Versammlung an, ihre Apostel zu dem fernliegenden Bahn hof zu geleiten. Auf der Straße wurden sie von emem Trüppchen umringt, das eine dreifarbige Fahne schwenkte und ihnen unter den Rufen: „Nieder mit den Prussiens! Nieder mit den Vater landslosen!" das Geleite gab. Die gereizten sozialistischen Kampf hähne stimmten die „Internationale" an, und das Ende dieses Zusammenstoßes zweier Staatsweisheiten war eine regelrechte Prügelei. Ein originelles Bild zeitigte dieses Geraufe: die Revolutionären, die sonst die Gendarmen als scheußliche Weck zeuge einer brutalen Macht verdammen und verlangen, daß man die Bürger ihre kleinen Streitigkeiten friedsam unter sich ans machen lasse, schrieen, von derben patriotischen Fäusten bearbeitet, ängstlich nach eben denselben Gendarmen. Am folgenden Tage stellten sie denn auch im Generalrathe des Nord den Präfekten darüber zur Rede, wozu eigentlich die Gendarmen da wären. Der Temps knüpft an diese tragikomische Geschichte einige sehr berechtigte Gedanken. Die Sozialisten hassen die Gendarmen nur so lange, als sie im Dienste einer ihnen feindlichen Macht stehen. Wenn einst die goldenen Tage der Freiheit, Gleichheit, Brüder lichkeit anbrechen, werden die Gendarmen zu den unentbehrlichsten Organen des Gemeinwesens werden. Dem alten Wahlspruche: fNachdruck verboten. (47. Fortsetzung.) Moderne Menschen. Roman von A. von Klinkowström. ganz abgesehen davon, daß durch Ihre Aussage auch das Gerücht entkräftet wird, sie habe intime Beziehungen zu Herrn van der Scheiden unterhalten. Bitte, rechnen Sie durchaus auf meine Diskretion." „Ich verstehe Sie nicht!" unterbricht ihn Bärenburg hoch- müthig. „Oder ich will Sie nicht verstehen, weil ich sonst in die Lage käme, von dem Gentleman Rechenschaft sür die Worte zu fordern, womit der Untersuchungsrichter den Namen einer Dame antastet, die mir freundschaftlich, — ich wiederhole es, freundschaftlich allein nahe steht." „Ach machen Sie doch keine Geschichten. Ich bin auch jung gewesen und habe Thorheiten begangen. Na ja, und ich weiß genau, was die Glocke geschlagen hat, wenn junge Herren den Besuch von jungen unglücklich verheiratheten Frauen erhalten." Bärenburg fühlt, wie der Zorn in ihm die Oberhand ge winnt, und wer weiß, wozu es zwischen den Beiden von so ver schiedenen Anschauungen ausgehenden Herren gekommen wäre, wenn nicht in diesem Augenblick ein Mitglied der Kommission einen Fund gemacht hätte, der das allgemeine Interesse in An spruch nimmt. Unter dem Schreibtisch des Verstorbenen lag ein Bärenfell, das jetzt ganz zufällig bei Seite geschoben wird, und unter dem selben befindet sich ein Brief, den Wellkamp, während er ein packte, wohl unabsichtlich fallen ließ, und der dann später in dem allgemeinen Wirrwarr irgendwie durch Zufall an seinen jetzigen Platz gelangt ist. Dieser Brief, der das Datum des Todestages und den Stempel der Stadtpost trägt, ist in einer krausen auffallenden Handschrift geschrieben und mit „van der Scheiden" unterzeichnet. Er enthält nur wenige Zeilen, die auf den ersten Blick ganz unverfänglich erscheinen, aber möglicherweise eine schwerwiegende Bedeutung haben. „Rechnen Sie nicht ferner auf meine Diskretion", heißt es darin. „Der Grund, der mich bisher dazu veranlaßte, fällt von ' nun an fort. Sie werden sich fragen, weshalb ich Ihnen dies mittheilt, weshalb ich nicht ohne Ihr Wissen hinter Ihrem , Rücken vorgehe. Ich antworte auf diese unausgesprochene Frage: . weil ich mit offenem Visir Ihnen gegenüber treten will; Weil ich ' möchte, daß Sie es wüßten, daß ich Ihr Gegner geworden bin, der gesonnen ist, von dem, was in seinen Händen ist, Gebrauch i zu machen. Uebrigens möchte ich noch hinzufügen, daß es in i der Hand Ihrer Frau Gemahlin liegt, mich zu entwaffnen. Ein - Wort, eine Zeile von ihr bindet mir die Zunge." Der Amtsrichter reicht das Schriftstück an Barenburg. „Können Sie eine Erklärung hierfür finden? Sind Sie mit . den Verhältnissen bekannt, welche hier vorzuliegen scheinen?" Bärenburg liest den Brief aufmerksam durch und schüttelt daun den Kopf. Nur der perfide Schluß ist ihm deutlich ver ständlich. „Frau von Wellkamp war während der Zeit von acht bis halb zehn bei mir!" sagt Bärenburg Plötzlich entschlossen und wird dabei dunkelrolh, während er eine sonderbare Trockenheit im Halse verspürt und das Gefühl in ihm aufsteigt, die größte Gemeinheit begangen zu haben. „Ah — das ist in der That überraschend. Zu dieser späten Stunde." „Die Sache klingt Ihnen vermuthlich befremdlicher als sie in Wirklichkeit ist, wenn man in Betracht zieht, daß wir von unserer Kindheit miteinander bekannt und befreundet sind!" ruft Bären burg, innerlich wüthend, die Erklärung überhaupt gebe» zu müssen. „Ich traf Frau von Wellkamp auf der Straße, als sie im Begriff stand, die Familie von Straten im Hotel aufzusuchen. Sie befand sich schlecht, — so schlecht, daß ich nicht umhin konnte, sie in mein Hotel zu führen, was sich als das nächstgelegenste Obdach erwies, und ihr dort eine Stärkung zu reichen, da sie im Augenblick unfähig schien, ihren Weg fortzusetzcn." Der Jurist lächelt ein wenig eigenthümlich. „Sie können mir Ihr Ehrenwort geben, daß dem wirklich so war? Könnten Ihre Aussage eventuell mit einem Eide be- bekräftigen?" „Mein einfaches Wort sollte Ihnen wohl genügen," braust der Andere auf. „Ich habe als Offizier uno Edelmann nicht die Gewohnheit, falsche Thatsachen zu konstatireu." „Verzeihen Sie, meine Frage sollte keine Beleidigung sein. Ich muß Sie daran erinnern, daß wir einander in diesem Augen blick nicht als Gentlemen gegenüber stehen, sonst könnte ich wohl in Ihren Worten auch eine Kränkung für mich sehen, der ich weder Offizier noch Edelmann bin. Es ist hier einfach meine Pflicht, meines Amtes zu walten und die vorgeschriebenen Formen zu beobachten. Als Untersuchungsrichter darf ich nicht außer Acht lassen, daß Sie als alter Freund der Familie und speziell der Baronin ein besonderes Interesse daran haben, die Dame, von deren völliger Unschuld Sie überzeugt sind, zu entlasten. Darf ich mir noch die Frage erlauben, ob irgend Jemand außer Ihnen die Dame Ihr Hotel betreten sah." „Jawohl. Der Zimmerkellner brachte auf mein Geheiß ein Glas heißen Theepunsch, den ich Frau von Wellkamp zu trinken zwang. Derselbe sah auch, daß sie an meinem Arm den Korridor entlang ging." „Damit wäre allerdings das Alibi der Baronin beigebracht und der ganze Aufbau meiner Vermuthnngen fiele somit in nichts zusammen. Ich gestehe, daß cs mich einigermaßen in Verwirrung setzt, nun auf einer ganz andern Basis weiter bauen zu müssen. Sie haben jedenfalls der Baronin einen großen Dienst geleistet, „Wir werden uns voraussichtlich näher mit diesem Herrn van der Scheiden zu beschäftigen haben." > „Ich auch!" meint Bärenburg trocken. „Glauben Sie, daß Frau von Wellkamp uns die nöthige Auf klärung geben könnte?" „Möglich. Aber sie Pflegte über das Thun und Treiben ihrer Gatten nicht unterrichtet zu sein." „Immerhin müßte ich doch den Versuch machen, sie zu be fragen." Der Jurist geht zu Dea hinüber, kommt aber nach kurzer Zeit unbefriedigt zurück. „Die Baronin erklärt, keine Ahnung zu haben, woraus sich der vorgefundene Brief bezieht," jagt er achselzuckend. „Sie hält es indeß für möglich, daß er die Ursache der furchtbaren Aufregung war, worin sich der Verstorbene wenige Stunden vor seinem Tode befand. Jedenfalls ist sie der Ansicht, daß daS Vorkommniß, wenn es sich hier um ein solches handelt, das dem Baron zur Unehre gereichen könnte, nur innerhalb des letzten Jahres geschehen sein kann, da Wellkamp die Bekanntschaft deS Herrn van der Scheiden erst im verflossenen Winter hier gemacht hat, daß aiso irgend Jemand aus dem Kreise seiner intimen männlichen Bekannten vielleicht eher Aufschluß geben könnte als sie, die von seinem Thun und Treiben am wenigsten erfuhr. Können Sie mir einige Herren neunen, die dem Baron hier nahe standen?" „Ich bedaure, nein. Um seinen eigentlichen intimen Verkehr habe ich mich nie gekümmert. Aber ich glaube, Ihnen über einen Punkt Fingerzeige geben zu können, welche Sie überraschen und weitern Spielraum geben werden. Ehrlich gestanden bin ich selbst über die Bemerkung überrascht, die sich mir soeben aus drängt. Wenn ich nicht irre, erwähnten Sie soeben eines Um standes in der Aussage der Frau vou Wellkamp, der mir auf fällig ist. Dieselbe hat die Ansicht ausgesprochen, daß die Be kanntschaft ihres verstorbenen Gemahls mit Herrn van der Schelde» erst neueren Datums sei, erst vom verflossenen Winter her datire." „Ganz recht." > „Ich kann Ihnen aber den Betveis geben, daß die beiden Herren schon weit früher mit einander bekannt waren, und eS scheint mir auffallend, daß der Verstorbene dieser Bekanntschaft seiner Frau gegenüber nicht Erwähnung that, daß beide Herren sie offenbar in dem Glauben gelaffen haben, sie seien einander vordem noch nicht begegnet. Ich kenne Frau von Wellkamp von klein auf uud weiß, daß sie die Wahrhaftigkeit selbst ist. Außer- - dem hätte sie ja auch nicht das leiseste Interesse daran, in dieser Hinsicht eine falsche Angabe zu machen." „Darf ich Sie um den Beweis bitten. Wäre derselbe such- - haltig, so läge hier allerdings ein erstaunliches neues Moment vor, weuigstens eines, das zu denken giebt." (Forts, folg ) „Dout p, und Allc „Pont x Schutzmc hausstrai allzu ide in dem j errichten Phrase, zu Haltei ^endam Gewaltei unwürdi Am gekom türkisch leuchten, Billigun absichtlic weder d, unter R Weg zw Leichen Durchfü Provinz da es c Provinz Das sül tritt, wi werden waren medanis, todtgesck freundli Straßer gesetzt, laug hu der gro richtet k armenis gemios, und geh murrter sich übe — anx Regime verlegt, vorher hoben Soldat, taub; d erhoben that sä! Annen! die best ohne a genösse an, das sind; i die Ro Armen schuldi Vaterl „Fried war el Straß, Berich nach H fälle. 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