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ZllMburyer LnMatt Nr. 296 Sonntag, den 20 Dezember 1931 54. Jahrgang. Hn Bafel will man nM aus die AibMWngen »MMm Waldenburg, 19. Dezember 1931. kuesvomMhrungskriegsschauplatz Arankreich Gold abgeben? — Die feste Mark. — Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba-Ndh., Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Niederwinkel, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim . Der deutsche Reichsrtat ist wieder unter die Zehn- Dlliarden:Grenze gesenkt worden. Tas in der Notverordnung verankerte Mietsküudigungs. W bleibt in der ursprünglichen Form bestehen, nachdem fas Reichskabinett die Angelegenheit erneut erörtert hat. Tas Präsidium dcS RetchSlaudbundes wurde durch »«Wahl des nationalsozialistischen Abgeordneten Millikens fWnzt. Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, ^reifte Sachsen zur Besichtigung der sächsischen Bahn- Magen. Durch vorgesehene Reu- und Umbauten erwartet BeschästignngSmögltchkeiten für die sächsische Ju- Wrte. Ter geplante sächsische Antotrust ist uuu zustande ge- ^mcu Ter Mlsztrauensantrag gegen den preußischen Finauz- Mster Klepper wurde im Landtag mit 217 gegen 177 Kimmen abgelchnt. „Der Zuschuß für die preußischen Staatstheater wird dieses Jahr aus 9,2 Millionen RM veranschlagt. > Auch die bekannte große Maschineubaufirma Borsig " Tegel mutzte ihre Zahlnngeu einstelleu. ..Im österreichischen Nationalrat kam es zu hejtigen ^tmszeueu. § Tie Heimwehrangeklagten Dr. Psriemer und Genossen Oesterreich wurden sretgesprochen. .Tie englische Note aus die französische ReparattouS- E«lschrtft betont die Dringlichkeit der endgültigen Re- mung -es Kriegsschulden- und Reparationsproblems. »England will das Pfund erst nach Aushebung des ^«Ses durch die Tributzahluugeu stabtlisiereu. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags '<,3 Uhr in der Geschäfts stelle in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 38. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Herrn Otto Förster; in Callenberg bei Herrn Friedr. Hermann Richter; in Langenchursdorf bei Herrn Hermann Esche; in Wolkenburg bei Herrn LinuS Friedemann ; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagentur. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung. Maschinen bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Lieierer, hat der Bezieher teinen Anspruch auf Erhalt der Zeitung oder Rückzahlung deS Bezugspreises. Für Richtigkeit der durck Fern sprecher ausgegedcncn Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. zurück, und die Zinsen aus Auslandsanlagen werden 'un sicherer. Der Zeitpunkt erscheint nicht mehr allzufern, an dem Frankreich gezwungen sein wird, Gold abzugeben, bezw. die noch vorhandenen Devisenanforderungen in Gold geltend zu machen. Leider wird das Goldproblem, das gerade anfing, in eine natürliche Lösung einzümünden, durch die handelspoli tische Entwicklung eine neue Erschwerung erfahren. Es be darf keines Beweises mehr, daß der Goldwährungsmecha nismus in der Form, wie er in den letzten zwanzig Jahren arbeitete, keinen.befriedigenden Regulator der Eoldbewe- gungen darstellte, und die Anhänger der klassischen Gold währungstheorie sind durchaus im Recht, wenn sie die For derung erheben, daß man die Währungssysteme in Zukunft weitgehend von den Anhängseln befreien müßte, die sich bei den verschiedenen Währungen mehr oder weniger stark herausgebildet haben. Auch über die Zweckmäßigkeit einer offenen Marktpolitik, wie sie ja gerade in den Vereinigten Staaten eine starke Entfaltung erfuhr, sind die Meinungen nicht mehr einheitlich. Es ist besonders erfreulich, daß der Auslandswert der Mark den Erschütterungen der letzten Wochen nicht nur standgehalten hat, sondern sogar eine ununterbrochene Be festigung erfahren konnte. Die straffe Devisenpolitik der Reichsbank kommt hierin deutlich zum Ausdruck. Die Reichs bank hat bei verschiedenen Gelegenheiten ihre Devisenbilanz offengelegt, und es gibt wohl keine Notenbank, deren De visenposition in ähnlich klarer Weise vorliegt und auch laufend verfolgt werden kann, wie dies bei unserem Noten institut der Fall ist. Der Reichsbankpräsident hat wieder holt dargelegt, daß der entscheidende Einfluß auf die deutsche Devisenbilanz von den Kreditrückzahlungen ausgeht, die seit dem Inkrafttreten des Stillhalteabkommens bis Mitte No vember mehr als eine Milliarde RM betrugen. Ohne diese Kreditrückzahlungen hätte die Reichsbank statt eines De visenverlustes von 510 Millionen RM einen Zugang von 210 Millionen ausweisen können. Auch eine weiter günstige Entwicklung des Außenhandels würde auf die Dauer Kreditrückzahlungen im bisherigen Tempo unmöglich machen. Was die Reichsbank und die Großbanken in dieser Hinsicht seit dem Herbst vorigen Jahres geleistet haben, geht ohne weiteres daraus hervor, daß annähernd fünf Milliar den RM an das Ausland zurückgezahlt worden sind. Im merhin besteht eine Wahrscheinlichkeit, daß die Reichsbank mit derartigen Ueberraschungen nicht mehr in dem früheren Umfange zu rechnen braucht und daß das Institut für die kommenden schweren Monate bei seiner Devisenpolitik mit einigermaßen konstanten Größen arbeiten kann. Fünf Milliarden ans Ausland zurückgczahlt. , Die besonderen Gründe der jüngsten Entwicklung auf ,M Währungsgebiet sind noch nicht restlos geklärt. Die Vor- Meckungen des englischen Handels im Hinblick auf die ^bsichtjaten Schutzzollmaßnahmen, die Operationen der ^derlänoischen Staatsbank und andere Faktoren wirkten L dem letzten Pfundsturz zusammen, während größere Mndverküufe für französische Rechnung diesmal anschei- nicht stattgefunden haben Die französischen Pfund- M)aben bilden in ihrer statistisch kaum feststellbaren, jedoch Minütlich immer noch beträchtlichen Höhe einen andauern- Beunruhigungsfaktor für die Devisenmärkte. Hiervon Aeseyen sind bei den europäischen Notenbanken die De- ^Nvorrüte in den letzten Wochen weiter erheblich einge- Iumpft Sie übersteigen nirgends mehr den Umfang, der ^ ,die Handhabung einer normalen Devisenpolitik erfor sch erscheint, ohne für die Währungspolitik der Länder, ?! deren Valuten die Forderungen laufen, eine Bedrohung ^Sustellen. In dieser Hinsicht kann die Struktur der De- jMmürkte, die jahrelang ihr charakteristisches Gepräge M) das Vorhandensein einer auf 40 bis 50 Millionen geschätzten Kurzgeldposition erhalten halte, als weit- »end geklärt bezeichnet werden. h. Dieselbe Feststellung güt auch für die Goldbewegung, hd amerikanische Goldsituation hatte eine Zeitlang zu Erörterungen gegeben. Es besteht aber kein NMel, daß selbst die Liquidierung der letzten großen Gut- die Kreditbasis des amerikanischen Federal Reserve- Mtenis kaum fühlbar beeinträchtigen würde. Mit der Fest ung, daß die mit währungspolitischen Erwägungen zu- ^Menhängende Goldbemegung zu einem gewissen Ab- ^8 gekommen sein dürfte, ist'allerdings die Problematik Toldmärkte noch keineswegs erschöpft. Die Geneigtheit tz?«kreichs, an dem devisenpolitischen Status quo so wenig tz? Möglich zu ändern, wird erst dann auf eine härtere .gestellt, wenn die Gestaltung der französischen Zah- h.Asbilanz Rücksichtnahmen dieser Art nicht mehr gestattet. den jetzt veröffentlichten Ziffern für den französischen ^dbyhandel während der ersten zehn Monate dieses Jah- dj. ^trägt das Gesamtdefizit zirka 10,6 Milliarden Francs. ^. Unsichtbaren Posten der Zahlungsbilanz schrumpfen Ralls mehr und mebr ein. der Fremdenverkebr aebt Konjunkturempfindlicher Haushalt. Bericht über die Reichsbahn. Basel, 19. Dezember. Der Sonderausschuß der BIZ hat den Unterausschuß- vericht über die Reichsbahn entgegengenommen. Der Be richt wurde gutgeheihen und dem Redaktionsausschuh über wiesen. In dem Bericht werden zunächst die in den Betriebs jahren 1925 bis 1929 erzielten Ueberschüsse mit dem Ein- aahmerückgang der Jahre 1930 und 1931 verglichen. Wäh rend der Betriebskoeffizient in den erstgenannten Jahren 81 bis 85 v. H. betrug, sind in den letzten beiden Jahren die Einnahmen um 1,5 Milliarden oder 28 v. H. gesunken. Oie Reichsbahn ist dadurch gezwungen, auf ihre Reserven zurückzugreifen, um daraus ihre Lasten, darunter auch di; Reparationen, zu bestreiten. Der Bericht kommt zu dem Schluß, daß es der Reichs bahn im nächsten Jahre nicht möglich sein wird, den Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Die weitere Entwicklung hänge ab von der Weiterentwick lung der allgemeinen Wirtschaftskrise sowie von den Maß nahmen, die die Gesellschaft in Bezug auf Tarifgestaltung und Ausgaben einschlagen werde. In Deutschland habe, wie in anderen Ländern, die Erfahrung gezeigt, wie konjunktur empfindlich gerade die Haushalte der Vahngesellschaften seien. Die ausgesprochene Erholung des Reichsbahnhaus halts im Jahre 1925 sei ein typisches Beispiel dafür. Trotz allem ergäben die vom Ausschuß vorgelegten Ziffern zu sammen mit den festgestellten Tatsachen und den von den Sachverständigen vorgenommenen Vergleichen, daß, sobald einmal Deutschland wie die ganze Welt ihr Gleichgewicht wiederaewonnen hätten. und zu reaelmästiaen wirtschaft lichen "Verhältnissen zurückgekommen sein würden, die Reichsbahn in der Lage sein werde, einen reinen Betriebs überschuß zu erbringen, der dem von anderen Bahngesell schaften erzielten Betriebs-Ueberschuß vergleichbar sei. Uebrigens hat sich in dem Unterausschuß für die Deutsche Reichsbahn ein ziemlich scharfer Kampf abgespielt. Frankreichs Vertreter versuchten, die Lage der Reichsbahn so günstig wie nur möglich darzustellen, um nachzuweisen, daß die Reichsbahn, wenn auch nicht im Augenblick, so doch in der Zukunft wohl in der Lage sei, die ungeschützte Jahres rate von 660 Millionen aufzubringen. Diese Tendenz der französischen Absichten macht sich auch in den von Paris aus verbreiteten Meldungen bemerkbar. Man berechnet, daß bei einem Absinkcn des deutschen Außenhandelsüberschusses von 3 auf 2 Milliarden über die Zinsverschuldung hinaus noch 660 Millionen zur Aufbrin gung der ungeschützten Poungzahlungcn zur Verfügung stehen. Abgesehen davon, daß noch gar nicht sicher ist, ob über haupt ein derartiger Ausfuhrüberschuß bleiben wird, ver gißt man hierbei ganz, daß Deutschland nicht nur die Zin sen, sondern auch die Schulden selbst bezahlen soll. Aus diesen Punkt weist auch der Bericht des Unterausschusses für den Reichsetat besonders hin, der unter dem Vorsitz Colijns verfaßt wurde. Der Bericht sagt deutlich, daß Deutschland alle Ueberschüsse zur Abtragung seiner Schulden benutzen müsse. Und Colijn betont ausdrücklich, daß beim Fortbestehen der Forderung nach Reparationen die Krisis niemals ein Ende nehmen könne. »England hat die Reparationen satt " Der englische Delegierte auf der Sachverständigenkon ferenz in Basel, Layton, hat dem Leiter einer großen Bank folgendes erklärt: England hat die Reparationen satt. Wir werden da» Pfund Sterling so lange nicht stabilisieren, als die nkrt- schastliche Wiederherstellung Europa» durch den Druck der Reparationen paralysiert wird. Antwort aus London. Rote auf die französische Denkschrift. London, 19. Dezember Ueber den Inhalt der britischen Antwortnote auf di- französische Repärationsdenkschrift glaubt ein „Times"- Korrespondent mitteilen zu können, daß die Note ziemlich lang sein soll und hauptsächlich aus einer Erörterung der allgemeinen Grundsätze besteht, welche die britische Regie rung bei den kommenden Verhandlungen beobachtet sehen möchte. Detaillierte Vorschläge bleiben der jetzt in Basel tagenden Sachverständigenkonferenz überlassen. Die Rote soll auch eine Uebersicht über die Wirkung d«, Reparationen und Kriegsschulden enthalten, die als du Hauptursache der jetzigen Weltwirtschaftskrise dorgestevl sind. Der Korrespondent sagt, daß die britische Regierung in der Note die Auffassung vertrete, die Beseitigung oder Linderung dieser Ursache wäre das wirksamste und schnellste Mittel zur Heilung der Krise, die eine täglich drohender werdende Gefahr für den wirtschaftlichen und sozialen Auf bau Europas und der Welt sei. Die weiter verlautet, weist die britische Regierung auf die Lage in Deutschland hin, in der sie den Schlüssel der europäischen Krisis erblickt. Sie bezeichnet in großen Linien, wie nach ihrer Ansicht die ser Lage begegnet werden sollte. Die britische Regierung macht sich die bekannten Argumente zu eigen, die dafür sprechen, Deutschland in die Lage zu bringen, seine kurz fristigen Anleihen zu bezahlen, und legt sie in der Note dar. Auch der Wiggin-Bericht wird ausführlich zitiert, um dar zutun, weshalb eine Aktion in dieser Frage wesentlich ist, und um die Wege zu bezeichnen, auf denen das Problem angegangen werden könne. Der „Times"-Korrespondent erklärt abschließend, di« Rote betone die Dringlichkeit des Kriegsschulden- und Repa- ralionsproblems aus den angeführten Gründen heraus, sie fordere nachdrücklich, es müsse jetzt eine endgültige Regelung erreicht werden; vorübergehende und halbe Maßnahmen genügten nicht mehr. Erscheint werktäglich Nachmittags. Bezugspreis monatlich im voraus 1.80 RMk. frei ins Haus. Einzelne Nr. W R.-Pfg., Sonntags-Nr.20 R.-Pfg. Anzeigenpreise: 6gesp Petitzeile 1b R.-Pfg-, don außerhalb des Bezirkes 20 R.-Pfg., 3gesp. Reklamezeile 45 R.-Pfg-, Hinweise auf Anzei gen und Eingesandte 10 R.-Pfg-, Nachweise- Md Offertengebühr 20 R.-Pfg., Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Ausschlag. «egründet 1878. Fernsprecher Nr. 2VS. Postschließfach Nr. IS. «ostscheckkonto Ami Leipzig Nr. 443V. Bankkonto i Vcreinsbank i« Colditz. Filiale Waldenburg. Stadlgirokonto Waldenburg so. Watte gelten nur bet pünktlicher Zahlung, bei zwangsweiser Antreibung der Rechnungsbeträge wird jeder Nachlaß hinfällig. und Walienbnrgrr Anzeiger DteseS Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des StadtratS zu Waldeuburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Für die Redaktion verantwortlich Otto Kästner in Waldenburg Sa. Druck und Verlag der Firma E. Kästner in Waldenburg Sa. Mitglied der Sächsischen und der Deutschen Z-itungSveeleger-Bereinr (E. B.) — Berlagrort Waldenburg Sachsen.