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Freiberg, am 20. Juli 1891. > Beileib des Neue«. ein »Habe igkeit nach. r theil- aurigen lange« . Soh, hlaseue, wn der entschlief chwestn, in Jung. S theuere» ich Alle» :n Blumen» Begleitung Vschaftlichen sangvereins, und Gesang >errn Pastor nterstützung, nen in der öheil wurde, Gott möge ud Alle vor Blumen» en Mutter, r »ert, inst nach Schwester Isovsky, leid bittet Ämilie. lachmittag Z91. geb. Glaser. Bei der Gelobt Lanvner Poch, und Stotzherdwösche wird vom 2«. d. M. an bis aus Weiteres der WLschsaud für ei«< Mark pro vki» abgegeben. König». verggebLude HimmelSfürst A., den 20. Juli 1891. Der Betrtebbvirettor. Königliches Amtsgericht. I A eoe«. achmittag tt. Auktion in Müdisdorf. Freitag, ven 24. Juli 189», vormittags '/,1V Uhr, sollen neben dem Grundstück Kat.-Rr. 1 zu Müvisvorf, ca. L Scheffel anstehendes Lehdenfutter, sowie ca. 2V Ztr. Heu gegen Baarzahlung zur Versteigerung gelangen. Brand, am 21. Juli 1891. Der Gerichtsvoll,ieher beim Königl. Amtsgericht das. 811 Korm»»»», Wachtmeister. Wirkung dieses Berichts suchte Lesseps damals mit Unrechtab» zuschwächen, indem er denselben „verbesserte", am grünen Tisch Ersparnisse machte und so die Kosten verminderte. Infolge unzulänglicher Bohrungen sah man erst Ende des Jahres 1885, daß das zu durchschneidende vulkanische Gestein vielfach von zerfließenden Thonen durchsetzt ist und das Gebirge deshalb nicht steht, sondern „Rutschpartien" bildet. Nach bedeutenden Abstürzen im Culebra-Passe entschied man sich zu Anfang deS Jahres 1887 endlich zum Verzicht auf den „Niveau-Kanal" und für Erbauung eines „Schleusen-Kanals". Nach erfolgter Anzahlung wird Ve« 12. August dfs. Js., von vormittags 9 Uhr a« durch die Ortsgerichte zu Lichtenberg im Nachlaßgrundstück die Versteigerung deS todten und lebenden zum Nachlasse gehörigen Inventars und der Vorräthe gegen sofortige baare Bezahlung erfolgen. Bereit- den ». August dfs. Js., von Nachmittags 1 Uhr an erfolgt in demselben Gute die Auktion des sonstigen Berndt'schen Mobiliarnachlasses. Die Subhastationsbedingungen sind an Amtsstelle und in der Größel'schen Restauration in Lichtenberg einzusehen. Freiwillige Subhastation. Aus geschehenen Antrag soll den 5. August dfs. IS., vormittags 11 Uhr, in der Größel'schen Restauration in Lichtenberg mit der freiwilligen Versteigerung des den Erben weil. Robert Oskar Bcrndt'S daselbst gehörigen mit den diesjährigen Fruchtbeständen ortsgerichtlich auf 63 000 Mark abgcschätzten 2'/, Hufenguts Nr. 39 des BrandkatasterS Fol. 40 des Hypothekenbuchs von Lichtenberg sammt der anstehenden Ernte Verfahren werden. Nolhwendige sofortige Anzahlung in tiaarem Gclde oder Wertpapieren 10 000 Mark. Der Panama-Lanal-Pro)eß. Es ist eine gewiß höchst unschöne Charaktereigenthümlich- keit der neuzeitlichen Franzosen, für Fehler weiter Kreise immer einen einzelnen bisher angesehenen Mann ausschließlich verant wortlich zu machen und so die Schuld Vieler auf einen einzigen „Jündenbock" abzuladen. Wenn man annimmt, damit die zunehmende Korruption zu verdecken, so ist man entschieden im Jrrthum, weil der unparteiische Beobachter sich stets sagen wild, daß große Mißgriffe von weittragenden Wirkungen niemals von einem Einzelnen ausgehen, der in vielen Füllen doch nur zu schieben glaubt, in Wirklichkeit aber geschoben wird. Tas Uriheil der Zeitgenossen kann durch solches auf Kosten eines vom modernen Scherbengericht Verdammten geübte Vertuschungs system wohl vorübergehend getrübt werden, infolge der aus gleichenden Macht der Geschichte gelangt jedoch Vie Nachwelt immer zu einem gerechteren Urtheil. Aber schon auf den un befangenen Theil der Mitwelt macht dieses System den pein lichsten Eindruck, nicht nur wegen des vollständigen Vergessens srüherer großartiger Leistungen, sondern auch wegen des Schlammes, der bei ähnlichen Verhandlungen wie diejenigen des Prozesses Bazaine waren, vor aller Welt aufgewühlt wird, ohne daß der Gerechtigkeit durch Bestrafung aller Schuldigen ge nügt werden kann. Zu derartigen Betrachtungen giebt die Un tersuchung Veranlassung, welche gegen den greisenGrasen Ferdinand v. Lesseps, seinen Sohn Charles und einige der Oberleiter der gründlich verkrachten Panama-Kanal-Gesellschaft kürzlich einge- leitei worden ist. Am Ausgang eines langen thatenreichen Lebens soll derselbe Lesseps, der einst als „Durchbohrer der Landengen" wie ein Weltbeglücker gefeiert wurde, der als Mit glied der Akademie und Großkreuz der Ehrenlegion sich schon gleichsam im Hafen seines Ruhmes glauben durfte, wie ein Schwindler aus die Anklagebank kommen, nur um den Groll der Hunderttausende zu beschwichtigen, die ihre mühsam abgedarbten Ersparnisse der Panama-Gesellschaft anvertrauten und gänzlich verlieren werden, wenn das großartige Kanalwerk unvollendet bleibt. Was die Verurthcilung des berühmten Suezkanal- Erbauers den um ihre Ersparnisse gekommenen Aktionären des Panama Kanal-Unternehmens nützen könnte, ist ganz unerfindlich. Ihnen wäre mit der Wiederaufnahme der Kanalarbeiten unter richtigerer, planvoller Leitung entschieden mehr geholfen; wie dies möglich ist, hat der Ingenieur Lucian Bonaparte-Wyse in seinem bereits vor 5 Jahren in Paris erschienenen Werke üter den Panama-Kanal überzeugend nachgewiesen. Gleichzeitig deckle derselbe Ingenieur in der erwähnten Schrift die vielfachen Schäden der Verwaltung auf, an welchen der hochbejahrte Leffeps, dessen glänzenden Namen die Gesell schaft als Aushängeschild benutzte, die geringste Schuld tragen dürste. Die Anregung zu dem ganzen Unternehmen hat er wohl gegeben, seit Jahren hinfällig und arbeitsunfähig konnte eres aber nicht leiten und ist für dieGebahrung der fast ohne jede Kontrole gebliebenen Gesellschaft kaum verantwortlich. Die Verschleuderung, Plan- und Gewissenlosigkeit, mit der die Kanal-Arbeiten geleistet worden sind, verdienen kaum herberen Tadel, als die gewissenlose Agiotage bei der Finanzirung dcs Unternehmens, die Verschwendung von Unsummen für Rekla men, besonders aber die Mißwirthschaft, welche vielfuche Unter schleife ermöglichte. Wollte man in Paris alle Diejenigen vor Gericht stellen, die hierbei mitgesündigt und zum Scheitern des großen Leffeps'schen Planes beigetragen haben, der Pariser Justizpalast hätte keinen Saal, der geräumig genug wäre, die Anzuklagenden sämmtlich aufzunchmen! Jetzt dürfte nichts weiter erreicht werden, als einige wenige Personen für die Schuld zahlreicher Sünder büßen zu lassen, deren Straflosig keit durch daS lückenhafte französische Gesetz über die Bildung und Wirksamkeit von Aktiengesellschaften nur zu sehr begünstigt Bekanntmachung. Nachdem das nachstehende, wider den Agenten Heinrich Ferdinand Gütz in Frievthurg ergangene Urtheil die Rechtskraft beschritten hat, wird dasselbe hiermit veröffentlicht: Im Namen des Königs! In der Strafsache gegen den Agenten Heinrich Ferdinand Gütz au» Friedeburg und 1 Gen. wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz hat die II. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Freiberg am 9. Juli 1891 für Recht erkannt: Daß der Angeklagte Süß wegen Vergehens gegen tz 12, 1 des Gesetzes vom 14. Mai 1879 mit GefLngnitz in der Dauer von »Wei Jahre« zu bestrafen, der bürgerlichen Ehren- rechte auf die Dauer von vier Jahren für verlustig zu achten rc^ die Angeklagten auch die Kosten des Verfahrens unter Haftung für die Auslagen als Gcsammtschuldner zu bezahlen schuldig, endlich gegenwärtige Verurtheilung des Angeklagten Süß auf dessen Kosten im „Freiberger Anzeiger und Tageblatt" sowie im „Freiberger Tageblatt" öffentlich bekannt zu machen. Freiberg, den 18. Juli 1891. Der Königliche Staatsanwalt. St. A. S. 10 /91. II 70. Vogel. W—— -t- 15 °» 10.°» eich 16,° in LMauäist dakteur: Geom laub); in Ms! berg. — DnH rnst Mauckill Ebenso schlimm wirkten die gemachten finanziellen Fehler. Die ursprüngliche Behauptung englischer und amerikanischer Geldleute, daß eine Privatgesellschaft höchstens 600 bis 700 Millionen Kapital zu erträglichen Zinsen beschaffen würde, erwies sich als vollkommen richtig. Bereits im Jahre 1886 war der normale Kredit der Gesellschaft erschöpft. Die Aus gabe der hohen Zinsen- und Tilgungsraten erfordernden neuen Obligationen und die spätere Ausgabe von Lotterie-Obligationen beschleunigten nur den Ruin. Am 14. Dezember 1888 mußte die Gesellschaft bereits die Zinszahlung für Aktien und Obli gationen einstellen und die Auszahlung der Loos-Obligationen aussetzen und die Verlierenden waren etwa 800000 kleine Leute, weil sich das Großkapital vollständig fern gehalten hatte. Als Grund dafür hat kürzlich die „Köln. Zig." Folgendes angegeben: „Man war sich nicht über die endgiltige Trace einig, und die leider sehr häufig wechselnden Chef-Ingenieure und Vertreter der Gesellschaft auf dem Isthmus waren ver schiedener Ansicht über die praktische Ausführung der Arbeiten, ihre Reihenfolge u. s. w. Die Ingenieure und Oberbeamten ließen sich sehr luxuriöse Villen in der Nähe der Arbeitsplätze erbauen. So wurde Zeit und Geld vergeudet. An die Stelle der zahlreichen leistungsunfähigen Unternehmer, die nach dem Rücktritt der ersten Unternehmer Convreux und Hersent gefolgt waren, traten von 1886 an sieben große Unternehmer. Alle waren nur darauf bedacht, möglichst viel Kubikmeter nuszu heben und sich dafür die ausbedungenen Preise zahlen zu lassen. An die wichtigen Nebenarbeiten, wie Ableitung der Bäche und Teiche (die sich in der Regenzeit bildeten), Drainage einiger Strecken, richtige Ablagerung der ausgehobenen Massen, dachten die Herren wenig." Der von dem Liquidator dcs Panama-Unternehmens ein gesetzte Enquöte-Ausschuß, welcher das bisher Geleistete sehr streng beurtheilte, bezifferte in seinem Berichte die Mittel, welche die Vollendung des Baues in acht Jahren erfordern würde, auf mindestens 900 Millionen Franks. Der bereits erwähnte Ingenieur Bonaparte-Wyse hat aber das Gutachten der Untersuchungskommission übertrieben pessimistisch gefunden und einen etwas abweichenden Plan vorgelegt, nach welchem die Arbeiten nur 562 Millionen Franks kosten würden, eben falls einschließlich von jährlich 6 Prozent Bauzinsen. Es ist wahrscheinlich, daß die hervorragenden StaatSbaumeister und Gelehrten, welche der Liquidator zur Untersuchung der Sach lage nach Panama geschickt hat, ängstlich jeden Schein einer Beschönigung zu vermeiden suchten und sich nicht dem Verdacht aussetzen wollten, die noch zu bringenden Opfer niedriger zu schätzen als sie wirklich sind. DaS Unternehmen wäre trotz alledem noch zu retten und auch die höheren Summen auszu bringen, wenn alle seefahrenden Nationen für dasselbe inter ¬ wird. Uebrigens hat man auch außerhalb Frankreichs bisher fast noch nirgends die Verwaltungsräthe verkrachter Gesell schaften erfolgreich zu nennenswerthem Schadenersatz zwingen können. Der einzige Vortheil, der sich aus dem Lesscps-Prozeß erwarten ließe, wäre der, daß bei einer Wiederaufnahme des Kanalbaues in Folge offener Darlegung der begangenen Fehler weitere Mißgriffe leichter vermieden werden könnten. Ver zichtete man aber auf den Kanalbau endgültig, so bliebe nur eine Genugthuung des Rechtsgesühls, die aber deshalb nur zweifelhaften Werth hat, weil alle Schuldigen doch unmöglich zur Verantwortung gezogen werden können. Das Unternehmen an sich ist und bleibt ein großartiges und würde, wenn es geglückt wäre, nicht nur Frankreich, son dern dem ganzen Welthandel unberechenbaren Nutzen geschafft haben. Der von Leffeps ebenfalls gebaute Suezkanal hat in verhältnißmäßig kurzer Zeit in vorher ungeahnter Weise den Aufschwung des europäischen Handels mit Ostafrika, Asien und Australien gefördert. Eine ungleich bedeutendere Gütcrbewegung würde zwischen Ost- und Westamerika nördlich und südlich vom Aequator, sowie zwischen Europa und der nordamerikanischen Union einerseits, Australien, den Inseln des stillen Weltmeeres und Ostasien andrerseits die Panama-Wasserstraße ermögliche», welche die bisherigen Wegentfernungen durch die Maghellan- straße mindestens auf die Hälfte verkürzen dürste. Die Ent fernung zwischen New-Jork und San Francisco würde dadurch z. B. um 31 Tage, die nach Melbourne und Sidney um 11, nach Valparaiso um 20, nach Jquique um 24, nach Callao um 35, nach Jokohama um 26, nach Hongkong und Manilla um 23 Tage vermindert. Für die europäischen Häfen betragen die be treffenden Zeitgewinne bezüglich San Franciscos 21, Val paraisos 4'/^, Jquiques 10'/„ Callaos 14'/., Jokohamas 16, Hongkongs 13'/z Tage. Obgleich demnach der Vorlheil für die nordamerikanischen Häsen bedeutend größer als für die europäischen wäre, sind die Nordamerikaner dent Leffeps'schen Unternehmen von Anfang an feindlich entgegengetreten, weniger weil durch dasselbe die Einnahmen der großen, beide Welt meere verbindenden amerikanischen Eisenbahnen beeinträchtigt werden konnten, als weil sie keiner europäischen Macht die Erringung einer einflußreichen Stellung auf amerikanischem Grund und Boden gönnten. Den Handel treibenden euro päischen Staaten konnte auch nicht viel daran liegen, eine für den Welthandel so wichtige Wasserstraße ausschließlich in französischen Händen zu wissen, aber noch weniger angenehm wäre es, wenn die Amerikaner den von Frankreich fallen ge lassenen Bau wieder aufnehmen und vollenden würden und bei dem Panama-Kanal rücksichtslos diejenigen Tendenzen zur An wendung brächten, die zum Schaden für den europäischen Handel bei der Mac Kinley-Bill so grell an's Licht ge treten sind. Hätte das Panama-Kanal-Unternehmen keinen speziell französischen, sondern einen neutralen Charakter getragen, so würde eS weit eher geglückt sein; das nationale Gepräge, das ihm von Leffeps selbst, aber auch von der französischen Presse von Anfang an ausgeprägt wurde, war sicher ein Grundfehler. Dazu kamen noch allerhand technische Gründe, welche den Zu sammenbruch der die Erbauung eines „Niveau-Kanals" be zweckenden Gesellschaft veranlaßten. Zunächst war die ganze Sache überstürzt. Die Trace war noch gar nicht annähernd genau untersucht und vermessen, und dennoch traten Herr von Leffeps und sein mächtiger Anhang schon auf dem Inter nationalen Kongreß von 1879 mit aller Energie für die Panama-Route ein. Ende 1879 ging Leffeps mit einer aus tüchtigen Ingenieuren verschiedener Nationalität bestehenden Kommission nach der Landenge von Panama ab, blieb aber selbst nur kurze Zeit an Ort und Stelle. Der am 14. Fe bruar 1880 von dort datirte Kommissionsbericht enthielt An gaben und Schlüsse, die größtenthrilS noch heute als richtig anerkannt werden. Die Kosten würden nach diesem Berichte 3 Milliarden Franken betragen haben. Bei guter, sparsamer und ehrenhafter Leitung wäre das Riesenwerk für diesen Preis in etwa 10 Jahren hrrzustellen gewesen. Heute aber stehen wir vor der Thatsache, daß 1400 Millionen ausgegeben und dafür kaum der vierte Theil der Arbeit vollendet ist. Die lange, r,Fr°, er ! Inserate »erden bi« Vormittag 11 Uhr angrnom- i men und beträgt der Preis für Vie gespaltene Zeile > GHI oder deren Raum 15 Psg und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen vnd städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Z 167. j LWKZWTZA! Mittwoch, den 22. IM.