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ein Politik Nordamerikas verschont geblieben. Aber auch bei uns . bekannt gemacht wird. Freiderg, den 29. Dezember 1891. Der Stadtrath. »r »LI»«»«, Bürgermeister. SSnigliche Amtshauptmannfchast »r. »»kerlLor«. Die Steuer für einen Hund betrügt 10 M. und ist bei Aushändigung der Steuer«- Voll zu entrichten. Ratenweise Zahlung der Steuer ist unstatthaft. Eine Ermäßigung der jährlichen Steuer kann nur einlceten: 1. bis zum Betrage von S M. wegen solcher Zughunde, welche nachweislich vo ärmeren Einwohnern zum Broterwerbe und 2. bis zum Betrage von 8 M. wegen solcher Wachhunde, welche in einzelnen a halb des regelmäßigen Polizeibezirks liegenden Gebäuden gehalten werden. Die Besitzer der unter 1 und 2 bezeichneten Hunde haben wegen dieser Steuerermä Gesuch rechtzeitig bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzurricheu. Freiderg, am 28. Dezember 1891. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. II. tz 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzdlatt Seite 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Haupt marktortes Dresden im Monate November dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden bez. Quartierwirthen im Monate Dezember dieses Jahres an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt im Lieferungsver- bande der hiesigen Königlichen Amtshauptmannschaft 9 M. 13,5 Psg. für 50 Kilo Hafer, 3 M. 88,5 Pfg. für 50 Kilo Heu, 2 M. 82,3 Pfg. für 50 Kilo Stroh, was zur Nachachtung andurch wurde seitens der Geschäftsleute in den letzten Monaten sehr viel über die geringe Kauflust geklagt. Es scheint jedoch, daß sich wenigstens das Weihnachtsgeschäft, wie wir auf Grund von Umfragen feststellen zu können glauben, im Allgemeinen zur Zufriedenheit abgcwickelt hat. Die Verkäufer von Luxusartikeln freilich werden, hier wie überall, in früheren Jahren bessere Ge- Vekarmtmachrmg. Rach der Bestimmung in § 1 unter ä des Gesetzes vom 15. Dezember 1891, die provisoris Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1892 betreffend, hat vom 1. Januar 13VL ab die Berbrauchsabgabe von vereinsausländischem Fleischwerke wieder zur Dieser Abgabe, welche für frisches Rindfleisch und Schweinefleisch und von geräuchertem, gepökeltem oder sonst zubereitetem Rind- und Schweinefleische, Speck, Würst aller Art, Fett und Jnselt von Rindern und Schweinen 10 M. — Pf. für 100 kg betrögt, liegen auch diejenigen Fleischmengen von nicht mehr als 2 kg, welche von Bewohnern deS G bezirks aus Grund der Anmerkung zu No. 25g 1 des Zolltarifs tollfrei eingeführt werde«. Dresden, am 24. Dezember 1891. »Suigliche Zoll- und Steuer-Direeti»«. 8«Ii«It». Bekanntmachung, Hundesteuer betreffend. Diejenigen Einwohner hiesiger Stadt, welche Hunde halten, fordern wir hierdurch auf, die deshalb in tz 3 des Gesetzes vom 18. August 1868 vorgeschriebcne Anzeige bis spätestens de« 11. Januar 1SVS 1« «uferer Stadtkafseueinnahme, Stadthaus, I Stock, zu erstatten. Durch die von unserer Schutzmannfchast vorzunehmende Aufzeichnung werden die Hunde- bcfitzer von der vorstehend erwähnten Anzeige nicht befreit. Diejenigen Hunde, für welche bis zum 30. Januar 1SSL die auf das Jahr 1892 lautenden Steuermarken nicht gelöst worden, sind gesetzlicher Vorschrift zufolge nach Ablauf dieser Frist durch den Kaviller wegzufangen. Ebenso sind von Letzterem auch die Hunde, welche außerhalb der Häuser, Gehöfte oder sonstigen geschloffenen Räumen ohne die für das Jahr 1892 geltende Marke betroffen werden, weg zufangen, und haben Besitzer solcher Hunde, soweit keine Steuerhinterziehung vorliegt, eine Strafe von 3 M. zu bezahlen. Hinterziehungen der Hundesteuer find nach tz 7 des angezogenen Gesetzes mit dem dreifachen Betrag der Steuern zu ahnden. Für Hunde, welche innerhalb des Steurrjahres «ach der im Monat Januar stattgesundenen Aufzeichnung angeschafft werden, ist die Steuer binnen 14 Lage«, vom Lage der A«- fchaffnng an gerechnet, zu entrichten. au eine Steigerung der Getreidepreise bemerkbar, -die durchaus in keinem Verhältniß zu den vorhandenen Gctreidemengen stand. Es war unverkennbar, daß die Spekulation, namentlich an der Berliner Getreidebörse, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln darauf hin arbeitete, den Getreidepreis auf seiner unnatürlichen Höhe zu erhalten. Um die Aufmerksamkeit von diesen Manipulationen ab zulenken, stimmte die Börsenpreise mit ihren freihändlerischen Prcßbediensteten ein Zetermordio über die Getreidezölle an. Es kam der von dieser Seite im Reichstag gegen die Getreidezölle in Szene gesetzte große Sturm, der jedoch an der festen Haltung der Reichsregierung abglitt, die sich die Herabsetzung der Getreidezölle als Gegenleistung für die von ihr abzuschließenden Handels verträge aufsparte. Nun obendrein noch diese Handelsverträge! Die Land- wirthschaft war von vornherein nicht im Unklaren darüber gelaffen worden, daß sie die Kosten derselben bestreiten sollte. Daß diese Gewißheit nicht dazu beitragen konnte, die»land- wirthschaftlichcn Kreise in eine gehobene Stimmung zu versetzen, bedarf keiner Erklärung erst. Aber auch in den Kreisen der Industriellen hatte ein gewisses Mißtrauen gegen den Abschluß von Verträgen Platz gegriffen, welche man ohne Befragung der In dustriellen, über deren Kopf hinweg am grünen Tisch ausarbeitete und abschloß. Aus industriellen Kreisen wurden deshalb vielfach Erklärungen abgegeben, daß die Industrie keine handelspolitischen Vortheile begehre, die nur auf Kosten der Landwirthschaft erlangt werden könnten. Erst die letzten Wochen haben die ersehnte Klar heit gebracht. Die Landwirthschaft hat sich resignirt in ihr Schick sal ergeben — das einzig Richtige, was sie unter den obwaltenden Umständen thun konnte. In der Industrie hört man hie und da noch grollende Stimmen, im Großen und Ganzen aber verlautet aus diesen Kreisen, daß die Vertrüge die schlimmsten Erwartungen nicht erfüllt haben. Es wäre doch auch gar zu närrisch, einen bescheidenen Vortheil abzulehnen, weil man auf die Erlangung größerer Zugeständnisse gerechnet hat. Und unsere Industrie hat wahrhaftig keine Veranlassung, eine ihr entgegengebrachte Erleich terung schmollend auszuschlagen, nachdem ihr in den letzten beiden Jahren die wirthschaftliche Abschließung Nordamerikas durch die Mac Kinleh-Bill so empfindliche Wunden geschlagen. Gerade unser industriereiches Sachsen hat es schwer empfunden, daß der Export nach den Vereinigten Staaten durch die dortige Hochschutzzollgcsetz- gebung während der beiden letzten Jahre um Dutzende von Mil lionen zurückgegangen ist. In Freiberg find wir erfreulicher Weise von den direkten Folgen dieser verderblichen Abschließungs- schäfte gemacht haben. Jedenfalls befindet sich Freiberg gegen wärtig in geschäftlicher Beziehung bei Weitem in einer günstigeren Lage als die für den Export arbeitenden Industriestädte wie Chemnitz, Plauen, Glauchau, Meerane, Crimmitschau ic. Für diese, das ist unbestritten, eröffnen die Handelsverträge eine immer hin erfreuliche Aussicht auf eine Erweiterung ihrer Absatzgebiete, und es ist dringend zu wünschen, daß die Worte, die König Albert bei der Eröffnung des Landtags an die versammelten Vertreter deS Volkes richtete: »Der bevorstehende Abschluß einiger wichtiger Handelsverträge giebt der Hoffnung Raum, daß ein erweiterter Absatz neue Arbeitsgelegenheit schaffen und durch die längere Ver- tragSdauer dem Fabrikation-- und Handelsgeschäft eine größere Stetigkeit verliehen, daß aber auch durch daS Vertrauen auf Er- Nückbttcke auf das Jahr 1891. ii. Es ist wenig Erfreuliches gewesen, was wir bisher von den wirthschaftlichen Verhältnissen des letzten Jahres berichten konnten. Als Gründe für das Tarniederliegen des Geschäfts lebens wurden die tiefgehende Verstimmung, welche weite Kreise des politischen Lebens erfaßt hat, und daS vielfach unerquickliche Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezeichnet, welch letzteres zumeist wieder in den sich immer mehr steigernden Ansprüchen der Arbeiter seinen Grund hat. In einer uns vorliegen den Weihnachtsbetrachtung finden wir diese Erscheinung gleichfalls erörtert. Es heißt dort: »Der Kampf um das Dasein ist bei allen Erleichterungen im Erwerbsleben erbitterter und schärfer als je geworden; die Arbeitsgelegenheit ist wohl da, aber die Arbeit wird vielfach nur verdrossen und mißmuthig verrichtet, denn je höher die Löhne steigen, um so weniger denkt die Arbeiterwelt noch daran, Gott die Ehre zu geben und ihm zu danken für die Güter des Lebens überhaupt, für die Gesundheit und für aus reichende Nahrung, für Speise und Trank, für Obdach und Be kleidung, für den Lohn und die Arbeitsgelegenheit. Die Wohl- thaten der besseren Wohnung, der größeren Sicherheit der Person und des Eigenthums, des billigen und erleichterten Verkehrs, der zweckmäßigen Einrichtungen in der Gesundheitspflege, die Fort schritte in der Erziehung und im Unterrichtswesen, die vielfache gemeinnützige Fürsorge von Staat und Gemeinden, welche bemüht find, Nothständen vorzubeugen, ja selbst jene großartigen sozialen Maßnahmen, welche unter dem Sammelnamen der Sozialreform unter den ersten drei deutschen Kaisern im Reiche sich zu einer mustergiltigen wohlthätigen Einrichtmig zu entwickeln versprechen, kurzum alle Besserungen der Lebensführung der wenig bemittelten Klaffen der Bevölkerung drängen bisher leider mehr zu einer Steigerung der Ansprüche an die Obrigkeiten und an das Parla ment, als zum Ausdrucke eines Dankes der Bevölkerung und zu Kundgebungen der Zufriedenheit." — Diese Erscheinungen sind es hauptsächlich, welche wie wir bereits im gestrigen Artikel ausführten, dem Kapital die Lust benommen haben, sich in Handel und Gewerbe hervorragend werbend zu bethätigen. Dazu kam, daß sich während der letzten Monade Anzeichen weitgehender Unsolidität im Geschäfts- Verfahren großer Banken und Bankiers bemerkbar machten, welche das Vertrauen des Kapitalistenpublikums aufs Tiefste erschütterten. Die Namen der ungetreuen Bankiers, welche, nachdem sie die ihnen anvertrauten Kapitalien angegriffen, in Konkurs geriethen, sind noch in Aller Erinnerung. Verschwendungssucht war in den meisten dieser Fälle die Veranlassung zu dem verbrecherischen Verfahren dieser »Geldmänner". Auch ein Zeichen der Zeit! Ein Dutzend solcher Vorfälle hat genügt, um daS gesammte Bankwesen, das Geldgeschäft aufS Empfindlichste zu schädigen. Das Vertrauen ist einmal erschüttert, und eS wird jahrelanger Bemühungen deS so liden Geschäftes bedürfen, um cs zurückzurufen. Der im Geschästs- lebe» überhand nehmende Pessimismus hat dadurch neue Nahrung erhalten, und unser ganzes wirthschaftlichrs Leben leidet unter diesem Zustand. Um daS Maß voll zu machen, ist während des letzten Jahres noch eine empfindliche Steigerung im Preise sämmtlicher Nahrungs mittel eingetreten. Die Ueberzeugung, daß wir diese neue Kala mität zum größten Theil der Spekulation der Börse zu danken haben, welche mit den unentbehrlichsten Nahrungsmitteln des Volkes ein frevles Spiel treibt, konnte nur dazu beitragen, die allgemeine Mißstimmung noch zu erhöhen. Wir haben in Deutschland eine nahezu mittelgute Ernte gehabt, und aus allen anderen Getreide bauenden Ländern, mit Ausnahme Rußlands, lauteten die Ernte berichte zufriedenstellend. Trotzdem machte sich von allem Anfang Haltung des Friedens die Zuversicht in der Erwartung wei fruchtbarer Erfolge befestigt werde", schon im neuen Jahr« vollstem Umfang in Erfüllung gehen mögen! Oertlichks^n^SSchfisches. Freiberg, den 30. Dezember. Gegenüber der Eile, schreibt die »Nationalliberale Korresp. mit welcher die Handelsverträge mit Oesterreich, Italien und gien erledigt worden sind, muß es einigermaßen auffallen, daß veutfche Reichstag am 12. Januar in die Spezialdiskussion ReichshaushaltsetatS cintreten wird, statt zuvor die Berathung Handelsvertrags mit der Schweiz vorzunehmen. ES i das um so auffallender, als lediglich hinsichtlich unserer handelt politischen Beziehungen zur Schweiz von einer Zwangslage, d zur Eile auffordert, ! ic Rede sein kann. Einzig und allein uns bisheriger Vertrag mit der Schweiz ist aus den 1. Febr. 18! gekündigt. Wären die drei ersterwähnten Verträge vor de 1. Febr. 1892 nicht zu Stande gekommen, so würde einfach da bisherige Verhältniß noch eine Weile fortgedauert haben, nur mi der Schweiz würden wir in diesem Falle alsbald in einen ver, tragslosen Zustand mit allen seinen Bedenken gerathen. Und gerade mit dem schweizerischen Vertrage hat man es so wenig eilig! Allerdings, die politischen Beweggründe, welche zweifellos für die Annahme der Verträge mit den Dreibundstaaten das durchschlagende Moment gewesen"sind, kommen hier nicht in Frag«, der schweizerische Vertrag kann rein wirthschaftlich beurtheilt wer» den, und unter diesem Gesichtspunkte hat man alle Veranlassung, (hier Deutschland) ihn recht scharf anzusehen. Dieser Vertrag ist schlechtweg beispiellos. Oder wo wäre jemals ein Tarif Verein» bart worden, der fast ausschließlich aus Seiten der einender vertrag schließenden Theile Ermäßigungen, auf Seiten des anderen Er höhungen der bisherigen Zollsätze enthält! DiHSchweiz hat sich bekanntlich einen geradezu ungeheuerlichen Avschließungstarif konstruirt und will nun die vertragsmäßige Herabminderung desselben auf Sätze, die immer noch nahezu Einfuhr verhindernd wirken werden, als großes Zugeständniß anerkannt wissen — eine Zumuthung, auf welche die dem deutschen Reichstage vorgelegte Denkschrift auch merkwürdiger Weise eingeht. Es heißt da zum Beispiel: »Bei den Konfektionswaaren sind werthvolle Zugeständ nisse zu vermerken. Herabgesetzt im Zoll find namentlich Klei dungsstücke und Leibwäsche rc. aus Baumwolle um 46 Prozent, solche aus Leinen, aus Seide und Halbseide je um 42 Prozent: und solche aus Wolle und Halbwolle ebenfalls um 42 Prozent." Dies Alles im Vergleich zu dem neuen »Popanztarif", wie ihn verschiedene Berliner Blätter nennen. In Wirklichkeit aber ver wandeln sich die »werthvollen Zugeständnisse" in Zollerhöh ungen gegenüber dem bisherigen Zustande für KonfektwnS- waaren auS Baumwolle von 60 auf 65, aus Leinen rc. von 30 auf 70, aus Seide und Halbseide von 150 auf 175, auS Wolle und Halbwolle von 40 auf 105 Francs! Nun mag man ja immerhin einen Trost darin finden, daß die Sätze des neue« autonomen Tarifs der Schweiz noch viel höher sind, aber ma« wird doch aus das Ernsteste zu prüfen haben, ob die Zugeständ nisse, mit welchen wir diese »Mäßigung" der Schweiz uns gegen über erkaufen sollen, nicht als ganz unverhältnißmäßige zu be trachten sind. Der vorliegende Vertrag soll den Zollkrieg mit der Schweiz verhüten. In weiten Kreisen der deutschen Bevöl kerung ist man indeß der Ansicht, daß wir eS lieber auf de« schärfsten Kampf ankommen lassen sollten, statt unsere Niederlage von vornherein vertragsmäßigfestzulegen. Das Ergebniß der VolkSzLhlung vom 1. Dezember 1890 ! liegt nach der Zusammenstellung des Statistischen Amts jetzt voll- Bekanntmachung für Freibergsdorf, daS Bestreue« der Fuhwege betr. Hierdurch werden alle hiesigen Hausbesitzer an die ihnen obliegende Pflicht des Bestie der Fußwege bei eintretender Glätte mit Sand oder Asche erinnert, mit dem Bemerken, daß Unterlassung dieser Vorschrift Strafe nach sich zieht. Freibergsdorf, IM Dezember 1891. Die Ortspolizeibehürde. O. Mat»»«««, Gem.-Vorstd. MrvergerAnzej^ und Tageblatt A Amtsblatt für bk kömglitzr» imd Wüsche» Behörde» zu Freiberg Md Brand. 1« — - , 44. Jahrgang. -VW g Erscheint jeden Wochentag Nachmittags 6 Uhr für den I s Inserate werden bis Bormtttag« 41 Uhr n iM -WO g andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark Sb «., I AI. j angenommen. Preis für die Spaltzeile 13 Pfg. 14 zweimonatlich 1M. 50 Pfg. «. -iumonatlich 75Pfg. »Außerhalb deS Landgericht,bezirk, 15 Pfg LWL* W