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und TagMM Amtsblatt für die köuigLlchc« uud städttschea Behördeu zu Freiberg und Braud 44. Jahrgang. 273. Mittwoch, Sen 25. November. Anzeige zu machen. und Zug sich und der -um 7. Dezember 189t Königliches Amtsgericht zu Freiberg, Avth. UV Vr . Veröffentlicht: «'^uar ^»«al»1, Gerichtsschrerber. durch wiederholtes Verneigen buldvoun dankten. AlS der festliche Zug in die AugustuSstraße embog, erschlenm Ihre Majestäten der König und die Königin sowie Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde auf dem über dem Georgenlhor nach der Brücke zu gelegenen Balkon, um den Reu- vermählten schon von hier auS beim Borüberfahren ihren Gruß Der Festzug nahm seinen Weg zunächst durch die Prager- straße und Seestraße nach dem Altmarkt, woselbst unter dem Triumphbau vor demRathhause ein kurzer Halt gemacht wurde. Dort hatten sich die Mitglieder des Raths und des Stadtvcr- ordnetenkollegiums mit ihren Damen, die Mitglieder der Stände versammlung, Regierungsbeamte, die Geistlichkeit, Rektoren, Professoren u. A. — die Herren auf der Rathhausseite, die Damen gegenüber — zur ehrfurchtsvollen Begrüßung eingefunden. Oberbürgermeister I)r. Stübel trat an den Wagen heran und verlieh den Glückwünschen der Stadtvertretung in folgenden Worten Durchlauchtigster Prinz! Gnädigste Frau Prinzessin! Inmitten unserer Stadt, angesichts ihrer sroh bewegten Be völkerung ist cs uns, den städtischen Körperschaften vergönnt, Euren Königlichen Hoheiten ehrfurchtsvoll zu nahen und ein herzliches Will kommen entgegenzubringen an derselben Stelle, an welcher vor nun mehr 32 Jqhren auch Ihre Erlauchten Eltern, Gnädigster Herr, als Neuvermählte von der Stadtvertrctung begrüßt worden sind. Unser Willkommengruß gilt zunächst Ihnen, Durchlauchtigste Fürstin. Nicht zum ersten Male zwar betreten Eure Kaiserliche und Königliche Hoheit die sächsische Königsstadt, nimmer aber geschah es mit solchem Herz schlag, nimmer so erwartungsvoll, nimmer mit so frohen Hoffnungen und mit so bestimmten Wünschen wie heute. Unter dem Schutze des Allmächtigen und mit seiner Hilfe werden sie erfüllt werden, dessen sind wir gewiß. Mit Freuden aber werden auch wir an unserem be scheidenen Theile dazu beitragen; wir wollen bestrebt sein, unsere viel gepriesene Stadt auch Eurer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit lieb und werth zu machen. Das gelobe ich im Namen der gesammten Bürgerschaft. Nicht minder herzlich ist der Willkommengruß, den ich Ihnen zurufe, durchlauchtigster Prinz Nicht als Unbekannte stehen wir vor Ihnen. Es bedarf nicht der Versicherung unserer Treue und Anhänglichkeit gegenüber dem Hohen Königshause und allen seinen Erlauchten Gliedern. Wir wissen aber, wie sehr Eurer Königlichen Hoheit die Erfüllung der mit Ihrer hohen Stellung verbundenen mannigfache» Pflichten am Herzen liegt. Umsomehr drängt es uns, in dieser feierlichen Stunde Eurer Königlichen Hoheit wiederholt unsere lebhafteste Freude kundzuaeben über das nun unauflöslich geschlossene, auch unserer Stadt Glück verheißende Ehebündniß. Der liebe Gott gebe Gnade und Segen zur Erfüllung der großen Hoffnungen, welche darauf ruhen für Eure Königliche Hoheit und für das Königreich. Alle unsere Glück- und Segenswünsche fassen wir zusammen in den Ruf: Glückauf den Hohen Neuvermählten, Prinz und Prinzessin Friedrich August leben hoch! Nachdem die Anwesenden in das weithin schallende Hoch ein gestimmt hatten, und Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Inserate werden bis Vormittags 1t Uhr angenommen. Preis für die SpEz« e 13 Psg- Außerhalb deS LandqerichtSbezirkS 1ö Pfg- - Men Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache ^sitz mrr- Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den G Sache und von SKd-L-x «pH dem Konkursverwalter bis zu entbieten. Nachdem der Zug den Schloßplatz passirt hatte, erfolgte die Einfahrt in das König!. Schloß durch daS grüne Thor an den daselbst aufgestellten Kadetten vorüber. Eine Ehrenwache deS Königl. Gardereiter-RegimentS hatte in der Galerie, eine solche des Leib-Grenadier-Regiments in dem Vestibül an der Haufst- treppe Aufstellung genommen. Als der Wagen der Neuvermählten dort vorgefahren war, verließen Höchstdieselben den Wagen und wurden von den im Vestibül versammelten Prinzen auf daS Herzlichste begrüßt. Hierauf reichte Se. Königl. Hoheit Prinz Georg der Frau Prinzessin Friedrich August den Arm und führte dieselbe unter Begleitung der Prinzen Friedrich August, Johann Georg, Max und Albert und unter Vortritt zweier Hoffouriere, des Zeremonienmeisters Kammerherrn von Carlowitz, des Ober- Zeremonienmeisters Kammerherrn von Metzsch, des Rittmeister» und des Hauptmanns vom Schloßdienst, der nicht im Dienst be findlichen Flügeladjutanten, des Hausmarschalls Grafen zu Münster und des Oberhofmarschalls Kammerherrn Grafen Fitzthum von. Eckstädt nach der zweiten Etage des Königl. Schlosses. Den höchsten Herrschaften folgten die Herren vom Dienst der hohen Neuver mählten, der Kaiserl. und Königl. österreichisch-ungarische Gesandte Graf Choteck, Exzellenz, die Mitglieder dieser Gesandtschaft, die nicht im Dienst befindlichen Generaladjutanten und Generäle ä la suite, der Oberstallmeister Generallieutenant von Ehrenstein, Exzellenz, der Oberschenk Graf Einsiedel, der Stadtkommandant Generalmajor Larraß, der Kommandeur des Gardereiter-Regi mentS Oberst Edler von der Planitz, der Kommandeur des Leib- Grenadier-Regiments Oberst Freiherr von Hausen, sowie der Dienst Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg und der anderen Prinzen des Königl. Hauses. Der Einzug des Neuvermählten Prinzenpaares in Dresden. Das Fest, das in der Haupt- und Residenzstadt Dresden unter Theilnahme der herbeigeströmten Bevölkerung der Umgegend gestern begangen wurde, gab aus's Neue Zeugniß von dem festen Band der Liebe und Treue, welches von jeher in Sachsen Fürst und Volk umschlang. Die Mahnung des Dichters »Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb eS, um es zu besitzen" ist von allen Gliedern unseres erhabenen Königshauses stets beherzigt worden; deshalb war eS nicht nur die angestammte und ererbte Treue, sondern auch der immer wieder aus'S Neue ehrenvoll erworbene Schatz von Liebe und Verehrung, der das gestrige Familienfest im Königshause Sachsen« verschönte und zu einem .Freudentage für die sächsische Hauptstadt und das ganze Land machte. Wenige Minuten nach 12 Uhr traf gestern Mittag der Hofzug mit den hohen Neuvermählten vor dem Königl. Wartesalon des Böhmischen Bahnhofes in Dresden ein. Vor der Ausgangs thür des Salonwagens der höchsten Herrschaften stand der mit der Leitung des Empfangs am Bahnhof beauftragte Oberstallmeister Generallieutenant v. Ehrenstein, Exzellenz. Derselbe geleitete Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, nachdem dieselbe den Salonwagen verlassen hatte, nach dem Warte salon. Der Dienst Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit^ sowie der Königl. Kommissar, Kreishauptmann Frhr. v. Hausen folgten. Die hohe Frau geruhte in dein Wartesalon die Begrüßung einer De putation der weiblichen Schuljugend Dresdens entgeaenzunchmen. Die Tochter des Stadtrath Carl richtete an die Prinzessin einen von Herrn Direktor Hugo Forwerg gedichteten Willkommengruß, der mit den Worten schloß: Und weil die Blumen dankend grüßen Den Frühling mild, den wundersüßcn, Dir, FrühlingShauck Du unser Land, Wir Dresdner Mädchen Hand in Hand Die schönsten Blumen bringen dar, Willkommen sürstlich hohes Paar. - Sichtlich freudig überrascht von dieser sinnigen Huldigung der ^Schülerinnen der Dresdner neun Bürger-, der städtischen höheren Töchterschule und des Forwergschen Erziehungsinstituts nahm die hohe Frau mit freundlichen DankeSworten die ihr durch die jugend liche Sprecherin überreichte Blumen spende entgegen. Inzwischen hatte Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August auf dem Perron die Begrüßung der Generalität und der anderen Herren entgegcngenommen und sich darauf zu der Ehrenkompagnie begeben. Der Prinz schritt die Front derselben ab und begab sich nach dem Vorbeimarsch der Kompagnie nach dem Wartesalon zurück, um daselbst seine Gemahlin zur Einfahrt in das Königl. Schloß abzuholen. Nunmehr rückte ein Zug Gendarmen unter Führung des Gen. darmerieoberinspektors Majors v. Heygendorfs und hinter ihm der Zug des Gardereiter-RegimentS vor, um den Festzug zu er öffnen. Den Gardereitern folgte zunächst eine Abtheilung von ungefähr 40 Reitern der Landwirthschaft in schwarzem An zug und mit Kornähren geschmücktem Zylinderhut, dann die Mit glieder des Dresdner ReitvereinS »Reiterheim", angethan mit weißen Beinkleidern, rothen Fräcken und Zylinderhüten. Hinter diesen kam die glänzende Reihe der berittenen Hauptleute und Subalternoffiziere der Dresdner Garnison. Nach einigem Ab stand folgten zwei Bereiter und sechs Reitknechte. Die dahinter fahrende zweispännige Königliche Equipage war für den Königl. Kommissar, Kreishauptmann Frhr. v. Hausen, die nächste für die Kammerherren v. Posern und v. Sahr bestimmt. Unter Voran ritt zweier Vorreiter und eines Königlichen Bereiters fuhr nun mehr die sechsspännige Gala-Equipage vor, welche die hohen Neu vermählten dem Königl. Schloß zuführen sollte. Dieselben verließen unter Vorantritt des Oberstallmeisters Generallieuteannt v. Ehrenstein, Exzellenz, des Stadtkommandanten Generalmajor Larraß, deS Königl. Kommissars und der obengenannten Kammer- Konkursverfahren. ...... In dem Konkursverfahren über den Nachlaß deS Mechanikers Carl E Friedrich Osterland zu Freiberg ist zur Abnahme der Schlußrechnung d Erhebung von Einwendungen gegen daS Schlußverzeichmß der bei der ö z tigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht v Y Mögensstücke der Schlußtermin auf ... den 18. Dezember 1891, Vormittags 1« Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer Nr. 33, bestimmt. Freiberg, am 21. November 1891. Aktuar Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, Adty. uv. Auktion in Müdisdorf. „ Donnerstag, den S«. November 1891, »ormittagS 10 Uhr kommt zu Müdisdorf ein dort in Verwahrung befindliches Pianoforte gegen sofortige B zY S zur Versteigerung. Brand, am 24 November 1891. ... Der Gerichtsvollzieher beim Königl. Amtsgericht daselbst. Wachtmeister. * Herren, u-ter lauten Hochrufen des Publikums, das vor dem Böh- Frau Prinzessin Friedrich August ein Bouquet m de mischen Bahnhof Aufstellung genommen hatte, den Königlichen gereicht worden war, setzte sich der Zug m Bewegung u v Wartesalon. Nachdem Prinz Friedrich August mit seiner Ge- nunmehr seinen Weg über die König Johann-stratze, die -v mahlin in dem Galawagen Platz genommen hatte, begaben sich straße den Neumarkt und die AugustuSstraße, überall veg der Königl. Kommissar und die beiden Kammerherren in die für von den jubelnden Hochrufen der Menge, welcher die Reuverm y sie bestimmten Wagen. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prin zessin Friedrich August trug ein hellblaues Capothütchen und einen Dolman von hellbrauner Farbe, der mit Jais reich besetzt war, eine Federplüschgarnirung umsäumte denselben und bildete die günstige Farbenablönung zu dem graubraunen Reisekleide. Ober stallmeister v. Ehrenstein und Generalmajor Larraß ritten neben dem Galawagen, dem noch zwei zweispännige Equipagen folgten. In der ersten nahmen die Oberhofmeisterin Freifrau v. Reitzen stein, Exzellenz und der Hofmarschall Kammerherr Frhr. v. Reitzenstein, in der zweiten die Hofdame Freiin von Ende, der Adjutant Rittmeister Frhr. v. Lindemann Platz. Ein des Königshusarenregiments Nr. 18 schloß den Zug. Unter dem Geläute der Dresdner Kirchenglocken vollzog nun der Einzug ^>er hohen Neuvermählten in die Haupt- Residenzstadt. Die Ausschmückung der Straßen und Plätze Stadt haben wir bereits in der vorigen Nummer annähernd ge schildert. Ein ungezähltes Publikum hatte längs der Straßen, welche die Herrschaften durchfuhren, hinter den spalicrbildendcn Schulen und Vereinen mit ihren Fahnen Platz genommen, um durch begeisterte Hochrufe den hohen Neuvermählten seine Huldigung darzubringen. Auf dem Vorplatz der zweiten Etage begrüßte Se. Majestät der König den Prinzen Friedrich August und dessen Ge mahlin auf das Herzlichste und geleitete die Neuvermählten durch die Galerie, wohin Ihre Majestät die Königin, begleitet von der Prinzessin Mathilde und umgeben von ihren Damen sowie dem Oberhofmeister, Kammerherrn von Watzdorf, Exzellenz entgegen gegangen war. Schon vorher hatten sich im rothen Salon eingefunden Ihre Exzellenzen die Staatsminister vr. von Gerber, von Thümmel, vr. Schurig, von Metzsch und Edler von der Planitz, der Mi nister des Königl. Hauses von Nostitz-Wallwitz, sowie die Präfi. dien beider Kammern der Ständeversammlung. Es erfolgte nun mehr durch Se. Majestät den König die Vorstellung der ebenae- nannten Herren, sowie des Königl. großen Dienstes, nach denn. Beendigung sich die allerhöchsten und höchsten Herrschaften nach dem anstoßenden kleinen Ballsaale begaben, woselbst die Lok. unk Zutrittsdamen die Ehre hatten, durch die Köniain der ^ran zessin Friedrich August vorgest'ellt zu werden ^ derFrauPrm. Nach Beendigung dieser Zeremonien, welcher die Herren d" ersten und zweiten Klaffe der Hokrannn^»,.^: . V^ren der Generalität, sowie die nickt Diensts der Stucksaale der zweiten Etage auS beiwobn».« ^Emerherren vom höchsten und höchsten Herrkcknkt-« geruhten die aller« Gänoe nack Neuvermählten durch die . Gänge nach ihren Gemächern im PalaiS am Taschenbera zu ge- j leiten und die übrigen Anwesenden zu entlassen. Im Eckpalair / am Taschenberge, m dem an die Gemächer des Prinzen Friedrich I August anstoßenden Tanzsaale wurden die allerhöchsten und höchste«. I Bekanntmachung. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft hat unter Zustimmung des Bezirksaus schusses die von der Gemeinde Tuttendorf beschlossene Einziehung einer Strecke des von Frei- Herg nach ConradSvorf führenden, im Flurbuche für Tuttendorf unter Nr. 483 verzeichneten sogenannten Dresdner Weges für den öffentlichen Verkehr und Verlegung dieser Strecke auf den rechts des bezeichneten Weges abzweigenden, unterhalb des Abhanges auf den Dresdner Weg wieder auftreffenden, im Flurbuche für Tuttendorf unter Nr. 481 aufgeführten Weg, sowie auf den sogenannten Bergsteig, genehmigt, waS zur Nachachtung hiermit zur öffentlichen Kennt- miß gebracht wird. Freiberg, den 23. November 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. Vr. Vnkerlrorn Konkursverfahren. Ueber das Vermögen der Beutlergeschäftsinhaberin Alma Antonie verw. Bernhardt H«b. Wenzel in Freiberg wird heute, am 23. November 1891, Nachmittags Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Johannes Müller in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 19. Dezember 1891 Hei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung einä Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der KonkurS- ordnung bezeichneten Gegenstände auf den 11. Dezember 1891, Vormittags 19 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 29. Dezember 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 33, Termin anberaumt.