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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189111259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-25
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.11.1891
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Freiberger MM-er m» Liqedlatt. «ette «. lg aufgeführten Regiments - Kommandeuren zuzuzählen und sich wird den Rektoren der übrigen Gymnasien und Real. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, de» 24. November. — DaS Gesammtministerium erläßt folgende Verordnung, "die RangftekltNg einiger Kategorien des Offiziers-, Be amten- und LehrerstandeS in der Hofrangordnung betr.: Es werden die Direktoren in den Ministerien auS der 11. Ab- tiwl. — der Gehilfenschaft statt und werden fortgesetzt. ES sei zu hoffen, nung aufgefi . . - daß die Verhandlungen zur baldigen Beendigung deS Ausstandes endlich wird „ . führen würden. Die Vertreter der Gehilfenschaft arbeiteten auf gymnasien der Rang in der IV. Klaffe der Rangordnung, Ab> stufung der II. Klaffe der Hofrangordnung in die 10. Abstufung, die Kreishauptleute aus der 13. Abstufung der II. Klaffe in die 11. Abstufung, die Obersten, welche die Stellung eines Brigade- KommandeurS bekleiden, aus der III. Klaffe der Rangordnung in Lie II. Klaffe derselben Abstufung 23, die ordentlichen Professoren an der Universität Leipzig in die 9. Abstufung der IV. Klaffe der Rangordnung und zwar vor die Rektoren der Fürsten- und Landesschulen versetzt; weiter sind diejenigen Offiziere, welche «ine im Range eines Regiments - Kommandeurs stehende Stelle einen friedlichen AuSgang hin. Ein Vorschlag auf Proklamirung eines Generalstreiks rief lebhaften Widerspruch hervor. Im Polenklub des öfterreichische« Abgeordnetenhauses ist wegen des beabsichtigten Anschlusses an die deutsche Linke, um eine neue Regierungsmehrheit zu bilden, ein Zwiespalt auSge- brochen. Die klerikalen Polen wollen hiervon nichts wissen, sie fordern wegen der Rede des UnterrichtSministerS gegen die Slovenen eine engere Verbindung mit dem Hohenwartklub und ein Zu- sammengehen mit den Jungczechen. Die gemäßigten Polen wider streben einer Verbindung mit den extremen slavischen Parteien und so fand eine Sitzung statt, die aber auch noch keine endgiltige Klärung brachte. Der Klub führte eine bewegte Debatte über den Antrag Plener aus Steuererleichterungen für die Gewerbetreibenden. Das Herrenhausmitglied Graf Wodzicki sagte, die Annahme des Antrages wäre gleichbedeutend mit der Berufung Pleners ins Vortrag wurde dem Herrn Redner ebenso wie dem Herrn Vikar Distel für seine Gesangsvorträge reicher Beifall. —* — Der RMILrvtret« ^Kameradschaft" hatte sich bei der Aufführung des Lutherfestspteles eines außergewöhn lichen Zuspruchs zu erfreuen und selbst daS Vorzimmer des Saales war Vicht mit Zuhörern angefüllt, welche trotz des Mangels an Sitzplätzen mit ungetheilter Aufmerksamkeit dem Verlauf des Fest spiels folgten. Dem Chronisten, welcher den verbindenden Text zu sprechen hatte, war eine schwierige Aufgabe zugefallen. Durch die Ruhe, welche herrschte, wurde ihm diese Aufgabe sehr erleichtert. Unterstützt durch ein gutes Gedächrniß trug Herr Inspektor Berger mit deutlicher Aussprache die Dichtung sehr geschickt vor. Die übrigen Mitglieder des Vereins suchten mit sichtlicher Begeisterung die ihnen zugefallenen Rollen durchzusühren. Was Arrangement, Dekoration und getreue Kostümirung anbelangt, so hatte Herr Andreas gethan, was sich bei dem beschränkten Raume thun ließ. Daß in einem der Bilder die Beleuchtung eine unzulängliche war, wodurch die Wirkung beeinträchtigt wurde, war nicht seine Schuld. Die unvermeidlichen Pausen zwischen jedem Bilde wurden durch Vorträge des Stadtmusikchores ausgefüllt. Einen besonders gün stigen Eindruck machten unter den übrigen mit Beifall aufge nommenen Bildern die Verbrennung der Bannbulle, der Reichstag zu Worms und das stimmungsvolle Weihnachtsbild im Hause Luthers. Das Ganze erhielt durch den gemeinschaftlichen Gesang des Lutherliedes „Ein' feste Burg- rc. einen würdigen Abschluß. Herr Vorsteher Stohwasser dankte am Schluß für die erfreuliche Theilnahme der Erschienenen, wodurch es möglich sein wird, so manchem armen Kameraden eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Da die Nachfrage nach Eintrittskarten nicht befriedigt werden konnte und der Wunsch nach einer Wiederholung vielseitig ausge sprochen worden ist, soll nächsten Freitag eine nochmalige Auf führung des Luthersestspieles stattfinden. Möge sich die Auffüh rung des Luthersestspieles auch oann wieder einer so günstigen Aufnahme erfreuen wie gestern! — Das Konzert, welches gestern Abend im Saale des Ge- werbehauscs von Frl. Camilla Bergk, Herrn Musikdirektor Anacker und Herrn Organist W. Stein veranstaltet wurde, war ehr zahlreich und zwar zumeist von Damen besucht. Vorträge iür zwei Klaviere sind hier bisher nur selten gehört worden; gestern bildeten dieselben einen großen Theil des Programms und fanden solchen Anklang, - daß sich diese wirkungsvolle Art von Vorträgen voraussichtlich hier sehr bald einbürgern wird. Gestern war der Erfolg durch zwei der hervorragendsten Pianisten unserer musikfreundlichen Bergstadt verbürgt. Das klare, saubere und temperamentvolle Spiel des Frl. Bergk erfreut sich hier seit Jahren der wohlverdientesten Anerkennung; mit dieser hochbegabten Pianistin wetteiferte gestern Herr Musikdirektor Anacker, dessen wunderbar weicher Anschlag und schwungvolle Vortragsweise viel fach an die besten Chopinspieler erinnerte und einen tiefen Ein druck erzielte. Durch die Zusammenwirkung zweier solcher künst lerischer Kräfte wurden die folgenden vorzüglich gewählten Stücke: „Uommaxe ä Händel- von Moscheles, Andante und Variation von Schumann, eine neue genial angelegte Sonate von Hans Huber und Chopins reizendes Rondo für zwei Pianoforte zur vollsten Geltung gebracht. Eine willkommene Abwechselung boten die stets freudig begrüßten Gesangsvorträge des Herrn W. Stein, der sich gestern wieder als ein Liedersänzer von hervorragender Bedeutung erwies. Derselbe trug zwei Lieder von Albert Becker, eins von A. Gunkel und fünf neue ihm selbst gewidmete bis jetzt noch un- gedruckte liebenswürdige Schöpfungen Paul Umlaufls tonschön und empfindungsvoll vor. Besonders gefielen das hübsche „roth haarige Schätzelein-, Dichtung von Wolff, Musik von Becker, und die von Umlauft sehr stimmungsvoll komponirten originellen Dich tungen K. Stielers. Die zum Theil sehr schwierige Klavier begleitung führte bei den ersten Liedern Herr Anacker, bei den letzten Frl. Bergk in virtuoser Weise aus. Den drei Vortragenden wurde nach jeder Programm-Nummer herzlicher Beifall zu Theil. — Dähnes Experimental-Abenve. Es ist bekannt, daß in beiden Apparaten Telephon und Phonograph eine elastische Membrane durch Ansprechen in Schwingungen versetzt wird, die die beim Telephon elektrische Ströme erzeugen, im Phonograph sich auf eine plastische Masse einzeichneck Offenbar müssen doch bei jedem Vokal, bei jedem Ton sich die Schwingungen ändern, aber in welchem Tone vollziehen sie sich? Das eigentliche Wesen dieser Vorgänge in seiner komplizirten Mannigfaltigkeit ist selbst Fachleuten noch unbekannt; um so mehr muß es daher jeden Ge- Kabinet; der Polenklub möge jetzt zeigen, daß er sich mit der Linken nicht vereinigen wolle. Bei oer ersten Abstimmung wurde beschlossen, den Antrag Plener abzulehnen. Diese Abstimmung wurde jedoch umgestoßen und ein Vermittelungsantrag auf Rück verweisung des Antrags Plener an den Ausschuß beschlossen. Da mit ist für die Polen der Anschluß an die Linke offen gelassen. Der Erzbischof von Manreale, Lancia, verließ in großer Eile Palermo, als er die Ankunft der Königin Margherita von Italien erfuhr. Die Bevölkerung zeigte deshalb Verstimmung gegen den Erzbischof. Die Königin wurde im Dom von Mon- reale feierlich von allen Stiftsherren empfangen: der Pfarrer er- theilte ihr den Segen. Nach dem Besuche des Doms fand eine großartige Volksdemonstration statt; selbst die Klosterfenster waren mit Fahnen geschmückt; einige Priester nahmen trotz der feind lichen Haltung des Erzbischofs an der Demonstration Theil. Am Montag ruhte die Arbeit vollständig im ganzen Kohlen becken des französischen Departements Pas de Calais, Maries allein ausgenommen, wo etwa 100 Arbeiter weiter arbeiteten. Die Nacht ist ziemlich unruhig verlaufen; es herrschte große Auf regung, so daß Gendarmerie- und Kavallerie-Abtheilungen mehr fach genöthigl waren, Anhäufungen der Aufständischen zu zer streuen, welche sich namentlich an den Eingängen zu den Gruben gebildet hatten, in denen die Arbeit nicht eingestellt worden war. In der Nacht zum Montag erfolgte am Eingänge in einem der Stollen eine Explosion von zwei Dynamitpatronen. Der norwegische Dichter und „Staatsmann- Björnstjerne- Björnson hat einen Prozeß gegen die Blätter angestrengt, welche ihn einen „Landesverräther" nannten, weil er den Rath gegeben hat, einen Hafen im nördlichen Norwegen an Rußland abzutreten. Björnson behauptet nun, er habe zeigen wollen, wie Leute han deln würden, welche von einem Kriege kein Heil erwarten, und er habe das naheliegende Verhältniß Norwegens zu Rußland als Beispiel genommen, indem er den Rath gab, daß, wenn Rußland einen eisfreien Hafen mit einer Eisenbahn wünsche, könnte Nor wegen einen solchen ihm abtreten, er habe jedoch ausdrücklich hin zugefügt, daß der Hafen wie die Eisenbahn norwegisches Eigen thum bleiben sollten. (Der Dichter hätte besser gethan, offen ein- zugestehen, daß er eine Thorheit begangen habe, statt zu versuchen, seinen unannehmbaren Vorschlag durch eine so gewundene Erklä rung zu rechtfertigen.) Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus" aus Brasilien von Montag Vormittag meldet, in der Stadt Rio de Janeiro, wo die vom Diktator Fonseca jüngst ergriffenen Maßregeln einem ernsten Widerstand begegnet wären, sei ein Aufstand gegen die Regierung Fonsecas ausgebrochen. «oloniatpolitisches. Ueber den Ort Buea in Kamerun, vor welchem Frhr. v. Gravenreuth den Tod gefunden, entnehmen wir dem uns soeben zuaehenden 4. Jahresbericht des „Vereins für evangelische Mission in Kamerun- folgende Angaben: Am Schluffe des Jahres 1890 beschloß das Missionskomitö in Basel, eine zugleich als Gesund- heits- und Erholungsstation dienende Missionsstation in Bwea (auch Buea) zu errichten. Bwea liegt am Ostabhange des gegen 4000 Meter ansteigenden Kamerungebirges. Bei einer Höhe von etwa 800 Meter über dem Meer hat dieser Ort ein verhältniß- mäßig mildes Klima. Die Missionare rühmen nicht allein die Herrlichkeit seiner Lage mit der weiten Aussicht auf das blaue Meer und das vielverzweigte Flußgebiet von Kamerun, sondern auch deren Zuträglichkeit für den im Tieflande durch anstrengende Arbeit erschöpften oder durch Fieber und sonstige Krankheit heim gesuchten Europäer. Bereits liegt ein Entwurf für diese Ge- sundheitsstation von Oberamtsbaumeister Hämmerle in Backnang vor. Inzwischen wird das dort vorläufig errichtete Gebäude ein fachster Art nicht nur von Missionaren, sondern auch andern Europäern benützt. Zu den großen Kosten dieser in' hoher und bis jetzt noch schwer zugänglicher Lage zu erbauenden Gesund- heitsstation gingen dem Vereine schon verschiedene Gaben zu. Die Nachricht, daß Major von Wißmann an der Lungenent zündung erkrankt ist, wird in einem Privalbriefe an die „Post aus Kairo bestätigt. Es heißt darin: Major von Wißmann soll ins deutsche Hospital. Sein Arzt hat erklärt, daß von der Rückkehr ' nach Ostafrika vor Ablauf eines Jahres keine Rede sein könne; so lange müsse er sich ganz ruhig Verhalten und nur seiner Gesund heit leben; dann wäre es vielleicht möglich, daß er später wieder hinübergehen könnte. Auf sein zweites Abschiedsgesuch hin hatte von Wißmann Befehl erhalten, die in Aegypten angeworbenen Sudanesen selbst nach Ostafrika zu bringen; dort würde er seinen Abschied vorfinden. Er hat bis jetzt (15. November) nur etwa 250 Sudanesen anwerben können, obgleich die englischen Behörden ihn nach Möglichkeit unterstützt haben. Es sind eben wenig solche Leute hier zu haben, weil die brauchbaren meist schon in die Stammrollen der ägyptischen Armee eingeschrieben sind. In Zu kunft würden solche Werbungen in Aegypten wohl überhaupt nicht mehr erlaubt werden. stufung 9 und zwar nach den Rektoren der Fürsten- undLandeS- schulen, den Direktoren der Seminare der Rang in der IV. Klaffe der Rangordnung, Abstufung 18, ertheilt. — Am gestrigen Vortragsabend des Vereins Feierabend sprach Herr Oberlehrer Knauth über „die Armuth, ihre Ursachen und ihre Heilung.- Von der Kaiserlichen Botschaft vom 17. Nov. 1881 ausgehend, führte der Redner etwa Folgendes auS: Wie einerseits daS Uebermaß im Besitz gefährlich ist, denn eS erzeugt Müßiggang und Verschwendung, so ist auch daS Untermaß, d. h. die Armuth gefährlich, denn dabei verliert sich der Eigenthumssinn und die Freude am Erwerben und eS entsteht Sorglosigkeit, Dieb stahl und Klaffenhaß. Letzteres macht es auch dem Staat, dessen erste Aufgabe es za an sich schon ist, dem Wohle Aller zu dienen, zur Pflicht, die Armuth zu bekämpfen. Arm aber sind diejenigen zu nennen, die, um leben zu können, die Hilfe Solcher bedürfen, die zu ihrer Erhaltung nicht verpflichtet sind. Die Ursachen der Armuth liegen entweder in zu geringer Produktion, beruhend auf Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und Arbeitsscheu, oder auch zu großer Konsumtion, entstehend ausVerschwendung, der kapitalistischen Produktionsweise, dem zu frühen Heirathen und dem daraus sich ergebenden Kinderreichthum. Soll die Armuth geheilt werden, so gilt es, der Armuth zunächst vorzubeugen; und hierbei hat die Kaiser!. Sozialreform ihre große Bedeutung, ohne sie würde Mancher verarmen. Weiter ist auch die Privatwohlthätigkeit ein gutes und nothwendiges Heilmittel, nur darf sie nicht zur falschen Wohlthätigkeit werden; darum prüfe erst, hilf nach Leib und Seele, unterstütze lieber mit Naturalien als mit Geld, laß den Armen im Schooß seiner Familie, sei haushälterisch und nimm der selbstverschuldeten Armuth nicht ihr Abschreckendes. — Für seinen mit vielen interessanten statistischen Angaben begründeten Versuch noch nicht veröffentlicht: er bildet einen der hervor ragenden Glanzpunkte seiner Vorträge — Den Landgendarme« soll künftig nach einer 12jährigen, vorwurfsfreien Gesammtdienstzeit, worunter mindestens 2 Iah» als Gendarm, daS Tragen eines silbernen Portepees am Offiziers- säbel gestattet werden dürfen. — Ueber den Saatenstanv und die Ernte im König, reich Sachse« Ende Oktober bis 12. November d. I. enthalten die im Bureau des LandeSkulturraths zusammengestellteu sMit- theilungen folgende allgemeine Uebersicht: Die Witterung war in den beiden ersten Monatsdritteln vorherrschend warm und fast ohne Niederschläge, während im letzten Drittel Regen, Schnee und Frost sich entstellten. Dieselbe war einerseits dem Einbringen der noch außenstehenden Hackfrüchte sehr günstig, so daß dieselben mit wenig Ausnahmen vollständig und trocken geborgen werden konnten, anderseits aber für die Bodenbestellung zu den Frühjahr»* einsaaten zu trocken, da auch der September bereits sehr regenarm war. Der Stand der Rapssaat ist im Allgemeinen gut, mancher orts üppig, sein alljährlicher Feind, der „Erdfloh," hat sich biS jetzt nur ganz vereinzelt gezeigt. Die zeitigen Weizen- und Roggensaaten zeigten gleichfalls einen ausgezeichneten Stand, während die späteren in Folge der anhaltenden Trockenheit vielfach dünn stehen. Leider hat sich mit Ausnahme einzelner Bezirke im Erzgebirge und Vogtlande fast allenthalben die Mäuseplage in mehr oder weniger hohem Grade eingestellt, welcher in vielen Bezirken die Schnecke als Vernichterin der jungen Saaten sich zu- gesellte, die so erheblichen Schaden anrichtete, daß manche Neu bestellung erfolgen mußte. Besonders hat auch der Stoppelklee, dessen Stand an sich sehr gut ist, unter dem Mäusefraß viel zu leiden. Die Druschergebniffe der Winterhalmfrüchte, fallen meisten» weniger befriedigend auS, als im vorigen Monat geschätzt worden war, während die Sommerung allgemein gut schüttet. DaS Ge- sammtergebniß der Kartoffelernte ist gleichfalls niedriger, al» erhofft worden war; bei der Zwiebel und den sonstigen roH> schaligen Sorten kommt eS kaum einer halben Mittelernte gleich. Im Gebirge ist die Ernte in Menge und Güte besser. Futter- und Zuckerrüben haben durch die prächtige Witterung noch viel gewonnen, so daß deren Erträge über Erwarten günstig auSfallen; ebenso ist die Krauternte sehr zufriedenstellend, wo nicht Raupen fraß auftrat. Der Frost und Schnee, welcher im Gebirge bereits am 20. v. M. auftraten, überraschten noch manches ungeerutete Kartoffel-, Rüben- und Krautfeld; jedoch hat sich die Witterung zu Anfang d. M. gemildert, so daß daS Versäumte hat nachgehvlt werden können, ebenso konnte die unterbrochene Bodenbeackerung wieder ausgenommen werden. — Zu besetze« ist eine ständige Lehrrrstelle IV. Gehalt»- klaffe in Planitz. Kollator: der Gemeinderath daselbst. Einkom men: die Grundgehalte betragen in den vier GehaltSklaffen 1260, 1110, 1020, 900 M. und 150 bez. 180 M. WohnungSgeld. Außerdem werden 120 M. Gratifikation auS der Schuldotation und nach dreijähriger in Planitz verbrachter Dienstzeit eine per sönliche Zulage von 100 M. bis zur Erreichung der ersten AlterS- zulage gewährt. Die AlterSzulagen betragen einmal 210 und viermal 150 M. Gesuche sind bis zum 10. Dez. bei dem Ge meinderath in Planitz einzurrichen; — eine neuzubegründend« Lehrer stelle an der Bürgerschule zu Falkenstein i. B- Kollator: der Stadtrath daselbst. Einkommen 1200 Mark Gehalt, von dem 20 Prozent als WohnungSgeld zu rechnen sind und der vom 23. Lebensjahre deS Bewerbers ab von 3 zu 3 Jahren um je 100 Mark steigt, bis er die Höhe von 2100 M, erreicht hat. Gesuche sind bis zum 12. Dezember bei dem Stadtrathe zu Falkenstein einzureichen; — die vierte Lehrerstelle an der Schule zu Ellefeld. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 900 Mark Gehalt, 150 Mark persön liche Zulage und 120 Mark Wohnungsgeld für einen unverhei- ratheten, 150 Mark für einen verheiratheten Bewerber. Gesuche sind bis zum 15. Dez. an den Kgl. Bezirksschulinspektor Schreyer in Auerbach i. V- einzureichen; — die unter Kollatur der obersten Schulbehörde stehende zweite, ständige Lehrerstelle an der Schule zu Königswartha. Einkommen: 1028 Mark Gehalt und 72 Mark für Fortbildungsschulunterricht. Gesuche sind bis zum 2. Dez. an den Kgl. Bezirksschulinspektsr in Bautzen einzusenden. Erwünscht ist, daß die betr. Bewerber der wendischen Sprache mächtig sind. — Te. Majestät der König genehmigte, daß der Wirk liche Geheime Rath, Kämmerer und Oberhofmeister von Watzdorf das von dem Großherzog von Baden ihm verliehene Großkreuz des Ordens vom Zährmger Löwen annehme und trage. — Königliches Landgericht Freiberg. Vor der ersten Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdirektor Baumbach) wurde gestern Nachmittag der Holzdreher Louis Herm. Neubert, am 29. Juni 1869 geboren in Rothenlhal bei Olbernhau, in Berggießhübel wohnhaft, wegen Diebstahls zu vier Monaten Ge- fängniß verurtheilt. Am Sonnabend Vormittag wurde eine 45jährige Frau au» Grund bei Mohorn zwischen dem Landberge und SpechtS- bausen vorueinem 18—20jährigen Strolch angehalten und ver- lucht, ihr Gewalt anzuthun. Durch energische Gegenwehr und laute Hilferufe der Frau eingeschüchtert, schlug sich schließlich der Uebelthäter seitwärts in die Büsche. Hoffentlich gelingt eS den eifrigen Nachforschungen der Gendarmerie, deS frechen Burschen habhaft zu werden. Der Oberbürgermeister der Stadt Dresden veröffentlicht Folgendes: „Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, haben mich mit dem Auftrage beehrt, Seiner herzlichen Freude und Dankbarkeit öffentlich Ausdruck zu geben für den Ihm anläßlich Höchstseiner Vermählung mit Ihrer Kaiser lichen und Königlichen Hoheit der Erzherzogin Luise von Oester reich in Dresden bereiteten Empfang und zahlreiche darauf bezüg liche Beweise treuer Anhänglichkeit. Gleichzeitig haben Seine Königliche Hoheit die Summe von Fünf Tausend Mark für hiesige Arme mir zustellen lassen. Indem ich dies mit ehrer bietigstem Danke hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringe, be merke ich zugleich, daß die Prinzliche Spende durch Vermittelung des Armenamts zur Vertheilung kommen wird. — Die Stadt Dresden hatte gestern ein prächtiges Festgewand angelegt. Die Ausschmückung des SchloßplatzeS trat gestern besonders während der Abendstunden durch eine reich ausgestattete Beleuchtung zahlreicher Gasständer mit Milchglasglocken und Flambeaux her vor und ergab insbesondere von der Brücke auS einen prächtigen Anblick. Tausende von IFahnen, die selbst in den entlegensten Straßen ausgehängt waren, belebten da» Bild der Feststadt. Trotz der Ungunst der Witterung Awaren zu den Schaaren der die De korationen besichtigenden Städter ganze Trupps Provinzler und Landleute eingetroffen, die in endlosen Zügen die Straßen der Stadt durchwanderten. Aller Orten wurden Festzeitungen feilae- boten und gekauft. Abend» miss Dresden gar manche schöne Be leuchtung auf, nicht nur auf den öffentlichen Plätzen fanden, auch an vielen Privatgebäuden. — Auch die Königlichen Burgker ua» Hänichener Steinbrhlenwerke werden in dem heute am 24. d. M- Abends stattfindeudeuFackeljug durch Abordnungen ihrer Beleg» bildeten interessiren, in den am 24. und 26. November im hiesigen Gewerbehause stattfindenden Dähne'schen Experimental- Abenden einen Versuch kennen zu lernen, der gerade über diese Verhältnisse ganz überraschende Aufschlüsse giebt. „Darstellung der Bewegungen, die eine elastische Membrane beim .Ansprechen' vollzieht.- Man sieht deutlich, wie während des Sprechens bei jedem Vokale sich die Schwingungen ändern, welchen Einfluß die Tonhöhe ausübt rc. Die ersten mechanischen Ursachen zu den ge heimnißvollen Vorgängen im Telephon und Phonogravhen werün klar gelegt, das Sprechen wird optisch abgebildet und zwar weithin sichtbar mit elektrischen Lichte auf einer großen Wand. Dähne innehaben, den unter Gruppe 4 der HI. Klaffe der Hoftangord-Ihat diesen von ihm selbst erdachten absolut neuen hochinteressanten
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