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Freiberger Anzeiger n«d Taqeblatt. Seite 2. l06. I8»t Die bereits oben erwähnten blutigen Vorgänge in dem an der belgischen Grenze gelegenen Fabrikort Fourmies haben in der französischen Deputirteukammer ein tumultuarisches Nachspiel gehabt. Zwei boulangistische Abgeordnete, Dumay und Roche, haben die Angelegenheit in Form einer Inter pellation vor die Kammer gebracht und dort eine wüste Szene ausgesührt. Wenn der erste Redner Dumay die geschwollene Sprache der Volksversammlung in die Kammer brachte, so gab ihr Roche das Aussehen eines Gerichtssaales, in dem über einen Mordprozeß verhandelt und blutige Beweisstücke vorge legt wurden. Die Idee, das blutige Hemd eines Erschossenen der Kammer vorzuzeigen, ist an sich geschmacklos und albern, aber Roche erreichte damit vollständig seinen Zweck, sich bei den revolutionär gesinnten Massen zu empfehlen. Aus dem selben Grunde hat er auch die von der Kammer verhängte Ausschließung ganz absichtlich herausgefordert. Wenn ferner die Radikalen darüber wehklagen, daß der Antrag auf Ein setzung einer parlamentarischen Untersuchung abgelehnt worden ist, so lassen sie sich von ganz ähnlichen Gründen leiten: sie sehen, wie ihnen die Waffen immer mehr aus der Hand gleiten und möchten deshalb gern etwas thun, um ihnen ihren guten Willen zu beweisen. Bemerkenswerth war die Rückhaltlosig keit, mit der Minister Constans seine Beamten und die Sol daten deckte und voll und ganz die Verantwortung für alles Geschehene auf sich nahm. Es ist das ein um so höher zu schätzender Muth, als die Mehrheit der Kammer thatsächlich der Ansicht war, daß man sich mit dem Schießen etwas beeilt habe und daß man auch mit einem kräftigen Bajonettangriff durchgekommen wäre, zumal weitere Truppen sich in unmittel barer Nähe befanden. Entschlossene Haltung verfehlt aber niemals ihren Eindruck aus die französische Kammer und so endigte denn auch die Berathung mit einem vollständigen Siege der Regierung. Erwähnt sei noch, daß Floquet in mehreren Blättern wegen seiner allzu milden Haltung gegen den Depu- tirten Ernst Roche angegriffen wird. Man hätte von ihm er wartet, daß er die beschimpfenden Angriffe auf das Heer mit mehr Schärfe zurückweisen und im Ordnungsrufe seiner moralischen Empörung Ausdruck geben würde, wie der Präsi dent der italienischen Kammer vor einigen Tagen bei einem ähnlichen Anlässe gethan hat. — Ein großer Theil der fran zösischen Kammer ist bekanntlich bestrebt, Frankreich nach Art der Mc. Kinley-Bill mit einer chinesischen Hochschutzzollmauer ^u umgeben. Neuerdings wird nun sehr bemerkt, daß die chutzzöllnerischen Deputirten ihren extremen Standpunkt theil- veise verlassen. Man erklärt dies einerseits daraus, daß die Regierung gegenüber den Forderungen der extremen Schutz zöllner entschiedener Stellung genommen habe, andererseits daraus, daß namentlich aus den Hafenstädten Thatsachen be richtet werden, welche Vie schädlichen Folgen der Mäline'schen Zollpolitik bereits jetzt erkennen lassen. Unter Anderem wird von der Aeußerung eines der hervorragendsten Rheder von Marseille berichtet, daß er in Zukunft von keinem französischen Hafen aus die Verbindung nach den Donauländern zu unter halten vermöge, weil er nicht, wie bisher, Mais als Rückfracht benutzen könne, und daß er deshalb nach Antwerpen überzu siedeln genöthigt sei. In England sind wieder einmal die Liberalen oben auf, eitdem bei der Unterhauswahl in Stowmarket der Gladstoneaner gesiegt hat. Sie legen diesem Erfolg darum besonders große öedeutung bei, weil der ihnen 1886 verloren gegangene Unter jaussitz fast unmittelbar nach der Verkündigung der freien Volks chule durch das Kabinet Salisbury zurückerobert wurde. Sie vollen hierin den Beweis erblicken, daß jenes lockende Versprechen seine Wirkung auf das englische Volk verfehlt hat. im Mai, Juni, Juli, August, September und Oktober 20 Pf. I in den übrigen Monaten 30 Pf. täglich; d. für jede der sovsf! unterstützungsberechtigten Personen 10 Pf. täglich. § 3. Dh! bewilligten Unterstützungsbeträqe sind in wöchentlichen Rate,! vorauszuzahlen. 8 4. Von den gezahlten Unterstützungen wi^I die Hülste der im 8 2 festgesetzten Mindestbeträge aus Reichs,! mitteln erstattet. Die Erstattung hat vor Ablauf des Etats-1 jahreS zu erfolgen, in welchem die Zahlung stattgefunden hat.! 8 5. Dieses Gesetz tritt am 1. April 1892 in Kraft. Innerhalb der letzten Stunden ist in der parlamentarischen I Lage in Oesterreich eine überraschende Wendung eingetretn. I Nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Bilinski'sche Adresse I nur dann eine Mehrheit finden könnte, wenn sie entweder im I Sinne der Linken oder im Sinne der klerikalen Slowenen ab-1 geändert, und es folglich vorauszusehen war, daß die Adreß-1 debatte einen scharfen Gegensatz der Parteien zu Tage treten I lassen würde, hat die Regierung nach einem Ausweg gesucht. I Unter mannigfachen in Erwägung gezogenen Vorschlägen hat I derjenige gesiegt, der dahin geht, daß überhaupt sowohl von I der Debatte als von der Abstimmung über die Adresse Abstand I genommen und daß die Stelle der Adresse durch eine andere I des politischen Charakters entkleidete Kundgebung des Abge- I ordnetenhauses vertreten werde. Dementsprechend stellte am I Freitag im Hause der Präsident Smolka den dringlichen An- I trag, daß Präsidium möge beauftragt werden, dem Kaiser in I Beantwortung der Thronrede den Dank und die Gefühle der I Treue und Verehrung auszusprechen. Der Antrag Smolkas I wurde unter dem lebhaften Beifalle des ganzen Hauses ohne I Debatte und einstimmig angenommen. Der Vizepräsident von I Chlumecky hob hervor, die Einmüthigkeit des Beschlusses be- I weise neuerdings die Stärke der Dankbarkeit und der Liebe zu ! dem Träger der Krone, und brachte ein Hoch auf den Kaiser I aus, in welches das ganze Haus einstimmte. Sodann wurde I die Sitzung geschloffen. — Der Ausweg des Verzichts aus eine ! Adresse mußte vou der Regierung gesucht werden auf von I höchster Stelle geäußerten Wunsch, wo eine Adreffe, die nur I mit Hilfe der extremen Elemente erhältlich gewesen wäre, nicht I gewünscht wurde. Dieses Ereigniß wird als eine Niederlage I der Regierung bezeichnet, weil diese vorher über die Adreffe I mit den Polen und Hohenwart unterhandelte und diese Unter- I Handlungen abbrechen mußte. Im größten Theil der Gruben des Zentrums Belgiens I ist der Ausstand ein vollständiger, in einigen Werken sind die I Belegschaften am Freitag zwar angefahren, haben indeß erklärt, I Abends bei der Ausfahrt ihre Werkzeuge mitbringen und die I Arbeit niederlegen zu wollen. In mehreren Stahlwerken seien I ein Theil der Arbeiter. Die Industriellen und die Direktoren I mehrerer Hüttenwerke haben beschlossen, eine Petition zu Gunsten I der Verfassungsrevisivn an den König zu richten. Eine Ad- I ordnung soll an das Ministerium das Ansuchen stellen, eine I Erklärung zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts abzugebe», I um die Krise zu beendigen. Der Zustand in den anderen I Becken ist unverändert, die getroffenen militärischen Maßnahmen I genügen für alle Vorfälle. Bei der Berathung der Anträge auf Amnestie für die an- I läßlich der Vorgänge am 1. Mai Verhafteten in der franzi- I sischen Deputirtenkammer wurde die von der Regierung ver- I langte Dringlichkeit und sofortige Berathung mit 529 gegen k I Stimmen angenommen. Minister Fallivres erklärte, die Re- I gierung lehne jede Amnestie ab, denn gewisse, nur von I Rebellion lebende Aufrührer müßten bestraft werden. Die I Regierung behalte sich jedoch vor, die Verleiteten zu begnadigen. I Minister Constans theilte ferner mit, der Untcrpräfekt von I Avcsnes sei seiner Stellung enthoben und über die Vorgänge I in Fourmies wäre eine Untersuchung angeordnet. Die Abge- I ordneten Tony und Rävillon verlangten die Ausdehnung der Untersuchung auch auf die Armee. Ministerpräsident Freycinet protestirte dagegen. Schließlich wurde die Berathung der ein zelnen Artikel der Amnestieanträge mit 318 gegen 119 Stimmen abgelehnt. Die Arbeiter zu Fourmies begaben sich nach den Werken, um mit den Eigenthümern zu unterhandeln, wurden jedoch von den Agitatoren davon wieder abgebracht. — Ein schlechtes Licht auf die Mannszucht des französischen Heeres wirft die Thatsache, daß bei dem Aufruhr in FourmieS von den 250 bis 300 Mann Militär, die vor dem Stadthause in Fourmies aufgestellt waren und an die (sie standen nur zwei Glieder tief und waren auf der ganzen Front angegriffen, mit Steinen beworfen und beschossen) in ihrer Ge- sammtheit der Befehl zum Feuern gegeben war, nur etwa zwanzig bis fünfundzwanzig diesem Befehl nachgekommen sind, und daß auch von diesen noch Viele in die Luft geschossen haben; einige von den Soldaten haben sich, wie überein stimmend gemeldet wird, direkt geweigert, dem Befehl ihm Offiziere nachzukommen. Der sich „Atlas" zeichnende Mitarbeiter der Londoner „World" muß die Verantwortlichkeit für die folgenden Nachrichten tragen: „Man sagt, daß der finanzielle Druck, unter welchem der englische Thronerbe, der Prinz von Wales, wie Viele wissen, seit einiger Zeit gelitten hat, und welcher sich auch in seinem Benehmen und Aussehen bemerklich machte, jetzt hoffent lich beseitigt werden wird. Obgleich es nicht wahrscheinlich ist, daß Hilfsmittel herankommen werden, um alle Verpflicht . tungen, welche sich allmählich angehäuft haben, zu liquidiren, . so ist doch wenigstens die Nothwendigkeit beseitigt, welche bis : vor Kurzem ernstlich befürchtet wurde, sich wegen des Prinzen > an das Parlament zu wenden. Es ist ein Arrangement ge- : troffen worden, wonach die Königin eine große Summe aus . - ihren Ersparnissen, mehrere Hunderttausend Pfund, beitragen wird. Die Verwaltung dieses Betrages zur Befriedigung ge- > Wisser Klaffen der Verpflichtungen des Thronerben wird sich in den Händen von nichtamtlichen Liquidatoren befinden, welche : Ihre Majestät ernennen wird. Weitere Maßnahmen sind m > Erwägung, u. A. der Plan, dem Sohne des Prinzen von WaleS. i Herzog von Clarence ein hinreichendes regelmäßiges Einkommen - zu verschaffen." — Dazu bemerkt die „Birmingham Post": , „Seit Jahren wußte die Umgebung des Thronerben, daß die Ausgaben, welche ihm seine fast königlichen Pflichten in Folge ! des zurückgezogenen Lebens der Königin auferlegten, weit größer i waren, als die ihm vom Parlament bewilligte Summe. In Folge dessen mußte der Prinz, trotz gelegentlicher Hilfe von ' Seiten Ihrer Majestät, anderen Beistand suchen in einer Weise, die der Finanzwelt wohl bekannt ist, und dieses in beträchtlichem - Maße. Eine Zeit lang konnte der Prinz diese Verpflichtungen, welche fast 500000 Pfund (10 Millionen Mark) erreicht haben : sollen, leicht tragen. Als aber vor Kurzem einer seiner Be- : kannten, mit welchem er in geschäftlichen Beziehungen stand, > starb und ein anderer durch die Lage des Geldmarktes empsind- Der allgemeine Ausstand, auf den die Machthaber in Belgien seit Monaten vorbereitet gewesen sind, wird allem Anschein nach nicht mehr lange auf sich warten lassen. Den Anfang Laben die Bergarbeiter gemacht, von denen über 70000 ausständig sind. Der Generalrath der Arbeiterpartei hat sich für diesen Ausstand der Kvhlenbergleute ausgesprochen. Der Beschluß gründet sich darauf, daß es trotz der entgegenstehenden Ent scheidung des Kongresses vom 5. April nothwendig erscheine, der augenblicklich durch Lohnherabsetzungen, Maßregelungen von Seiten der Arbeitgeber und den zögernden Verlauf der Kammervcrhandlungen hervorgerusenen Lage Rechnung zu tragen. Es soll daher der Ausstand zur Erreichung von Lohnerhöhungen, des Achtstundentages und einer schleunigen Durchsicht der Ver fassung sowie Einführung des allgemeinen Wahlrechts unter stützt werden. Der Generalrath verpflichtet sich, den Ausstand in den vier Kohlenbecken zu verallgemeinern und die Sache der Bergleute „brüderlich und mit Eifer" zu vertreten. Er empfiehlt übrigens den Kohlenarbeitern ein ruhiges Verhalten und behält sich einen besonderen allgemeinen Ausstand für das allgemeine Stimmrecht für später vor. Leider ist diese Mah nung nicht gehört worden. Es ist bereits zu den schlimmsten Ausschreitungen gekommen. Aus mehreren Orten werden blutige Zusammenstöße zwischen Arbeitern und der Gendarmerie gemeldet, ein halbes Dutzend Dynamitattentate wurde verübt, die Telegraphendrähte hat man durchgeschnitten, Eisenbahnzüge zum Entgleisen zu bringen versucht, Wälder in Brand gesteckt und was dergl. Abscheulichkeiten mehr sind. Man hat den Be strebungen der belgischen Arbeiter in ihrem Kampfe um die Erlangung politischer Rechte bisher eine gewisse Sympathie nicht versagen können. Jetzt sind sie auf dem besten Wege, sich diese zu verscherzen. Wenn sich diese Vorgänge verallgemeinern sollten, dann muß man allerdings den herrschenden Parteien in Belgien Recht geben, daß die Waffe der belgischen Arbeiter zu einer selbständigen Bethätigung ihrer politischen Anschauungen noch nicht reis ist. Sonnabend Nachmittag sollte die Vertagung des Reichstags erfolgen. In der italienische« Kammer war die Afrika-Debatte recht unliebsam unterbrochen worden durch Erörterungen über die blutigen Tumulte, deren Schauplatz Rom am 1. Mai ge wesen. Dieselben haben eine ziemlich überraschende Wendung genommen. ES hatte in der Sonnabendssitzung den Anschein, als wäre durch die Erklärungen, welche der Minister des Innern, Nicotera, auf die Anfrage des Radikalen Jmbriani abgegeben, die Sache vorläufig bis zur erfolgten gerichtlichen Abunheilung der verhafteten Tumultuanten abgethan. Die Radikalen gaben sich zufrieden. Da brachte plötzlich ganz un erwartet der Abg. Camporeale vom rechten Zentrum eine der Regierung günstige Tagesordnung ein, auf deren sofortiger Verhandlung der Ministerpräsident Marchese di Ruvini sowie der Minister des Innern, Nicotera, bestehen zu müssen er klärten. Dieser unerwartete Vorgang erregte sofort das Miß trauen der Radikalen, deren Protestrufe unzweideutig zu er kennen gaben, daß man radikalerseits ein geheimes Einver- stündniß zwischen der Regierung und der Rechten witterte, beziehungsweise die Camporeale'sche Tagesordnung für eine abgekartete hielt, um durch deren Annahme etwaigen späteren Interpellationen den Boden zu entziehen. Schließlich hat die dreitägige Debatte mit einem Vertrauensvotum für das Ministerium Rudini geendet, welches lautete: „Die Kammer billigt das Vorgehen der Regierung am Tage des 1. Mai und verleiht ihrer Bewunderung für die musterhafte Haltung der Armee und der mit der Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung betrauten Organe rückhaltlosen Ausdruck." Auch in der sodann wieder aufgenommenen Afrika-Debatte ist die Regierung siegreich gewesen. Ministerpräsident di Rudini sprach sich gegen die von Bovio und 21 Deputirten der äußersten Linken eingebrachte Tagesordnung aus, welche die Räumung Afrikas verlangt. Der Antrag Bovio wurde daraufhin von der Kammer gegen die Stimmen der äußersten Linken abge- lebnt. Rudim forderte sodann die Kammer auf, für die Tages ordnung Daniell zu stimmen, nach welcher die Kammer, indem sie von den Erklärungen der Regierung bezüglich einer maß vollen Afrikapolitik Kenntniß nimmt, zur Berathung der einzelnen Artikel der Afrikavorlage übergeht. Diese Tages ordnung Danieli wurde schließlich in namentlicher Abstimmung mit 196 gegen 38 Stimmen angenommen. daß das Antikartell in Stücke ging. Windthorst wußte seine Mannen so geschickt zu leiten, daß nur ein kleines Häuflein auf Seiten der Opposition stehen blieb, der übrige Theil in dessen für die Regierungsvorlage stimmte. Ja, sogar die Polen erklärten, für die Vorlage stimmen zu wollen. Und wie bei dieser ersten Vorlage so geschah es auch weiter bei allen übrigen Entwürfen, die die Regierung einbrachte. In der Kolonialpolitik stellte sich das Zentrum frank und frei auf die Seite der Regierung; in der Zollpolitik erklärte sich Windthorst entschieden gegen die plötzliche Aufhebung der landwirthschaft- lichen Zölle und in der Sozialpolitik stellte sich das Zentrum ebenfalls auf den Boden der Regierungsmaßnahmen, wenn es auch immer von Neuem betonte, daß der Kirche eine größere Machtbefugniß eingeräumt werden müsse, denn nur die Kirche könne die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie wirksam bekämpfen. Die Vereinsamung der demokratischen Opposition wird immer größer. Bei der Arbeiterschutzvorlage sagten auch der Freisinn und die süddeutsche Demokratie ihre positive Mitarbeit zu. Die Freisinnigen haben diese Zusage sicherlich mit schwerem Herzen gegeben, denn eigentlich ist die Parole des Freisinns in sozialen Angelegenheiten das Gehen- und Geschehenlasien der Manchesterleute, die in der freien Konkurrenz der Kräfte einer Nation das beste Heilmittel gegen alle sozialen Schäden erblicken. Aber das System der freien Konkurrenz hatte doch einen zu empfindlichen Verlust an An sehen in der öffentlichen Meinung zu verzeichnen, als daß die freisinnige Fraktion sich der schützenden und fördernden Sozial politik der Regierung vollständig verschließen konnte. Der Bericht über die beiden gestrigen Sitzungen des Reichstages befindet sich auf der 1. Beilage. Die „Hamb. Nachrichten" erklären ausdrücklich, der von ihnen neulich gebrachte Artikel gegen die österreichische Armee stamme nicht aus Friedrichsruh. Wie der „N. Fr. Pr." aus Berlin gemeldet wird, soll der Urheber des Pamphlets ein ver abschiedeter österreichischer Offizier Namens v. Levetzow sein, der früher in der preußischen Armee, und zwar bei einem hol steinischen Regimente diente und dann m die österreichische Armee übertrat. Daselbst erhielt er seinen Abschied und er soll nun aus Rache die Schmähschrift veröffentlicht haben. Dem Reichstage ist folgender Gesetzentwurf, betr. die Unter stützung von Familien der zu Friedensübu!ngen einberufenen Mannschaften, zugegangen: 8 1- Die Fa milien der aus der Reserve, Landwehr oder Seewehr zu Frie densübungen einberufenen Mannschaften erhalten im Falle der Bedürftigkeit aus öffentlichen Mitteln Unterstützungen. 8 2. Die Unterstützungen sollen mindestens betragen: u. für die Ehefrau Tagesschau. Freiberg, den 9. Mai. Zum Besuch des deutsche« Kaisers ist am Donnerstag der Großherzog von Luxemburg in Bonn eingetroffen. Der Großherzog wurde vom Prinzen Adolf von Schaumburg-Lippe im Wagen abgeholt und zu seiner Majestät dem Kaiser ge leitet, welcher, umgeben von dem ganzen Gefolge, den Groß herzog auf der Freitreppe empfing. Die Begrüßung war eine überaus herzliche. Nachmittags geleitete Se. Majestät den Großherzog nach dem Bahnhof, von wo derselbe die Reise nach Dessau fortsetzte. Am Freitag ist Se. Majestät kurz vor halb 2 Uhr Nachmittags in Karlsruhe eingetroffen und daselbst von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge und den Prinzen Wilhelm und Karl empfangen worden. Der Bericht über die Rede, welche Kaiser Wilhelm auf dem Kommerse der Bonner Borussia gehalten, wird von der „Voss. Zeit." durch folgende Sätze ergänzt Der Kaiser äußerte sich über die studentischen Mensuren: „Ich hoffe, daß, so lange es deutsche Korpsstudenten giebt, der Geist, wie er im Korps gepflegt und durch den Kraft und Muth gestählt wird, erhalten bleibt und, daß Sie freudig die Schläger führen werden. Unsere Mensuren werden im Publikum vielfach nicht verstanden, lasten Sie sich aber nicht irre machen." Der Reichstag wird sich heute aus 6 Monate ver tagen. Als vor etwa Jahresfrist die am 20. Februar ge wählte Volksvertretung zusammentrat, triumphirte dieOpposition, denn die böse Karteümehrheit war zerstört, Herr Windthorst zog an der Spitze von 145 Ultramontanen, Polen, Welsen und Elsaß-Lothringern in den Reichstag, auf den freisinnig-demo kratischen Bänken saßen 77 Freisinnige und Demokraten und Herr Bebel verfügte über ein Gefolge von 35 Mann. Rechnet man den einen Dänen hinzu, so zählte die oppositionelle Mehr heit 258 Mann gegen 98 Konservative und 41 National liberale, zusammen nur 139 Mann. Die bisherige Opposition schien einen glänzenden Sieg erfochten zu haben und die Zeiten des Triumvirats der Herren Windthorst-Richter-Grillenberger schienen wieder gekommen zu sein. Es schien aber auch nur o, denn sehr bald zeigte es sich, daß Herr Windthorst durch aus nicht gewillt war, die Geschäfte des Herrn Richter zu besorgen. Schon die erste wichtige Vorlage, die Erhöhung der Friedensstärke der Armee um 18000 Mann, war der Anlaß, Abends Besuck Frühschoppen, nison Lausigk.' Mit große: einer Diakonis man den Wur in OelSnitz sti nun in Erfüll in der Haupt Schelle für ih Von der: wird geschrieb fahrt zwischen dampfer am ' wird. Der si fchen Anforde ortschaften bei Kunl " «epe, Altstadt, r Oper in 1 Bauernehre. " Repe Neustadt. (Anfang L -- Die werksrevi« entfernt zu s der „Rhein. Ausstand er anderer, Vie allen Revie: darüber lau: die Arbeitsl« hat, die alle male Leist geradezu Ho dern von vu stand nicht Belegschaft 50 Prozent Es hilft Alle Kohlenbezirl bestcllung der »eckt, so bcg Saaten, derc wüstenden H> den Behördcr gemacht, und welche dem g Gewittern sei land immer bei den 23 d Mark, 277 l jahre. Die , 17 Million» sehen von dci von 81 Psg. Letzteren hö Deutsche Ha, Bonn tischen Mei meusuren a allein auf Eise«, ruft hier einem benc und, nachd lade zerschi liegen gela Wie« gießer nah Buchdrucke beitern aus gearbeitet. Wiener B Ende Dez und nöthi, lichst einzv darisch un Vorgehen Wien Leipziger demnächst von Oskai blatts", di stellt ist, i zu beso« 1« h