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1»V1 V 171. Adelberger ««zeiger ^«v Laaebl^st L 2. 17 Zeiten und des endlichen Bruches angesehen wird/ (Siehe t! wird aus Kissrngen, 22. Juli, ren, in welchen Fürst Bismarck Neueste Nachrichten.) Der Münchener „A. geschrieben: „In den 13 rrschen der Republikaner im berufen können. — Se. im Schlosse Berlin, Gro angekommen Partikular-i entgegen, dr und bevolli beglaubigt Königl. Hof dem 100jäh in Grimma l Reise nach ' der Königin — Herr istzumBer akademie mar in dies — Die schen Hand Ministeriun sie dasselbe schen Vereir den ersten c Gesuch ist e — Der endung entx reits in der Das allgem Höhe von 7 dem Verneh derlich gew« früh eine F W.rs die Präsidentenwahl anbetrifst, so kann es aus demo- ! kratischer Seite wohl nicht zweifelhaft sein, daß Cleveland I wieder der gegebene Kandidat ist. Im republikanischen Lager dagegen ist man sich noch keineswegs einig. Harrison wünscht 1 ersichtlich wiederum zu kandidiren und hat für diesen Plan ' bereits durch eine längere Rundreise Unterstützung zu ge winnen gesucyt SeinStaatssekretärBlainescheint aber noch keines wegs gewillt, ihm oder einem Andern das Feld einfach zu über lassen. Allerdings ist er jetzt krank, doch sind dieBerichteüber seinen ernstlich bedrohten Körper- und Geisteszustand wahrschein lich stark übertrieben, und dürste es wohl noch nicht an der Zeit sein, diese Parteigröße als beseitigt anzusehen. Mit der Kandidatenfrage geht in Amerika die Programmfrage Hand in Hand und dabei wird nach wie vor der Mac Kinley-Tarif die Hauptrolle spielen. Die Republikaner des Staates Ohio haben bereits kurz und bündig erklärt: „Wir, die republikanische Partei von Ohio, stehen unentwegt zu der patriotischen Schutz zoll-Doktrin, und erkennen den Mac Kinley-Tarif als den beredten Ausdruck dieses Prinzips an." Ob die gesammte republikanische Partei den gleichen Standpunkt vertreten wird, darüber dürfte noch nicht endgiltig entschieden sein. Trotz aller naheliegen den Bedenken spricht indes; die Wahrscheinlichkeit dafür. Die demokratische Konvention sollte im Staate Ohio erst noch abge halten werden. Spricht sich dieselbe ebenso wie diejenige ihrer Parteigenossen in Iowa für die unbeschränkte Prägung von Silber auS, so ist ihre Niederlage bei den im Herbst bevor stehenden Staatswahlen unvermeidlich und die Erwählung Mac Kinleys zum Gouverneur gesichert, da die Stimmung unter den Bürgern Ohios, namentlich unter den deutsch-amerikanischen, durchaus gegen die freie Silberprägung ist. Wenn auch im Staate New-Jork noch keine der üblichen parteipolitischen Konventionen stattgefunden hat, so ist man daselbst doch bereits eifrig mit den Vorbereitungen zu dem Wahlseldzug beschäftigt, der ein ebenso interessanter wie in Ohio zu werden verspricht, da die republikanische Partei dies mal die größten Anstrengungen machen wird, uni als Sieger aus der Staatswahl hervorzugehen. Die Dinge haben sich auch dort so zugespitzt, daß man dem Ergebniß des Wahlkampfes mit großer Spannung entgegensieht Jedenfalls wird ein Um schwung der politischen Verhältnisse aus wirthschaftlichcn Grün den in vielen Staaten der nordamerikanischen Union erwünscht. Küsten zu gelangen, den Umweg über Kiel machen müßte, wo zunächst die deutsche Flotte ein Wörtlein mit ihr spre chen würde. Steht diese Thatsache richtig, so ist damit für einen künftigen deutsch - französischen Krieg ein strate gisch höchst bedeutungsvoller Fingerzeig gegeben. Die Berech nungen französischer Kriegsküustlrr, die sich für die Unterneh mungen gegen die deutschen Küsten im nächsten Kriege haupt sächlich auf die Mitwirkung DänemarK und daS befestigte Kopenhagen stützten, zerfielen damit in Nichts, und die deutsche Marineleitung, deren Hauptaufgabe nach wie vor die erfolg reiche Vcrtheidigung der heimischen Küsten bleibt, wäre von einer ihrer wichtigsten Sorgen befreit. Von der Nordlandsfahrt des Kaisers liegt folgende neuere Meldung vor: „Die Jacht „Hohenzollern' passirte Donners tag Nachmittag 4'/, Uhr Skjeroö auf der Fahrt nach Skaarö. Es ist Westwind, verbunden mit Regenschauern, eingetreten." In der „Münchener Allg. Ztg." werben im Anschluß an einen Berliner Brief des „Pester Lloyd" Mittheilungen über Meinungsverschiedenheiten gemacht, die zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Kaiser Wilhelm durch den Besuch des Zaren in Berlin im Jahre 1889 hervorgerufen wurden. Es hieß in dem Pester Blatte: „Der Gegenbesuch des Zaren in Berlin 1889 schloß mit der Aussicht, daß Kaiser Wilhelm U. im Sommer 1890 wieder Gast in Petersburg sein und den russischen Manöver» beiwohnen werde. Fürst Bismarck war von dieser Aussicht nicht so erfreut, wie es der Kaiser wünschte, und er soll sogar — ob mit Recht oder Unrecht — den Be ginn der Kanzlerkrisis bis auf die Fahrt zurückdatiren, die er nach der Abfahrt des Zaren von Berlin mit dem Kaiser ge meinsam vom Lehrter Bahnhof nach den Linden machte. Daß der frühere Kanzler bestrebt war, mit Rußland, wenn nicht Frenndschaft, so doch ein erträgliches Auskommen zu unter halten, hat man aus seinem Munde oft genug gehört, ebenso aber auch, daß die Bundestreue jener traditionellen Freund schaft voranstehe. Die „Allg. Ztg." bemerkt dazu: „Die In formation des Korrespondenten ist richtig. Nach der Abfahrt deS Kaisers Alexander lud Kaiser Wilhelm den Fürsten zu sich in seinen Wagen, um ihn darin nach dem Reichskanzler amt zu geleiten. In der Unterhaltung, welche sich alsbald über den russischen Besuch entspann, sowie über die vom Kaiser kundgegebene Absicht, im folgenden Jahre längere Zeit in Ruß- and zuzubringen — eine Absicht, die nicht den Beifall des Kanzlers fand —, ergab sich eine Nichtübereinstimmung der Anschauungen und daraus folgend eine Verstimmung, welche als Ausgangspunkt tiefer gehender Meinungsverschieden- Polttische Umschau. Freiberg, den 25. Juli. Für daS deutsche Reich hat das „russisch-französische Ver- brüdrrungSsest zu Kronstadt" nicht nur keine beunruhigende, vielmehr unverhoffter Weise eine sehr zufriedenstellende Wir kung. Es hat sich nämlich bei dieser Gelegenheit die wichtige Thatsache hcrausgcstellt, daß eine französische Flotte mit großen, tiefgehenden Schlachtschiffen den Oerrsund, jene schmale, an der dänischen Küste vorbeisührende Meeresstraße nach der Ostsee, nicht passiren kann, sondern daß sie, um an die deutschen körper neben einander tagen. Schon daraus ergiebt sich, daß der Staatsvoranschlag auch diesmal nicht vor Beginn deS Budgetjahres festgestellt werden wird, zumal die Höhe der ge meinsamen Ausgaben von den Beschlüssen der Delegationen abhängig ist. UeberdieS wird dem ReichSrathe in seiner Herbst session ein Gegenstand von außerordentlicher Wichtigkeit vor liegen, derHandelsvertrag mitDeutschland. Üntersolchen Umständen ist es mehr als wahrscheinlich, daß die. Berathuna über den Staatsvoranschlag selbst im Budget-AuSschusse erst nach dem Wiederzusammentritte deS österreichischen Abgeordneten hauses im Januar 1892 in Fluß gerathen wird. Wie das „Wiener Fremdenblatt" erfahren hat, erhielt der Finanzminister vr. Steinbach die Geheimraths-Würde. Nach demselben Blatte wurden in der vorgestrigen Audienz d«S österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Taaffe bei dem Kaiser in Ischl aucy die jüngsten Vorkommnisse in Prag zur Sprache gebracht. Außer dem „Fremdenblatt" wendet sich auch die Wiener (alte) „Presse" gegen die jungczechischen Blätter, welche gegen Deutschland hetzten und den Dreibund, der be kanntlich ein rein defensiver Friedensbund sei, als ein zum Schaden Oesterreichs gewobenes Netz schilderten. Das „Fremden- blait" giebt der Hoffnung Ausdruck, daß dieses Treiben seinen Zweck verfehlen werde, und daß auch der von den Jungczechen irregeleitete Theil des czechischen Volkes die Weisheit der von dem Monarchen eingeschlagenen und von der weit überwiegenden Mehrheit beider Parlamente freudig gebilligten Politik erkennen werde. Das Bündniß stehe felsenfest; doch solle kein Tbril der österreichischen Völker demselben feindselig gegenüberstehm. Die Jungczechen, welche vollständig isolirt seien, würden durch das Anstürmen gegen den Friedensbund sich selbst politisch zu Grunde richten. Die czechisch-slavischen Vcrbrüderungsfeste anläßlich der Anwesenheit ver fremden Ausstellungsbesucher in Prag nehmen aber trotzdem ihren Fortgang. Bei dem Besuch der Prager czechischen Turnhalle feierten die serbischen und ruthenischen Redner die Czechen als die Bekämpfer der germanischen Horden. Wie die Serben die Angriffe der Türken abwehrten, so be kämpften die Czechen Jahrhunderte lang einen nicht weniger hartnäckigen Feind. Wie die Germanen die Slaven zu ent- nationalisiren vermögen, lehre die Geschichte. Das ungarische Abgeordnetenhaus überwies den Fall betreffend die Herausforderung des Abgeordneten Ugron durch den Hauptmann Uselac auf Antrag Beoethys unter Zustim mung des Ministerpräsidenten Grafen Szapary in Gemäßheit der Geschäftsordnung des Hauses an den Immunitäts-Ausschuß. Derselbe soll prüfen, ob ein Fall der Verletzung der Rede freiheit des Abgeordnetenhauses vorliege. Im ungarischen Unterhause sprach gestern Graf Apponyi für die Verwaltungs vorlage und führte aus, wenn Ungarn in dem tausendjährigen Kampfe um das nationale Dasein sich behauptete, so danke es dies dem Umstande, daß die Nation sich stets den Anforde rungen westlicher Zivilisation angepaßt habe. Wie seit fünf zehn Jahren, seien er und die Mitglieder seiner Partei über zeugt, daß den Uebclständcn der Verwaltung nur durch eine Verstaatlichung abzuhelfen sei. Die gesetzmäßige Macht der Regierung zu stärken, sei für die an Zahl geringe ungarische Nation ein unabweisbares Bedürsniß. (Lebhafter Beifall.) Das italienische Blatt „Pungolo" veröffentlicht den wesentlichen Inhalt eines von Crispi verfaßten und unter zeichneten und für die am 1. August erscheinende Stummer der Londoner „Contemporary Review" bestimmten Artikels, welcher den Titel führt: „Italien, Frankreich und das Papst- thum." In dem Artikel wird betont, daß Frankreich einer Verständigung Italiens mit dem Vatikan sich widersetze und sich des Vatikans bediene, um Italien Schwierigkeiten zu machen. Einer der Gründe für den Anschluß Italiens an den Dreibund sei die Absicht Italiens, eine Sicherstellung zu haben gegen die Forderungen des Papstes und gegen die Wiederholung einer Expedition Frankreichs zu Gunsten des Wilhelm Beseler statt, welche vom Herbste 1849 ab bis An fang 1851 die Statthalterschaft der Herzogtümer führten. Der Oberpräsident v. Steinmann, die Spitzen der Behörden und eine äußerst zahlreiche Festversammlung wohnten der Feier bei. Die Festreden hielten Dompastor Schnittger, der Propst des adeligen Konvents zu St. Johannis Frhr. v. Liliencron und der Bürgermeister Heiberg. Mit kirchlichen und patriotischen Gesängen begann und schloß die Feier. Nachmittags fand ein Festmahl statt. Die Stadt Schleswig war festlich geschmückt. Von Straßburg i. E. aus wird versichert, daß die von einem Mülhauser Blatte gebrachte Nachricht über die Verhaf tung des französischen Malers Legrand den Thatsachen nicht entspreche. Legrand sei ohne den vorgeschriebenen Paß betroffen und dem Amtsrichter in Schmierlach vorgeführt, nach seiner Vernehmung jedoch sofort entlassen und zur Abreise veranlaßt worden. Aus den verschiedenen österreichischen Landeshauptstädten wird übereinstimmend gemeldet, daß der Zusammentritt der Landtage erst für Mitte Dezember in Aussicht genommen sei. Die Landtagssession wird also auch diesmal den Herbst- und Wintersessions-Abschnitt des Reichsrathes scheiden. Der öster reichische Reichsrath selbst wird sich erst in der zweiten Hälfte Oktober versammeln. Da um die gleiche Zeit auch die Session der Delegationen in Wien stattfindet, werden diese Vertretungs- Eissingen besucht, hat er niemals das Königliche Theater be treten. Gestern Nachmittag sprach es sich schnell herum, der fürst werde anläßlich des Gastspiels des Münchener Komikers konrad Dreher der Vorstellung beiwohnen. Das Theater war natürlich in Folge dessen gedrückt voll. Während des ersten Einakters war nur die Fürstin anwesend; später erschien der Fürst und nahm in der Loge, welche zur Hälfte auf die Bühne geht, neben seiner Gemahlin Platz. In dem Einakter „Frühere Verhältnisse" sang Dreher ein Kauplet „Sein oder Nichtsein", welches er immer wieder repetiren mußte; zuletzt sang er, chncll improvisirt, er könne nicht mehr singen, aber wegen der ;ohen Ehre, die dem Theater heute zu Theil würde (er deutete dabei auf die Loge des Fürsten) möchte er immer und immer Hoch und abermals Hoch rufen. Im Nu stand das ganze Auditorium von den Sitzen auf und brausende Hochrufe gingen durch das Haus. Der Fürst erhob sich von seinem Sitze und dankte nach allen Seiten für diese herzliche Ovation. Nach Schluß der Vorstellung konnte eine Probe auf schnellste Ent leerung des Hauses gemacht werden; in der kürzesten Zeit stand das ganze Publikum vor dem Theater, der Platz wurde benga lisch beleuchtet, und unter den Hochrufen des Publikums fuhren die Kgl. Equipagen ab. Fürst Bismarck ist, wo er sich nur öffentlich zeigt, Gegenstand herzlicher Sympathiebczeigungen." Bei Besprechung einer neuen sozialdemokratischen Flug schrift, welch letztere mit dem Ruse schließt: „Hoch die inter nationale revolutionäre Sozialdemokratie", sagen die „Hamb. Nachrichten": „Uns machen diese Deklamationen nicht in der Ueberzeugung irre, daß die sogenannte „Spaltung" in der sozialdemokratischen Partei, die Zänkerei zwischen „Jungen" und „Alten", die Differenz zwischen dem Fraktionsvorstand und dem Abgeordneten von Vollmar nur auf die Taktik der Partei, auf den zur Erreichung ihres Endzieles einzuschlagenden Weg betrifft. In Bezug auf das Endziel selbst — Umsturz der be stehenden Staats- und Gesellschaftsordnung — sind alle Theile der Sozialdemokraten, von den gemäßigten bis zu den Radi kalen, vollständig einig. Die Radikalen wollen ein rascheres Vorgehen, der Fraktionsvorstand will Schritt für Schritt avanciren und zunächst erst die politische Macht sicher in den Händen haben. Die Radikalen meinen, ein revolutionäres Vorgehen in der Reichshauptstadt könnte heute schon den Sieg des Proletariats entscheiden; der Vorstand weiß, daß das Illusionen sind." Bei prachtvollem Wetter fand gestern in Schleswig die Einweihung des Denkmals für den Grafen Reventlow und ob ihre Sta unternehmen Uebcr di russische»» l mer berichtet wir noch Fe Geschwaders der in Kraß mungen telex Dampfer „O Geschwader d schwader anx französischen „Marengo" > General-Adm Die Besatzun »er mit entt „Marengo" AlSdann setzt stadt in Be slaggter Prir Hof und Oro vor Kronstad gestellten rus gegen 3 Uh „Marengo" niedrige Was seitigcr Begri dem Admirc den anderen war ein hei die Marseilla der beiden G Zurufen. Torpedoboot« französischen Schiffe sowi geladen. D des „Maren der Presse worden. — schäft zu Pe Geschwaders 50 Personei Alexis, der Kommandm Admiral T der Finanze der auswärt eine Anzahl französischen zösische Bo Kaiser von auf den Pr schwader. Nachdem Ermittlung mißhandelte, negro das V tritt in Karc richt ein, da sammenstoß sich vorher z länderin, M Von der „Agence bab Stambulow sich, falls dö proklamirt r ein reines j nicht in Ti denke nicht < beständigen und Befesti der herzlich gerichtet. Wie au welchen dies angerichtet l den englisch« drückung des Papstes. Gestern gab der luxemburgische Staatsminister v. Eyschen zu Ehren des diplomatischen Korps in Luxemburg ein Früh stück, bei welchem der Gesandte Oesterreich-Ungarns einen Trinkspruch aus das Wohl des Großherzogs ausbrachte. Der Minister von Eyschen beantwortete denselben mit einem Toaste aus die befreundeten Fürsten und Staatsoberhäupter. Luxem burg gehe aus der Uebergangszeit beruhigt und befestigt her vor. Der Großherzog halte die nationale Fahne hoch. Die Anwesenheit der Vertreter der Mächte beweise, daß dieselben die hochherzigen Gesinnungen des Großherzogs theilen. Luxem burg werde alle Zeit den Mächten dankbar sein, welche das schwache Rohr unter hundertjährigen Eichen achten und schützen. Gestern Vormittag empfing der Präsident Carnot in Paris den Vorsitzenden der Vereinigung der französischen Schützen gesellschaften, Merillon, welcher ihm den Vertreter der italieni schen Schützen, Lazzaroni, und drei andere Delegirte der zum Schützenfest nach Lyon gekommenen Italiener vorstellte. — Der Minister des Auswärtigen Ribot wird heute dem französischen Ministerrath das Verzeichniß der beim diploma tischen Korps beabsichtigten Veränderungen unterbreiten. Die Volkszählung im April 1891 ergab für Frankreich eine Bevölkerungsziffer von 38 095 150, also um 208 584 Seelen mehr als 1886. Die Bevölkerung der Städte ist gestiegen; die ländliche Bevölkerung hat sich dagegen vermindert. Es bestätigt sich, daß das Verfahren in der Angelegenheit betreffend das rauchlose Pulver demnächst durch Gerichtsbeschluß eingestellt werden wird. In Nantes sind in der Nacht zum 24. d. M. gegen das Haus des Bankiers Rousselot und gegen dasjenige seines Schwiegersohnes Dynamitattentate verübt worden. Der ver ursachte materielle Schaden ist sehr erheblich, doch sind Menschen nicht zu Schaden gekommen. Diese Dynamitattentate werden auf anarchistische Beweggründe zurückgeführt. Fünf verdächtigt Männer wnrden sestgenommen und drei derselben in Haft be halten. Die konservative Partei in England hat gestern einen Sitz verloren, indem in Wisbech der Kandidat der Gladstoneaner, Brand, mit 3979 gegen 3719 Stimmen, welche auf den kon servativen Kandidaten Duncan fielen, zum Deputirten gewählt wurde. — Die Londoner „Times" erklärt in der Besprechung des französischen Flottenbesuchs in Kronstadt, es sei nur dir natürliche Antwort auf den Dreibund, wenn der Kaiser von Rußland bei dieser Gelegenheit aus der gewohnten Resers heraustrete. Daraus folge aber nicht, daß die Freundschaft bezeigungen in Kronstadt die Politik beeinflußen werden Rußland und Frankreich seien ein starker Bund, aber bei de" vorhandenen „Elementen der Schwächung" sei es zu bezweifeln um, wenn sie ihr zerstörendes Werk vollbracht haben, wieder im Sande »u verrinnen. Er frug nach den Fischen in den Strömen, welche einst der Nation billige Mahlzeiten lieferten und jetzt durch die Gewässer auS den Fabrik« vergiftet werden, so daß große Ströme nicht mehr Fische enthalten wie mancher Bach. Er frug nach dem Wild, das einst die Prairien deS Westen- bevölkerte und durch eine wüste, schonungslose Schlächterei auS- gerottet ist, daß man vereinzelte Exemplare nur noch in Thier- gärten findet. In ernsten Worten ermahnte er die Nation zur Einkehr und Umkhr. Mit Unrecht fänden es die Ameri kaner lächerlich, daß man in Deutschland und der Schweiz drei Erlaubnißscheine haben müsse, ehe man einen Baum fällen dürfe. Di« Wälder bilde» ein Vermögen, daS jene Nationen nicht entbehren können. EtS sei kein Eingriff in persönliche Rechte, wenn man Fabrikanten verbiete, die öffentlichen Ströme mit den Abflüssen aus den Fabriken zu vergiften. Es sei keine Pedanterie, Bäche mit Weiden zu bepflanzen, Abhänge mit Gesträuch zu bedecken. Die Weiden bilden einen besseren Damm als kostspielige Bauten. Die Gesträuche verhindern Erdrutsche besser als theures Stütz- und Mauerwerk, und sicherlich sei der Anblick einer grünenden Landschaft erhebender als kahle Felsen, trostlose Rinnsale und verbrannte Weiden. Wohl habe er ein Recht, die Farmer zu fragen, warum sie so unintelligent zu Weik gehen und ihren Boden erschöpfen, anstatt demselben durch ein angemessenes Abwechselungssystem seine Kraft zu bewahren. . DaS Beispiel Murat Halsteads steht nicht vereinzelt da, nicht nur in Connecticut, auch in anderen Staaten Nord amerikas macht sich eine höhere Selbsterkenntniß als früher geltend und vermindert sich die Selbstüberschätzung. Die un günstige Gestaltung der Verhältnisse, die sich nicht mehr ab- leugnen läßt, unterminirt die noch vor Kurzem als bomben sicher erachtete Stellung der republikanischen Partei, die kaum noch auf eine sichere Stimmenmehrheit im Kongreß rechnen kann. Schon bei den im November v. I. vollzogenen Wahlen zum nordamerikanischen Repräsentemenhause haben die Demokraten einen großen Sieg errungen. Im Senate, der nur zu einem Dritttheil alle zwei Jahre durch Neuwahlen ergänzt wird, verfügten die Republikaner bisher noch über eine Stimmenmehrheit, doch dürfte auch diese mit der Zeit fraglich werden. Ob die Demokraten in dem im Dezember des Jahres 1891 zusammentretenden neuen (52.) Kongreß der Bereinigten Staaten den ihnen günstigen Umschwung in der Volksstimmung zu einem schnellen und stürmischen Angriffe gegen den exorbitanten Mac Kinley-Tarif benutzen oder sich zunächst mehr abwartend verhalten werden, läßt sich mit Sicherheit nicht Voraussagen. Wahrscheinlich ist eine vorsichtige Taktik, so leicht manche Ergebnisse der republi kanischen Hcrrschaftsperiode im Repräsentantenhause nnzn- greifen und so leicht zustimmende Unheile des Senates zu manchen an dem Bestehenden rüttelnden Beschlüssen zu er langen wären. Der Präsident Harrison würde dann aber sicher von dem suspensiven Veto Gebrauch machen, um die Gegner der republikanischen Partei lahm zu legen. Möglicher Welse erscheint es aber auch den Demokraten empfehlenswerth, die bereits so stark hcrvorgetretene Opposition gegen den Mac Kinley-Taris noch stärker werden zu lassen, um dann aus derselben bei den nächsten Kongreßwahlen und bei der Präsi dentenwahl im Jahre 1892 einen neuen großen Vortheil zu ziehen. Siegen die Demokraten dann auf der ganzen Linie, so haben sie ja noch immer Zeit genug, ihre Pläne in's Werk zu setzen, während sie sich jetzt bezüglich einer etwaigen Un-