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Oeffentliche Ladung. 1. Ernst Max Weise, geboren den 25. Februar 1864 in Randeck, zuletzt in Gränitz auf» hültlich, 2. Brauer Ernst Theodor Petzschmann, geboren den 28. September 1864 in Hetzdorf, zuletzt in Wüsthetzdorf aufhältlich, 3. Alexander Paul Hermann Fischer, geboren den 2. Mai 1864 in Freiberg, 4. Tischler Friedrich Gottlieb Lempe, geboren den 29. August 1854 in Oberbobritzsch, 5. Bäcker Friedrich Bruno Lippmann, geboren den 9. Januar 1861 in Brüunsdorf, zuletzt in Hainichen aufhältlich, 6. Bergarbeiter Karl August Kanvler, geboren den 24. Oktober 1853 in Seifersdorf, 7. Koch Hugo Eugen Sachse, geboren den 23. Februar 1868 in Freiberg, 8. Bäcker Hermann LouiS Hegewalv, geboren den 30. August 1862 in Großschirma, zuletzt in Freiberg aufhältlich, 9. Ernst Traugott Kirchhübel, geboren den 20. Januar 1861 in Ottendorf, zuletzt in Halle a. S. aufhältlich, 10. Weber August Moritz Dippmann, geboren den 25. November 1863 in Hainichen, 11. Friedrich Hermann Hecker, geboren den 10. April 1867 in Berbersdorf, zuletzt in Ainichen aufhältlich, 12. Friedrich Adolph Balz, geboren den 14. Mai 1867 in Hainichen, 13. Robert Paul Drenelt, geboren den 24. April 1867 in Hainichen, 14. Wilhelm Gustav Adolph Engelmann, geboren den 13. Oktober 1867 in Hainichen, 15. Wilhelm Paul Röger, geboren den 7. Februar 1867 in Hainichen, 16. Karl Emil Reinholv, geboren den 8. November 1867 in Hainichen, 17. Tischler Emil Oskar Steier, geboren den 23. November 1867 in Hainichen, 18. Kupferschmied Karl Hermann Thiel«, geboren den 19. August 1867 in Hainichen, 19. Handarbeiter Emil Robert Uhlig, geboren den 1. Dezember 1867 in Hainichen, 20. Gustav Adolph Weis«, geboren den 7. Juni 1867 in Hainichen, 21. Wilhelm Bernhard Zimmermann, geboren den 12. November 1867 in Hainichen, 22. Franz Gustav Engelmann, geboren den 3. Februar 1867 in Ottendorf, zuletzt in Hainichen aufhältlich, 23. Ernst Franz Wermuth, geboren den 3. Dezember 1867 in Böhrigen, 24. Carl Hermann Brückner, geboren den 12. September 1867 in DitterSvorf, zuletzt io Arnsdorf aufhältlich, 25. Franz Louis Ringler, geboren den 18. Dezember 1867 in Marbach, 26. Karl Rudolph Franz Oeser, geboren den 18. August 1867 in Moskau, zuletzt in Roßwein aufhältlich, 27. Kellner Friedrich Richard Kupfer, geb. den 4. Mai 1867 in Döbeln, 28. Porzellanmaler Friedrich Eduard Starke, geboren den 12. Februar 1867 in Döbeln, zuletzt in Hartha aufhältlich, 29. Gustav Moritz Keller, geboren den 14. März 1867 in Großbauchlitz, zuletzt in Masten aufhältlich, 30. Hermann Paul Schönderg, geboren den 8. November 1867 in Keuern, 31. Stuhlbauer Rudolph Max Döring, geboren den 3. Januar 1868, in Dresden zuletzt in Rabenau oder Hainsberg aufhältlich, von denen die unter 3. 4. 6. 7. 10. 12. bis 21. 23. 25. 27. 30. Genannten zuletzt in ihren Geburtsorten aufhältlich gewesen sind, werden beschuldigt, — als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt« in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben — »ergehen gegen 8 140 Abs. 1 No. 1 des Str.-G.-BS. Dieselben werden auf den 10. Oktober 1891, Vormittags ^10 Uhr vor die II. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Freiberg zur Hauptverhandlung ge laden. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach ß 472 der Straf prozeßordnung von den Herren Civilvorsitzenden der Königlichen Ersatzkommissionen Freiberg, Döbeln, Dresden-Reustadt über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Freiberg, am 18. Juni 1891. Königliche Staatsanwaltschaft. St. A. L. 8./91. III. 26. Leiitortt-, St.-A. G. S. A. II. 37./91. Nr. 4. Freiwillige Suvhastation. Auf geschehenen Antrag soll Ven 5. August dss. IS., Bormtttags 1t Uhr, rn der Größel'schen Restauration in Lichtenberg mit der freiwilligen Versteigerung des den Erben weil. Robert Oskar Berndt's daselbst gehörigen mit den diesjährigen Fruchtbeständen ortSgerichtlich auf 63 000 Mark abgeschätzten 2'/, HufengutS Nr. 39 des Brandkataster» Fol. 40 des Hypothekenbuchs von Lichtenberg sammt der anstehenden Ernte Verfahren werden. Nothwendige sofortige Anzahlung in baarem Gelde oder Werthpapieren 10 000 Mark. Nach erfolgter Anzahlung wird de« 1S. August dss. AS., vou Bormittags S Uhr a« durch die OrtSgerichte zu Lichtenberg im Nachlaßgrundstück die Versteigerung deS todten und lebenden zum Nachlasse gehörigen Inventar» und der Vorräthe gegen sofortige baare Bezahlung erfolgen. Bereits de« 5. August dss. IS., von RachÄ ittags 1 Uhr a» erfolgt in demselben Gute die Auktion des sonstigen Berndt'schen Mobiliarnachlasses. Die Subhastatwnsbedingungen sind an Amtsstell« und in der Größel'schen Restauration in Lichtenberg einzusehen. Freiberg, am 20. Juli 1891. Königliches Amtsgericht. I. A.: V»ULl«r. Die letzte diesjährige öffentliche Impfung findet Mittwoch, den 29. Juli c., Vormittags von 9—10 Uhr im Kaufhaufe statt. Freiberg, am 25. Juli 1891. Der Stadtrath, Abtheilung für Jmpfsachen. ALaalww. Kßlg. Verpachtungen von Gras- und Feldnutzungen. Montag, den 3. Äugust 1891, sollen die Gras- und Feldnutzungen an der Bahnstrecke Freiberg-Kliugenberg und zwar Vormittag s Uhr in Freiberg beginnend in der Richtung nach Nieder bobritzsch und RachmiUag L Utz« i» »tedarbabrihsch beginnend in der Richtung nach Klingenberg meistbietend und öffentlich unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen auf längere Zeit neu verpachtet werden, wozu hiermit eingeladen wird. Freiberg, am 20. Juli 1891. Bekanntmachung für Brand. Das unbefugte Betrete« der Felder unterhalb des Kommunikationsweges von Brand nach Zug nach dem «eue« Schietzplatz« zu wird selbst an den Tagen, wo nicht geschaffen wird, hiermit Verbote« und muß zugleich diese Vorschrift Jedermann zur strengsten Pflicht gemacht werden. Ebenso verboten ist das Betreten der Felder außerhalb der Verzäunung, Verpfählung und des Haldenrandes auf der Schießwiese. Uebertretungen werden in jedem einzelnen Falle bis zu 75 Mark Geldstrafe ev. 8 Tagen Haft, jedoch nicht unter 3 Mark oder ein Tag Haft geahndet. Eltern und Erzieher werden noch ganz besonders um Anweisung und Belehrung ihrer Kinder und Pflegebefohlenen hierdurch ersucht. Bra«v, am 21. Juli 1891. Der Bürgermeister. SvIiLwLwiv. Uhr. Sonderz«- von Dresden «ach München, Salzburg, Bad Reichenhall, Kufstein und Lindan, Sonnabend, de» 1S August. Abfahrt vo«^reiberg 2 Uhr 15 Min. Nachmittag, Vormittag am 16. August. Ueberficht über die Sonderzüge. Dresden, am 21. Juli 1891. Königliche Generaldirektion der SSchfifche« «taatseisenbahnen 6577 61 Hoüinunn. A«ku«ft in München 5 - 35 Fahrpreise für Hin» Freiberg-München - -Salzburg oder Bad Reichenhall - -Kufstein - -Lindau Fahrkartengültigkeit 45 Tage. Schluß deS Fahrkartenverkauss am 14. August Abends 6 i , Näheres ergiebt die bei den sächsischen Staatsbahnstationen, sowie bei der Ausgabestelle für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Dresden-A-, Wienerstr. 7, unentgeltlich zu erhaltende und Rückfahrt: I. Kl. H. Kl. III. Kl. 46,30 33,50 20,40 60,90 43,80 25,90 55,30 39,90 23,80 66,50 47,80 28,00 Vie mrthschafttichen Verhältnisse in -er nord- amerikanischen Union. Auf die deutsche Industrie hatten die den Export deutscher Waaren nach der amerikanischen Union hemmende „Mac Kinley- Bill" und die durch Erhöhung des Silberkourscs den Bezug mancher Rohprodukte erschwerende sogenannte „Windom-Bill" einen so bedeutenden Einfluß, daß die Aufmerksamkeit, mit der man von Deutschland aus jedes Anzeichen eines in Amerika bevorstehenden Systemwechsels verfolgt, recht erklärlich erscheint. Es steht fest, daß der übertrieben schutzzöllnerische Mac Kinley- Taris nicht nur zahlreichen europäischen Industrien Schaden gebracht, sondern auch verschiedene nordamerikanischc Geschäfts zweige geschädigt, insbesondere aber zur Verthcuerung der Lebensführung in den Vereinigten Staaten beigetragen Hot. Fast ebenso bedenklich hat die Währungspolitik der nordameri kanischen Regierung durch ihren Mangel an Klarheit und Sicherheit gewirkt. Ein sehr gewiegter, alter Finanzmann, der amerikanische Senator Sherman, warnte kürzlich in einem für die Oeffentlichkeit bestimmten Schreiben den für die freie Silber- prägung eintretenden Republikanern des Staates Ohio gegen über vor den Gefahren der freien Silberprägung und sprach sich äußerst scharf gegen die wilde Spekulation in Silber aus. Die Ungewißheit über die Finanzpolitik der amerikanischen Regierung machte die Banken so kopfscheu, daß sie die Kredite in einer Weise einschränkten, welche zahlreiche auf die Unter stützung der Banken angewiesene Geschäftshäuser zahlungsun fähig machte. Die Zahl der Fallimente war in den ersten sechs Monaten des Jahres 1891 in der nordamerikanischen Union etwa 680, der Betrag der Verbindlichkeiten nach einer Mitteilung der New-Aorker Handelszeitung fast um dreißig Millionen Dollars höher als im Vorjahre, woraus zur Genüge hervorgeht, daß trotz der von der Mac Kinley-Bill erwarteten Segnungen der Geschäftsgang in den Vereinigten Staaten nichts weniger als glänzend ist. Im Süden der Union hat der un geheuere Preisrückgang der Baumwolle auf fast alle Geschäfts kreise höchst ungünstig zurückgewirkt; außer den Südstaaten weisen Connecticut, Massachusetts, New-Jersey und Pennsyl- vanien die größten Verlustzunahmen auf, wogegen sich der Staat New-Jork verhältnißmäßig gut gehalten hat. Unter solchen Umständen konnte die Stimmung am National festtag keine sehr gehobene sein und waren die Festredner, die sonst am 4. Juli alles Amerikanische verherrlichen, weit klein- lauter als sonst. Die „sprorrck eagls sxeeekos", so nennt man die üblichen Reden von dem „Adler, der seine Schwingen von Ozean zu Ozean spreizt", konnten nicht verfangen. Einer der Festredner, der hervorragende Politiker Murat Halstead in Connecticut, las am 4. Juli seinen Landsleuten sogar gehörig den Text, indem er behauptete, sie hätten das von denVätern übernommene Erbtheil nicht verbessert, sondern verschlechtert. Er frug nach den Wäldern, welche einst den unvergleichlichen Schmuck Amerikas bildeten und eine Quelle großen National reichthums in sich bargen; er frug nach den Strömen, die einst befruchtend die Ebenen durchzogen und jetzt der Nation keinen Nutzen gewähren, da sie entweder in Rinnsalen auStrocknen oder über Nacht zu reißenden verheerenden Strömen anwachsen,