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Stellung russischer Wertpapiere verwendet wird, wurde erwähnt als ein Verfahren, dessen Erzeugnisse gegen Nachahmung gesichert sind, indessen seien die dazu erforderlichen Maschinen nicht zu haben. Es wurde zugegeben, daß die neuen Berliner Brotkarten und ins besondere die im Offsetdruck hergestellteh neuen Zuckerkarten nicht mehr so leicht nachgeahmt werden könnten, wie die ziemlich mangel haften Erzeugnisse aus der ersten Zeit der Einführung solcher Karten. Man habe damals auch nicht vermutet, welche Bedeutung die Brot karte noch gewinnen werde. —• Die Vorschläge von 28 Einsendern wurden der Technischen Kommission zur Bearbeitung und Bericht erstattung in einer späteren Sitzung überwiesen. — Hierauf gab Herr Faktor Gaa Erläuterungen zu den von ihm hergestellten und im Versammlungsraum ausgestellten Akzidenzarbeiten in Kunst schrift. Sie sind zum Teil vollständig geschrieben, zum Teil durch einzelne geschriebene Zeilen, Ornamente oder Einfassungen verziert und erhalten dadurch ein eigenartiges und gefälliges Ansehen. Wie der Redner mitteilte., hat er sich nach einem von Herrn Georg Wagner in der Typographischen Gesellschaft über das Kunstschriftschreiben gehaltenen Vortrage unter dessen Anleitung in kurzer Zeit eine be deutende Fertigkeit darin angeeignet. Er zeigte sehr einfache Schreib geräte, die er sich selbst aus Holz geschnitzt hatte, mit denen er Plakatschriften mit Grundstrichen bis drei und vier Cicero Stärke herstellt; im übrigen habe er sich der Heintze & Blanckertz’sehen Kunstschriftfedern bedient. Wesentlich ist dabei, wie der Vor tragende zeigte, eine von dem lieblichen abweichende Haltung der Feder oder des Schreibgeräts; während sonst der Handrücken beim Schreiben nach oben gerichtet ist, ruht beim Kunstschriftschreiben der Rücken der letzten beiden Finger auf dem Papier, und die Innen seite der gestreckten Hand ist dem Schreiber zugekehrt. Herr Gaa war der Ansicht, daß es in Zukunft für den Akzidenzsetzer unabweisbar sein werde, sich die Fertigkeit im Kunstschriftschreibenanzueignen. —■ Seine Ausfühurngen und die ausgestellten Arbeiten fanden lebhaftes Interesse. Es wurde die Abhaltung eines Kursus zur Erlernung des Kunstschriftschreibens für die Mitglieder der Gesellschaft angeregt und dessen Einrichtung bei genügender Beteiligung vom Vorstände zu gesichert. Papier-Spinnerei Deutsche Faserstoff-Husstellung Ausstellungshallen am Zoo in Berlin, März und April 1918 Diese von der Reichsbekleidungsstelle veranstaltete Ausstellung wurde am 5. März mittags im Beisein vieler Aussteller sowie von Vertretern der Behörden eröffnet. Geheimrat Beutler, der Leiter der Reichsbekleidungsstelle, und Professor Dr. Arndt, der Leiter der Ausstellung, erörterten in ihren Ansprachen die Ziele der Aus stellung: den Verbraucherkreisen zu zeigen, wie dem Mangel an aus ländischen Spinnfasern abgeholfen wird. Die Ausstellung füllt die große Halle am Zoo unf erfreut den Besucher durch die geschmackvolle und großzügige Anlage der wichtigeren Vorführungen. Besonders fällt die sehr umfangreiche und belehrende Ausstellung der Jagenberg-Werkeauf, die außer zahl reichen in Betrieb befindlichen Maschinen eigener Bauart eine sehr reich eAuswahl von Papiergeweben und daraus hergestellten Gebrauchs gegenständen vorführen und a. u. durch Betrieb einer Wäscherei die viel angezweifelte Haltbarkeit der Papiergewebe in der Wäsche nachweisen. Weitere sehr hervorragende Ausstellungen sind die der Kunstweberei Claviez Akt.-Ges. in Adorf, der Oppelner Textilcse- werke und mehrerer Vereinigungen von Papiergarnspinnereien und -Webereien. Alle diese und viele andere Vorführungen verdienen genaues Studium und werden an dieser Stelle eingehend beschrieben werden. Sehr zahlreich sind die Verführungen von Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenständen für den bürgerlichen und den Heeres bedarf, deren Hauptbestandteil Papiergewebe ist. Obwohl das Papier als Ersatzstoff die Hauptrolle in dieser Aus stellung spielt, sind auch anderen Ersatzfasern sowie solchen, die jetzt zu größerer Bedeutung gelangt sind, wie Hanf, Flachs, Torf, Nessel, Typha (Kolbenrohr), Kapok, umfangreiche und belehrende Vor führungen gewidmet. Der Besuch war schon in den ersten Tagen recht rege und dürfte noch steigen, da wohl jeder Besucher von dem Gesehenen höchst befriedigt sein und darüber nur lobend berichten wird. Cellulon Aus feuchtem Zellstoff gesponnenes Garn In der Jahresversammlung der Baumwollspinnerei am Stadtbach in Augsburg wurde mitgeteilt, daß in den letzten Tagen eine Reihe von Augsburger Textilfirmen die Cellulon-Gesellschaft gegründet haben, welche nach einem vor etwa 25 Jahren von Gustav Türk erfundenen Verfahren unmittelbar aus Holzzellstoff Garneherstellt. Die Gewebe hieraus hätten gegenüber den Papiergarnen den Vorzug, daß sie sich waschen, färben usw. ließen. Der Betrieb soll spätestens im August oder September aufgenommen werden. (Vossische Zeitung.) Prüfung ' und Bestimmung der Leimfestigkeit von Spinnpapier] Von Hermann Wandrowsk- Schluß zu Nn 14 Das im Vorstehenden beschriebene Verfahren von Otto Schmidt kann als grundlegend für die Bestimmung der Wasseraufnahme angesehen werden. Es gibt praktisch einwandfreie Ergebnisse, wenn 1 auch gegen Einzelheiten der Ausführung Bedenken geltend gemacht werden können. Man könnte sagen, die Befeuchtung des zu prüfenden Papieres geschieht nur einseitig, die Löschpapierblätter in der Größe 40 x 50 mm bedecken nicht die ganze Breite der beiden Spinnpapier streifen 50 x 100 mm, und die Belastung beim Feuchten mit 600 g ist willkürlich gewählt. Diese Bedenken können aber unter Wahrung des vorzüglichen Grundgedankens durch folgende Aenderung der Arbeitsweise leicht beseitigt werden. Man wählt statt der mittelbaren Befeuchtung durch Lösoh- papier die unmittelbare Anfeuchtung durch Einlegen in Wasser. Ein mittels des Beschneidebleches auf 100 x 100 mm zugeschnittenes- Stück des zu prüfenden Papieres wird in die mit Wasser von 20 0 C gefüllte Entwicklungsschale genau eine Minute lang untergetaucht, dann herausgenommen und über den Rand der Schale erst die eine und dann die andere Seite des Papieres gut abgestrichen, um alles- anhaftende blanke Wasser möglichst vollständig zu entfernen. Danni legt man auf die erwähnte ebene Metallunterlage 5 Blätter Lösch papier mittlerer Handelsware von 50 mm Saughöhe und 130 g/qm Schwere in der Größe von 100 X 100 mm genau aufeinander, darauf das gefeuchtete Papier und hierauf wiederum 5 Blätter des gleichen: Löschpapieres, bedeckt das Ganze mit einer ebenen Metallplatte, die bis zum Gewicht von 1000 g beschwert ist und so mithin: eitlen: Druck von 10 g auf einen Geviertzentimeter des Papieres ausübt. Unter diesem Druck bleibt die Probe genau eine Minute. Darauf wird sie herausgenommen und schnell gewogen. Die Berechnung geschieht in der früher angegebenen Weise: Die Bestimmungen werden: in einem Raum mit gleichbleibender Feuchtigkeit vorgenommen. Zweckmäßig wählt man hierzu den bei andern Papierprüfungen üblichen Feuchtigkeitsgehalt der Luft von 65 v. H. und setzt das. zu prüfende Papier mindestens zwei Stunden vor dem Wägen dieser Feuchtigkeit aus. Bestimmung der Wasserfestigkeit Durch das Feuchten tritt Verminderung der Reißlänge ein,, die bis zu einem gewissen Grade abhängig ist von der Zeit, die nach dem Beginn des Anfeuchtens verstrichen ist. Je mehr Zeit zwischen dem Beginn des Anfeuchtens und dem Zeitpunkte der Prüfung vergebt,, desto mehr sinkt die Festigkeit des Papieres .vorausgesetzt, daß, nicht inzwischen wieder eine Antrocknung stattfindet, durch die die Festig keit wieder erhöht wird. Die Bestimmung der Reißlänge feuchter Papierstreifen mittels der üblichen Reißgeräte führt deshalb zu nicht übereinstimmenden Ergebnissen, weil bei dieser Arbeitsweise der Feuchtigkeitsgehalt des nassen Papieres schwer zu bestimmen ist und sich während der Prüfung durch Eintrocknen ändert, ferner weil es kaum möglich ist, ein bestimmtes Zeitmaß zwischen dem Anfeuchten und der Reißprobe innezuhalten. Für den Spinnbetrieb ist es weniger wichtig festzustellen, welchen Widerstand das nasse Papier dem Zerreißen überhaupt entgegen setzt, als vielmehr die Zeitdauer zu bestimmen, die nötig ist, um voll kommen durchnäßtes Papier unter einem bestimmten gleichbleibenden Druck zum Zerreißen zu bringen. Es gilt hier lediglich festzustellen, ob das Papier im nassen Zustande solange hinreichend Widerstands- kraft bewahrt, um ohne Störungen durch Abreißen der Streife© verarbeitet werden zu können. Diesen Anforderungen sucht folgende Prüfungsweise gerecht zu werden, indem sie sich den gegebenen Betriebsbedingungen anpaßt: Sie bestimmt die Wasserfestigkeit duren die Zeit, die zwischen dem Beginn der Anfeuchtung und dem Zerreißen des feuchten Papieres unter einem gleichbleibenden Druck auf die Flächeneinheit des Papieres verstreicht. Der Druck wird hervor vorgebracht durch eine Wassersäule, die gleichzeitig zum Anfeuchte* dient. Beim Spinnen muß das angefeuchtete Papier solange der Zug wirkung hinreichenden Widerstand entgegensetzen, daß während der Verarbeitung der Streifen nicht reißt. Die Zugwirkung, der das feuchte Papier widerstehen soll, bleibt sich während des Arbeitens praktisch gleich. Aus diesen Gründen entspricht die vorgeschlagene Prüfungsweise den praktischen Anforderungen. Wie groß die Fläche ist, auf die der Wasserdruck wirkt, ist für Von vorliegendem Aufsatz lassen wir Sonderabzüge in kleiner Zahl herstellen und versenden sie gegen Einsendung von 80 Pf. postfrei.