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Nr. 1/1918 PAPIER-ZEITUNG Eindickung von Sulfitablauge durch Frost Unser schwedischer Mitarbeiter berichtete schon in Nr. 49 von 1917 über das Verfahren des Dozenten Erik Oeman, Sulfitablauge dadurch einzudicken, daß man sie gefrieren läßt und so von einem großen Teil ihres Wassergehaltes befreit. Ueber dieses Verfahren hielt der genannte Erfinder im Juni 1917 einen Vortrag in der Che- mikerversammlung in Sundsvali und machte dabei nach Papir- Journalen (übersetzt in der Zeitschrift „Der Papier-Fabrikant”) u. a. folgende Angaben über die Wirtschaftlichkeit des Gefrieren-Lassens: Verfasser berechnet die jetzigen Kosten des Verdampfens von 1 Tonne Wasser auf 560 Oere, und bei der leicht eintretenden starken Vergipsung der Apparate auf etwa 10 Kr. Hierzu kommen Zinsen, Amortisation usw., ferner daß der Zucker der Lauge teilweise durch die hohe Temperatur gespalten wird, so daß man beim Gären geringere Spritausbeute erhält. Wenn nach dem neuen Verfahren die Sulfitablauge auf etwa — 0,5 Grad abgekühlt wird, beginnen sich Eiskristalle auszuscheiden, besonders, wenn die Abkühlung unter Umrühren der Lauge erfolgt. Durch Filtrieren und Zentrifugieren kann die Lösung von den Eis kristallen geschieden werden, welche keinen Zucker und nur kleine Mengen der übrigen Stoffe (das Schmelzwasser des Eises enthält nur 1/10—1/15 der Trockensubstanz der Lösung) enthält. Bringt man auf diese Weise die Sulfitablauge wiederholt zum Einfrieren, so erhält man ein immer konzentrierteres Filtrat (bis 35 bis 40 v. H. Trocken substanz). Wenn das erhaltene Eis zur Abkühlung der Konden satoren verwendet wird, werden 40 kg Eis auf 1 PS-Stunde ausge schieden. Die Kosten betragen 1 Oere für die Kilowattstunde = 62 Kr. für das PS-Jahr = 0,736 Oere für die PS-Stunde, also be tragen die Kraftunkosten auf 1 Tonne ausgeschiedenes Eis, und mit Zinsen, Amortisation usw. etwa 20 Oere. Die Ausgaben für die Tonne verdampften Wassers sind also 10 mal so groß wie die Ausgaben für das Gefrieren von 1 Tonne Eis. Beim Gefrierverfahren kann ferner die Sulfitablauge für die Gärung konzentriert werden, ohne daß der Zucker auf irgendeine Weise verändert wird. Infolgedessen kann man mit geringen Unkosten eine konzentriertere Maische erhalten, die zu vergären und abdestillieren sich billiger stellt. . Sulfitablauge gefriert nicht auf gleiche Weise wie reines Wasser oder gewöhnliche Lösungen, und manche Unannehmlichkeit, die beim Gefrieren von Wasser vorkommt, zeigt sich nicht beim Gefrieren von Sulfitablauge, namentlich können die Eiskristalle leichter von der Sulfitablauge als von reinem Wasser abgeschieden werden. Papierholzmangel in der Schweiz. Wie der „Basler Anzeiger” mitteilt, prüft die Schweizer Regierung die Frage, wie der Bedarf an Holzpapier eingeschränkt werden kann zugunsten der Brennholz vermehrung, die den Kohlenmangel ausgleichen soll. Papierholzpreise in Norwegen. Hierüber teilte der Leiter der Papier- und Zellstoffabriken der Union Co. in Kristiania infolge von Angriffen der Waldbesitzer auf die Firma folgendes mit: Der Durch schnittspreis am Skienfluß für geflößtes Zellstoff-Holz Nr. 2 betrug für 1 squareload: in 1890 6 Kr., in 1900 8, in 1910 11%, in 1914 13%, in 1915 18%, in 1916 26%2, in 1917 33% Kr. Daß die Holzpreise in Ost-Norwegen so außerordentlich stiegen, sei gerade der Holzver edelungsindustrie zu verdanken, und weil sie höher waren als in andern Bezirken und Ländern, arbeitete diese Industrie hier vor dem Krieg mit geringem Gewinn, bg. Altpapier aus den Schulen. Altpapier wird an die Papierinsdustrie jetzt auch aus der Schule zugeführt Die einzelnen Schulverwaltungen haben ihr Bereich ersucht, alle überflüssigen Hefte, Nach Weisungen, Zeitungen, Kontrollen, Drucksachen usw , die in den Schulen noch vorhanden sind, möglichst bald an die örtlichen Sammelstellen abzu liefern. In Zweifelsfällen soll vorher die Einwilligung des Kreis schulinspektors eingeholt werden. (Berliner Blatt) Altpapier in England. Die Verwaltung der Londoner Vororts gemeinde Hammersmith sammelte vom 1. April bis 31. Oktober aus Häusern und Läden 85 t Altpapier, verkaufte es für 602 Lstr. und hatte daraus einen Reingewinn von 383 Lstr. bg. Papiersteuer in Italien. Papierfabriken in Italien mit einer durchschnittlichen Monatserzeugung von mehr als 1000 dz haben vom 1. Oktober ab, außer der durch Verfügung vom 1. August vor geschriebenen noch eine Steuer von 5 Lire für jeden erzeugten dz Papier zu entrichten, ausgenommen für Zeitungspapier. Eine Verordnung schrieb gleichzeitig die Einschränkung der Seitenzahl der Zeitungen im Oktober-November vor. bg. Schleifholzmarkt in Bayern. Für aufgearbeitetes und entrindetes Schleifholz 1. Kl. erlöste das Forstamt Neuburg a. D.-West 29,20, für solches 2. Klasse, 24,70 M. f. d. fm. Fuhrlohn 5 M. Kiefern- und Nadelholzrollen erbrachten im Forstamt Hain im Spessart 124 v. H., im Forstamt München Süd 144 984 M. bei einer Taxe von 112 200 M. = 129,4 v.H. Nadelrollen erzielten in Geroldsgrün- Nord 1. u. 2. Kl. 113,3 v. H. Unentrindetes Papierholz erbrachte im Forstamt Landshut i. B. 110,5, beim Forstamt Weisingen Schw. 110,9 v. H. Fuhrlohn 3, 5 bis 7 M. C. M. Finnisches Papierfachblatt. „Finsk Papperstidning"" erscheint bereits seit 15. Januar 1917 (einmal im Monat, im Sommer zwei Doppelnummern) unter Schriftleitung von Baron Kurt af Schultön in Helsingfors (Prokurist der Lojo Cellulosafabriks A.-B., vorm. Hj. Linder), als Organ des 1914 gebildeten Vereins finnischer Papieringenieure, die Originalaufsätze in der Sprache der Hand schrift, kleine Mitteilungen in jeder zweiten Nummer schwedisch, jeder andern finnisch. Der Verband der finnischen Papierindustri ellen gibt einen Zuschuß, bg. I Japans Einfuhr aus Schweden im ersten Halbjahr von 1917 (von 1916) betrug in Papierstoff nur 3 741 958 (30 981 326) Kin im Werte von 405 046 (2 703 222) Yen, in Papier für 304 848 (312 086) Yen. bg. Harzmarkt in England und Amerika Der starke Verbrauch von Harz für unmittelbare Kriegszwecke in den Vereinigten Staaten hat die Preissteigerung hierfür dort gefördert. Wenn nach den Vorgängen in Rußland nicht auch in den Vereinigten Staaten starke Friedensstimmung sich eingestellt hätte, welche die Handelskreise zu einiger Vorsicht in ihren Unternehmungen genötigt hat, so würden die Harzpreise für die Erzeuger heute wahr scheinlich noch günstiger stehen. Nach dem vorigen (in Nr. 97 der Papier-Zeitung abgedruckten) Bericht kostete ,,F”-Harz in Savannah rund 6 Doll, die 280 Pfund, welcher Preis vorübergehend auf 6,30 Doll, gesteigert werden konnte, dann auf 6,10 Doll, sank, am Schluß des Berichtes sich jedoch auf 6,25 Doll, die 280 Pfund belief. Die Harz preise in England haben im Laufe des Berichtsabschnittes kräftig angezogen, da die Ergänzung der schwindenden Vorräte sich als fast unmöglich erwiesen hat. Von gewöhnlicher amerikanischer Ware sind Angebete kaum noch zu erlangen, während der Preis für Harz der Maike „H” von 40 auf 54 sh. der Zentner (cwt) ab Lager in London gestiegen ist. (Zeitschr. f. angew. Chemie) Papiermarkt in Schweden Wie der Wiener „Papier- und Schreibwaren-Ztg.” unterm 19. No vember aus Göteborg berichtet wird, hatten die nach und nach erlassenen Ausfuhrveibote, denen aber durch Lizenzen begegnet wird, weiteres kräftiges Anziehen der Preise zur Folge. Spinnpapiere werden fast täglich teurer, schwerer beschaffbar und kosten, trotz oder vielleicht gerade infolge der Valutaschwierigkeiten, seit Wochen wesentlich mehr als je zuvor. Die vor einiger Zeit festgesetzten Mindestpreise sind längst bedeutend überschritten. Unterschiede, die früher zwischen Natron-, Sulfit- und Natron-Sulfit-Papier gemacht wurden, kommen oft gar nicht mehr zur Anwendung. Die meisten Spinnpapierfabriken Schwedens sind auf Monate hinaus vollständig ausverkauft und nur durch Zufall und besondere Beziehungen sind Lieferungen vor März-April 1918 jetzt noch zu haben. Die Knappheit und Hochpfeise der Spinnpapiere beruhen zum Teil auf dem gestie genen eigenen Bedarf Schwedens. Aehnlich verhält es sich mit anderen Papieren. Papierstoffmarkt Stockholm, 19. Dezembei Nach feuchtem Holzschliff war die Nachfrage vom Festland in folge der etwas besseren Geldkurse gut; man scheint sich die kleinen in Nederbotten vorhandenen Lager sichern zu wollen, ehe die Schiffahrt schließt. Die Preise steigen, unter 55 Kr. für 1 t fob dürfte Stoff von dort nicht erhältlich sein. Der Bedarf an trockenem Schliff ist in Frankreich, Spanien, Italien und Uebersee, wie die Anfragen zeigen, groß, die Verschiffungsmöglichkeiten aber gering, die Preise fest und unverändert. Für Sulfitzellstoff ist die Preislage unverändert etwa 340 Kr. für 1 t fob Göteborg. Kleine Verkäufe nach Holland und Frank reich für sofortige Lieferung sind abgeschlossen; auch die Schweiz kaufte in den letzten Monaten nicht unbedeutende Mengen. — Für Sulfatstoff hegen wieder Aufträge vom Festland vor, und man kann, da nennenswerte Lagerbestände nicht vorhanden sind, steigende Preissichtung wahrnehmen. („,Affärsvärlden") bg. Kristiania, 22. Dezember 1917 Der Holzzellstoffma.rkt hat sich belebt. Bedeutende Mengen wurden teils zu sofortiger Lieferung, teils zur Lieferung im ersten Drittel oder Viertel des Jahres 1918 verkauft. 500 Kr. rein ist jetzt der gangbare Preis für die engl. Tonne bleichfähigen Stoffes. Der Holzschliffma.rkt ist fest.