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DAPIER-VERARBEITUNG E Bl J GH C-jFXA?RRßH Papierbelieferung der Berliner Zeitungen Der Hauptausschuß des Reichstags — Unterausschuß für Zei- tungs- und Papierfragen — erörterte am 1. März die Belieferung der Zeitungen in Berlin und in der Provinz mit Druckpapier. In der Aussprache wurde namentlich über schlechte Belieferung der Berliner Blätter geklagt. Unter Staatssekretär Dr. Göppert ■erwiderte, die Berliner Presse werde ebenso behandelt wie die übrig Presse Deutschlands. Den Zeitungen sei es bisher möglich gewese: , zu erscheinen. Um den Verlegern das Durchhalten zu ermöglichen, sei vielen aus öffentlichen Mitteln ein Ausgleichsbetrag gewährt und so die Papierpreiserhöhung weniger fühlbar gemacht worden. Auf Anfrage teilte ein anderer Regierungsvertreter mit, daß Höchstpr eise für Zeitungspapier für eine längere Zeitdauer festgesetzt seien. Mitte März werde ein besonderer Ausschuß aus Vertretern der Zeitungsverleger darüber beraten. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden Klagen und Wünsche einzelner Zeitungen und Verlagsfirmcn erörtert. (B. Tageblatt.) Papiermangel und Buchdrucker. Auf den Bescheid, den der Staatssekretär des Reichswirtschaftsamtes auf die Eingabe des Tarifamtes betreffend Besserung der Verhältnisse im Papierbezug für die Buchdruckereien dem Tarifamt erteilt hat, ist das Tarifamt mit nochmaligen Eingaben vom 19. Januar und 12. Februar an das Reichswirtschaftsamt herangetreten. Auf diese beiden Eingaben hat jetzt das Reichswirtschaftsamt u. a. geantwortet; „Die Reichsleitung ist dauernd bemüht, die Schwierigkeiten, die sich einer ausreichenden Erzeugung von Druckpapier in den Weg stellen, nach Möglichkeit zu beseitigen. Die Druckpapierfabriken werden vorzugsweise mit Kohlen versorgt, soweit es die Rücksicht auf andere kriegswichtige Betriebe gestattet. Ferner wurde der Kriegsminister erneut ersucht, bei Freigabe von Arbeitskräften und den zur Herstellung von Druckpapier erforderlichen Roh- und Be triebsstoffen möglichst Entgegenkommen zu zeigen. Maßnahmen zu Vereinheitlichungen der Formate, Grammgewichte, der Färbung und Stoffzusammensetzung der Druckpapiere sind in die Wege geleitet. Die Papiergewebe- Industrie ist durch die Zellstoffbewirtschaftung in ihrer Erzeugung bereits derartig eingeschränkt, daß sie nicht ein mal den notwendigen Bedarf für die Bekleidung der Bevölkerung decken kann. Der Papierverbrauch der Feldzeitungen ist durch Ver einheitlichung der Formate und Zusammenlegung von Druckereien bereits eingeschränkt. Behörden und Kriegsstellen sind wiederholt nachdrücklich auf die Notwendigkeit äußerster Sparsamkeit beim Papierverbrauch hingewiesen worden. Auch die Vereinigungen der Buchdrucker könnten erheblich zur Besserung der Lage auf dem Druckpapier markt beitragen, wenn sie im Sinne der Veröffentlichung des Hauptvorstandes des Deutschen Buchdrucker-Vereins in Nr. 8 der Papier-Zeitung der Papierverschwendung steuern helfen würden.” Das Tarifamt bittet die Gehilfenkreise, vorstehenden Entscheid auch als Beantwortung ihrer eigenen Eingaben zu betrachten. Als Schellackersatz kann rohes oder gereinigtes Naphtolharz dienen. Es hat sich gezeigt, daß die bei der Darstellung von a- und 8-Naphtol entstehenden Kondensationsprodukte viele charakte ristische Eigenschaften mit Schellack gemein haben, so die Politur fähigkeit, die Verwendung als Spirituslack, als Appretur mittel, als Isoliermasse usw. Das Ersatzmittel ist dann besonders brauchbar, wenn man die Kondensationsrückstände durch Filtern der alkoho lischen Lösung und Abdestillieren des Alkohols aus dem Filtrat oder auf andere Weise reinigt. (Zeitschrift für angewandte Chemie.) Waschmittel für Drucktypen. Da das (hier früher erwähnte) ■dänische Ersatzmittel „Typolin", wie die Erfahrung zeigte, nicht ohne schädliche Wirkung zum Ab Waschen von Druckstöcken, Setzmaschinen- matrizen, Holzschriften und -schnitten verwendbar ist, beschloß der Kopenhagener Buchdrucker verein, das Benzinamt von neuem dringend um Zuteilung von Benzin und Petroleum an das Buchdruck- gewerbe zu ersuchen, bg. Lichtpauspapier. Die Konvention für Lichtpauspapier erhöhte die Grundpreise ab Juni um 25 v. H., hob dagegen den bestehenden Aufschlag für Negativpapier auf. (Frkft. Ztg.) / Norwegisches Ausfuhrverbot. Ein Rundschreiben des Departe- ments für industrielle Versorgung vom 21. Dezember 1917 teilt mit, daß Klischees aus Metall von den geltenden Ausfuhrverboten für Metallwaren betroffen sind. Das Papier für den Miesbacher Anzeiger Der in Miesbach erscheinende „Miesbacher Anzeiger” enthielt vor einiger Zeit einen Artikel über Lieferung von Papier, der sich auch mit der Kriegswirtschaftsstelle für das Deutsche Zeitungsgewerbe beschäftigte. Da dieser Artikel auch in anderen Zeitungen Aufnahme gefunden hat, sehen wir uns veranlaßt, folgendes zu erklären: 1. Der „Miesbacher Anzeiger” erteilt seine Aufträge auf Druck papier seit längerer Zeit der Papiergroßhandlung Ferdinand Flinsch in München, die ihrerseits die Aufträge wieder dem Verband Deutscher Druckpapierfabriken in Berlin überweist, der das für den „Miesbacher Anzeiger” bestimmte Druckpapier von der Papierfabrik am Baum anfertigen ließ. Von Mitte vorigen Jahres ab sah sich der Verband Deutscher Druckpapierfabriken gezwungen, eine ganze Anzahl Auf träge von der Papierfabrik am Baum fortzunehmen, da die Fabrik ihren Lieferungsverpflichtungen, trotz nachdrücklichster Verwar nungen nicht nachkam, und versuchte, von den Druckpapierliefe rungen entbunden zu werden. Daraufhin mußten vom Verband Deut scher Druckpapierfabriken die Aufträge, die die Papierfabrikam Baum in Miesbach bisher ausgeführt hatte, an andere Fabriken, u. a. auch an die von Miesbach 284 km entfernt liegende Papierfabrile Grafenau überwiesen werden, da andernfalls insbesondere die kleinen bayerischen Zeitungen der Gefahr ausgesetzt worden wären, ihr Erscheinen ein stellen zu müssen. Von Grafenau sind die Lieferungen stets recht zeitig und zur Zufriedenheit des „Miesbacher Anzeigers” erfolgt. Nur als im Januar 1918 die Papierfabrik Grafenau wegen Kohlen mangels längere Zeit stillstand, mußte die Papierfabrik am Baum zu einer Aushillslieferung an den „Miesbacher Anzeiger” vom Verband Deutscher Druckpapierfabriken angehalten werden. Die Maßnahmen des Verbandes sind also ausschließlich im Interesse des „Miesbacher Anzeigers” erfolgt. Der Verband Deutscher Druckpapierfabriken ist durchaus bei eit, in Zukunft wieder die Aufträge für den „Mies bacher Anzeiger” der Papierfabrik am Baum zu überweisen, lehnt aber, wie er uns mitteilt, jede Verantwortung für die ausreichende Belieferung der Zeitung ab, da die Verhandlungen zwischen ihm und der Papierfabrik am Baum bisher noch nicht zu dem Ergebnis ge führt haben, daß die Fabrik für die Folge ihren Lieferungsverpflich tungen voll nachkommen wird. 2. Mit der Kriegswirtschaftsstelle hat sich der „Miesbacher Anzeiger” in dieser Angelegenheit nicht in Verbindung gesetzt, und sie hat von der Sache zum ersten Male durch den Artikel Kenntnis erhalten. 3. Nach den Feststellungen der Kriegswirtschaftsstelle ist der „Miesbacher Anzeiger” wegen seines Papiers überhaupt nicht in Verlegenheit gewesen. Es bestand nach den unter 1. gegebenen Dar stellungen auch keine-Gefahr, daß das Papier nicht rechtzeitig ein treffen würde. 4. Die Behauptungen des „Miesbacher Anzeiger” sind, zum mindesten soweit sie die Kriegswirtschaftsstelle betreffen, dem nach unwahr. 5. Unserem Ersuchen, den Nachweis für die weiter aufgestellte Behauptung, daß in der Papierfabrik am Baum soviel Papier auf gestapelt war, daß damit verschiedene Dutzend Zeitungenauf Lebens dauer versorgt werden könnten, zu erbringen, ist der „Miesbacher Anzeiger” trotz wiederholter Aufforderung, ebensowenig nachge kommen, wie der Bitte des Leiters der Kriegswirtschaftsstelle, ihm Einblick in den angeblich mit der Dienststelle München der Kriegs wirtschaftsstelle wegen der Lieferung von Papier geführten Schrift wechsel, von dem der Dienststelle München nichts bekannt ist, zu gewähren, um die Angelegenheit aufklären zu können. Nach den amt lichen Feststellungen der Kriegswirtschaftsstelle verfügte die Papier fabrik am Baum in Miesbach in der Zeit vom 2. bis 18. Januar 1918 über einen Vorrat von etwa 1 % Doppelladungen (15 000 kg) Druck papier, die für zwei bestimmte Zeitungen angefertigt und nur wegen Wagenmangels nicht versandt werden konnten. Auch die Behaup tungen des „Miesbacher Anzeigeis” über die großen Vorräte in der Papierfabrik am Baum und den angeblich mit der Kriegswirtschafts- stelle geführten Schriftwechsel sind also unwahr. Kriegswirlschaftsstelle für das Deutsche Zeitungsgewerbe, Gesellschaft mit beschränkter Haftung Reiß Landesflüchtige Diebe. Aus dem Geldschrank des Dänischen Typographenarbeiter-Verbands in Kopenhagen wurden 2000 Kr. gestohlen. Die bereits ergriffenen Diebe sind drei desertierte deutsch« Marinesoldaten, von denen einer im Kontor angestellt war. bg.