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342 PAPIER- Fälle festgestellt worden, in denen. Papierhändler Papier zum Kauf angeboten haben unter der Bedingung, daß der Bezieher den Kauf geheim hält und der Kriegswirtschattsstelle keine Kenntnis davon gibt; auch gegen solche Firmen und Personen werden wir mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln einschreiten. Im Zusammenhang hiermit weisen wir erneut darauf hin, daß alle Verbraucher von Papier, Karton und Pappe, deren Verbrauch mehr als 1000 kg Papier, Karton und Pappe zusammengenommen im Jahre beträgt, regelmäßig bis zum zehnten Tage eines jeden Monats den Bezug und Verbrauch auf den vorgeschriebenen Ver drucken der Kriegswirtschaftsstelle anzuzeigen haben. Wer dieser Vorschrift nicht nachkommt, setzt sich schweren Strafen aus und hat die Enteignung seiner Bestände zu gewärtigen; wir empfehlen daher allen denen, die die Anzeige bisher noch nicht erstattet haben, sie schnellstens nachzuholen, nur dann kann von der Einleitung eines Strafverfahrens unter Umständen abgesehen werden. /(riegswirtschaftsstelle für das Deutsche Zeitungsgewerbe G. m. b. H. Reiß Papier-Erzeugung und -Großhandel Ersatz für Strohstoff Wenn diese Frage aufgeworfen wird (s. Nr. 13 S.1274), so kann wohl in erster Linie auf Zellstoff aus Schilfrohr verwiesen werden. Dabei handelt es sich nicht um Neues, sondern um bis zu einer ge wissen Grenze Erprobtes. Ich erinnere an die seinerzeit in Braila fabriksmäßig hergestellten Erzeugnisse. Gewiß begegnete man dort großen Schwierigkeiten, besonders in bezug auf Reinheit, die dazu veranlaßten, die Anlagen auf Holzzellstotf „umzustellen”. Aber die Ansprüche und Wettbewerbsverhältnisse waren im Frieden andere als im Kriege. Wie man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut, so ist man bei „Ersätzen” bereit, notfalls beide Augen zuzudrücken. An Wesensart und inneren Eigenschaften steht Schilfzellstoff dem Strohstoff näher als alle anderen Faserstoffe, und da heute die Preis- frage die kleinste Rolle spielt, kann man in bezug auf Gewinnung des Schilfes ganz anders vorgehen, als das in der Friedenszeit der Fall war. Gebiete des Schilf-Vorkommens sind im Besitze der Mittelmächte, auch befinden sich in diesen Gebieten Zellstoffabriken, die man in absehbarerZeit auf die Erzeugung — wenigstens teilweise — von Schilfstoff einrichten könnte, besonders wenn ein Ersatz laut der Mitteilung der Kriegsamtsstelle eine Kriegsnotwendigkeit ist. Bei dem Mangel an Stroh und bei den hohen Holzpreisen muß man sich ohnehin wundern, daß man nicht schon längst darauf verfallen ist, die Verwendung von Schilf wieder autleben zu lassen. Man hat für viel aussichtslosere Sachen Millionen übrig gehabt. Jos. Baudisch Ersatz für Strohpapier als Zwischenlage für photographische Papiere In Ihrer Nr. 13 baten Sie auf Veranlassung einer Kriegsamtsstelle um Ratschläge für den Ersatz von „Strohstorf" bei der Herstellung photographischer Papiere. In der Fragestellung liegt unseres Er achtens ein Irrtum, das Kriegsamt hat offenbar unter Strohstoff „Strohpapier" gemeint. So weit wir nämlich die Herstellung photo graphischer Rohpapiere kennen, sollen diese möglichst aus reinen Lumpen (Leinwandlumpen) hergestellt werden, so daß bei ihrer Her stellung auf keinen Fall Strohstoff mit veraibeitet werden dürfte. Wir nehmen an, daß es sich um Zwischenlegepapiere aus Gelb stroh, also um sogen. Strohpapier handelt. Diese Strohpapier-Zwischen lagen werden seit Jahren von sämtlichen Fabriken photographischer Papiere benutzt, um die Lagerfähigkeit der lichtempfindlichen Pa piere zu erhöhen. Während das photographische Papier Schichtseite auf Schichtseite gelagert wird, schaltet man auf der Rückseite, der Größe des photographischen Papieres entsprechend, je einen Bogen Strohpapier ein. Dieses Strohpapier muß vollständig neutral sein und hat den Zweck, eine gewisse Luftzirkulation zwischen den mit Silbersalzen versehenen photograph ischenPapierenher zustellen. Außer dieser Luftzirkulation aber scheint das Strohpapier die durch den Faserfilz des photographischen Papiers hindurchwandernden Silber salze, gewissermaßen wie ein Filter, aufzusaugen. Man kann deutlich beobachten, daß die grelle Farbe des Strohpapieres bei längerer Berührung mit der Rückseite des photographischen Papiers eine Veränderung erleidet, indem das Strohpapier nachdunkelt, während das photographische Papier sein weißes Aussehen behält. Alle unsere Versuche mit anderen Zwischenlagepapieren sind gescheitert. Zum Beweis dafür übermitteln wir Ihnen je 2 Musterpäcke, an denen Sie ersehen können, daß die vor längerer Zeit hergestellten photogra phischen Papiere, je nach der Art der Zwischenlage, sich mehr oder minder gut gehalten haben. Aus unseren Versuchen geht deutlich hervor, daß ein Ersatz dieser Zwischenlage-Strohpapiere für photo graphische Zwecke nicht vorhanden ist. Fabrik photographischer Papiere Wir bestätigen an Hand der erhaltenen Muster das oben Gesagte. Vielleicht liegt die eigenartige Wirkung des Strohpapiers daran, daß dieses Papier von seiner Herstellung stammende Spuren von Kalk ZEITUNG Nr. 16/1918 enthält, welcher alkalische Körper die sich verilüchtigenden Silber salze bindet. Vielleicht gibt dies einen Fingerzeig für Versuche zur Schaffung des nötigen Ersatzes. Schleifholzmarkt in Bayern In den Forstämtern Oberbayerns kostete Schleifholz 1. Klasse durchschnittlich 27 M. und 2. Klasse 23 M., entrindet 3 M. 50 1'1. mehr. Erlöst wurden 120 v. H., Fuhrlohn □ M. In Niederbayern betrug der Ei lös ihr Fichtenschlenholz 126 v. H., Fuhrlohn 4 bis 5 M., in Ostbayern wurden 25— 28 M., d. h. 120 v. H. und 5 M. Fuhrlohn gezahlt, in Mitteluanken betrugen die Preise lür schleitholz bester dorte 25, zweite 22, arnte Sorte 18 M., im Durchschnitt 124 v. H. und 7 M. Fuhrlohn. in Schwaben lauten die entsprechenden Preise 26, 22 und 18 M. im Durchschnitt 131,2 v. H. bei 4 M. 20 Pt. Fuhrlohn. Zusammenschluß der Holzschleiferund Pappen* Fabrikanten in Oesterreich Die österreichischen Holzschleifer und Pappenfabrikanten sind teils dem Zentralvei kauisbüro des Wiener Bank-Vereins, teils dem Verband der östereichischen Holzston-Fabiiken, teils gruppenweise der Länderbank angeschlossen. Nur eine geringe Zaid dieser Fabri- kanten gehören dem Verein Österreich.-ungar. Fapiertabrikanten an. Der Hoizschleiier und Pappeniab ikant Berthold Machlup befiel zum 11. Februar nach Wien eine Versammlung der Hoizschleiier und Pappemabrikanten zum Zwecke der Gründung einei einheitlichen Vertretung dieser Fabi ikatiönszweige. Der inberuter schilderte die Nachteile des Beitritts zu einer Bankengruppe sowie die Gegen sätze, die zwischen den Holzschleilern und den Papierfabrikanten bestehen, und emptahl die Bildung eines eigenen Vereins, dessen Ge- schärtstuhrung vom Bund österreichischer Industrieller besorgt werden könnte. Die Versammlung beschloß jedoch den Anschluß ah den Verein der österreichisch-ungarischen Papierlabr ikanten unter Bildung einer besonderen Abteilung, und zur Durchtührung dieses Beschlusses wurde ein Ausschuß gewählt. Sulfitsprit in Schweden Aktiebolaget Sulfitsprit bildete sich mit Kontor vorläufig in Upsala, Schweden, mit 200000 Kr. Aktienkapital als Verkaufs- gesellschalt lür den vergällten Sprit und den Motorsprit aller in Schweden vorhandenen'oder bisher geplanten Sultitspritfabriken, mit Ausnahme derjenigen von Bergvik & Ala Nya’A.-B. Durch einheitliche Preise und Vermeidung unnötigen Zwischenhandels will sie den Wettbewerb mit den mächtigen Benzin- und Petroleum- interessen nach dem Krieg aulnehmen. Die 4 fertigen. Fabriken erzeugen jährlich reichlich 4 Mill. 1, die 9, welche 1918 in in Betrieb kommen, etwa 10 Mill. 1, und die 5, die in 1919 fertig werden dürften, gegen 5 Mill. 1 Suliitsprit. Schwedens Benzineinfuhr in 1913 betrug 25 Mill. 1. Die größte Anlage wird die dies Jahr beginnende Sulfit- sprittabrik von Witstavarts A.-B. in Wifstavarf für 2,5 Mill. 1. bg. Inbetriebsetzung rumänischer Papierfabriken. Nach Zentral blatt für dieösterr.-ungar.Papierind. beabsichtigt dieKriegsverwaltung die im besetzten Gebiete Rumäniens befindlichen Papierfabriken wieder in Betrieb zu setzen. Es sind die Papierfabriken in Busteni mit zwei Papiermaschinen, die Papierfabrik, in Campulung mit einer Maschine und die Papierfabrik in Scaeni bei Ploesci mit einer Maschine. Bis auf die Papierfabrik in Letea bei Bacau, die im Kriegs gebiet liegt, sind alle Papierfabriken Rumäniens in dem von den Mittelmächten besetzten Gebiete. Der Verein der norwegischen Papierhersteller feierte am 10. Fe bruar sein 25 jähriges Bestehen mit einer Sitzung, an der nach Ein ladung Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer Dr. Jahn vom Schwedischen Papierfabrikanten-Verein teilnahmen. Man erörterte die Marktlage, Aus- und Einfuhrverhältnisse, die Möglichkeit gleich förmiger Sektionseinteilung und Statistik samt deren Austausch. Am Abendfest im Grand Hotel, Kristiania, waren auch führende Männer verwandter Industrien und vom ersten Vorstand des Vereins Dir. Bache-Wiig, Generalkonsul Lorentzen, L. Bjönnes und G. Hart mann zugegen. Der heutige Vorsteher Konsul H. B. Peterson (Dir. der Papierlabrik in Moß) hielt die Rede auf Norwegen und auf den Verein. Für das erst 1915 begonnene erfreuliche Zusammen arbeiten mit dem schwedischen Schwester verein sprachen Dr. Eyvind Lyche und Dir. Munkteil. Zum Jubelfest gab der Verein einen „Norsk Papirkalender 1918” heraus in dem auch seine Geschichte geschildert wird. Der erste Versuch einer Organisation und zwar, um den Ver kauf von Braunpapier über Hamburg zu regeln wurde schon 1891 in einer von Drammenselvens, Böhnsdalens und Akerselvens Papier fabriken berufenen Versammlung, zu der auch ihre Hamburger Ver treter Ernst Kratzenstein und Karl Keferstein erschienen waren, gemacht, doch trat der Verein erst 1883 als Verein der skandina vischen Papierfabriken” mit einer schwedischen und einer .norwe gischen Unterabteilung ins Leben, bg.