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Farbstoffmangel in Amerika Aus Toronto wird unter dem 21. Februar berichtet, daß dort eine Papierfabrik an ihre Verkäufer mitteilte, sie habe ein Feß gelber Farbe, das sonst 150 Dollar kostete, für 1650 Dollar kaufen müssen. Nur ganz kleine Posten von Anilinfarben werden für das 10- bis 20 fache des früheren Preises angeboten. Farbige Papiere müssen und werden deshalb weiter rasch im Preise steigen, und die Fabrik nehme keine großen Aufträge auf solche Papiere an, da sonst ihr kleiner Vorrat an Farben rasch aufgezehrt würde. Der für die Beschaffung der Bedürfnisse der amerikanischen Staatsdruckerei vom amerikanischen Kongreß eingesetzte Ausschuß eröffnete vor kurzem die Angebote für das in der Staatsdruckerei benötigte Papier. Es waren auch größere Posten farbigen Papiers ausgeschrieben, jedoch kam auf diese kein Angebot herein. Die Papierfabrikanten erklärten dazu einmütig, sie könnten keine Ver- pflichtung übernehmen, farbiges Papier zu liefern, da die Farbem- fabrikanten in .den Vereinigten Staaten sich nicht verpflichten könnten, bestimmte Farben innerhalb gewisser Zeit zu liefern, und Vorräte an Farben nicht vorhanden seien. Prüfung von Zellstoffen und Papiergarnen 1. Wie ist die Natroncellulose von der Sulfitcellulose in ge bleichtem oder ungebleichtem Zustande voneinander zu unter- scheiden ? Gibt es dafür auch ein chemisches Verfahren ? 2. Wie wird die Wasserfestigkeit von Papiergarngeweben und des Papiergarnes selbst festgestellt? Z. Zu 1. Die Unterscheidung der verschiedenen Arten von Zellstoffen ist von Prof. Dr. Paul Klemm in Gautzsch bei Leipzig erprobt worden, und er hat Verfahren dafür angegeben, die auf Färbungen der verschiedenen Zellstoffe mit verschiedenen Anilin farben beruhen. Diese Verfahren sowie die übrigen für die Prüfung von Papier und Papierstoff bewährten sind in dem ausgezeichneten Werk von Prof. Wilh. Herzberg ,, Papier prüfung”, Verlag von Julius Springer, 3. Auflage, enthalten. Zu 2. Genaue Verfahren zur Prüfung der Wasserfestigkeit von Papier und Papiergarn sind unseres Wissens noch nicht ausgearbeitet und veröffentlicht worden, jedoch befinden sich auch darauf bezügliche Hinweise in dem genannten Herzberg- sehen Werk. Es empfiehlt sich, derartige Verfahren in ge meinsamer Arbeit mit dem Königl. Materialprüfungsamt in Berlin-Groß-Lichterfelde-W. auszuarbeiten, wo jahrzehntelange Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt sind. H Neue Sulfitstoffabrik für eigenen Bedarf In der Papierfabrik Katrine/ors Aktiebolag bei Mariestad, ‘Schweden, wurde die neue Sulfitstoffabrik mit stehendem Kocher von 300 cbm Inhalt (von Kailstads Mek. Verkstads-A.-B.) fertig gestellt. In den 27 m hoch gelegenen Spänebehälter werden die Späne aus der 50 m entfernten Holzputzerei mittels Dietrichschen Exhauster-Raspiers geblasen; neben der Kocherei steht ein Säure behälter von 275 cbm aus Eisenbeton. In der Papierfabrik, in welche der Sulfitstoff in Form von Schabstoff in das Stockwerk über den Holländern und von dort durchTrichter in diese befördert'wird, wurde um die erweiterte Sulfitstofferzeugung zu verarbeiten, eine 130 Zoll breite Maschine für einseitig glatte Papiere (von Karlstads Mek. Verkstad) mit den nötigen Holländern aüfgestellt. Die elektrische und die Dampfzentrale wurden erweitert und zum Betrieb der Papiermaschinen eine Dampfturbine mit angekuppeltem Gleich strommotor aufgestellt, Turbine und Röhrenkessel -von Jönköpings Mek. Verkstad; der Abdampf der Turbine soll zum Trocknen des Papiers dienen. (Nach „Svensk Papperstidning") bg. Frankreichs Ausfuhrverbot für Kupfertuch und Metalltuch für die Papierindustrie wurde zwar jetzt aufgehoben, doch sei, wie „Tidsskrift for Papiiindustii“ erfährt, eine Ausfuhr unwahrschein lich, weil die Erzeugung aus Mangel an Arbeitskraft für den fran zösischen Bedarf nicht ausreicht, bg. Einfuhr nach Belgien. Eine Verordnung des Generalgouverneurs in Belgien vom 1 .März 1916 verbietet u. a. die Einfuhr von Zigaretten papier, Tapetenpapier und Maschinen aus allen Ländern mit Aus nahme des Deutschen Reiches. Für die Einfuhr der nicht benannten nichtdeutschen Waren ist Genehmigung durch den Verwaltungschef beim Generalgouverneur in Belgien, Abteilung für Handel und Gewerbe, nötig. Papierstoffmarkt in Kanada. Aus Ottawa wird berichtet, daß im Kanadischen Parlament eindringliche Eingaben gemacht wurden, welche die Regierung veranlassen sollen, mehr Schiffsraum für Papier- Stoffverladungen aus Kanada nach England zu beschaffen. Leider seien die meisten Schiffe von der Marine beschlagnahmt. Kriegsausschuß für das deutsche Papierfach Niederschrift der 35. Sitzung am 15^ März 1916, nachmittags 41 U>hr r im Papier haut. Dessauer Str, 2 Anwesend, sind’, die Herren: Paul Asheim Carl Rudolf Bergmann Kommerzienrat Franz Dessauer Rudolf Ditges Ebart Dr. Feibelsohn Siegmund Ferenczi. C. A. Fraenkel Dr. Hagelberg Eugeni Hager Direktor Hans Kraemer Dr. Kubatz E. Lüderitz O. Reuther Ernst Schneider Kommerzienrat F. Steinbock E. Wegener Mit Entschuldigung fehlen die Herren: Fritz Berliner Georg Elsner Emil Jacobsohn Max. Krause. Direktor Müller Paul Theodor Richter T agesordnung: 1. Eingänge. 2. Regelung des Handels mit Altpapier. 3. Sicherung, der deutschen Forderungen an das feindliche Ausland. 4. Ausfuhrverbot für Postkarten-Karton. 5. Kriegs- Wohlfahrtskarten. 6. Verschiedenes. Vor Eintritt in. die Tagesordnung; begrüßt der Vorsitzende,. Herr Carl RudoLf Bergmann, den zum erstenmal erschienenen: Vertreter des Vereins Deutscher Zellstoff-Fabrikanten, Herrn: Kommerzienrat Franz Dessauer'. Sodann wird beschlossen, in, Zukunft die Sitzungen nicht. Mittwochs, sondern Donnerstags abzuhalten. Ein Antrag des Herrn Fraenkel, auf die Tagesordnung der heutigen Sitzung eine Aussprache über die Frage „Ist das starke Steigen der Papierpreise berechtigt und angemessen?” zu: setzen, wird, zurückgestellt, falls nach Erörterung der übrigen. Punkte der Tagesordnung noch genügend Zeit vorhandem ist, andernfalls soll die Aussprache auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen gesetzt werden. 1. Eingänge. a) Auf ehe in der 29. Sitzung des Kriegsausschusses be schlossene Eingabe an die Königliche Regierung Allenstein betreffend Verfügung des Kreisschul-Inspektors in Sensburg über neue Normalbestimmungen für Schulschreibhefte ist; folgender Bescheid eingegangen: „Der Herr Kreisschul- Inspektor zu Sensburg hat seine Verfügung vom 22, November 1915 betreffend Normalbestimmungen über die Beschaffenheit der Hefte vorläufig zurückgezogen." b) In der 30. Sitzung des Kriegsausschusses, war be schlossen worden, eine schriftliche Beschwerde über die Haltung der Briefordner-Konvention gegenüber ihren Abnehmern der Konvention zur Rückäußerung zu übermitteln. Die Brief ordner-Konvention hat es jedoch kurzerhand abgelehnt, irgend eine Erklärung abzugeben. Dieser Bescheid steht zu dem höf lichen und sachlichen Schritt des Kriegsausschusses in einem eigenartigen Gegensatz. Es wird beschlossen, nunmehr in der nächsten Sitzung unabhängig von der Briefordner-Konvention zu deren Beschlüssen, soweit sie den Gegenstand der Beschwerde der Abnehmerkreise bilden, Stellung zu nehmen. Herr Schneider wird in der nächsten Sitzung Bericht erstatten. c) Der Verein Berliner Buchdruckereibesitzer hat mit geteilt, daß er an Stelle des zum Heeresdienst eingezogenen Herrn Francke Herrn Anselm Hartog i. Fa. Rudolf Mosse als seinen Vertreter in den Kriegsausschuß entsenden wird, d) Da Herr Krügel nunmehr ebenfalls eingezogen ist, soll dem Zentral-Verband der Papier- und Schreibwarenhändler Deutschlands anheimgegeben werden, einen anderen Vertreter in den Kriegsausschuß zu wählen. e) Der Antrag eines neugegründeten Verbandes betreffend Vertretung im Kriegsausschuß für das deutsche Papierfach wird vorläufig noch zurückgestellt. f) In Zukunft sollen die Eingänge an letzter Stelle der Tagesordnung im Zusammenhang mit „Verschiedenes” verlesen werden. 2. Regelung des Handels mit Altpapier. Zu diesem Punkt wird zunächst über den Verlauf und die einstimmig gefaßten Beschlüsse der Versammlungen vom 6. und 8. März berichtet. Im Anschluß an diese Versammlungen