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ebelriechende Etiketten Wir haben einem unserer Geschäftsfreunde Einschläge für Schokolade geliefert, die er wegen des anhaftenden starken Ge ruches beanstandet. Zur Verwendung sind nur die üblichen Druck farben mit entsprechenden Zusätzen gekommen, also Firnis, Terpentinölersatz, Tonschutzmittel und ein wenig Petroleum. Muster der Ware legen wir bei. Unser Kunde schreibt uns, daß er die Ein schläge sofort nach Eingang dünn in einem durchlüfteten Raum ausgelegt habe, doch sei nach 3 Tagen der Geruch ebenso stark gewesen wie bei Ankunft der Ware, und die darin verpackte Schokolade durch den widerlichen Geschmack ganz verdorben. Wie läßt sich dem Uebelstande abhelfen ? Dieser kommt uns das erste Mal vor, obwohl wir große Massen von Packungen für Lebens mittel liefern. Kann vielleicht durch Aufdruck 'eines geeigneten Mittels auf die noch ungeschnitten lagernden Einwickler Abhilfe geschaffen werden ? Kunstdruckerei Gutachten eines Mitarbeiters: Der unangenehme widerliche Geruch der vorgelegten Einwickler rührt anscheinend von ranzigem Oel oder Fett her, welches der Druckfarbe bei gemischt war, nicht absichtlich (etwa der besseren Deck kraft wegen), viel eher ist anzunehmen, daß der Firnis oder das Terpentinersatzmittel diesen Stoff enthielt. Bei der heutigen Knappheit reiner Rohstoffe wäre dies erklärlich. Das schöne matte Wegschlagen der Tonfläche, selbst auf Stellen, wo zwei Tonfarben übereinander liegen, erfordert reichliche Verwendung von Firnis und Terpentinersatz, was den Uebelstand sehr be günstigt. Eigentümlicherweise ist der Geruch, beim Druck der Bogen kaum bemerkbar, wird dagegen fortschreitend stärker und erreicht seine größte Stärke in etwa 14 Tagen, um hiernach allmählich zu verschwinden, jedoch nur, wenn die Blätter einzeln der Luft zugänglich sind. Von der Presse weg eingepackte Drucke halten den Geruch fast dauernd fest. Ich kenne kein Aufdruckmittel zur Beseitigung des Geruchs, vielmehr dürfte jeder Aufdruck die Dauer des Geruches ver längern, da durch die Schutzschicht die Ausdünstung nach oben unterbunden würde und nur noch durch das Papier möglich wäre. Dagegen wird Aufhängen der Bogen in einem recht luftigen, mäßig warmen Raume am sichersten Abhilfe schaffen. Die Bogen werden in möglichst kleinen Päckchen (zu 8—10) an einem Zipfel in geeigneter Klammer so aufgehängt, daß möglichst alle Bogen der Luft zugänglich sind, dann sorge man für recht lebhaften Luftwechsel. In einigen Tagen ist das Uebel sicher beseitigt. In einem uns bekannten ähnlichen Falle wurden die Druck bogen in gefeuchtete (dem Feuchtwasser waren einige Tropfen Essigsäure zugesetzt) gut durchzogene Makulatur kurz eingelegt und hiernach im Trockenreal in dünnen Lagen ausgelegt, der Erfolg war überraschend. Sei es, daß der Geruch durch den Zusatz der Essigsäure beseitigt wurde, oder daß durch das Feuchten die Papierporen geöffnet wurden, was schnelleres Verdunsten zur Folge hatte, jedenfalls waren die Bogen am zweiten Tage schon vollständig geruchlos und wurden anstandslos vom Besteller abgenommen. Ob dieses Verfahren im vorliegenden Falle ratsam ist, konnte an den vorgelegten Proben nicht sicher festgestellt werden, vielleicht lohnt sich aber ein Versuch mit einigen Bogen. G. A. Kriegsinvalidenkurse. In München hat die dortige „Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie, Chemigraphie, Lichtdruck und Gravüre“ Invalidenkurse für Photographie, Lichtdruck und Kupfer ätzung eingerichtet, sowohl für Angehörige dieser Berufe wie für solche, welche diesen Berufen bisher nicht angehörten. In der Invalidenkurs-Druckschrift der Anstalt wird darauf hingewiesen, daß bei künftigen Retuscheuren ausschließlich sitzende Be schäftigung in Betracht kommt. Bei Verletzung der Beine oder eines-Armes bei den Kopisten ist die Beschäftigung nicht aus schließlich stehend, wie auch bei den Laboranten, den Lichtdruck präparateuren und Kupferätzern. Der Unterricht ist theoretisch und praktisch und wird 6 bis 91/2 Monate betragen, und der Eintritt kann jederzeit erfolgen. Die Anstaltsleitung wird für Wohnung und Verpflegung bemüht sein wie auch für Berufsberatung und Stellennachweis. Der Unterricht ist kostenlos. Anmeldungen gehen durch die Fürsorge-Ausschüsse, welche für die Invaliden einen Verpflegungsbeitrag von täglich 2 M. zur Verfügung stellen. Die Direktion der Anstalt befindet sich in München 23, Clemens- straße 33. — S — Büchertisch Untersuchung des Wassers an Ort und Stelle. Von Dr. Hartwig Klut, Mitglied der Kgl. Landesanstalt für Wasserhygiene zu Berlin- Dahlem. Dritte umgearbeitete Auflage, mit 33 Textfiguren. Preis gebunden 4 M. 60 Pf. Verlag von Julius Springer in Berlin. 1916. Das vorliegende Werk gibt Anleitung zur Untersuchung des Wassers an Ort und Stelle. In erster Linie sind die physikalische und chemische Untersuchung von Trink- und Oberflächen wasser am Orte der Entnahme berücksichtigt. Es ermöglicht, solchen, die nur gelegentlich Wasseruntersuchungen auszuführen haben, die brauchbaren Verfahren und deren Fehlergrenzen kennen zu lernen. Die für die Untersuchung des Wassers an Ort und Stelle erforder lichen Geräte sind abgebildet. Die Prüfung des Wassers an der Entnahmestelle ist auf Eisen, Mangan, Härte und organische Stoffe ausgedehnt, auch sind die bakteriologische und biologische Unter suchung des Wassers, besonders des Oberflächenwassers, ausführlich behandelt. Die dritte Auflage hat teilweise Umarbeitung und Erweiterung erfahren. Die Abschnitte über Härte des Wassers, Feststellung der Reaktion, Kohlensäure, Bestimmung der elektrischen Leit fähigkeit werden neu beschrieben, da inzwischen auf diesen Ge bieten Fortschritte gemacht wurden. Auch die übrigen Teile des Buches weisen Veränderungen auf. Die neueste Literatur ist, soweit wie möglich, kritisch berücksichtigt worden. Neu hinzugekommen ist u. a. ein Abschnitt über Wässer, die Metalle und Mörtel an greifen, sowie eine Tabelle über die Wasserlöslichkeit einiger wichtiger chemischer Verbindungen. Der Bismarcksche Reichseisenbahngedanke. Reichsstelle für einheitliche Verkehrsleitung als vorläufige wirtschaftliche Not wendigkeit. Von Dr. jur. h. c. Hermann Kirchhoff, Wirklichem Geheimen Rat. Verlag der J. G. Colta’schen Buchhandlung Nach folger in Stuttgart und Berlin. Geheftet 50 Pfennig. Diese Schrift führt folgenden Gedankengang aus: Die Staats bahnen der deutschen Bundesstaaten sollen vom Reich übernommen: werden. Gegen diesen Vorschlag hat sich Frhr. v. Zedlitz ausge sprochen und dafür Besteuerung der Eisenbahnen vorgeschlagen. Da dann auch die Eisenbahntarife zu erhöhen wären, würde Deutsch land dabei wirtschaftlich schlecht fahren. Der Verfasser empfiehlt statt allgemeiner Tariferhöhung nutzbringende innere Reformen des Verkehrswesens, die zugleich dem Reich neue Einnahmequellen erschließen. Verfasser erhofft dies von der Vereinheitlichung der Verwaltung sowie von anderen Vereinfachungen, z. B. der Ein führung von nur zwei Wagenklassen für den Personenverkehr, einer mit Holz- und einer mit Polstersitzen. Der preußische Eisenbahn minister hat bereits die Uebergabe der preußischen Staatsbahnen an das Reich far Preußen als unannehmbar bezeichnet. Kosmos. Handweisei' für Naturfreunde. Herausgegeben und verlegt vom Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Franckh’sche Verlagshandlung in Stuttgart. Jahrgang 1916, Hefte 2 und 3 (jährlich 12 Hefte mit 5 Buchbeilagen 4 M. 80 Pf., während des Krieges auch halbjährlich mit Buchbeilagen 2 M. 40 Pf,). Die beiden neuen Hefte bringen lesenswerte allgemeinverständ liche Beiträge aus mannigfachen Zweigen der Naturwissenschaften und Gewerbe. Haus, Garten und Feld. 8. Jahrgang, 1916. Mit dem Beiblatt: Tierzüchter und Tierfreund. Kosmos-Gesellschaft der Naturfreunde. Franckh’sche Verlagshandlung in Stuttgart. Erscheint alle 14 Tage. Preis vierteljährlich 75 Pf. Diese reich mit Bidern ausgestattete Zeitschrift bringt be lehrende und unterhaltende Beiträge aus dem im Titel angegebenen weiten Gebiet, das besonders in der Kriegszeit viele neue Pfleger findet.