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384 PAPIER-ZEITUNG Nr. 21/1916 und Stroh zurück: erstere Fasern sind zu lang und neigen zu sehr zur Verfilzung. (Schluß der Aussprache.) Die Versammlung wird durch eine Ansprache des Vor sitzenden geschlossen. * * * Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde 2. Reihe (4. Vierteljahr) 1915 II. Zellstoffindustrien Fortsetzung zu Nr. 15 II, 4. Natronzellstojjkochung Sidney D. Wells, Experimentelle Studien über Natronzellstoff. Paper 17, S. 14 (6. Oktober 1915) Nr. 4. Bei der Herstellung von Natronzellstoff wird der Verbrauch an Bleichmitteln, an Aetzkalk und Soda als ausschlaggebend be trachtet. Da nun die Kosten für die Bleiche am meisten ins Ge wicht fallen, wird das hauptsächliche Augenmerk darauf gerichtet, einen möglichst völlig durchgekochten Zellstoff zu erzeugen, während die große Ausbeute oder Faserlänge erst in zweiter Linie ins Gewicht fällt. Eine häufige Beschwerde der Papiermacher ist, daß Natronzellstoffe zu wollig ausfallen, so daß glatte Kalandrierung nicht erreicht werden kann, und die Papiere beim Drucken rupfen. Der Verfasser hat nun in einer Reihe von Versuchskochungen die Kochbedingungen studiert, auf welche das Wolligwerden des Zellstoffes voraussichtlich zurückzuführen ist. Es werden 9 Ver- suchskochungen in einem Versuchskocher von 60 Gallonen bei Heizung mit direktem Dampf durchgeführt und dabei aus 100 Pfd. Pappelhackspänen durchschnittlich zwischen 48 und 51 Pfd. Zell stoff erzeugt, der sich mit 7—91 Pfd. Chlorkalk bleichen läßt. An einer Tabelle ist der Natronverbrauch, die Konzentration, der Dampfdruck, Dauer der Kochung, Ausbeute und Chlorkalk verbrauch zusammengestellt. Es ergab sich, daß die Zellstoffe am wolligsten ausfielen, wenn große Ueberschüsse von Aetznatron vorhanden waren. Die Wolligkeit verschwand, wenn überschüssiges Aetznatron vermieden wurde und an Stelle dessen entweder eine erhöhte Konzentration, höherer Dampfdruck oder längere Koch zeit gewählt wurde. Durch die Beschränkung der Aetznatronmenge wurde vermieden, daß bereits fertig gekochter Zellstoff durch den Ueberschuß an nicht gebleichtem Aetznatron angegriffen wurde. Walter K. Freemann, Gewinnung von Faserstoff aus Holz oder anderen pflanzlichen Stoffen durch Alkalilauge unter gleichzeitiger Abdestillierung der flüchtigen Stoffe. DRP 288019 vom 14. Dezember 1913. Chem.-Ztg. 39, 435 R. (1915) Nr. 136/137; P.-Z. 40, 1704 (1915) Nr. 88. Die Behandlung des Holzes geschieht unter Druck mit Alkali lauge in einer Atmosphäre von Wasserstoff. Der Wasserstoff soll reduzierend wirken, in die feinsten Poren des Holzes eindringen und den darin befindlichen Sauerstoff verdrängen. Die flüchtigen Stoffe sollen dabei abdestilliert und durch Kondensation gewonnen werden. Es werden 3 alkalische Laugen verwendet, zunächst eine schwache Sodalösung 2 Stunden lang vom spezifischen Gewicht 1,014, darauf eine alkalische Lösung vom spezifischen Gewicht 1,074 ebenfalls 2 Stunden lang und schließlich eine Lösung aus Salz oder Soda, die reinigend und bleichend zu wirken hat. Man vergleiche diese Auszüge 1915 I. Reihe und 3. Vierteljahr. Schwedisches Ab fall-Holzöl (flüssiges Harz). P.-Z. 40, 1536 (1915) Nr. 85. Nach einer Zollauskunft handelt es sich um eine schwarz- braune. zähe, harzartig riechende Flüssigkeit von der Dichte 1,029. Das Produkt enthält 69,7 v. H. Harzsäure, 6,2 v. H. Mineralstoff (vorwiegend Kalk und Soda) und 24,1 v. H. Wasser sowie gelinge Mengen flüchtiger Substanzen. R. H. Mc Kee, Reinigung von Flüssigkeiten. Amer. Patent 1133049 vom 23. März 1915. Chem.-Ztg. 39, 467 R. (1915) Nr. 145. Wird Natronzellstoffablauge eingedickt und verkühlt, so bleibt beim Auslaugen eine Masse zurück, die als ,,black-ash residuc" bezeichnet wird. Das vorwiegend aus Kohle bestehende Material geht durch Erhitzen auf Rotglut oder durch Behandlung mit ver- dünnter Säure in ein Produkt über, das sich besser als Entfärbungs kohle zum Reinigen und Entfärben von Flüssigkeiten wie Zucker lösung, Alkohol, Glycerin eignen soll. Th. Knösel, Eindampfen von Natronzellstoft-Ablauge. P.-F. 13, 813 (1915) Heft 51. Empfehlung der Flammöfen, die billiger als die üblichen Vakuumverdampfstationen die Eindampfung der Lauge bewerk stelligen sollen. Hugh K. Moore, Verarbeitung von Ablaugcu. Chem.-Ztg. 39 435 R. (1915) Nr. 136/137. Amer. Patent 1137780 vom 4. Mai 1914. Die auf 35 Grad Be eingedickte Ablauge wird im feinzerstäubten Zustand der strahlenden Hitze eines Ofens ausgesetzt. Die Zer stäubung erfolgt durch Druckluft. Aus den feinverteilten Ablaugen teilchen entweicht das Wasser, ein Teil der organischen Substanz verbrennt, der unverbrannte Rest fällt auf den Ofenherd, wo er sich zu einem Kegel sammelt. Unterhalb der Einmündungsstelle von Ablauge und Preßluft befindet sich eine Düse, . die dem Ofen flüssiges oder staubförmiges Brennmaterial mittels einer Preßluft leitung zuführt. Die Verbrennung wird etwas reduzierend ein gestellt, und der Feuerstrahl muß den unteren Teil des Staubkegels treffen und ihn zum Schmelzen bringen. Dabei verbrennen die organischen Bestandteile des Staubes völlig, so daß weiße Schmelze den Ofen verläßt. Die entwickelte Hitze dient zum Verdampfen des in der zerstäubten Ablauge enthaltenen Wassers. Fr. Küttner, Verfahren zum Reinigen von Natronlaugen, die durch kolloidal gelöste Stoffe verunreinigt sind. DRP 287092 vom 1. 7. 1914, Kl. 29 b. Chern. Zentralblatt Band 2 S. 774 (1915) Nr. 14; P.-Z. 40, 1704 (1915) Nr. 88. Die Lauge soll durch Dialyse gereinigt werden. R. W. Shafor, Kontinuierliche Kaustifizierung. Paper Trade Journal 44, Bd 61 S. 40 (1915) Nr. 9. Beschreibung einer Apparatanordnung für den gedachten Zweck. James H. Payne, Wiedergewinnung von Aetzkalk in den Natron zellstoffabriken. Paper 17, 13 — 16 (17. Novemver 1915) Nr. 10. Der Verfasser erläutert ausführlicher die von ihm schon früher — vergleiche diese Literaturauszüge 1914, 2. Heft — vorge schlagene Kalzinierung von Kalkschlamm in Drehofen. Der Kalk schlamm wird in Einclickapparaten vom größeren Teil des Wassers befreit, wobei von den Erfahrungen der Cyanidlaugerei in der Gold industrie Nutzen gezogen ist. Payne behauptet, daß durch Kausti fizierung des Kalkschlamms eihebliche Ersparnisse im Betriebe erzielt werden können. Alfons Müller, Strohstoff-Kochungen. P.-Z. 40, 1891 (1915) Nr. 99, S. 1876 Nr. 98. Der Verfasser stellt die ihm bekannt gewordenen Angaben über Aetznatronverbrauch und Kochdruck sowie Kochdauer für Strohstoffe zusammen. Er ist der Meinung, daß man unter 5 Atm. Ueberdruck bei 41/2 Stunden Kochdauer mit 9 v. H. Aetznatron einen für Ersatzfutter besonders geeigneten Strohstoff erkochen kann. B. Haas, Strohstoff-Kochungen. P.-Z. 40, 1958 (1915) Nr. 103. Der Verfasser ist der Meinung, daß füi die Aufschließung von Stroh der Kugelkocher weit günstiger wirkt als der Ströhkocher. Fortsetzung folgt. Norwegischer Papierstoff* und Papiermarkt Kristiania, 1. März 1916 Es fehlt an allen Sorten von Holzzellstoff. Die Preise steigen beständig und schwanken so stark, daß cs unmöglich ist, einen genauen Marktpreis anzugeben. Immerhin bewegen sich die Preise zwischen folgenden Grenzen: Gebleichter Sulfitstoff 425—450, bleichfähiger Sulfitstoff 300—315, starkfaseriger 270—295, Kraft stoff 275 bis 300 Kr. für die Tonne von 1016 kg,-alles bei Barzahlung fob südnorwegischem Hafen. Die südschwedischen Preise sind dementsprechend. Holzschliff. Trockene Ware ist knapp und hält sich fest zum Preis von 120 bis 130 Kr. die Tonne. 50 prozentige feuchte Ware erzielt 45 bis 50 Kr. die Tonne fob Südnorwegen. Die Erzeugung ist gering, und die Vorräte sind knapp. Die außerordentlich hohen Frachtsätze erschweren die Absendung von feuchtem Schliff. Der Papiermarkt ist fester denn je. Die Preise sind wieder bedeutend gestiegen und scheinen weiter steigen zu wollen. Dieser Tage hat eine Versammlung norwegischer und schwedischer Papier macher in Kristiania stattgefunden, und ihre Meinung war, daß die Preise weiter steigen werden. Man sagte auf der Versammlung, daß man für die Tonne Zeitungspapier in Rollen gegen 350 Kr. netto fob erzielt. Manche Fabrikanten meinen, daß der Preis bis 400 Kr. die Tonne steigen wird! Allerdings dürften angesichts so teurer Preise manche Verbraucher ihren Bedarf aufs äußerste be schränken. Neuer Arbeitsvertrag mit den dänischen Papierfabrik-Arbeitern. Der den dänischen Papierfabriken drohende Ausstand (siehe Nr. 10 S. 171) wurde abgewendet, indem Arbeitgeber und Arbeiter den Vorschlag des staatlichen Vergleichsmanns für Arbeitsstreit zu einem neuen, bis 1. Februar 1918 geltenden Arbeitsvertrag angenommen haben. Im Tagelohn erhalten männliche Arbeiter eine Erhöhung von 35, weibliche von 30 Oere täglich, außerdem eine Teuerungs zulage von 4 und 21/2 Kr. im Monat, die in Fällen, wo kein ganzer Monat gearbeitet wird, zu 16 und 10 Oere im Tag berechnet wird. Männer in Stücklohn bekommen 4 Kr. Teuerungszulage im Monat und die Stücklöhne sollen so erhöht werden, daß sie ungefähr 1500 Kr. verdienen, dabei darf kein jetzt geltender Stücklohn herabgesetzt werden. Die neuen Stücklöhne sollen vom 1. [uni 1916 an gelten. Frauen im Stücklohn erhalten vorübergehende Zulage von 20 Oere täglich und 21/2 Kr. monatliche Teuerungs zulage. Ueberstunden werden allen Arbeitern auf Grundlage der erhöhten Tagelöhne bezahlt, bg.