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Bild 1 wurde. 3 b ILHLEALLN 180 mm wirkliche Größe Nachdem Preußen durch Niederlagen in den napoleonischen Kriegen anno 1806 und 1807 nur noch vier Provinzen besaß, Feinde kennen: Deutschlands Macht sollte gebrochen, sein Handel, seine Industrie zerstört, für ein Menschenalter sollte es unschädlich gemacht werden; die Russen begannen schon damit in Ostpreußen, und nach dem Plan der Engländer und Franzosen wäre von unseren großen Industriestätten kein Stein auf dem andern geblieben. Nachdem den Feinden der geplante Spaziergang nach Berlin nicht gelungen war, wurden sie zornig, fingen zu schimpfen an und verfluchten den teuflischen „preußi schen Militarismus”, welcher ihre Pläne vereitelte. Lächelnd aber vernahmen wir solche Wutausbrüche, Stolz auf diesen Militarismus und Dank gegen seine Schöpfer erfüllten eines jeden Deutschen Herz. Diese lange, schwere Kriegszeit ist wohl geeignet, einige Wasserzeichen an das Tageslicht zu bringen, welche zu der Kriegerische Wasserzeichen Von Friedr, von Hössle Als im August des Jahres 1914 eine Reihe von Kriegs erklärungen an Deutschland einliefen, bedrückte wohl jeden Deutschen schwere Sorge um des gebebten Vaterlandes Schicksal, und jeder fragte sich, ob und wie es möglich sein werde, eine solche Menge von Feinden zu bekämpfen, ja zu besiegen. Als dann nach wenigen Monaten dem feindlichen Ansturm im Westen eiserne Schranken gesetzt, der russische Haufen aus Ostpreußen vertrieben war, da fühlte man sich zu guten Hoffnungen berechtigt und bewunderte staunend Deutschlands Macht: es hatte viele Millionen Soldaten, hatte scharfe Waffen, viel Geld und’genug Lebensmittel. Aus unseren Kriegsschulen waren geniale Feldherren hervorgegangen, und der Heldenmut der Soldaten bewies, daß der alte furor teutonicus wieder er wacht war. Allmählich lernten wir auch die frommen Wünsche unserer Geschichte unseres Vaterlandes in Beziehung stehen und an kriegerische Zeiten erinnern; leider sind es nicht viele. Unter den im Jahre 1910 von Max Belling in Stettin ge sammelten Wasserzeichen der Papiermühle Hohenkrug in Pommern befinden sich mehrere Bilder von Preußen-Königen; das älteste aus der Zeit von 1750 stellt Friedrich den Großen (1740—86) dar (Bild 1) und ist von dem Zollern adler in einer Fahnendekoration begleitet. Das war eine ausgezeichnete Idee des patriotisch ge- sinntenPapiermachersCarlW. Münch inHohenkrug. Friedrich der Große, dem als jungen Prinzen der soldatische Drill gar nicht passen wollte, er innerte sich als Herrscher bald des väterlichen Auftrages an seine Hofmeister, „daß er den einzigen Ruhm im Degen suchen müsse”. Gleich uns von Feinden umringt, konnten ihn mehrere Niederlagen im siebenjährigen Krieg nicht ent mutigen, vielmehr führte ihn eiserne Beharrlich keit zum Sieg. Das 1740—45 schon eroberte Schlesien blieb ihm erhalten, und mit Hilfe des Militarismus hatte er das Fundament für ein großes Preußen gelegt. Sein Bildnis im Papier stellt eine papiergeschichtliche Seltenheit vor, denn in Bayern und Württemberg erscheinen erst nach 1800 Bilder von Herrschern als Wasser zeichen ! Verfolgen wir die Wasserzeichen alter Papiere bis ins vierzehnte Jahrhundert zurück, so be gegnen uns wohl Zeichen, welche an die Wehr haftigkeit der alten Völker erinnern, wie Zinnen türme, Ritterhelme, Morgensterne, die Armbrust, Schwerter, auch Landsknechte in der Tracht des dreißigjährigen Krieges fanden Darstellung. Eine Kanone jedoch hat erst zur Zeit der Befreiungs kriege ein unbekannter Papiermacher in ein gesetzt (Bild 2), welches in bläulich getöntes Schreibpapier Mecklenburg-Strelitz aufgefunden Bild