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Papierfabrikanten erklären für diese Vereine, bis zur nächsten Sitzung des Kriegsausschusses in Sachen der Altpapierfrage keine Verhandlungen mit den amtlichen Stellen führen zu wollen. 3. Sicherung der deutschen Forderungen an das feindliche Ausland Dieser Punkt der Tagesordnung wird für die nächste Sitzung zurückgestellt. 4. Einfuhrverbot für Stahlfedern Dieser Punkt wird von der Tagesordnung abgesetzt, da der bezügliche Antrag zurückgezogen worden ist. 5. Verschiedenes Die hier zu behandelnden Punkte werden für die nächste Sitzung zurückgestellt. Sc hluß der Sitzung gegen 8 Uhr. Zur Beglaubigung: Der Vorsitzende: Der derzeitige Schriftführer: Carl Rudolf Bergmann Eugen Hager Verein sächsischer Pappenfabrikanten, e. V. Dem Bericht der Geschäftsführung über die Versammlung vom 2. Februar in Chemnitz entnehmen wir zur Ergänzung des in unserer Nr. 12 abgedruckten Berichts folgendes: Im freien Markt werden jetzt Preise erzielt: Lederpappen bis zu 24 M. die 100 Kilo „ab“ Durchschnittspreis etwa 22 M. 50 Pf. weiße Holzpappen bis zu 20 M. die 100 Kilo „ab" Durchschnittspreis 18 bis 19 M. Graupappen bis zu 20 M. die 100 Kilo „franko" Bei Graupappen ist ein Durchschnittspreis schwer festzu stellen, da hier viele Nebenumstände mitsprechen, und sich be sonders in Gegenrechnung der Preis nach dem Altmaterial richtet, doch ist daran festzuhalten, daß zwischen Altmaterial und fertiger Pappe eine Spannung von 10 M. für 100 Kilo verbleibt. Der Beitrag für 1916 ist an den Geschäftsführer Herrn Holtz- hausen in Chemnitz, Annaberger Str. 81, einzusenden. Nächste freie Zusammenkunft am Mittwoch, 1. März 1916,. 2 Uhr nachmittags im „Viktoria-Hotel“. Chemnitz. Gefangene und Leute aus den besetzten Gebieten als Fabrikarbeiter Aus dem Rheinland 7 Bei uns im Westen werden nur Gefangene aus dem Osten be schäftigt. Die russischen Gefangenen sind im allgemeinen sehr brauchbare Arbeiter. Allerdings stehen nur ungeschulte Arbeiter zur Verfügung, sie können deshalb nur zu gewöhnlichen Arbeiten Verwendung finden. Sie sind in der Regel dankbar, daß man sie entsprechend beschäftigt. Soweit ihre Kräfte es gestatten, leisten sie die ihnen übergebene Arbeit mit voller Hingabe; in der ersten Zeit muß man allerdings Rücksicht nehmen, wenn die Leute erst frisch vom Kriegsschauplatz kommen, denn da sind sie durch Hunger und Entbehrung körperlich sehr heruntergekommen und sind für gute Verpflegung besonders dankbar. Nachdem ich dieselben nun mehrere Monate hier habe und sie sich körperlich erholt haben, arbeiten sie zu meiner vollen Zufriedenheit, nicht ein einziges Mal habe ich bei ihnen Mißmut feststellen können, vielmehr sind sie sehr froh, in einer W eise untergebracht zu sein, wie sie die meisten früher nie gekannt haben. Viele haben sich allmählich auch mit der deutschen Sprache vertraut gemacht, und ich glaube nach ihren Aeußerungen, daß sie auch nach Friedensschluß zum größten Teil am liebsten hier bleiben möchten. Bei weitem nicht so gute Erfahrung habe ich mit den aus den besetzten Gebieten stammenden, also freien Arbeitern machen können. Die bei mir beschäftigten kommen fast alle aus Russisch- Polen. Sie sind verarmt und verwahrlost, daher auf Verdienst an gewiesen, zumal sie meist Familien haben und wöchentlich Geld zu deren Unterhaltung abführen müssen. Sie können sich an ge ordnetes Arbeiten, wie es hier üblich ist, nicht gewöhnen, und nur mit aller Strenge kann man erzielen, daß sie ihrem Lohn ent sprechende Arbeit leisten. Sie sprechen fast alle deutsch, und einige versuchten sogar im Anfang, meine alten Arbeiter aufzuwiegeln, daß sie höheren Lohn beanspruchen oder weniger Arbeit leisten sollten. Nur durch strengstes Vorgehen unter Mitwirkung der Gendarmerie, die ihnen klar machte, daß sie unter den Kriegs gesetzen stehen und bei dem geringsten weiteren Vorfall abgeführt und mit Gefängnis bestraft werden, habe ich Ruhe bekommen. Wenn kein Arbeitermangel wäre, würde ich sie samt und sonders in ihre Heimat zurücksenden. Billig sind weder die Gefangenen noch die aus besetzten Ge bieten Herangezogenen, denn es ist unmöglich, die Gefangenen zu den von der Kommandantur festgesetzten Vergütungen für Unterbringung und Verpflegung bei den jetzigen Lebensverhält nissen gut zu verpflegen. Wir werden froh sein, nach Friedens schluß unsern guten alten Arbeiterstamm zurückzuerhalten. R. E, Beschaffung von Hltpapier Von B. Haas Im Anschluß an die unter gleicher Ueberschrift auf Seite 174 in Nr. 11 angeführten Mitteilungen verdient folgende Veröffent lichung der Leipziger Neuesten Nachrichten vom 6. Februar Be achtung, da ihr Wortlaut mit den Mitteilungen in Nr. 11 nicht gut zu vereinen ist. „In der Woche vom 7. bis 12. Februar soll in den Schulen Zeitungspapier gesammelt und den Garnisonverwaltungen zugeführt werden. Schüler und Schülerinnen der Leipziger Schulen sind angewiesen —• ein Zwang besteht nicht —, in der schulfreien Zeit in den Häusern, wo sie wohnen oder in den Nachbarhäusern, von den Hausbewohnern gesammeltes entbehrliches Zeitungspapier in den einzelnen Wohnungen abzuholen und in die Räume ihres Schulhauses zu bringen. Es wird gebeten, die Schuljugend wohlwollend aufzunehmen und das gesammelte Papier möglichst in Bündel geschnürt zum Transport zu übergeben. Die Garnisonverwaltung sorgt für das Abholen der Papierbündel aus den Schul gebäuden." Nach dieser Veröffentlichung soll also das gesammelte Alt papier nicht zugunsten der Nationalen Frauenvereine oder des Roten Kreuzes gesammelt werden. Auch ist in den Leipziger Neuesten Nachrichten schon vor dem 6. Februar einige Male auf die bevorstehende Papiereinsammlung hingewiesen worden mit der Erklärung, daß das Altpapier für die Garnisonverwaltung zum Füllen von Schlafsäcken gesammelt werden soll. Es wäre daher angebracht, wenn der Zentral verband Deutscher Kartonnagen- fabi ikanten und andere in Frage kommenden Verbände die Zeitungen bald darüber aufklärten, daß es zweckmäßig wäre, die gesammelten Altpapiere zugunsten von Wohltätigkeitsanstalten an die hierzu bestimmten Verbände des Papierfaches für bestimmte Vergütung abzuliefern. Die gleichen Verbände müßten der Heeresverwaltung bald nachweisen, daß die Anwendung von Altpapier zur Füllung von Schlafsäcken oder als Streu für Lagerstätten in technischer wie wirtschaftlicher Beziehung Mängel aufweist, und daß durch die umfangreiche Verwendung von Altpapier für diese Zwecke zahl reiche Zweige des Papierfaches gefährdet würden. An Stelle von teurer und für vorliegenden Zweck auch nicht sehr geeigneter Holz wolle wären folgende Ersatzmittel vorzuschlagen: Schlackenwolle, Schlackengrus, Schlackensand und Heidekraut. Der Schlacken- grus oder -Sand soll von Hochofenschlacke herrühren, doch kann hierzu im Notfälle auch Kohlenschlacke verwendet werden. All diese Ersatzmittel sind in sehr großer Menge vorhanden und ziem lich billig zu beschaffen, und sie leisten zumindest so gute Dienste wie Altpapier oder Holzwolle. Laut Bekanntmachung der Leipziger Polizeibehörde vom 12. Februar haben Schulkinder, die während der Papierwoche mit Einsammeln von Altpapier beauftragt waren, das ihnen aus gehändigte Altpapier nicht in die dazu bestimmten Schulgebäude gebracht, sondern zu Altpapierhändlern, denen sie es verkauften. Das Geld verwendeten sie für sich. Die Einzelbeträge waren geringfügig, weil die Altpapierhändler das Papier sehr billig an- rechneten. Da ihnen das Beischaffen von Altpapier durch Kinder im Verlaufe der Papierwoche auffallen mußte, wurde ihnen bekannt- gegeben, daß solche Handlungsweise für die Folge als eine Art Hehlerei erachtet und geahndet wird. Papierstoffmarkt Stockholm, 9. Februar 1916 Holzschliff. Der Markt ist sehr fest. Für feuchten (50 prozentigen) Schliff werden 51—52 Kr. die Tonne (1016 kg) fob Hafen der West küste einschließlich Vertreterprovision gefordert. Für trockenen Schliff ist der Preis 115—118 Kr. die Tonne, und man meint all gemein, daß das Zellstoff-Ausfuhrverbot den Absatz von Holz schliff beleben wird. Zellstoff. Wie aus der Behandlung der eingelaufenen Anträge auf Ausfuhrerlaubnis für Zellstoff hervorgeht, beabsichtigt die Regierung sehr streng daran festzuhalten, daß solche Erlaubnisse an kriegführende Mächte nur gegen entsprechende Zugeständnisse bewilligt werden. Deutschland verhandelt schon darüber, weshalb diesem Lande Erlaubnisse in gewissem Umfange bewilligt werden. Für die norwegischen Zellstoffhersteller ist die Lage jetzt sehr günstig, und nach Mitteilungen aus Kristiania nutzt man dort die Gelegenheit aus: Für leichtbleichenden Sulfitstoff werden 300 Kr. und mehr, für starkfaserigen etwa 280 Kr., alles die engl. Tonne fob bei Lieferung nach England, gefordert, bg. (,,Affärsvärlden") Plakat-Rollen mIfu.ohns Verseh lu ss z. Versenden u Wahren uPlakafen» Bil derng,Zeichnunqe