Volltext Seite (XML)
Fabriken, was jetzt in der Kriegszeit gleichfalls Schwierigkeiten begegnet. Geheimrat Prof. Dr. Frank: Die Apparatur bei den be schriebenen Schwefelgewinnungsverfahren ist nicht einfach. Sie ist in dem Werke von Lunge über Sodafabrikation be schrieben. Größere Zellstoffabriken könnten sich solche An lagen einrichten, wenn Gips in der Nähe vorkommt. Chlor magnesinm läßt sich wiedergewinnen. Bei der Monosulfit gewinnung aus der Ablauge ist nur ein Bottich nötig, wo Lauge und Kalkmilch einlaufen. Das Mcnosulfit fällt heraus, und die klare Ablauge fließt ao. Die Vorschläge Königs sollten be achtet werden, denn die dabei gewonnene Ablauge kann entweder unmittelbar zur Viehfütterung oder zur Herstellung von Futter hefe verwendet werden. Aus der Ablauge läßt sich durch Ab- Scheidung von Monosulfit in der beschriebenen Weise 30 bis 35 v. H. vom SO 2 -Gehalt der ursprünglichen Lauge zurück gewinnen. Herr Frohberg bestätigt dies. Die Wiedergewinnung des Monosulfits aus der Ablauge sei nicht schwierig. Die dazu nötigen Apparate seien leicht und ohne hohe Kosten zu be schaffen. Sie bestehen aus einem Bottich mit einer einfachen Rührwelle und können in der Fabrik, wenn sie Holzarbeiter besitzt, aus Holz leicht hergestellt werden. Größere Absitz behälter stehen fast in jeder Sulfitstoffabrik zur Verfügung. Der Bottich müßte mit heißer Ablauge beschickt werden, um die Reaktion zu beschleunigen. Herr Dieckmann fragt nach Erfahrungen über Gasreinigungs masse als Ersatz für Schwefel, und welche besondere Vorsicht bei dessen Verarbeitung zu beobachten ist. Diese Masse soll 40 bis 45 v. H. freien Schwefels enthalten. Herr Dr. Müller: Gasreinigungsmasse wird zurzeit ziemlich allgemein von den Sulfitstoffabriken verwendet. Herr Frohberg: Gasreinigungsmasse läßt sich gut im rotierenden Staubkies-Ofen verarbeiten. Man muß sie nur trocken bekommen und lagern. Zur Verminderung der Staubentwicklung könnte man vielleicht die gepulverte Gasreinigungsmasse mit Feinkies mischen und so ab rösten. Kommerzienrat Ojjenheimer teilt mit, er besitze zwar keine rotierenden Oefen, habe aber in benachbarten Fabriken Wedge- und Herreshoff-Oefen gesehen, welche mit Gasreinigungsmasse arbeiten. Die Masse war nicht ganz trocken, nach Zuteilung von Schwefelkiesstaub röstete sie sich aber sehr gut ab. Man ist damit überall außerordentlich zufrieden. Im Stuckkies- Ofen ist dem Redner die Verwendung von Gasreinigungsmasse unbekannt, währscheinlich ist sie schwierig, da dort die Körnung gleichmäßig sein muß. Redner bittet um Mitteilung .von Er fahrungen. Ein Redner teilt mit. daß in einer ihm bekannten Fabrik die Gasreinigungsmasse ohne jeden Zusatz mit Erfolg abge röstet wird. Geheimrat Frank: Die Masse enthält ungefähr 40 v. H. Schwefel. Seine Verwendung in rotierenden Oefen dürfte weniger zu empfehlen sein als in stehenden Oefen. Das SO 2 -Gas aus der Gasreinigungsmasse hat etwas Teergehalt. Es wird jetzt nach den von Feld und von Burkheiser ausgearbeiteten Verfahren versucht, den Schwefel aus dem Rohgase direkt zu gewinnen, um ihn zur Herstellung von schwefelsaurem Ammoniak zu be nützen, deshalb wird für die Dauer auf die Gasreinigungsmasse nicht zu rechnen sein. Das „Blau” (Cyan) wird der Masse vorher entzogen. Zurzeit wird die Masse ziemlich gering eingeschätzt. Wegen des Teergehalts sind Fabriken, welche reine Schwefel säure herstellen, von der Verwendung der Gasreinigungsmasse abgegangen. Durch sorgfältige Fällung und Reinigung der Gase läßt sich aber dieser Teergehalt unschädlich machen. Schluß der Aussprache. Fortsetzung des Berichts folgt. Papierholz in der Schweiz Eigenbericht aus der Schweiz Die Frage der Papierholzbeschaffung in der Schweiz hat in letzter Zeit in unserer Tagespresse ganz außergewöhnlich viel von sich reden gemacht, denn jeder Holzpappen verarbeitende Gewerbe treibende, der heute für dieses Erzeugnis höhere Preise zu zahlen hat, jede Tageszeitung, die ohne bescheidenen Aufschlag heute keinen Zeitungsdruck erhält, fühlen sich dazu berufen, an unserer Holzversorgung und der immer noch gestatteten Holzausfuhr Kritik zu üben. Es hieß, die .Preisaufschläge von Papier und Pappen seien allein den zu hohen Holzpreisen zuzuschreiben; die Zellstoffabrik Attisholz bei Solothurn habe den Betrieb einstellen müssen, allein weil die Holzhändler unerhörte Preise verlangt hätten (in Wirklich keit aber fehlte es ihr an Schwefel). Ferner wurde geschrieben, daß Papierholz in großen Mengen nach Italien ausgeführt werde usf. Zur Richtigstellung und Beruhigung der Gemüter sei gesagt, daß ein schweizerisches Ausfuhrverbot für Bau- und Nutzholz be steht; es werden jedoch für verarbeitetes Bauholz Ausfuhrbewilli gungen gegen andere Leistungen erteilt. Durch diese Verordnung haben die Holzarbeiter und Sägereien wieder Beschäftigung, und durch die Gegenleistungen können wir die für unser Land not wendigen Lebensmittel eher bekommen. Für Papierholz werden keine Ausfuhrbewilligungen erteilt, da aber die Schweiz in friedlichen Zeiten sehr viel Papierholz ein führte, mußte das nunmehrige Ausbleiben jeder Einfuhr Preis erhöhung hervorrufen. Es hat sich in jüngster Zeit unter dem Namen „Holz-Ein- kaufssteile Schweizerischer Papierstoff- und Papierfabrikanten” (abgekürzt ,Hespa") eine Genossenschaft mit Sitz in Bern ge gründet zum Zwecke der Beschaffung des gesamten Papierholzbedarfs der Genossenschafter. Die Genossenschaft richtet unter dem 18. Dezember ein Kreisschreiben an die Kantons-, Bezirks- und Kreisforstämter, in welchem angefragt wird, ob und welche Menge Papierholz sie für 1915/16 zu liefern in der Lage sind. Auf Grund einer vorangegangenen Verständigung mit dem eidgen. Oberforst- Inspektorat werden bei Mengen von mindestens 500 Ster (Kubik meter) 16 Frank in Rinde und 17,50 Frank geschält angeboten, verladen in Waggon ab schweizerischer Normalbahnstation. Bei Mengen unter 500 Ster stellen sich die obigen Preise um 1 Frank der Ster billiger. Die Zukunft wird zeigen, ob die Genossenschaft „Hespa” von den Holzerzeugern die notwendigen Holzmengen erhält. Jedenfalls ist das gemeinsame Vorgehen sehr zu begrüßen, und es ist zu hoffen, daß unsere Behörden als Holzerzeuger den Wünschen der Genossenschaft „Hespa” entgegenkommen werden. HZ. (27. Dez. 1915) Die Einfuhr Costa Ricas im Jahre 1914 betrug: in Einschlag papier 563 108 (1913: 486 508) kg im Werte von 115 649 (96 005) Colones; in Druckpapier 327 188 (443 817) kg im Werte von 74 747 (95 053) Colones, bg. Papierstoffmarkt Stockholm, 22. Dezember 1915 In der verflossenen Woche war der Markt für Holzschliff wie Zellstoff ziemlich still mit geringem Umsatz. Die Preise für Holz schliff steigen infolge drohenden Wassermangels in Norwegen und Westschweden. Die neuesten Verkäufe von feuchtem (50 v. H.) Schliff sind zu 43 — 44 Kr. für 1 Tonne = 1016 kg netto fob Hafen der Westküste, von trockenem Schliff zu 100—103 Kr., einschließlich der gewöhnlichen Vertreter-Vergütung, abgeschlossen worden. Für Sulfit- und Sulfatzellstoff sind die Preise fest und unver ändert. In Kreisen des Papierstoff-Handels richtet sich das Augen merk auf die Verschiffungen aus Norrland. Infolge starken Frostes haben einige Dampfer nicht mehr ihre Ladeplätze erreichen können und umkehren müssen. Man befürchtet, daß eine Anzahl weiterer Ladungen aus derselben Ursache bis zum Frühjahr liegen bleiben werden. Auch besteht die Besorgnis, daß verschiedene Dampfer, die jetzt Ladung einnehmen, große Schwierigkeiten haben werden, um aus dem Bottnischen Meerbusen hinauszugelangen, bg. („Affärsvärlden") New York, 12. Dezember 1915 Holzschliff. Endlich bessert sich die Marktlage für diesen Halb stoff. Kaltes Wetter hat in den nördlichen Teilen des Staates New York eingesetzt und brachte viele Flüsse zum Zufrieren. Die Zeitungspapierfabriken haben infolgedessen keine Kraft zum Schleifen übrig. Auch scheint es, daß infolge der langen Anhäufung von Vorräten ein großer Teil davon in seiner Güte gelitten hat. Ungebleichter Sulfitstoff. Der Markt ist lebhaft. Weitere Preis steigerungen haben stattgefunden. Zu dieser Jahreszeit pflegen sonst die letzten Sendungen aus baltischen Häfen in großer Menge einzutreffen, diesmal sind sie jedoch bis auf Ladungen für Jahres lieferungen ausgeblieben. Man folgert daraus, daß Knappheit an Sulfitstoff im Laufe des Winters eintreten wird. Gebleichter Sulfitstoff. Die Aussicht für das Erhalten von Ware im laufenden Winter ist sehr gering. Die Knappheit an Chlorkalk ist so groß geworden, daß Verträge zur Lieferung dieses Bleich mittels im Laufe des Winters nicht mehr gemacht werden können. Chlorkalk ist ferner so teuer, daß seine Verwendung zum Bleichen von Sulfitstoff kaum noch lohnt. Infolgedessen nimmt die heimische Erzeugung dieses Halbstoffes ab. Auch in Skandinavien hat aus demselben Grunde die Erzeugung beschränkt werden müssen. Die Nachfrage ist sehr gut,, und die Preise steigen beständig. Sulfat- und Kraftstoff. Auch diese Stoffe befinden sich in ähn licher Lage wie die vorbesprochenen: sie sind durchweg knapp, und die Preise steigen bei der vorhandenen starken Nachfrage. Die Verbraucher von Kraftstoff sind bei weitem nicht eingedeckt und stehen vor einer Notlage. Stoff dieser Art wird nicht eingeführt. Einige kanadische Fabriken haben sogar die Lieferungen auf alte Verträge eingestellt und senden ihr Erzeugnis nach England.