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DDAPIER-UERARBEITUNG — Bu CH G E WERBEeS ammwr-msummemmm-aaaaa Fachverband deutscher Steindruckerei-Besitzer Leipzig, Deutsches Buchgewerbehaus Der Fachverband hat seinen Mitgliedern Anfang Januar folgendes Anschreiben zugehen lassen, das den Abnehmern die Not wendigkeit weiterer Preiserhöhung aller lithographischen Erzeugnisse um 10—15 v. H., je nach der Art der Druckarbeit, ab 1. Januar 1916 ankündigt: Zur gejl. Beachtung! Seit der im Frühjahr 1915 mitgeteilten Preiserhöhung haben sich die Verhältnisse im deutschen Steindruckgewerbe in bezug auf Beschaffung der Rohmaterialien, der Papiere usw. derart ver schärft, daß die Herstellungskosten für lithographische Drucksachen ganz wesentlich gestiegen sind. So sind beispielsweise die Einkaufs preise für Papier und Kartone jetzt um etwa 25 v. H., für Druck farben um etwa 20—25 v. H., für Firnisse, Lacke, Oele und die sonstigen für den Druck notwendigen Materialien um mehrere hundert Prozent erhöht. Weitere Preissteigerungen sind zu erwarten. Angesichts dieser Tatsache ist es nicht mehr möglich, die jetzigen Verkaufspreise einzuhalten, und die Mitglieder unseres Verbandes sehen sich zu ihrem Bedauern gezwungen, ihre Preise den aufs neue veränderten Bedingungen anzupassen und um weitere 10—15 v. H. zu erhöhen, obwohl damit ein genügender Ausgleich für die Steigerung der Herstellungskosten nicht erreicht ist. Der unterzeichnete Verband gibt sich der Erwartung hin, daß die geehrten Auftraggeber sich der Einsicht von der Notwendigkeit dieses Preiszuschlages nicht verschließen werden und bittet dringend in der für unser Gewerbe ganz besonders schweren Zeit unsere Mitglieder durch Zuwendung von Aufträgen zu unterstützen. Verband deutscher Steindruckereibesitzer Dieses Anschreiben kann von der Geschäftsstelle des Fach- verbandes in beliebiger Anzahl unter Berechnung der Selbstkosten postfrei bezogen werden, entweder in Quartformat auf weiß Flor- post oder in Kleinoktav auf rotem Papier gedruckt. Berliner Typographische Gesellschaft Für die Sitzung yom 18. Januar war der Versammlungsraum mit einer umfangreichen-Ausstellung des Vereins der Plakatfreunde geschmückt, die die wesentlichsten Teile von vier Wettbewerben dieses Vereins, eines Plakates für den Luftflotten verein, eines üm- schlages und eines Titelkopfes für die Zeitschrift „Das Plakat" und von Geschäftsdrucksachen für den genannten Verein enthielt. Daneben waren neue Kalender' und Neujahrskarten ausgelegt, die in einer späteren Versammlung besprochen werden sollen. Der Vor sitzende dankte den freundlichen Gebern und machte darauf auf merksam, daß im Königlichen Kunstgewerbemuseum die vom ,,Vaterlandsdank" gesammelten Gold- und Silbersachen ausgestellt seien, die Wochentags von 10—3 Uhr, Sonntags von 11 %—3 Uhr zu besichtigen seien und zwar» Sonntag und Mittwoch bei freiem Ein tritt, im übrigen gegen ein Eintrittsgeld von 1 M. Ferner wies er auf die im Hörsaale des Museums stattfindenden am 24. bzw. 25. Januar beginnenden Vortragsreihen über ,,Die Arbeitsziele des deutschen Kunstgewerbes vor und nach dem Kriege" und „Aus dem Kunsthandwerk des klassischen Altertums" hin. Von der Leipziger Schwestergesellschaft sei ein Schreiben eingegangen mit der Mitteilung, daß sie sich dem von der Berliner Typographischen Gesellschaft an den Deutschen Buchdrucker-Verein gerichteten Ersuchen um Maßnahmen zur allgemeinen Einführung der Duden- sehen Rechtschreibung angeschlossen habe. Ferner konnte er mit teilen, daß dem im Felde stehenden Mitgliede Herrn Otto Daggesell die Rote Kreuzmedaille III. Klasse verliehen worden sei. Als neues Mitglied wurde Herr Konstantin Wilde, S 42, Fürsten straße 24 III, bekanntgegeben und zur Mitgliedschaft angemeldet Herr A. G. Hoffmann, Betriebsleiter bei der Firma Bollfraß & Appel, NW 23, Brückenallee 28. Sodann hielt Herr Dr. Sachs den angekündigten Vortrag über die ausgestellten Wettbewerbsarbeiten. Einleitend erläuterte er die Stellung, die der Verein der Plakat freunde zu dem Wettbewerbswesen im allgemeinen einnimmt. Er schilderte die Bestrebungen dieses Vereins zu einer zeitgemäßen Aenderung der Wettbewerbsbedingungen und die recht eigenartige Behandlung, die ein von dem Verein ausgearbeitetes Gutachten in der Angelegenheit erfahren hat. Der Verein der Plakatfreunde habe bei seinen Wettbewerben mit den vielfach gerügten Mißständen aufgeräumt und sie auf eine höhere Grundlage zu heben versucht, indem er die Teilnahme auf seine Mitglieder beschränkt und damit einer Ueberflutung mit Eingängen vorgebeugt habe. Es sei nach folgenden Grundsätzen verfahren worden: Es muß nicht nur ein erster Preis vergeben werden, weil in der Regel mehrere Arbeiten fast gleichwertig sind, darum wurden vier erste und vier Neben preise verteilt; auch bei größeren zur Verfügung stehenden Summen ist dafür zu sorgen, daß möglichst viele Preise verteilt werden; der erste Preis ist stets auszuführen, darauf haben die Preisrichter bei ihrer Entscheidung Rücksicht zu nehmen; kein Preis darf niedriger sein als der übliche Wert einer freihändig beim Künstler bestellten Arbeit (bei Plakaten mindestens 250 M.); jeder Bewerber kann auch beim Vorliegen mehrerer preiswerter Arbeiten nur einen Preis erhalten; die Unterlagen für die Bewerbung sind kostenlos oder gegen Erstattung der Selbstkosten zu liefern; als Sach verständige können nur solche Künstler gelten, die auf dem in Frage stehenden Sondergebiet als solche anzusehen sind; die Preisrichter haben sich streng an die Wettbewerbsbedingungen zu halten und dürfen nicht neue Forderungen aufstellen. Der Vortragende ging dann auf die ausgestellten Arbeiten näher ein und wies auf die besonderen Schwierigkeiten bei den hier gestellten Aufgaben hin, wo einesteils dasselbe Original als Plakat und als Reklamemarke usw. geeignet sein sollte, andernteils aber die Titelzeile derart neutral sein sollte, daß sie zu den vielleicht auf derselben Druckseite zum Abdruck gelangenden anderweiten Zeich nungen verschiedenen Stils auch passe. Es sei zu beobachten, daß die früher stark voneinander abweichenden Ausdrucksweisen des Berliner und des Münchener Stils sich einander genähert hätten; dafür sei das Scherzwort geprägt worden: ,,die Berliner Schnodderig keit ist durch die Münchener Liebenswürdigkeit gemildert worden". Der Redner schloß seine mit lebhaftem Beifall entgegengenommenen, hier nur kurz angedeuteten Ausführungen mit dem Wunsche, daß die Buchdrucker, die auch mit ihrem Material ein großes künst lerisches Empfinden in ihre Arbeiten legen könnten, sich nicht an Aufgaben beteiligen möchten, die denjenigen vorbehalten bleiben müßten, die durch ihre Schulung dazu berufen sind. Der Vorsitzende dankte Herrn Dr. Sachs für seine Mühe waltung und eröffnete nach einer Aussprache über die Ausstellung und den Vortrag die ordentliche Generalversammlung. Der Schriftführer Baumeister trug den folgenden Geschäfts bericht des Vorstandes vor: Das Vereinsleben innerhalb unserer Gesellschaft stand in dem abgelaufenen Jahre in hohem Maße unter dem Einfluß des Krieges. Von 295 am Jahresschluß vorhandenen Mitgliedern waren 110 zum Heeresdienst einberufen, und zwar außer den im vorjährigen Bericht bereits namhaft gemachten Mitgliedern die Herren Erich Baumeister, Heinrich Behrens, Willi Dahms, Fritz Dietze, Bruno Dümmler, Hermann Egloff, Hans Farrnbacher, Otto Förster, Hans Freienstein, Rudolf Fritsche, Otto Goldbach +, Anton Guß, Georg Hasse, Paul Heise, Walter Hertel, Eduard Hetze, Richard Jakobs hagen, Heinrich Johansson, Willi Irrgang, Hermann Juhnke, Hermann Kraatz, Max Kedzierzynski, Otto Kerst, Hugo Korthals, Karl Kremkow, Karl Kroll, Georg Lehmann, Leopold Leidenberg, Emil Liebers, Max Ludzuweit, Oskar Ludwig, Richard Mahns, Otto Mattha, Isidor Mendel, Willi Mentz, Max Mertens, Otto Mews, R. K. Meyer, Joh. Diedr. Mölder, Paul Müller, Martin Müller, Gustav Naumann, Kurt Neubert, Erich Neuß, Rudolf Paech, Walter Petras f, Richard Pohl, Paul Reimann f, Karl Schauer, Walter Schmidt f, Georg Schmidtke, Karl Schmiedchen, Wilhelm Schönherr, Fritz Schröder, Eduard Schulz, Otto Schulz, Ernst Semmler, Willi Sindermann f, Felix Smalian, Bernhard Tempel hagen, Franz Timm, Gustav Tünnermann, Kail Unger, Reinhold Vietz, Paul Weiß und Richard Ziehe. Sechs Mitglieder und zwar die Herren Otto Goldbach, Walter Petras, Paul Reimann, Walter Schmidt, Willi Sindermann und Bernhard Zittrich erlitten im Felde den Heldentod. Außer den bereits früher genannten Mitgliedern wurden die Herren Walter Hertel, Emil Neumann, Walter Petras t, Max Rudert, Gottfried Schneider und Rudolf Ullstein mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Durch Uebersendung von Druck sachen, Liebesgaben und Sonderabdrucken der Vereinsberichte sowie durch die Veröffentlichung besonderer Mitteilungsblätter für die Kriegsteilnehmer wurde die Fühlung mit den im Felde stehenden Mitgliedern aufrecht erhalten, die von vielen Empfängern dankbar empfunden wurde. Von dem Inhalt der eingegangenen zahlreichen Feldpostkarten und Briefe wurde in den Sitzungen mit lebhaftem Interesse Kenntnis genommen. Die Erwartung des Vorstandes, daß die durch die Einberufung zum Kriegsdienst in den Kreis der regelmäßigen Versammlungs besucher gerissenen Lücken durch eine regere Anteilnahme der älteren