Volltext Seite (XML)
DAPIER-VERARBEITUNG ■ BUCHGEWERBE Berliner Typographische Gesellschaft Vereinslokal: Berliner Buchgewerbesaal, Dessauer Straße 2, III Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, Arndtstraße 35 Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang III Schriftführer: E. Baumeister, SW 29, Gneisenaustr. 98 Der Vorstand dankt den geehrten Mitgliedern für das durch die Wiederwahl zum Ausdruck gebrachte Vertrauen und bittet um allseitige Unterstützung in der Erfüllung seiner Aufgaben. Er ladet zu der am Dienstag, 24. Januar, abends 9 Uhr, im Ber liner Buchgewerbesaal stattfindenden nächsten Sitzung ergebenst ein und glaubt einen zahlreichen Besuch dieser Versammlung erwarten zu dürfen. T agesordnung: 1. Geschäftliches. — Eingänge, Aufnahmen. 2. Wahl von 8 Mitgliedern für den Arbeitsausschuß des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesell schaften. 3. Vortrag des Herrn Museumsdirektor Dr. Johannes Schinnerer vom Deutschen Buchgewerbeverein in Leipzig über das Thema: Die Entwicklung des Buch titels. — Ausgestellt sind eine große Anzahl Arbeiten aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. 4. Technischer Fragekasten. Die Bibliothek der Gesellschaft ist an jedem Sitzungsabende sowie an den Leseabenden von 8%—10 Uhr geöffnet. Eine rege Benutzung ist erwünscht. Dienstag, 31. Januar, abends 9 Uhr, findet im Buchgewerbe saale der erste Diskussionsabend der Technischen Kommission statt. Verhandlungsthema: Schriftgießerei-Proben. Hierzu sind besonders die jüngeren Mitglieder freundlich eingeladen. Der Fragekasten für technische Fragen wird zur fleißigen Be nutzung empfohlen. Der Vorstand Vereinigung für die Zollfragen der Papier ver arbeitenden Industrie und des Papierhandels Berlin W 9, Linkstraße 22 II Aus dem Geschäftsbericht für die Monate November und Dezember 1910 Die deutsch-schwedischen Handelsvertragsverhandlungen, welche am 15. November 1910 in Stockholm ihren Anfang nahmen, sind nach den Feiertagen in Berlin weitergeführt worden. Am 29. No vember 1910 richteten wir noch eine ausführlich begründete Ein gabe an die Reichsregierung, in welcher wir zu den schwedischen Forderungen hinsichtlich der vertragsmäßigen Gestaltung der deut schen Papier- und Halbstoffzölle Stellung nahmen. An den deutsch schwedischen Verhandlungen nehmen auch einige Mitglieder des wirtschaftlichen Ausschusses teil. Einer dieser Herren hat sich unterm 2. Dezember 1910 von Stockholm aus mit einer Reihe von Anfragen hinsichtlich der Ausfuhr von Kunstdruckerzeugnissen nach Schweden an uns gewendet. Diese Fragen sind nach einer Besprechung mit einzelnen Interessenten unterm 5. Dezember 1910 in einem ent sprechenden Gutachten beantwortet worden. Abschriften dieses Gutachtens sind denjenigen Korporationen bezw. Handelskammern, welche die gleiche Anfrage erhalten und an Mitglieder unserer Ver einigung weiter gegeben hatten, zur Verfügung gestellt worden. Auch für die deutsch-japanischen Handelsvertragsverhandlungen haben wir unterm 9. Dezember 1910 noch eine Eingabe an die Reichs regierung gerichtet. Durch ein Versehen der Reichsregierung bei der amtlichen Uebersetzung des neuen japanischen Tarifentwurfes, der den wirtschaftlichen Korporationen im Februar 1910 zur Ver fügung gestellt wurde, war bei einer der wichtigsten Positionen ver säumt worden, den geltenden Vertragszoll anzugeben, so daß von den Fachkreisen angenommen werden mußte, daß der autonome Zollsatz in Anwendung kommt. Dieser Umstand führte dazu, daß in der am 11. Oktober 1910 abgehaltenen Japan-Konferenz im Reichsamt des Innern irrtümliche Anträge gestellt und ursprünglich richtige Anträge zurückgezogen wurden. In unserer Eingabe vom 9. Dezember 1910 haben wir darum gebeten, daß unter allen Um ständen der bisherige Vertragszoll hergestellt werde. Wegen der bereits im letzten Monatsbericht erwähnten Zoll schwierigkeiten in der Schweiz bei der Tarifierung von mit Buch staben geprägtem Silberpapier haben wir am 29. Dezember 1910 in einer Unterredung im Reichsamt des Innern nochmals die Unter stützung der Reichsregierung zu gewinnen gesucht! aber auch bei dieser Gelegenheit vertrat die Reichsregierung die Auffassung, daß die schweizerische Tarifauslegung gegen den deutsch-schweizerischen Handelsvertrag nicht verstoße. Diese Auffassung steht indes dem Urteil der Fachkreise diametral gegenüber, und es ist im hohen Grade bedauerlich, daß die Reichsregierung diesem Urteil der Fachkreise nicht in höherem Maße Geltung verschafft. In der Schweiz wie auch in den übrigen Ländern wird bei Zollschwierigkeiten stets das Urteil der heimischen Fachkreise eingeholt und den Bescheiden der Zoll behörden zu Grunde gelegt, selbst auf die Gefahr hin, daß dadurch auch einmal gegen den Buchstaben des Tarifs verstoßen wird. Neben der Schweiz bietet auch Oesterreich-Ungarn der deut schen Papierverarbeitungsindustrie immer wieder Zollschwierig keiten. Lebhaft geklagt wird neuerdings über die Unsicherheit hin sichtlich der Verzollung von Bilderbüchern, die sofort als Reklame bilderbücher tarifiert werden, wenn ein freier Raum auf der Rück seite der Bücher vielleicht nachträglich mit einem Reklame-Vermerk bedruckt werden kann, obwohl ein solcher Aufdruck garnicht be absichtigt ist, die Bilderbücher vielmehr zum Verkauf, nicht zur Gratisvert'ilung bestimmt sind. Auch hinsichtlich der Versteuerung von Spielkarten ist große Unsicherheit eingerissen, insofern wasch bare Spielkarten deutscher Herkunft zur höheren Stempelsteuer herangezogen werden, während dieselben Spielkarten österreichischer Herkunft zum niedrigeren Satze der nicht waschbaren Spielkarten versteuert werden. Es wird nötig sein, daß diese Beschwerden seitens unserer Reichsregierung in einer zukünftigen deutsch-österreichi schen Zollkonferenz zur Sprache gebracht werden. Wegen anderweitiger Verzollung von sogenanntem Prägepapier in Rußland haben wir die Beziehungen des Deutsch-Russischen Vereins unter eingehender Darlegung der betreffenden Verhältnisse in Anspruch genommen. In einer Eingabe an das Auswärtige Amt ist darauf hinge wiesen worden, daß die im letzten Monatsbericht schon erwähnten Zollerhöhungen des neuen kubanischen Zolltarijentwurfes für die Er zeugnisse der Papierverarbeitung eine weitere Schmälerung der Aus fuhr befürchten lassen und daß deshalb entsprechende Maßnahmen der Regierung geboten erscheinen. Auf unsere Eingabe vom 3. November 1910 betr. Ursprungs bezeichnung auf Weihnachts-, Wunsch- usw. Karten, die nach Austra lien ausgeführt werden (vgl. Monatsbericht für August bis Oktober 1910) ist uns vom Reichsamt des Innern geantwortet worden, daß in der Angelegenheit mit dem Kaiserlich Deutschen Generalkon sulat in Sydney in Verbindung getreten worden ist, und daß. weitere Mitteilungen folgen werden. Das vom Reichsamt des Innern eingeforderte Gutachten über die Ausgestaltung der von diesem Amt herausgegebenen ,,Nach richten für Handel und Industrie” ist auf Grund unserer mit dem letzten Monatsbericht versandten Umfrage unterm 10. Dezember 1910 er stattet worden. In diesem Gutachten sind für größere Berücksich tigung der wirtschaftlichen Interessen der Papierverarbeitungs industrie und des Papiergroßhandels bei der Redaktion der „Nach richten” eingehende Vorschläge gemacht worden. Auch wurde ver langt, daß die Rubrik „Zölle, Steuern, Schiffahrtsabgaben” reich haltiger und aktueller ausgestaltet wird. Eine Anfrage derjenigen Stelle, von welcher wir die bekannten vertraulichen Mitteilungen über wirtschaftliche Verhältnisse des Aus landes erhalten wie hoch sich der regelmäßige Bedarf an diesen Mit teilungen bei uns beläuft, wurde unter entsprechenden Zahlenan gaben beantwortet und hinzugefügt, daß wir nicht nur diejenigen vertraulichen Mitteilungen zu erhalten wünschen, welche das Papier-, Druck- und Buchgewerbe betreffen, sondern auch die vertraulichen Mitteilungen allgemeinen Inhaltes) welche zurzeit in der Haupt sache bei den Handelskammern zur Ansicht ausliegen, und des halb nur in unzureichendem Maße den Interessenten zu Gesicht kommen. Zu dem Kompromißantrag Nacken betr. Abänderung der Fern- sprechgebührenordnung haben wir in Gemeinschaft mit dem Papier industrie-Verein unterm 2. Januar 1911 in einer Eingabe an den Reichstag Stellung genommen (s. Nr. 4 von 1911 S. 138). Am 27. November 1910 fand in Leipzig eine gemeinschaftliche Vorstandssitzung der Zollvereinigung und des Papierindustrie-Vereins statt, in welcher wichtige Beschlüsse hinsichtlich unserer Stellung nahme zu der künftigen Gestaltung der deutschen Papier- und Pappenzölle gefaßt wurden. Infolge des vertraulichen Charakters dieser Beschlüsse verbieten sich weitere Mitteilungen hierüber.