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Nr. 1 PAPIER-ZEITUNG 3 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszuge aus der chemischen Fachliteratur verfaßt und zusammengestellt im Auftrage des Vereins der Zellstoff und Papier-Chemiker von dem Geschäftsführer Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Darmstadt 1910, 2. Reihe Fortsetzung zu Nr. 102 S. 3855 IV. Zellstoffindustrien 2. Kochung Vorschriften für das Kochen von Zellstoff in den Fabriken der International Paper Company. P.-F. 8, 786-—789 [1910], Wiedergabe der Vorschriften für Abblasen von Lauge und Gas während des Kochens, Temperatur, Druck, Probenahme von Flüssig keit und Stoff. Der Kalkgehalt der Lauge in bezug auf Gesamt-SO 2 soll möglichst niedrig gehalten werden; je stärker die Lauge und je geringer ihr Kalkgehalt, desto weniger Schwefel geht verloren. Koch dauer 7—9 Stunden. P. Klason, Unregelmäßigkeiten im Kochprozeß. P.-F. 8, 1010- 1015, 1039—1041, 1064—1068 [1910]. Man vergleiche diese Referate Jahrgang 1910 S. 23. Heft 1. Zellstoffkochung. P.-F. 8, 1119 [1910]. Kräftige Faser braucht nicht 20 Stunden Mitscherlichkochung, sie läßt sich auch bei 10—12 Stunden Kochdauer erzielen. Für leicht bleichbare Stoffmarken empfiehlt sich aber lang andauernde Kochung nach dem indirekten Verfahren, wenn kräftiger Stoff erhalten werden soll. F. Projahn, Verfahren zur Reinigung von Röstgasen oder an deren arsenhaltigen Gasen. DRP 221847, Kl. 12. Entwässertes Tonerdesulfat hält bei höherer Temperatur Arsen, Selen und Flugstaub zurück. (Vielleicht für Verarbeitung selen haltiger Kiese in Sulfitzellstoffabriken von Bedeutung. Anm. des Ref.) De Cew, Magnesiumsulfit für Zellstoffkochung. Paper trade journal 50, Nr. 12, S. 54 [1910]; Worlds paper trade review 53, 883 [1910], Magnesiumbisulfit löst Harz besser als Calciumbisulfit. Magnesia ist eine stärkere Basis; sie hinterläßt keine unlöslichen Rückstände im Zellstoff. Bei Kochungen mit Magnesiumsulfit allein enthielt der Stoff nur 0,26 v. H. Asche und 0,43 v. H. Harz. Das Molekulargewicht von Magnesiumsulfit ist günstiger als das von Calciumsulfit. Die Ablaugen sind unschädlicher. Ch. B. Clark, Verfahren zur Gewinnung von Terpenkohlen wasserstoffen beim Sulfitprozeß. DRP 226802. Nach P.-Z. 35, 2384 [1910]; Chem.-Ztg. Repert. 1910, 356; Z. f. angew. Chemie 23, 1343 [1910], Holz soll bei 5 — 6 Atm. Druck so lange gekocht werden, bis die Temperatur auf 143° gestiegen ist und die Flüssigkeit eine dunkle Farbe annimmt. In diesem Zeitpunkt soll das Terpentinöl aus dem Kocher abgeblasen werden. (Man vergleiche auch das schon ref. Am. Patent der Auszüge. Anm. d. Ref.) Längeres Verweilen des Oeles im Kocher führt zur Zersetzung. Die abgezogene Flüssigkeit wird durch Zusatz von Kalk von den nach oben steigenden Ex traktivstoffen befreit. Unter Ammoniakzusatz destilliert erhält man als Destillat die Terpene, die mit Schwefelsäure gereinigt, dann wieder destilliert werden. Vorzüge des Natronstoffs gegenüber dem Sulfitstoff. P.-F. 8. 1042 [1910], Zähigkeit der Faser, die ein hadernpapierähnliches, wenig durch sichtiges Blatt liefert, höhere Produktion auf der Papiermaschine, gute Verfilzung auch ohne große Mahlarbeit, glatte Entwässerung sind die Hauptvorzüge. Da Natronzellstoff frei von Säuren, ist er besonders geeignet, bei der hohen Schmiegsamkeit zu Hüll- und Isolierzwecken (z. B. in den Metallwarenfabriken). Günstig sind eine Kochdauer von 5 — 6 Stunden inkl. Hochdruckdauer von 1 bis 11, Stunden, Dampfdruck von 8 — 9 Atmosphären, Lauge mit 5,0 v. H. NaOH, 3,4 v. H. Na 2 S, 0,8 v. H. Na 2 CO 3 , 0,6 v. H. Na,SOa. Apparatur: genieteter Sturzkessel. Selbstkosten 10 11 Kronen für 100 kg. Notizen aus der Kraftpapierfabrikation. P.-F. 8, 766 [1910 . 4 — 5 Stunden Kochzeit, 7 — 8 Atm. Druck, Laugenstärke 9 bis 12 . Auf Aetznatron kamen 5, auf Schwefelnatrium nur etwa 4 v. H. A. Abadie, Kraftpapier. The paper trade journal 51, Nr. 6 S. 46 [1910], Abadie schreibt dem Harzgehalt die charakteristische Festigkeit des Kraftpapiers zu. Sulfitablaugen sind nützlich, um Holz aufzu schließen. W. Burton, Mechanisch-chemische Aufschließung von Holz. Am. Pat. 959307. Nach The paper trade journal 50, Nr. 22 S. 32 [1910]; P.-Z. 34, 2344 [1910], Mit einer Erweichung durch Aetznatron und Dampf im ge ¬ schlossenen Gefäß ist mechanische Aufschließung verbunden, indem in einer rotierenden Trommel schwere Eisenzylinder mit Blei gefüllt herumrollen. J. C. W. Stanley, Verbesserungen in der Fabrikation von Holzzellstoff. Am. Pat. 968278. Nach Paper trade journal 51, Nr. 11, S. 36, 42 [1910]. Außer neuen maschinellen Einrichtungen wird vorgeschlagen das Tränken des Holzes in heißer Aetznatronlösung, Kochen unter Druck und Abkhlen in der gleichen Flüssigkeit. Durch das Ab kühlen in der Kochflüssigkeit bleiben die gelatinösen Gummiarten, die nur heiß löslich sind, am Stoff und tragen zur Leimung im Papier bei. A. Hellstrom, Sulfatsprit. Nach dem finnischen Blatt „Tekni- kern” durch P.-F. 8, 1051—1052 [1910], Die Ausblaseflüssigkeit kann nach der Befreiung von Terpentin auf Kolonnenapparaten verarbeitet werden. Der Dampfverbrauch beträgt 25 + 7 kg Dampf = 4 1,12 kg Steinkohle. Die Gesamt herstellungskosten belaufen sich auf 28 penny, der Verkaufspreis auf 56 penny. Eine Verwertung für Methylsulfid, das mit dem Aether als Lösungsmittel müßte konkurrieren können, ist noch nicht gefunden. Herstellung von Holzgeist bei der Sulfatstoffkochung. Nach Svensk Papperstidning durch P.-Z. 35, 3244 [1910]. In der Fabrik von Billingfors Aktiebolaget zu Billingfors in Schweden wird seit einigen Monaten Sulfatholzgeist gewonnen, der zu guten Preisen Absatz findet. M. Müller, Beseitigung der bei der Sulfatzellstoffabrikation durch den Ofenprozeß entstehenden Gerüche. DRP 226658. Nach Chem.-Ztg. Repert. 1910 528; P.-Z. 35, 3230 [1910], Man entwässert die Ofengase und vermindert ihren Kohlen- Säuregehalt und führt sie mit oder ohne Zuführung von Frischluft im Kreislauf in die Ofenanlage zurück. Die Scrubbenanlage wird mit Aetzkalk und dgl. beschickt, also mit Stoffen, die sowohl Kohlen säure wie riechende Schwefel verbind ungen (Schwefelwasserstoff, Mercaptane) zu absorbieren vermögen. J. Landin. Reinigen der Gase in Zellulosefabriken von übel riechenden Verbindungen. Schwed. Pat. 28743 vom 4. 4. 1908. Nach Chem.-Ztg. Repert. 1910, 487. Die mercaptanhaltigen Gase sollen mit Metallen oder Metall verbindungen in Berührung gebracht werden, die mit Mercaptanen unter Bildung fester schwefelhaltiger Verbindungen reagieren. Lotte, Neues Verfahren zur Fabrikation von Alfa-Halbstoff. Le moniteur de la papeterie francaise 46, 377, 379 [1910], Nach einem Geheimverfahren, in dem ein von Magnesia be freites Meerwasser eine Rolle spielt, soll sich bei Temperaturen von 105° Maximum glatter Aufschluß des Espartograses vollziehen. G. H. Marshall, Kochverfahren für strohartige Pflanzen. Am. Pat. 968864 nach P.-Z. 35, 2938 [1910], Prinzip ist, zweimal zu kochen, einmal mit neutralem Wasser, dann mit alkalischer Lauge. M. R. Kennedy, Die Abscheidung von Fasern aus Pflanzen geweben. Am. Pat. 951317 vom 8. 3. 1910. Nach Journ. Soc. Chern. Ind. 29, 751 [1910]; P.-Z. 35, 3242 [1910]; Chem.-Ztg. Repert. 1910, 544. Stroh wird mit der Ablauge früherer Kochungen bei Tempe raturen unter 100° digeriert, gewaschen und dann bei Drucken von 50—100 Pfund auf den Quadratzoll erhitzt. L. Damons, Behandlung von Flachs und Hanf und ihrer Ab fälle oder anderer Pflanzenfasern zwecks Fabrikation von Papier. Franz. Pat. 409014 vom 13. 11. 1909. Nach Journ. Soc. Chern. Ind. 29, 751 [1910], Kochen mit Alkali, Nachbehandlung mit dünnen angesäuerten Hypochloritlösungen, erneute alkalische Kochung und nachfolgende Chlorkalkbleiche. G. L. H. Devimeux, Fabrikation von Papierstoff. Franz. Pat. 409034 vom 5. 2. 1909. Nach Journ. Soc. Chern. Ind. 29, 751 [1910]; Moniteur de la papeterie 1910, 207, Nr. 9. Pflanzenfaser (1 Tonne) soll mit Kalk (200 kg) und Alkohol (25 Liter) 6 Tage lang digeriert werden. Das Material wird dann in Haufen gesetzt, bis es warm wird, und dann im Holländer aufge schlossen L. Peufaillit, Verfahren zur chemischen Röste von Faser pflanzen und zur Ueberführung in Papierhalbstojf. Franz. Pat. 413097 vom 28. 2. 1910. Journ. Soc. Chern. Ind. 29, 1101 [1910]. Kochen mit Sodalösung (5 prozentig) und 5 v. H. Petroleum vom Gewicht des Materials bei 120°—180°. 3. Bleiche Kein Material.