Volltext Seite (XML)
eine Statistik der schwedischen Spritproduktion. Er betont, daß auch in Schweden Rücksicht auf die Kartoffelsprit brennende Land wirtschaft genommen werden muß, weil dieser die Schlempe ein un entbehrliches Hilfsmittel bei der Viehhaltung ist. Kiby vermutet, daß sich die Vergärung in 4—6 Stunden voll enden lasse, während Segerfelt 4—6 Tage angegeben hat. Kiby be rechnet den Spritgehalt der vergorenen Laugen zu 0,8 v. H. und betont, daß die Destillierkosten sehr bedeutend sein müssen. Er be rechnet die durch Amortisation der Apparatur entstehenden Kosten, die Ausgaben für Dampf und Kesselwagen und kommt auf 10 Pf. Unkosten für das Liter Spiritus in Uebereinstimmung mit schwedi schen Angaben unter der Voraussetzung, daß der Wert der Ablauge mit Null eingesetzt wird. In Schweden wird durch die Steuer der Preis auf 16—17 bzw. 18,5 Pfennig für das Liter erhöht. Deutschland könnte 33 Millionen Liter Sulfitsprit gleich 6 bis 7 v. H. der bisherigen Gesamtproduktion an Sprit hervorbringen. Unter Berücksichtigung der Rückvergütung für vergällte Ware hat das Hektoliter 37—19 = 18 M. Steuer zu tragen. Bei 10—11 M. Herstellungskosten ergibt sich ein Preis von 30 M. für das Hekto liter, der einen Verlust bedeutet gegen die bisherigen Preise für ver gällte Ware. Die Fabrikation ist in Deutschland ausgeschlossen, so lange das Spiritussteuergesetz in Kraft steht und nicht einwandfrei nachgewiesen ist, daß nach Abscheidung des Sprites die Ablauge an standslos den Vorflutern zugeführt werden kann. Untersuchungen über die Ablauge der Sulfit- Zellulosefabriken Von Dr. A. Stutzer, Geh. Reg -Rat und Professor an der Universität zu Königsberg Schluß zu Nr. 104, S. 3930 8. Genaue analytische Ermittlung des Gehaltes der in Ablauge oder in anderen Abwässern enthaltenen freien Säure. Im Abschnitt 7 wies ich auf den Säuregehalt hin. Die in der Ablauge und in ähnlichen Abwässern vorhandene Säure läßt sich durch unmittelbares Titrieren nicht gut be stimmen. Die Ablauge von Sulfit-Zellulosefabriken ist stark gefärbt, und Calciumbisulfit gibt mit Indikatoren keinen scharfen Umschlag der Farbe. Bei zahlreichen von mir ausgeführten Untersuchungen von städtischem Kanalwasser, das mit Sulfitäblauge ver mengt war, kam es darauf an, sehr genaue Bestimmungen des Säuregehaltes vorzunehmen, und ich teile nachstehend das von mir befolgte Verfahren mit. Die zu untersuchende Flüssigkeit wird, wenn sie Schwebestoffe enthält, filtriert. Ich verwende 25 ccm Ab lauge aus Zellulosefabriken und 250 ccm Wasser vom städti schen Kanalwasser oder ähnlichen dünnen Abwässern, bringe die Flüssigkeit in einen Erlenmeyerkolben, setze 25 ccm einer zum Titrieren vorrätigen Lauge hinzu und (unmittelbar vor der Verbindung des Kolbens mit dem Destillationsrohr) 1 g Ammoniumchlorid oder Ammonium nitrat. Die Flüssigkeit wird erhitzt, 20 Minuten lang im Sieden gehalten und die übergehenden Dämpfe in 25 ccm der zum Titrieren vorrätigen Schwefelsäure eingeleitet. Nach dem Erkalten titriert man die in der Vorlage be findliche Säure mit Lauge unter Benutzung von Congorot als Indikator. Aus der verbrauchten Lauge wird die ent sprechende Menge von Schwefelsäure oder von SO, be rechnet, je nachdem man die Säure zum Ausdruck bringen will. Es findet folgender Vorgang statt: Die in den Destillationskolben gebrachte titrierte Lauge macht eine ihrem Alkaligehalt entsprechende Menge von Ammoniak (aus dem Chlorammonium) frei, und dieses destilliert über. Enthielt die zu untersuchende Flüssigkeit keine Säure, d. h. reagiert sie neutral, so wird das übergehende Ammoniak die in der Vorlage befindliche Säure genau neutralisieren. Ist dagegen die zu untersuchende Flüssigkeit sauer, so wird ein Teil der in den Destillationskolben gebrachten Lauge durch die Säure neutral gemacht, es destilliert eine ent sprechend geringere Menge von Ammoniak über, und wir haben dann in der Vorlage nach der Destillation keine neutrale, sondern eine schwach saure Flüssigkeit, und man stellt durch Titration mit Lauge den Gehalt fest. Die ver brauchten Kubikzentimeter der Lauge entsprechen dem Säuregehalt der untersuchten Flüssigkeit. Ist die zu untersuchende Flüssigkeit schwach alkalisch, so verfährt man in gleicher Weise, nur mit dem Unterschiede, daß eine größereMengevonSäure in die Vorlage gebracht wird. Bei jeder Versuchsreihe werden zwei blinde Bestim mungen ausgeführt, indem man 250 ccm Wasser erhitzt und die übergehenden Dämpfe in titrierter Schwefelsäure auffängt. 9. Die Ermittlung der Zähflüssigkeit von roher und konzentrierter Ablauge. Bei meinen Versuchen, die Ablauge in eine zähflüssige oder trockene Masse zu verwandeln, machte ich stets die Beobachtung, daß die letzten Anteile von Wasser aus der Ablauge sehr schwer verdunsten: es bildet sich an der Oberfläche eine Haut, die das Austreten von Wasserdämpfen erschwert. Um die Zähflüssigkeit festzustellen, habe ich einige Untersuchungen im Viskosimeter ausgeführt und ver wendete unveränderte Ablauge, mein sogenanntes Holz extrakt, Zellpech aus der Fabrik in Walsum und zum Ver gleich auch Rübenmelasse, die ich zur Gewinnung eines Futtermittels benutzte. Die Melasse hatte 44,8° B, das Holzextrakt 32,5° Be, letzteres war aber trotzdem zähflüssiger als die Melasse. Alle Ermittlungen im Viskosimeter sind bei 15 0 C aus geführt. Von Zellpech, Holzextrakt und Melasse löste ich soviel in Wasser auf, als 100 g, und bei einer andern Versuchsreihe soviel, als 500 g Trockenmasse in 1 Liter gelöst entsprach. Setzt man die im Viskosimeter ermittelte Durchlaufgeschwindigkeit des Wassers = 100, so war die Viskosität bei Vorhandensein von 100 g von 500 g Trokensubstanz in 1 Liter bei Holzextrakt „ Zellpech . „ Melasse . 120 g 402 g 120 „ 516 „ 113 » 147 » Die unveränderte Ablauge hatte die Viskositätszahl 120. Die chemische Untersuchung ergab folgendes: Holzextrakt Zellpech Ablauge Melasse v. H. v. H. unverändert v. H. v. H. Trockenmasse 63,88 82,79 12,18 79,30 Aschenbestandteile (Roh- asche) 2,64 14,90 1,44 11,81 Kalk 0,50 8,5° 0,87 Schwefel, gesamte Menge . 4,80 5,87 0,85 SO 2 0,15- 0,85 0,24 Auf 100 Teile Trocken- substanz bezogen sind darin enthalten Kalk 0,78 10,26 7,14 Schwefel 7,5i 7,°9 7,oo SO 2 . 0,23 1,02 2,02 Aschenbestandteile (Roh- asche) 4,13 17,99 11,82 Die für die Ablauge angegebenen Zahlen bedeuten Gewichtsprozente. Die Ablauge hatte das spez. Gewicht 1,056. In 100 ccm waren enthalten: Trockenmasse 12,87 g, Asche 1,53 g, Kalk 0,92 g, Schwefel 0,90 g, SO 0,26 g. Aus den mit dem Viskosimeter erhaltenen Ergebnissen geht hervor, daß die eingedickte Ablauge sehr zähflüssig ist. Zeitungsverleger als Papiermacher. Die von der Verlagsfirma Harmsworth in London gegründete Verlagsaktiengesellschaft Amalgamated Press Ltd., die außer den großen Londoner Tages zeitungen Daily Mail und Evening News eine Reihe Tages- und Wochenblätter in London und den englischen Provinzstädten herausgibt, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nach reichlichen Abschreibungen über 5 000 000 M. verdient, und der Vorsitzende Cecil B. Harmsworth erklärte in der vor kurzem stattgefundenen Jahresversammlung der Aktionäre, daß die Aussichten der Ge sellschaft sich fortan noch glänzender gestalten, weil vom Mai 1911 an die neuen Papierfabriken der Gesellschaft in Gravesend an der Themsemündung, die unter der Firma International Mills geleitet werden, beginnen werden, Papier für die Zeitungen der Gesellschaft zu liefern. Die gleichfalls zum größten Teil der Ge sellschaft gehörende Anglo-Newfoundland Development Co. mit ihren großen Papier- und Papierstoffabriken in Grand-Falls auf Neufundland werde die Fabriken in Gravesend mit Holzstoff versehen. Die Fabrik auf Neufundland erweise sich als sehr ein träglich, und das von ihr erzeugte Papier wird für die Daily Mail und Evening News verarbeitet. Die Regierung in Neufundland habe ihrer Anerkennung für die großartigen Anlagen in Grand- Falls dadurch Ausdruck gegeben, daß sie die neuen 10-Cent- Postmarken mit der Abbildung der Fabrik versah. Die Ge sellschaft verteilt wieder 40 v. H. Dividende auf die Stammaktien.