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Nr. 4 PAPIER- ZEITUNG 115 Schichten aufeinander und bildet so einen mäßig hohen Stapel. Dann trägt man den Klebstoff mittels eines weichen, nicht allzu großen Pinsels auf, wobei man regelrecht von oben nach unten abwärts streicht. Seitwärts streichen muß vermieden werden, weil dadurch der Klebstoff unter die Kanten dringt, und die Eti ketten durch Zusammenkleben verdorben werden. Die Stärke des Auftrages muß vorsichtig abgeschätzt werden; streicht man zu fett auf, so läuft der Klebstoff unter die Kanten, ist der Strich zu mager, so wird die Gummierung mangelhaft. Damit auch der oberste Streifen in richtiger Breite gummiert wird, bedeckt man ihn bis auf den Teil, welcher Kleberand wird, mit einem Papierstreifen. Unmittelbar nach Vollendung des Auftrages streicht man die Streifen mittels Falzbeins so auseinander, daß zwischen den einzelnen gummierten Flächen ein Abstand von etwa 2—3 mm entsteht; hierdurch wird Aneinanderkleben der Streifen vermieden. Darauf legt man die Streifen in Trocken regale aus, um sie schließlich, wenn sie gut trocken geworden sind, zu je 100 zum Schneiden zusammen zu nehmen. F. K. Gummiwalzen in Druckmaschinen Wer kann mir ein Mittel angeben, um die zerstörende Ein wirkung harzhaltiger Farben auf Gummiwalzen und Gummizylinder aufzuheben ? Chromopapierfabrik. Wir bitten um Mitteilung von Erfahrungen, möglichst ohne Geheimmittel bestimmter Erzeuger zu empfehlen. Ausstand als Grund zum sofortigen Austritt? Urteil des Hamburger Gewerbegerichts Nachdem ein Steindrucker einen Tag bei einer Firma gearbeitet hatte, verließ er den Posten wieder, weil er erfahren hatte, daß sich die Steindrucker der Firma im Ausstand befinden. Er hielt sich zur sofortigen Auflösung des Arbeitsverhältnisses für berechtigt, da ihm die Firma bei seiner Anstellung nichts von dem Ausstand gesagt hatte, und forderte außer seinem verdienten Lohn von 7 M. 25 Pf., 30 M. Schadenersatz dafür, daß er nach seinem Austritt während einer Woche arbeitslos gewesen sei. Die Firma wandte ein, der Kläger habe um den Ausstand gewußt, sei auch auf die Streikposten vor dem Geschäftsokal aufmerksam gemacht worden, habe aber trotzdem die Arbeit angenommen. Die 7 M. 25 Pf. behalte sie als Entschädigung zurück, weil der Kläger die Arbeit verlassen habe. Das Gericht wies den Kläger mit seiner Klage ab und ver urteilte ihn zur Tragung der Kosten. Ein gewerbliches Arbeits verhältnis könne nur nach den im § 124 der GO. aufgeführten Gründen von Gesellen und Gehilfen ohne vorhergehende Kündigung ver lassen werden. Zu diesen Gründen zähle aber der Ausstand nicht. Hierbei sei es gleichgültig, ob dem Kläger vorher davon Mitteilung gemacht sei oder nicht. Kündige ein Dienstverpflichteter, ohne durch vertragswidriges Verhalten des anderen Teiles dazu veran laßt zu sein, so stehe ihm ein Anspruch auf Vergütung insoweit nicht zu, als seine bisherigen Leistungen für den andern Teil kein Interesse hätten. Der Kläger sei von der Beklagten angestellt in der Er wartung, daß er längere Zeit bei ihr arbeiten würde. Da es während des Ausstandes schwer für sic gewesen sei, Arbeiter zu bekommen, habe sie ihm höheren Lohn zugestanden. Die Leistungen des Klägers an dem einen Tage hatten aber kein Interesse für die Firma, wenig stens nicht im Verhältnis zu ihrem Interesse an der Innehaltung des Vertrages. Daher könne der Kläger auch keinen Lohn be anspruchen. (Genehmigter Abdruck aus den „Hamburger Nachrichten“) Verband der deutschen Gesangbuchdrucker. Dieser vor etwa 5 Jahren gegründete Verband hat seinerzeit die durch scharfen Wettbewerb auf 45 bis 50 Pf. herabgedrückten Großhandelspreise für ungebundene Gesangbücher auf 80 Pf. erhöhen können. In neuester Zeit ist jedoch der Verband dadurch gesprengt worden, daß einer der fünf ihm angehörenden Gesangbuchdrucker durch einen Mittelsmann seine Gesangbücher mit Hilfe von Kolporteuren in den Bezirken der andern Gesangbuchdrucker vertreiben ließ, was ihm auf Grund der Verbandssatzungen nicht verboten werden konnte. Infolgedessen ist der Gesangbuchpreis wieder auf den niedrigen Stand von vor 5 Jahren herabgedrückt worden. (Zeit schrift für Deutschlands Buchdrucker usw.) Postversand von Drucksachen. Drucksachen in Form offener Karten durften bisher höchstens so groß sein wie eine Postpaket adresse. Seit Neujahr 1911 sind jedoch Drucksachen in Form offener Karten ohne weitere Größenbeschränkung als die für sonstige Brief sendungen vorgeschriebene zulässig. Setzmaschinen in Berlin Die Setzmaschine gewinnt in den Druckereien immer mehr an Ausbreitung, und dies macht sich in dem Ueberfluß von Handsetzern und gesteigerter Arbeitslosenunterstützung bemerkbar. In welchem Maße die Setzmaschinen in Berlin und der Provinz Brandenburg im Jahre 1910 zugenommen haben, darüber gibt der Brandenburgische Maschinensetzerverein folgenden Aufschluß: Im Oktober 1910 wurden 165 mit Setzmaschinen versehene Druckereibetriebe er mittelt (gegen 148 im Vorjahre); davon 102 (89) in Berlin, 19 (18) in den Vororten, 44 (41) in der Provinz Brandenburg. Diese Be triebe arbeiteten mit 548 (460) Setz- und Gießmaschinen. Die „Lino type“ geht mit 220 (178) Anlagen voran; sie hat seit 1901 ihre führende Stellung durch fortwährende Neuerungen und Ergänzungen zu be haupten gewußt. Als neuestes Modell bringt die Mergenthaler-Fabrik die „Dreibuchstaben-Linotype“ auf den Markt. Nächsthäufig als Zeilengießmaschine ist der „Typograph“ im Modell A und B mit 130 (115) Maschinen . Die „Monoline“ ist mit 58 (56) Apparaten vertreten. Ferner wurden 86 (68) „Monotype“-Tastapparate und 54 (43) Gießmaschinen dazu gezählt. Auch die „Monotype“ erschien mit einem neuen Modell (D) auf dem Plan, durch welches die zeit raubenden Tastaturänderungen vermieden werden. Als neue Maschine wird von der General Composing Company die,, Victorline"angekündigt. 86 Setzmaschinen laufen ausschließlich für Werke, 45 zur Her stellung von Zeitungen und 11 für Zeitungs- und Werksatz. Die tariflich festgelegte Arbeitszeit von 8 Stunden reicht bei weitem nicht aus, den nötigen Satz herzustellen und das Anlagekapital zu verzinsen, daher ließen von 146 Firmen 52 mit 341 Setzern in zwei Schichten arbeiten, 2 Betriebe sogar in 3 Schichten mit 11 Setzern. Nach dem erwähnten Bericht haben die Maschinensetzer von Anfang an darauf gehalten, sich zum Beherrscher des Mechanismus der Maschine heranzubilden, alle an der Maschine vorkommenden Arbeiten selbst zu verrichten, wozu auch die Verhältnisse in Deutsch land, wo oft nur ein oder zwei Maschinen im Betrieb stehen, wesent lich beitrugen. Viele Störungen im Erscheinen der Zeitungen blieben durch Selbsteingreifen aus. Sie haben sich nicht nach amerika nischem Muster zum Taster herabsetzen lassen, sondern sind auch Arzt des „eisernen Kollegen". Zu ihrer Fortbildung haben sie Setz maschinenbetriebe besichtigt, Vorträge veranstaltet und „Tech nische Mitteilungen“ herausgegeben, A. H. Eingänge Beklebemaschinen von Joseph Renger in Düsseldorf. Die Firma versendet eine neue Zusammenstellung von Preislisten über die von ihr gebauten Maschinen. Diesem Heft ist eine Einleitung vorangeschickt, in welcher der Inhaber der Firma seine Kundschaft mit einigen Einzelheiten seiner Maschinen bekannt macht, und allgemeine Ratschläge für den Maschinen kauf gibt. Die Anleim-, Gummier- und Lackier-Maschinen mit und ohne Transportband, Querschneider, Rollenschneid- und -wickelmaschinen, Schachtel-Ueberziehmaschinen, Rändel- und Einfaßmaschinen sind nicht nur in deutscher, sondern auch in englischer und französischer Sprache beschrieben, und genaue Bilder, sowie teilweise auch Durchschnittszeichnungen geben dem Leser eine genaue Vorstellung der beschriebenen Apparate und Maschinen. Die Sammlung ist auf einzelne Blätter gedruckt und kann nach Bedarf ergänzt werden, da sie in einem Schnell hefter befestigt ist. Krause 1911. Dies ist der Titel des hübsch eingebundenen neuesten Kataloges der Maschinenfabrik von Karl Krause in Leipzig. Der Katalog hat Querformat von 22 x 15 cm und ent hält 348 Textseiten. Nach den photographischen Abbildungen der Fabrikanlagen werden einige Angaben über die Entwicklung der Firma Krause gegeben. Danach hat die Fabrik im Jahre 1857 mit 9 Arbeitern 38 Maschinen, dagegen im Jahre 1910 bis zum 1. Oktober mit 1350 Beamten und Arbeitern 6158 Ma schinen geliefert. Sodann folgen eine kurze Beschreibung der Fabrik, die Verkaufsbedingungen und die Telegrammworte für die verschiedenen Maschinen. Nach dieser Einleitung werden zunächst die Schneidemaschinen der Firma beschrieben und für deren Gebrauch ausführliche Anleitungen gegeben, dann kommen die Vergolde- und Prägepressen und deren Zubehör, hierauf Balancierpressen, Ausstanzmaschinen und Ausstanzeisen, Papp- und Kartonscheren, Walzwerke und Spezialmaschinen für Buch druckereien und Geschäftsbücherfabriken, Glätt- und Pack pressen und Steindruckhandpressen, zum Schlüsse Spezial maschinen für die Kartonnagenfabrikation. Für die mannig faltigen Maschinen in jeder dieser Abteilungen sind Abbildungen, Beschreibungen und Preise der verschiedenen Größen angegeben. Ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis erleichtert den Gebrauch des auf Kunstdruckpapier gut gedruckten, sorgfältig und zweck mäßig bearbeiteten Kataloges.