Volltext Seite (XML)
le 8 Silben Korpuöschrift bilden ca. l Zeile), lnnoncenannahme- nur bis Vormittag. Lelegramm-Adr.: Wirdes Anzeiger, L Frrnsprechstelle Nr. 18' 13. — 6. Zahrganft. AbouuemeutSpreiS: Der unperrteitsche — jede» Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tage«) zur Versendung gelangende — LaildeS-Auzeiger mit Beiblättern kostet «ouatli h üü Psg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 46SS> Im 4. Quartal er AM beint für Abonnenten ?ahre»buch<8eihaachlsbeigabe) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruck««, Chemnitz. Sächsischer zaiitrs.Ailrejskr Sonntag, 17. Januar 188S. JnsertionSpreiS: Raum einer schmalen Korpuszeile I« Pfg.; — Reklame (lspaltige Petitzeile) SO Psg. — Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle m<m Expedition und Redaktion: Fernst»» mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". DriMtrr: „Tägliches Unterhsltungsblstt" «Ä humristisih iWriktr; SimiiMett „Lustiges Bilderbuch". Skel-graphische Vtachrichte«. Vom 15. Januar. Lübeck. Auf dem Lute Fahrenholz bei Marlow in Mecklen burg brannte gestern Bormittag das Biehhau» ab, wobei 77 Kühe «ud 160 Schafe in den Flamme« nmkamen. Wie». Die »Neue Freie Presse" berichtet aus Belgrad, im ganzen Lande üderwiege gegenwärtig die friedliche Stimmung, und selbst Mijatovitsch, der ehemals ein sehr eifriges Mitglied der Kriegs- Partei gewesen, sei heute für den Frieden. In wohl insormirten Kreisen fei man daher auch der Ansicht, daß rS nicht schwer halten dürfe, zwischen Bulgarien und Serbien einen friedlichen Zustand wieder hrrzustellen. Paris. Ueber die Ermordung des Präfrcteu de- Eure-Depar tements melden die Blätter-. Der muthwaßliche Mörder sei ein Jn- dividium, das in ManteS den Eiseubahnzug verlassen habe. Dasselbe habe die Reisedeck« de» Präfecten getragen, die später in ManteS ans der Straße gefunden worden sei. Der Präfect habe in Paris 20,000 Francs vereinnahmt; e» scheine daher die Annahme gerecht fertigt, daß die Beraubung de» Präfecten das Motiv des Mordes gewest« sei. Madrid. Nachrichten aus Saragossa zufolge sind heute dort zehn Anhänge, gvrilla'S verhaftet worden; die acht gestern in Sara gossa Verhaftete» find wieder in Freiheit gesetzt worden. Politische Rundschau. Chemnitz, den 16. Januar. Deutsches Reich. Die preußische Thronrede ist im Auslände sehr gut ausgenommen, besonder», weil sie die feste Zuversicht auf Erhaltung de» Frieden» ansspricht. Namentlich die Wiener Blätter find einig in günstigen Besprechungen und meinen, die bulgarisch, serbischen Streitereien würde« in keinem Falle den Frieden Europa'» beeinträchtigen. — Die Budgetcommission hat bei Berathuug des Etats de» Auswärtigen Amte» ein« ganze Reihe von Mehrforderungen äuge- genommen. Gelegentlich wurde Seiten» der Regierung mitgetheilt. daß die deutschen Colonieen in Brasilien im Allgemeinen proSperiren. Doch sei Südbrafilien z. Z. für eine deutsche Masseneinwanderung durchaus nicht geeignet. — In Sachen des Monopols ist nicht» Neuer mitzntheilr»; Die Proteste gegen dasselbe, welche beim Reichstage eingehen, mehren sich, dagegen ist von Petitionen zu Gunsten de» Monopol» noch wenig bekannt geworden. Die Berathung der Borloge in den BundeS- rathkauSschüsse« wird wohl kaum wehr als 2—3 Wochen umfassen; die Bornahm« von Abänderungen ist wahrscheinlich und namentlich werden die Entschädigungen wohl etwas erhöht werden. Spätestens Mitte Februar kann dann das Gesetz im Reichstage eingebracht werden. Behauptet wird, bi« polnischen Abgeordneten neigten dem Monopol zu. Wäre da» wirklich der Fall, so ist die Ablehnnng im Reichstage nicht unbedingt sicher. — Sounabevd, den 23. Januar findet eine Generalversammlung des Vereins der Spiritus-Fabrikanten Deutsch lands in Berlin statt. Die Tagesordnung lautet: Stellungnahme zu der Branntweinmonopolvorloge, Berathung eines Nothfteuer- Gesetzentwurf». — Von verschiedenen Seiten war die Nachricht, ein Erzbischof und ein päpstlicher Nuntius sollten nach Berlin kommen, al» Scherz behandelt worden. Die «Voss. Ztg.", welche die Meldung gebracht, Keimt, daß von einem Scherz gar keine Rede sei. ES handle sich Acht um Thatsacheu, sondern um mögliche Aussichten und das Weitere tzi chrn abzuwarten. ES wird behauptet, ein Vortrag, welchen der EtzltuSminister von Gvßler kürzlich beim Kaiser gehalten, habe sich aus die Einbringung einer neuen Kirchenvorlagr im Preußischen Landtage bezogen. Frankreich. Die am Donnerstag in den Kammern verlesene Botschaft Präsident Grsvy'S ist von den republikanischen Abgeordneten und Blättein beifällig ausgenommen, während die Monarchisten sie natürlich herunterwachen, weil darin ausgesprochen ist, die Monarchie würde nie wieder zur Regierung kommen, wenn die Republikaner einig seien Etwa» komisch klingt eS, wenn gesagt wird, Frankreich habe in den letzten Jahren nicht wenig zur Erhaltung des Friedens in Europa grthan. Aus die Goldwaage darf mau diese Worte uicht legen. Die Reden, Welche die Kammerpräsidenten bei der Uebernahme ihrer Aemter gehalten, sind die reine« Phrasen; wenn Alles da» wahr wäre, so wäre Frankreich da» glücklichste Land der Erde, und nicht da» schuldeureichste. England. Die Nachfrage «ach dem gewesenen König THIbo don Birma ist in seinem ehemaligen Lande noch sehr groß. Seine Gläubiger verlangen nämlich nach ihm. Ein so schlechter Regent Thibo auch war, da» Schuldenmachen verstand er doch. Er hat drei Millionen Schulden seinen LandrSkindern hinterlaffen. Rußland. Die socialistische Agitation in Russisch Polen scheint, trotz aller Socialiflenprocesse, anzudauern. Nach dem „Dziennik Pozn." sind ueuerdiug» nnter de« Studirrndeu im landwirthschastlichen In stitut zu Pulawy Unruhe« auSgebrochen, und zwar au» Anlaß der Arretirung eine- russische« Studirrndeu wegen soeialistischer Propa ganda. Ans Lublin wurde zur Dämpfung der Unruhen Militär requirirt. Spanien. Unter den zur Haft gebrachten Menschen, welche doS Fort St. Julie« bei Karthagena überrumpelt hatten, soll sich ein Secretär Zorilla'S und der föderalistisch« Republikaner Galvez befinden. E< find noch weitere Verhaftungen vorgenommen. Serbien. Di« Auswechselung der bulgarischen uud serbischen Gefangenen hat begonnen. I« serbischen Kreisen will mau uicht an die Abrüstung vor dem Friede»Sschluß herantreten, und die serbische Regierung wird deshalb in einer in diesen Tagen zu publizireuden Note die bezügliche Forderung der Großmächte in verblümter Form ablrhuen. Dann werden natürlich Bulgarien uud Griechenland auch nicht abrüftevi . . Türkei. Meldungen au» Kltinasirn zufolge haben mehrere Bataillone der in Aleppo stationirteu türkische» Truppen, dir den Befehl hatten, sich nach Konstautinopel zu begeben, am 8 ds. revoltirt uud sich geweigert, diesem Befehl «achzukomwen Die Meuterei sei jedoch schließlich von den Militärbehörden uutcrdrückt worden. VuS dem Reichstag. —NN. Berlin, den 15. Januar. Prä sident: von Wedell - Piesdorf. Am Bundesrathstische ist Niemand. Tribünen dicht besetzt. Auf der Tagesordnung steht: Besprechung der Interpellation des Abg. v. Jazdzewski und Ge nossen betreffend die Ausweisung Nichtdeutscher aus den östlichen Provinzen des preußischen Staates, sowie Berathung der dazu gestellten Anträge. (Die Berathung der Interpellation vor Weihnachten war bekanntlich durch die Kaiserliche Botschaft unter brochen, in welcher erklärt wurde, die verbündeten Regierungen würden an der Discussion nicht theilnehmen.) Abg. WindtHorst (Centrum' hat beantragt: Der Reichstag wolle die Ueberzeugung aussprechen, daß die von der preußischen Regierung verfügten Aus weisungen russischer und österreichischer Unterthanen nicht gerecht fertigt und mit dem Interesse der Reichsangehörigen nicht ver einbar erscheinen. Abg. Windthorst schaltet in den Antrag die Worte ein: »nach ihrem Umfange und nach ihrer Art." Abg. v Jazdzewsky (Pole) bestreitet die Berechtigung der Ausweisungen, indem er eine Reihe von Aussprüchen namhafter Juristen anführt, wonach von dem Mittel der Ausweisungen nur Gebrauch zu machen sei in außerordentlichen Fällen, wie im Kriege rc. und selbst dann bleibe diese Maßregel eine harte und theilweise ungerechte. Völker rechtlich gebe es nur Ausweisungen einzelner Personen und zwar dann, wenn das persönliche Verhalten der Betroffenen die Sicherheit des Staates gefährde. Herr von Puttkamer habe im preußischen Abgeordnetenhause erklärt, die Maßregel richte sich gegen die Polen und sei nothwendig als Maßregel gegen die Gefährdung des Deutsch thums in der Provinz Posen. Aehnlich habe sich der Reichskanzler ausgesprochen. Gerade das Gegentheil von Polonisirung sei wahr, Herr von Puttkamer habe für letztere nicht den Schatten eines Grundes anführen können. Wenn die Polen Gut und Blut hergeben müssen zur Erhaltung des preußischen Staates, so könnten sie auch verlangen, in ihrer Nationalität geschützt zu werden. Dies Recht würden die Polen im Rahmen der Gesetze stets verthei- digen, auf die Gefahr hin, daß sie dabei untergingen. Abg. Windt horst erklärt, daß er mit dem eben gehörten Vortrage die Inter pellation für erledigt erachte und daß nunmehr die verschiedenen Anträge zur Berathung zu gelangen hätten. Widerspruch wird nicht erhoben. Abg. Liebknecht (Soc.) begründet den socialdemokratischen Antrag: den Reichskanzler aufzufordern, die nöthigen Schritte zu thuen, damit jene die Interessen des deutschen Volkes schwer schädi gende Maßregel alsbald rückgängig gemacht werde." Die Deutsche Nationalität sei gar nicht gefährdet; der Reichsgedanke habe seinen Stützpunkt im Volke, welches deutsche Einigkeit, damit aber auch Freiheit fordere. Wenn der Reichskanzler droht, die Reichsbilde zu- zumachcn, so werden wir sie wieder aufmachen. Die kosmopolitische Strömung gewinne mehr und mehr die Oberhand über die nationalistische; die Ausweisungsmaßregel aber sei ein Rückfall in die alte Barberei. Er wolle nicht, daß die Deutschen vor Linderen zurücktreten, aber über dem Nationalitätsprincip stehe die Humanität. Wenn Polen wicderhergestellt werde, so werden sich unsere internationalen Bezieh ungen bessern. Deutschland werde die Polen nur gewinne», wenn es zur Freiheit übergehe; so habe Frankreich die Elsässer durch die Revolution gewonnen. Die Ausweisungen bereiteten uns internatio nale Verwicklungen. Im Namen der Humanität, im Interesse der Ehre unseres Vaterlandes protestire er dagegen. Das Unglück Deutsch lands sei, daß die Volksvertretung nicht die Folge eines Volkssicges sei, sondern von Kreisen genährtwerde, die damit ihre Macht verstärken wollten. Der Reichstag solle die Gelegenheit wahrnehmen und fordern, daß sein Wille zur Geltung gelange. Das Volk werde hinter ihm stehen, wenn es zum unausbleiblichen Conflict komme. Abg. v. Jazdzewski (Pole) beantragt: Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag einen Gesetzentwurf vorzulegen, in welchem 1) fremden Unterthanen, insofern dieselben die öffentliche Ordnung und Sicherheit nicht gefährden, der freie und ungehinderte Aufent halt innerhalb des Reichsgebietes gewährleistet und in welchem 2) den Stipulationen der Wiener Verträge, welche den Bewohnern der ehemals Polnischen Landestheile innerhalb des Preußischen Staatsgebietes Freiheit des Verkehrs und des Aufenthaltes garan- tiren, gebührend Rechnung getragen wird. Abg. Möller (freis.) befürwortet den freisinnigen Antrag, welcher die Ausweisungen eben falls für ungerechtfertigt erklärt und geht auf die Ausweisungen selbst specicller ein. Zwei Greise, über 70 Jahre alt, theilweise gelähmt, erhielten den Ausweisungsbefehl. Erst auf Nachsuchen wurde ihnen Frist gewährt, aber alle Tage kommt ein Polizeibeamter, um sich zu überzeugen, ob sie noch nicht transportfähig sind. Redner zählt noch eine Reihe von Fällen auf, um die Härte der Aus weisungen darzuthun. Es gebe Leute, welche durch das jetzige Verfahren ohne jede Staatsangehörigkeit seien. Rußland nehme grundsätzlich Niemand mehr auf, der einmal aus dem russischen Staatsverbande entlassen worden; nun würde ihnen deutscherseits die Naturalisirung verweigert. Den Leuten stünden vielleicht keine Parapraphen zur Seite, aber höher als das geschriebene Recht stehe ein ungeschriebenes, das Gastrecht. Redner stellt Repressalien des Auslandes in Aussicht und schildert sodann die wirthschaftlichen Nach theile der Ausweisungsmaßregeln. Wenn das die Segnungen der neuen Wirthschaftspolitik seien, so möchte er sehen, wie es nach 20 Jahren stehe. Abg. v. Helldorf-Bedra (cons.) bestreitet die Competenz des Reichstages in dieser Frage. Die Anträge bezweckten nicht Milder ung der vorhandenen Härten, sondern hätten nur agitatorische Be deutung. (Lärm.) Für ihn habe die nationale Seite der Frage die Hauptbedeutung. Er müsse die Freisinnigen fragen, welche Interessen vertreten Sie eigentlich hier, die des Reiches oder die des Aus landes? (Lärm links.) Wenn die Deutschfreisinnigen so fortsahren, werde das »Deutsch" in ihrem Namen bald ähnliche Bedeutung haben, wie in der Bezeichnung »Germania". Abg. Windthorst: Der Vorredner habe die Botschaft des Kaisers nur in Ermangelung anderer Gründe wieder vorgebracht. Er habe die officiöse Presse variirt, die Alle für Reichsfeinde erkläre, die nicht ihrer Meinung seien. Eine absolute Unwahrheit sei es, daß er (Redner) je die Ver handlungen zwischen Deutschland und einer anderen Macht gestört. Schließen Sie Frieden über unsere Köpfe — der meinige steht ja nicht so hoch — und wir werden dankbar sein. Nachdem noch Abg. Windthorst seinen Antrag begründet, wird die Weiterberathung auf Sonnabend 11 Uhr verlegt. So« Landtage. Am 15. Jan. hielten beide Kammern Sitzungen ab. Gegenstand der Verhandlungen waren Petitionen. I« der II. Kammer wurde« die Petitionen: 1. der Gemeinde GroßhartmannSdorf um Genehmlgnng zur Errichtung einer Filial-Apotheke; 2. C. F. G. Seiler» in Leipzig um Gewährung einer Jnvaliden-Penfion. de« Regierung zur Kenntniß« nähme überwiesen. Die Petition A. H. GrüttaerS in Dresden »m Wiederaufnahme eines Prozesses oder Gewährung einer Unterstützung ließ die Kammer auf sich beruhen. Dasselbe geschah mit der Petition Franz Müller'» in Potschappel und Genossen nm Gewährung vo« Unterstützung oder Pension und von 1800 M. Entschädigung für Meliorationen an fiScalischen Grundstücken. In der I. Kammer begründete der Rittergutsbesitzer Reich den Antrag zum mündliche« Bericht der vierte« Deputation über die Petition des landwirthschastlichen Vereint HerwSdorf und Genosse« die Schonzeit de- Hochwildes betr., welcher dahin geht, die Petition der kgl. SlaatSregieruug zur Keuntnißuahme zu überweisen. Dieser Antrag wird mit dem Zusatze deS Präs. Degner »soweit die» zu» Competenz der Stände gehört" angenommen. Bei dem Anträge über di« Petition der verw. Thiele in Mederwartha, Entschädigung (von 1500 M.) betr., erklärt die Kammer diesen Gegeustaud für nicht z« hrer Competenz gehörig, da derselbe ausdrücklich an die II. Kammer gerichtet sei. Die nunmehr folgende» Anträge über die Petition JulinS Hösel'» in Dresden um Nachgewährung von 813 Ml. 30 Pf. ür in das Bad Elster geliefert« Marmorarbeiteu» über di« Petition von Schuldirektoren und Lehrer« in Bororten vo» Leipzig uud Chemnitz wegen Abänderung de» Gesetzes, die GehaltSverhältniff« der Lehrer an den ElementarvolkSschnleu betr., über die Petition de» Anstalt». nsprctorS Th Clären in Hilbersdorf und Genossen, die Erlangung von PenfionSberechtigung betr., über die Petition der Firma Escher und Müller in Dresden, um Erstattung von 2297 M. 18 Pf. be- zahlte Bahnfracht, über die Petition Winkler'» in Hainichen «« Ersatz eine» ihm angeblich durch Fahrlässigkeit eine» richterliche« Beamten entstandenen Schadens, über die Petition de» Schuhmacher- Louis Knöfel in Plauen bei Dresden und Genossen, GemeindrrathS» Wahlen betr., gehen sämmtlich dahin, die Petitionen auf sich beruhen zu lassen. Diese Anträge nimmt die Kammer alle einstimmig an. Nachdem noch Anzeige über drei für unzulässig erklärte Petitionen erstattet ist, schließt die Sitzung. Sächsisches. — Di« Beschwerde- und Petition»-Deputation der II. sächsischen Ständekammer empfiehlt, nachstehende Petition der Regierung zur Er wägung zu überweisen: 1. Gesuch de» Gemeinderaths z« Reudnitz um Erlaubniß zur Einführung der Rrvidirteu Städteordnung. 2. Gesuch de» Verbandes sächsischer Gewerbevereiue um a. Unterstützung des Verbandsorgans „Gcwerbeschau" und b. Ermächtigung und Unter stützung der Lehrer an technischen Staatslehranstalten, der Gewerbe- Jnspectoren rc. behufs AbhültNng von Borträgen in Gewerbevereine« betreffend. — Dresden. In den Tagen vom 29.—31. März d. I. soll hier ein Congreß der Maurergesellen Deutschlands stattfiuden. TageSordunng: Beschlußfassung über di« für da» Frühjahr in Aussicht stehenden Arbeits-Einstellungen. — Döbeln. Der Verband der Glaser-Innungen im Königreich Sachsen hält seinen 5. Verbandstag Sonntag, den 7. Febr., in Döbeln im „Hotel zur goldenen Sonne" (bei Haltestelle Döbeln) ab. Sonnabend den 6. Februar findet Nachmittags 3 Uhr Sitzung dös Vorstandes uud Abends 8 Uhr Begrüßung der Gäste, Sonntag den 7. Februar, Vormittag» 10 Uhr Eröffnung der Verhandlungen und Abend» geselliges Beisammensein statt. — Glauchau, 14. Januar. Ein gräßlicher Unglücksfall er eilte vergangenen Dienstag den im 16. Lebensjahre stehenden hiesigen Fleischerlehrling K. Als derselbe nämlich im Geschäft« seines Meister» mit Kleinwiegen vo« Talg beschäftigt war und da» über einen Centn« schwere Wiegemesser, um dasselbe besser reinigen zu können, hoch gestillt hatte, glitt ihm dasselbe bei der Wiederaufnahme der Arbeit au» der Hand und schlug in die linke Brust. Dem Analsten wurde dadurch fast die ganze linke Brustseite zerschnitten, eine Rippe aber vollständig durchschlagen. Wie wir hören, soll Lebensgefahr für den Verletzten nicht vorhanden sein. — Stollberg, 15. Januar. Die gestern Abend abgehaltene Sitzung de» hiesigen Stadtverordnetencollegiums war eine hochwichtige für unsere Stadt. Auf der Tagesordnung stand der RathhauSba «, der in seinen neuere» Modifieationen einstimmig angenommen wurde. — Annaberg. Das in Komotau erscheinende »Deutsche Bolksblatt" setzt die Anuaberger Kalendergeschichteu in ein ganz neue» Licht. Dem deutschen Blatte nach waren die Plakate gar nicht i« in tschechischer, sondern in ungarischer Sprache abgefaßt. Mit Recht verspottet das Blatt den Großdüukel der Tschechen, deren Sprache nicht einmal in der sächsischen Grenzstadt Unnaberg bekannt sei. — Zschopau. Das Stadtverordneteneollegium hatte in seiner Sitzung vom 4. d. Mts. beschlossen, behufs Erlangung des directen Anschlusses der Wilischthal-Eisenbahn an Zschopau nochmals eine Petition an da- königl. Finanzministerium und im Falle einer ab fälligen Entscheidung an den Landtag einzureichen, an den Stadtrath aber das Ersuchen zu richten, sich dieser Petition anzuschließen, dem selben aber dabei mitzutheileu, daß, wenn die Angelegenheit uicht binnen 8 Tagen anderweit in Angriff genommen sein sollte, da» Collegium zum selbstständigen Vorgehen gezwungen werde. Wie un» mitgetheilt wird, ist der Stadtrath dem an ihn gestellte« Ersuchen uachgekommen und ist nur zu wünschen, daß da», was früher versäumt wurde, jetzt noch nachzuholeu sein möge. — Frankenberg. Im benachbarte« LberSdorf ist man schon seit viele« Jahre« bei Grundstücks - DiSmembratiouru ans ver schiedene Differenzen gestoßen. Die natürlichen Grenzen stimmte« zum öftern mit den Menselblattkopien nicht überein, ja waren znweilen ganz falsch. Man hat sich nun schon im Anfänge des vorigen Jahre» mit einem Ersuchen an den Kreissteuerrath zu Zwickau gewendet uud eine gänzliche Neuvermeffung beantragt. Wie nun verlautet, ist vo« kgl. Ministerium die Neuaufnahme der Ortsflur beschlossen worden und zwar für Anfang April d. I und wird sich darum bald ein rührige- Treiben in unsere« Fluren entfalten, wohl aber auch endlich einmal einem schon lauge empfundenen Fehler Abhilfe geschafft werden. — Falken au, 15. Januar. Noch rauchen die Trümmer der am 8. d. M. niedergebrannten Liebermann'sche« untere» Fabrik und