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die Expedition Lund ihr« Bewegungen »n »a4 Barangrtund w«S«r aosueh»eo. Tie Wahlffcheinlichkeit spricht tafinr. daß die ne«, Züge nicht mehr wichen Geiakren auSgeithl iem werden wie der dem letzten Marich nach der Lüne. Tie dendche BeckLrd« .n Sameraln hat fich nämlich in der Zwiichenreir dewüdr. die kampfiunigen Ean geborenen ihre Autorilüt iühien zu lauen. L e dar un.er den Bakeko, welche die Expedition Sund auf ihrem KWünarjche nach der Lüfie aus den, hoben Grase h»aus beschossen, nach den Dchuldizen xe'ncht und 15 derselben setzgenommen. Tic'elden sehen zu Lavaernn ihrer Bestrafung entgegen. Diese Maßregel wird ihr: Wirk-, nz aui die gesammtc Bevölkerung in Balanza und denen Hinrerkande nicht per fehlen. Rach ihrem neuen Borrüchen wird die Expedition Lund daraus ausgebe n, ihre eigentliche und Hauptaufgabe zu erfüllen, niurlich eine wissen'chafi'.iche Station in dem genannten Gebiete ;n errichten. Bereits im Frühjahr war ein Platz iür die'clbe gefunden, die Er.edii cn mußte aber, ehe mit dem Bau oeganncn werden kannte, erst nach einmal nach der Lüste zurückkehren, um ihre Ausrüstung zu erneuern und zu ergänzen. Aus diesem Zuge erfolgte der crwäante lieberfall der Bakoko, der in Folge des Mangels an Munition und wegen des den Feind verbergenden 4 Meier hoben Grases sehr gefährlich war und leicht den Untergang der Expedition hätte berdeiführen können. Die Station, von welcher aus die wiffeu'chasl'icheii llliteriuchunzen in Bezug aus Meteorologie, Fauna, Flara ec., sowie weitere Forschung^ züge gemacht werden sollen, wird am Sounagafluß errichtet werden. Premierleulnant Kund ist zu Kamerun vollständig wieder hergestcllr Auch den hauptsächlich verletzten Arm kann er wieder frei bewegen: die von ihm ausgesprochene Befürchtung, daß der Arm wohl stir immer steif bleiben werde, ist also glücklicherweise nicht cingelroffcn. Testerreich-Ungar«. Vorgestern war der zehnte Jaqresiag der österreichischen Ministerprästdenlschafi des Grafen Taaffe, was von den Tagesblänern je nach ihrem Parteistandpuukte besprochen wird. Das offiziöse „Fremdenblatt" meint, Taaffe habe es v.rstanden, unter allen Umständen den österreichischen Standpunkt und das Siaals- .niereffe zu wahren. Sein System, das von keiner Partei, von keiner Rationalität verhimmelt oder bewundert worden ist, .scheint" gerade deshalb dem rein österreichischen Inte esse nicht zu widerstrebe». Tie Gunst der parlamentarischen Mehrheit hak dem Ministerpräsidenten niemals so weitreichende und gewichtige Concesfionen abgerunge», welche die Capitulation der Regierung vor einer Fraciion znm Nach theile de» Ganzen bedeuten konnten. Tie positiven Errnngen'chanen der 9jährigen Amtsperiode des Ministerpräsidenten sind: das Poll- parlament, bessere Slaatsfinanzen, Achtung gebietende Wehrkraft und sociale Reformen. — Klingt schon aus den Zeilen des offiziösen Blattes der Zweifel an der Richtigkeit de» .Systems Taaffe" deut lich genug heraus, so nehmen natürlich die Oppositionsblätter gar keinen Anstand, dasselbe in seinen Errungenschaften ohne jede Be schönigung zu zeigen. Die .Deutsche Zeitung" bringt das am Prä zisesten zum Ausdrucke, wenn sie schreibt: „Schroff und schroffer wurden naturgemäß die Gegensätze in allen Theilen des Reiches. Uederall, wo zwei Nationen Zusammenstößen, wogt der erbittertste Kampf. Tie Tschechen lassen den heuchlerischen Aufputz „G-eich- berechtigung" fallen, sie rufen laut nach Herrschaft im Lande. Die Slovenen ringen den Deutschen und Italiener» einen Posten nach dem ander» ab, in Dalmatien kommt es bei jeder Wahl zu Aus schreitungen, die Rnthenen kämpfen mit dem Aufgebote aller Kraft um ihr politisches Dasein. Unten den Slaven selbst, deren pansla- vistische Neigungen inan durch die Zugeständnisse zu besänftigen suchte, erhebt der Panflavismus immer wieder neu sein Haupt. Läch/lnd über all' diesem Getriebe steht Fürst Liechtenstein mit seinem Anträge, oer das ganze Reich auch noch in den Kampf um die freie Schule hineinhetzt, und sieht seine Zeit näher und naher rücken. In Böhmen haben die Deutschen die Landstnbe verlassen und während die vssss zielten Organe den Grasen Taaffe preisen, der den „vollen Reichs rath" zu Stande gebracht, erheben sich allerorten in der deutschen Wohir-iapisi summen, wcicye ocn Austritt der deutschen Abgeord neten aus der Reichsvcrtretiiiig verlangen. Fürwahr, das Bi,d, welches sich dem Grafen Taaffe am zehnten Jahrestage seiner Er nennung darbictek, kann Niemandem Befriedigung gewähren." Fraukrcich. Wie schon gestern aus Paris lelegtaphiri ward, wurden am Sonntag aus Bonlanger in Saint Jean d Angely vier Ncvvlwr'chüise von dem Zeichenlehrer Perrin, einem Freund des Gegenkandidaten, abgeicuert; ein Pferd und zwei Bauern wurden dabei leicht verwundet. Man befürchtet dort für nächsten Sonntag, an welchem Tage die Nachwahl im Departement Charente Interieure stattfinbei, heilige Zusammenstöße zwischen Bonlangisten und den Wählern der andere» Parteien. — Zu den Ruhestörungen gelegent lich des Begräbnisses des Generals Endes in Paris sei noch bemerkt, daß späteren Berichten zufolge die ersten Nachrichten anscheinend sehr übertrieben gewesen sind. So soll z. B. die angeblich geschlenderte Bombe eine mit allen Nägeln gefüllte Sardinenbüchie gewesen sein. Nichtsdestoweniger sind natürlich die Zustände in Frankreich sehr kritische. Belgien. Zur Erörterung der schon erwähnten Beschwerde» deutscher Aussteller in Brüssel hatte der Kommissar der deutschen Ter Ton, in welchem er sich bei den letztet, Worten direkt gegen Rohden gewendet hatte, war herausfordernd und verletzend, aber der Geistliche antwortete ihm so ruhig »nS höflich, als handle es sich mir um die Erwiderung ans eine ganz harmlose Frage: „Wenn Sie wiche Erwartungen ..egen, Herr Grat, so würde ich Sie allerdings bttien müssen, mir die Weiherede zu erlassen. Tie Anschauungen, welche ich soeben hier anc-'prechen Höne, sind die meinigen nicht!" „Ich hätte mir das freilich dcn'en können nach allem, was ich bisher von Ihrer Tbätigkeil gehört. Ich glaube, wenn es um um einen Schmuggler oder Wilddieb gehandelt bäne, der bei einem S::>r; in den Höllengrimd nnoeriebri geblieben wäre, w wurden Lie mi: Freuden bereit gewest» 'ein, seine Errettung durch Ihre Bercdi'am- keit zu iciern." Es war lcdlensiill geworden an der eben noch w lcbaanen Taiel, und das >'o plötzlich eingelretene Schweigen batte einen über aus peinlichen Charakter. Es war unmöglich, die Worts de» Grast» für eine» Scherz zu nehmen, und wenn ne crusthasi gemeint waren, so bedeuteten ne nichts Geringeres als eine 'chwere Beleidigung des jungen Geistlichen. Aller Augen batten sich gegen den bis dahin kaum beachteten Rrbden gewendet, von dessen Gewandtheit und Selb'rbebernchunz es allein abbängen konnte, dsni unerfitenlichcn Zwistchenstal eine glückliche Wendung zu geben. Und der P'arrer von R:-:::enst!d verlor in der Tbar ''sine Rübe nicht, aber der Ge brauch. welchen er von 'einer Kaltblütigkeit machte, war sthc wenig nach dem Sinns derjenigen, die in ihrer fröhlichen Stimmung nicht gestvn kein wollten. Seinen Blick fest aus den Graten richtend, sagte er mit einsier. klangvoller Stimme: .Ich wurde in der Errettung eines wichen Uebel:oä:ers aller dings keinen geringeren Beweis von Gottes Barnioerzigke:l und Langmuth gestden oa-eu. als in der wunderbaren E:bal:::::g der Comtess-, und ich würde dem Allmächtigen in der Stille meiner Herzens daster eben'o innig oedar.k: haben, als ich es in die'em Falle geiaan. Lumen Sie v:ch s Anderes von :n:r iord-trn, Herr Grast als daß ich Ihrer und meiner Dankbarkeit gegen den Herrn über Leben und T:d auch össenrlich einen lauten Ausdruck gebe. >o w rde ich mich dessen wahrlich n:ch: weigern. Zu einer Verherrlichung des :L:rich:en und stNfl chev. Wagnisses aber, wie ich ne zu meinem Schmerze Lier ve.uebmr.r mußte, werte ch niemals meine Lippen öffnen, denn ich aalte e ne stich- Lobvrii'uug Ausstellung, Cornelo, am Sonntag eine Versammlung einbcrufen, über di« berichtet wird: Etwa lk>0 Aussteller waren erschienen. Vor der batte sich die Opposition oeriammelt, um in sehr heftiger Weise legen Cornelvs Tdäugkett zu vrvtcüiren. Der Hauptvorwurf besteht darin, daß Eorne'.v gleichzeitig Beamter des Ausstellungs-Präsidenten Somze und deutscher Kommissar sti und die Interessen des Ersteren mehr wadruedme als di« der deutschen Aussteller. Auch Cornclys Privatleben, destudovs seine stidnve Stellung als Bürgermeister von Eleve, wurde einer cb-Migm Kauri? unterzogen. Cornely suchte die gegen ihn unrl.austndci, Gerüchte zu widerlegen, worauf ihin die Versammlung, zu der freilich nur Einladungen in beschränkter Art rad'. ergaroni st:» stlliir, e:,.stimmig idr Vertrauen voline. Rustlüud. Das „Po.'crk-durgcr Journal" bezeichnet eine Nach rach: des Londoner „Standard"', daß der Minister von Giers darauf oedräug! bade, die Türkei stllc von der ungerechtfertigten Bc'chlaz- v.adme dcr Esser,badrUitic Vakarel-Belleva 'Utens Bulgariens Nntzui ziehen, indem sic Os:vumel:en wieder in Besitz nehme, kategorisch als unbegründet, T:c Türkei wird sich bitten, Rußland zu Liebe mit dcn Bu.go.ren Honde! anzrssangen. Sächsisches. — Dresden, 14, August. Dcr Kronrrinz von Italien unter nahm am Lonneag in Begleitung des Prinzen Georg und dessen Familie einen Ausflug nach der Festung Könizstein. Unter Führung des Herrn Oberst von Lossow nahmen die hohen Herrschaften von den vielen interessanten Punkten und Einrichtungen Kenniniß und stlören alsdann in bereit stehenden Wagen »ach Schandau, wo in Sendiz's Königs-Villa Vas Diner eingenotninen wurde. Tie Rückfahrt nach Hosterwitz de;. Dresden erfolgte mit dem Zuge 7 Uhr 46 Min. ab Bahnhof Schandau. — Gestern Mittag begab fich der italienisch: Kronprinz nach Pirna, um von dort aus mit seinem Gefolge Ans slüge nach der Schweizermühle und dem Schneeberge zu unternehmen. — Am Freitag starb hier im 55. Lebensjahre Herr Regicrniizsraih Karl Eduard Dietrich. Tie Wirtiamkeil des VecschieVenen war eine vielseitige, indem er ieii ungefähr Mitte der 1860er Jahre als ekonomierath, Eommiisivnsrau), Finanzra.ih und Regierungsraih mannigfache Aemier bekleidete. — Ein schreckliches Geschick ereilte am Sonnabend in Kleinschönberg bei Weislropp einen als strebsam und fleißig bekannten Gewerbetreibenden, den Schuhmacher Reinhold Rentzsch, Derselbe arbeitete des Abends noch spät in seiner Weckstätte, als durch eine plötzliche Bewegung der Arbeitsscheinel ins Schwanken gerietst. Rentzsch wollte sich an seinem Arbeitstisch anhalten, riß denselben aber um und hierbei stürzte die brennende Petroleumlampe ans ihn und explo- dirte. Ter Unglückliche zog sich hierbei über nnb über die schrecklichsten Brandwunden zu. Namentlich ist die eine Hand förmlich zu einer schwarzen Masse verkohlt. Im Krankenhaus zu Wilsdruff fand der Aermste ärztliche Hilfe. Rentzsch ist erst 28 Jahre alt und Vater von 4 kleinen Kindern. — Colditz, 13. Ang. Gestern fand hier das V. Gautnrnsest des Mittelntittdcn-Tnrnganes statt. Bereits am Sonnabenv zogen ca. 200 fremde Turner in die festlich geschmückte Siabt ein, wo die selben, in von der Eimvohnerschask freunvlichst angebote en Quar tieren, untergebracht wurden. Abends sanv un Saale des Gafthoses zu Stadt Dresden Cvmmers statt. Tie außerordentliche Gastfreund schaft der Cvlditzer Einwohner kam auch, dadurch in anerkennenswerihefter Weise zum Ausdruck, daß, als gegen 11 Uhr noch eine um 40 bis 50 die Anmeldungen übersteigende Anzahl Turner, welche mit dem letzten Zuge hier ang.kommen waren, beim Eonimers eintrasen, diese, ans an die anwesende Einwohnerschaft gerichtete Anfrage, in wenig Mitruten noch in Privatquartieren untergebracht wurden. Ter Svnn- tag Vormittag begann »nt Sem Empfang ver zahlreich eiiurrffenven sremben Turner: von 10—12 Uhr sanv Wcttlnrnen statt. Nach mittags > .2 Uhr beza,,» oie Ausstellung zu», Fvstznge, welcher sich, »ach herzlicher Lewtllwmmnnng der Tnrnersch.rsl durch Herrn Bürgermeister Müller, vu.ikl fiz3 Uhr in Stärke von etwa 7o0 Mann in Bewegung ietzie, eröffnet durch einen schmucken Reitcrzng und be gleitet von ten zahlreiche» Ablheilungcn Fesijnngsranen. Ans dem Festplatze angekomme», begannen sofort die turnerischen Hebungen. Dem Herrn Festcomitee-Vorsitzenden Bürgermeister Müller und Gauttirnwart Lvtvrig ans Grimma wurde sür ihre großen Dienste eine Anerkennung in Gestalt eines Eichenkranzes zu Theil. Tie Proklamirung Ver Sieger erfolgte unter trefflicher Ansprache des Herrn Gauvenreter Birnbaum ans Grimma. Nach dem hiermit be endeten sür die Turner anstrengenden Theile der Festes begann sofort der Ball im Saale des Schützcnhanses. — Rochlitz. Ter Exirazng, welcher am Sonntag früh von Leipzig »ach Gumma, Eottntz und Rochlitz abgelassen wnrde, war von etwa 1200 Personen besetzt. — Drei Strolche, bei denen sich ein 12jä.riges Mädchen befand, brannten am vergangenen Freitag Abends in der Io. Stunde in nächster Nahe vom Loise Zschaagwitz ans einem Felde einen größeren Hausen zusammengecechtcs Korn an Einer der Vagabonden wurde mit seiner Tochter, dem erwähnten sür ebenso sündhaft und vermessen, als cs das zwccklo'e Beginnen selbst gewesen ist. Es muß mir freilich in tiefer Seele wehe lgnn, daß gerade Derjenige, der durch Geburt und Rang dazu berufen ivuede, meine geistliche Tnaiigkeil zu unterstützen und zu fordern, Anlaß nimmt, sich vor so viele» Zeugen mißbilligend und ''peilend über dieselbe zu äußern, aber das Vars mich inminerniehr hindern, auch fernerhin nach meine:» Gewissen und nach meiner Uederzengnng zu reden und zu bandeln. Und w wenig geeignet dieser Ort dazu er- 'cheinen mag, so nuwiderste.Uich ruhte ich mich doch gedrängt, zu erklären, daß ich in der Thai unter den Vstichteu, die eine vornehme Geburt aurerlegi, etwas ganz Anderes versiebe, als der Herr Redner, dessen Werte hier einen >o lauten Bessall gesunden haben. Tie Frau, die den stolzen Namen einer Ebeldame mit wahrem Rechte iühr-.n will, maß wahrlich Höheres nnb Herrlicheres vollbringen, als hrch zu R-'ß zur Jagd zu ziehe::, oder au' hal.-drech.riiey.n Weg.» in sin. rer: Schluchten diuad zu steigen. Sie ioU tsin-avstcigeu in die finstere:: Tnefin m::"'chficken Elends, soll wie eine v.rllarie Lichtge- i.al: in dcn Hütten der Arm.» - nd Unglück.ichen cr'cheincn, und ne >'oll sich der ^er.echte ihre- heben Range- dadurch würdig ermessen, daß ne Denen, welche im Tnnket der Noch geboren sind, eine Wobl- lhaier n wird 'and ein erhabenes VoibUd ealui. oviermuihigeu Han delns. Ich habe nick: e::ist:n:meu kennen in den Jabel, mit welchem vorhin die Gla'er zusautmenkiange». denn wen» auch meine innigsten Lun'che au' das Blühen und Wohlergeb.-» dieses edlen gräflichen Gr>chlech:s gerichtet sind, >'o wurde nur doch gar zu dang vor dem Bilde einer Zukunst, die sich aus solchen Grundsätzen an'bauen muß. Ja. dem Ter-e R.iaen-eld und in den loessgedehnlen gräflichen Gui de irken leben Handelte v.n Armen und Bedruckten, d:e voll Sehn sucht von einer mi d.u und gütigen H..rin eine Ecleichternnz ihrer Lasten und eine od.sscruaz i.rer traurigen Lage ersoffen. Was w rd aus jenen Unglück.:chen we-dsn, wenn die'er Hdrri» gelehrt wird, die wa.re B.siiu.n.ung dcr Ed.Uran in der ui.sianigen Nach ahmung v.n ^..-ge'tack.n za erblicken, d:e sogar einem Manne über genug anste.e.:! S-ll :ch auf eine solche ^utuassi hier Ebamxagner trinken, während nuten in Rsrheittell» der Hungerlnvhns herrscht und Jammer und Verzweiflung von Thur zu Tyure gehen? Wehe üser mich, wenn ich ras vollbrachte, und dreimal Wehe, wenn ich mein Her; und meine Lioven verschließen könnte in einem Augenblick, da es wohl dem Gaste geziem: hätte zu 'chweigen. nicht aber dem Diener G:::es. der ein gar jämmerliches Weckzeua 12jährigen Kinde, von mehreren Laudleuten bei der Verfolgung ei» I gefangen, leider gelang es den beiden Anderen, zu entkomme». — Am Freilage wurde in einem Gehölz bei Wechselburg ein aus. sei»« Garnison Zwickau seit Montag verschwundener Soldat von der Ge» darmerie festgenommen und an die Militärbehörde in Rochlitz abge» liefert. Von hier wurde der Soldat am andern Tag nach Zwickau gebracht. — In Wechselburg wurde am Sonntage das 10. Sänger- fest des Mittelmuldenthaler Sängerbundes abgehaltcn. Es betheiligt», sich säinmtliche 23 zum Bunde gehörige Vereine. Zur geistlich«, Musikaufführniig in der Kirche halte jeder der Vereine 8 Mann zu stellen, so daß der Mannerchor, der sich aus dem Altarplatze ausge stellt hatte, ungefähr aus 180 Sängern bestand. Die Soli wurde« von Frau Blaß aus Chemnitz und Herrn Th. Salzmann vom Chore aus mit Orgelbegleitung oorgelragen. Tie ganze Aufführung war wohlgelungeii. Nach dem Kirchen - Concert ordnete sich auf dem Marktplätze der Festzug, der durch die Theilnahme von 60 Festjung- iranen wesentlich erhöht wurde, und zog dann durch dcn Ort. Im Hotelgarten zum Sächsischen Hof löste sich der Zug auf. und nu, begann auf einem festlich geschmückten Podium das weltliche Concert, dessen reichhaltiges Programm durch Massengesang und durch Vor- träge der einzelnen Vereine zu aller Zufriedenheit ausgesührt wurde. Natürlich wurde das Fest durch Ball ans den Sälen der beiden Gasthöse zum fröhlichen Abschluß gebracht. — Annaberg, 13. Aug. Am II. d. M. verstarb der Ehren bürger unserer Stadl und Ritter dcs königl. f'ächi. Civilverdienst- Lrdens I. Elaste, Herr Bnrgeririciüer a. T. Joh. Aug. Scheibner. Derselbe hat vom Jahre 1843 bis 1880 das Bürgermeisteramt der Siadi Annaberg verwaltet und sich um das Wohl der letztere» sehr verdient gemacht. Er wnrde 78 Jahre alt. — Zu der am Sonntag hier abzehaliencn Generalversammlung des Vereins Sächsischer Ge- meindebeauiten halten sich 136 Tneilnehmer eingeinnden. Am Ionu- abend iand Vorversammlnng und Eommers statt. In der am Sonn tag Vormittag eröffneien Generalversammlung sprach man die abge legte Rechnung richtig, dankte dcn Caistrer» und nahm den Bericht über die Krankenkasse entgegen. Ter Stand der Pensions-Ange legenheit wurde besprechen und der königl. Slaatsregierung sür das bewiesene Wohlwollen durch Erheben von den Plätzen gedankt. Wegen Errichtung einer Mobiliar-Brandveciichernngskasse beauftragte man das Directorium, bezügliche Erhebungen anzustellen. Der An trag des Tirecloriums aus Erlangung des Rechtes der juristischen Person wurde mit dem Slatuienentwurs angenommen und beschlossen, alle Fremdwörter durch deutsche Ausdrücke zu ersetzen, sich überhaupt im amtlichen Verkehr nur deutscher Worte zu bedienen. Ter Ge- iamnttvorstand wurde einstimmig wiedergewählt und Pirna als Ort der nächsten Hauptversammlung bestimmt. — Zur Festlasel hatten sich außer den Ehrengästen über 200 Thcilnehmer einge'unden: an Trink'prüchen fehlte es natürlich nicht. Ter Abend vereinte die Fest- iheilnehmer in Händler s Hotel zum Militär Concert. — Am Montag unternahm man einen Ausflug nach Buchbolz. — Oelsnitz. Am Sonntag gegen Mittag ist der 27jährige niwcrheirciihete Sattler Franz Dietzel beim Baden in der Elster lind zwar unterhalb dcs Wehres bei der Tanzermühle ertrunken. Ter in der Nahe wohnende Färber S. hat den Dietzel ringen sehe», ist sofort hineingesprnngen, hat ihn aber, obwohl de- Scknviinmeiis kundig, nicht mehr erreichen können. Das Unglück ist um so be trübender, als der Ertrunkene die Stütze seiner hochbetagte» Eltern war. — Am Sonnabend hat sich in R a schau der Bäckermeister B. in furchtbarer Weise verbrannt. Derselbe war mit Beschicken des Backofens beschäftigt und ist hierbei jedenfalls an die dort hängende Petroleumlampe gestoßen, sodaß d'ic'elbe berabgesallen in nnd sich der ganze Inhalt der Lampe über B. ergoß, welcher ioiorl über und über i» Flammen stand. B. rannte furchtbar schreiend durch die Hinter- lhür ins Freie, wo ihn ein herbeigeeilier Nachbar schnell ans den Tnngerhansen warf und so das Feuer erstickte. Tie nai»enil:ch den ganze» Borderkörper bedeckenden Brandwunden stllcn schrecklich sein. — Prcißelbeeren. Tie Ziadträlhe von Gencr nnd Ehren- sriedersdorf geben bekannt, daß mit dem 24. Augufl Einreimsschen gestaltet ist, in den betreffenden städtss'chcn Waldungen 'Preiselbeeren zu sammeln, während Fremden in Geyer mit dem 5. Lcriember und in Ehrenfriedcrsdorf mit dem 3. Seviemder das Sammeln erlaubt ist. Ans diese Weise wird dem Unsnge gesteuert, die Beeren halb reif abzupitücken und sie im Keller künstlich Nachreifen zu lassen. — Geyer, 13. Angnst. Am Sonntag in dcn Mfinagflanden ist in einem Tümvel in der Nähe dcs Zeyersberges e:ne Frauens person ertränkt anfgesnnden worden. Wie es sich später hcrans- stellie, war es eine augenblicklich im Armenhaus wodnmde ledige Person, die ihrem Leben ein jähes Ende bereitet hatte. Tie Ver storbene, welche übrigens häutig kränklich war, suchte als Tienst- magd oder auch als Wäscherin ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. — Glauchau, 12. Aug. Ein außergewöhnlich reges Treiben und Leben herrschte heule schon vom trüben Morgen an in den festlich geichinncklcit Straßen unserer Stadt. Veranlassung hierzu gab der 7. Berbandslag des sächfl F e n erwe hr be; irks-^V er de- Höchsten iein muß, wenn er zugleich mit ,'einem Vrcdigcroewande auch das Bewußtsein seiner Pflichten abzulegen vermag! U-y da es doch einmal Sitte in, daß wir, wenn wir an einer Tafit sty-n, uii'cre Hcrzcnsineiiuiiig mit einem Trunk bekräftigen, so will ich otts vis dahin nnb rührte Glas auf bas Wohl der Comtesse Recke leeren, mit einem Tank gegen Gott iür ibre Errettung und mir dem in brünstigen Wnil'ch, daß fortan andere Edeltranen ihre Vorbilder sein werden, als diejenige», die i» Zeilen trauriger Verfinsterung mit dem Falken ans der Faust zur Jagd ans-ogcn, ui» die mülssam bestellten Felder der armen leibeigenen Hauern von den Hufen ihier Rosse zertreten zu lassen!" Ec batte sich mitten in seiner Rede erhoben und die Blässe scincs Antlitze:- »erriech, wie lies nnd wie wahrhaftig ie'ne Erregung ivac. So lange er sprach, war kein anderer Laut an der Taiel oer- nUnittiai geworden, und auch jetzt, da er geendet, regle iicb niemand, Aoer wählend er mit leise bebender Hand nach dem Glase griff, 'ncknen seine Augen das Gesicht der Mutter, dieses irische, ehrwürdige 'Maireiiengci'ichl, das ihm jetzt mit einem unbeschreiblich glücklichen Ausdruck von Stolz nnd Freude enigegenlächelte. Ta wich "auch aus einen Zuge» die Spannung und seine Brust hob sich in einem liefen Airemzngc, Er wußte sich ein- mit seiner Mittler, und damit wußte er, daß er das Rechte gelbem. 'AVer ihre schweigende Zustimmung war nicht die einzige, welche ihm zu Theil wurde. Als er inmitten der stummen, in "peinlicher Verlegenheit gleich'am erharrten Geiellflhatt dcn schön geschliffenen Krnflallkelch an die Lippen setzen wollte, erhob sich die Gattin dcs reichen Tomänenpächters an seiner Zeile und sagte mit lauter Stimme „Lassen Sie mich mit Ihnen anstoßcn, Herr Pastor!" Tas klang in dcr Art, wie sic es oorbrachle, geradezu komisch; aber es fiel doch keinem ein, darüber zu lachen. Jedenfalls batte das enifirlossene Wort der Bäckcrslochtcr dcn Bann gelöst, welcher »wer und bedrückend ans allen gelegen Halle. Ein leises Ge murmel wurde oernehmlich und jeder tauschte mit seinem Nachbar flnfieri'de Bemerkungen aus. Graf Recke aber, dcr mit seinem . nnkelgecö beten Gesicht und mit den hoch anfgeschwollenen Adern an den Schlaien das Beiorgniß erregende Bild eine- Menflhe» argeboien hatte, welcher in Gefahr ist, von einem Schlaganiall reffen zu werden, — Gras Recke war durch das unerwartete Tazwi'chenireicn einer Dame daran verhindert, die heftigen W erie aus-nirrechen, welche ibm auf den Lippen lagen. Mit einer