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AFD Arbeits- und Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 35, 1992 S. 33-38 EIN MITTELBRONZEZEITLICHER FLUSSFUND AUS EYTHRA, LKR. LEIPZIG Von Gunter Oettel Dank günstiger Bedingungen gelang bei einer planmäßigen Begehung der Abbau kante des Tagebaues Zwenkau in der Ortslage des westlich von Zwenkau gelegenen und inzwischen vollständig devastierten Dorfes Eythra ein Fund, der eine gesonderte Veröffentlichung gestattet. 1 Im September 1990 hatte der Abraumbagger aus einem völlig verlandeten und oberflächig nicht mehr erkennbaren Altlauf der Weißen Elster ein Bronzebeil gerissen, ohne es allerdings aufzunehmen und somit endgültig zu vernichten. Dieser günstigen Situation ist es zu danken, daß P. Rudolph 2 das Beil etwa 4 —5 m unter der heutigen Oberfläche im Tiefschnitt bergen konnte. Auch wenn die genaue Lage des Beiles im Flußlauf nicht mehr rekonstruierbar ist, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß es aus den tieferen Schichten des ehemaligen Flußlaufes stammt, wo es gefunden worden war. Eine geringfügige Verschleppung aus höheren Lagen ist nicht völlig auszuschließen, wobei allerdings kein Zweifel an einer ursprünglichen Lage im Flußlauf besteht. 3 Die Fundstelle liegt nordöstlich des während fast aller ur- und frühgeschichtlicher Perioden dicht besiedelten Schloßbereiches von Eythra, der sich geringfügig über die Umgebung erhebt (Abb. 1). Obwohl auch hier kein vollständiger Hochwasserschutz bestand, bot dieser Platz im Vergleich zum Umland deutlich bessere Bedingungen (vgl. Herklotz 1986, S. 134). Im Bereich des Altlaufes, der das Schloßgelände im Osten begrenzt, verläuft ein hochmittelalterlicher Graben, der durch blaugraue Keramik zeitlich fixiert ist. Die Nutzung des Altwassers im Hochmittelalter zeigt, daß zumindest in dieser Zeit noch nicht alle Spuren des Wasserlaufes verschwunden waren. Bei dem Beil (Abb. 2) handelt es sich um ein böhmisches Absatzbeil mit herzförmiger Rast, facettiertem Schneidenteil und geschwungener Klinge. Der gerade Schaft weist bereits keine Randleisten mehr auf. Aufgrund der Lagerung im 1 Die Bearbeitung der ur- und frühgeschichtlichen Besiedlung des Raumes um Eythra erfolgt durch L. Herklotz, der bis 1990 die Feldforschung im Tagebau Zwenkau leitete (vgl. Herklotz 1986). 2 Besonderer Dank gebührt P. Rudolph, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, der das Beil bei einer Begehung des Tagebaues fand. 3 Eine unbedingt notwendige Aufgabe der Zukunft ist die Datierung der einzelnen Altläufe der Weißen Elster in der Flußaue zwischen Zwenkau und Eythra. Möglichkeiten hierfür bieten gut datierbare Funde, wie z. B. das vorliegende Beil, oder die zahlreichen Hölzer im Sediment. 3 Sachs. Bodendenkmalpflege, 35 33