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ZUR SPÄTBRONZEZEIT IN WESTBÖHMEN* Von Klaus Simon Vorliegende Studie ist aus einer Besprechung der kürzlich erschienenen Monographie von Vera Saldovä (1981 a) über die befestigten Höhensiedlungen der jüngeren Ur nenfelderzeit in Westböhmen erwachsen. Über den Rahmen einer kurzen Information und Reflexion führt sie in mehreren Exkursen zu chronologischen Fragen und sied lungsgeschichtlichen Problemen indessen weit hinaus. Unseren im einzelnen ab weichenden Entwurf wollen wir selbstverständlich nur als einen Diskussionsbeitrag verstanden wissen. Durch die Bearbeitung des vergleichbaren archäologischen Nach lasses in Thüringen angeregt, mag er letztlich der überregionalen Zusammenarbeit bei der Erforschung der mitteleuropäischen Spätbronzezeit zugute kommen. Das seit langem angekündigte Buch 1 beinhaltet im wesentlichen die Dokumenta tion und Auswertung der auf dem Hradisfsky vrch in der Gemarkung Okrouhle Hradiste bei Konstantinovy Lzn, okr. Tachov, in den Jahren 1960-1964 vom Ar chäologischen Institut der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von V. Saldovä durchgeführten Grabungen. Einbezogen sind die wesent lich kleineren Fundbestände jener Zeit von anderen westböhmischen Bergsiedlungen. Die Veröffentlichung schließt eine Reihe gewichtiger Aufsätze über die jüngere Ur nenfelder- und gesamte Hallstattzeit dieses Raumes vorläufig ab (bes. Saldovä 1965 a; 1968; 1971; 1977; 1978; 1981 b) und ist wohl nur in größerem Zusammen hang recht zu würdigen, den auch der Sammeltitel „Westböhmen in der späten Bronzezeit“ betont. Die Ergebnisse einer Untersuchung zu sozialökonomischen Aspekten der Burgenthematik (1977) sind in die Monographie übernommen wor den, wie sich notwendigerweise ebenfalls Überschneidungen mit der im selben Jahr erschienenen Arbeit über die offenen Siedlungen (1981 b) ergeben. An dem 1965 bei Behandlung der urnenfelderzeitlichen Gräber von Nynice ausgearbeiteten chro nologischen und kulturellen Konzept hat V. Saldovä bis in jüngste Zeit festgehalten (s. Nachtrag), so daß unsere Betrachtung auch auf Älteres zurückgreifen muß. Ziel der Autorin ist es, „die Frage nach der Entstehung und Funktion der west- * Dieser Beitrag wurde mit Frau Dr. V. Saldovä, Prag, abgestimmt. 1 Format A4, 119 Seiten, 16 Fototafeln, 18 Pläne, 38 ganzseitige Abbildungen, 20 Tabellen. Das als interner Druck des Prager Archäologischen Instituts im Offsetverfahren hergestellte Werk ist leider nur in 400 Exemplaren erschienen. Die Arbeit ist übersichtlich gegliedert und ausrei chend ausgestattet. Der Abbildungs- und Tabellenteil macht nicht weniger als die Hälfte des Buches aus. Die Übersetzung ins Deutsche besorgte in bewährter Weise H. Plätkovä.