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Westen hin (bes. Abb. 4), wo der Oberkörper gelegen haben mag. Auffällig große Platten im Südteil der Steinpflaster 3 und 4, im letztgenannten Fall deutlich über höht (Taf. 5,7), dienten anderenorts als „kissenartige Unterlage des Kopfes“ bzw. als „Kopfstütze“ (Grünberg 1939, S. 27; Fischer 1956, S. 175). 30 Vor dem Kopf bzw. Oberkörper wurden bekanntlich am häufigsten die Beigefäße abgestellt, so offensichtlich auch in unseren Gräbern 1, 3 und 4 (Abb. 4, 8). Die Auf reihung der drei Gefäße entlang der westlichen Sargwand in Grab 3 (Taf. 6,7) läßt bei einem S/N-orientierten Hocker, wie zu erwarten, nur Rechtsseitigkeit mit Blick nach Osten zu. Dasselbe gilt für Grab 4, wenn wir annehmen, daß in dem Loch des Steinpflasters, also nördlich der ,Kopfplatte“ in Höhe der drei Beigefäße (Abb. 8, Taf. 5,7), „die Schulter des oder der Toten gelegen“ hat (Burk, Grab 6 und 11 - Grünberg 1939, S. 41; Billig 1956, S. 42). Daß Beigaben auch in Gostritz an an deren Stellen des Grabes niedergelegt wurden, deutet ein Befund aus Kiste 2 an. In ihrem Nordostteil, nahe der östlichen Längswand, fand sich rd. 15 cm über dem Pflaster eine kreisrunde Verfärbung weißlichen Lehms von 20 cm Durchmesser (Abb. 4), die sich nach unten verjüngte. Wie runde dunkle Verfärbungen, die z. T. in derselben Position in versteinten Gräbern gleicher Zeitstellung von Burk (Frenzel 1929, S. 18; Grünberg 1939, S. 26) und Mladä Boleslav-Ccjeticky (Plesl 1959, S. 41, Abb. 8) beobachtet worden sind, könnte sie einen Behälter aus organischem Material im Bereich der unteren Extremitäten markieren (Holzgefäß - Wewerka 1982, S. 22, 45). Zugleich wird deutlich, daß das Fehlen von Beigaben - wiederum ein Merkmal vieler Gräber der entwickelten Aunjetitzer Kultur (Moucha 1963, S. 33, 35) - oftmals nur vorgetäuscht sein kann. Der hohe Phosphatgehalt im Innern einiger, aber keineswegs aller Gefäße (Abb. 5,7, 9,2, 10,7) spricht für ihre Funktion als Behälter für Speise und Trank. 31 In der lehmigen Füllung der Schale aus Grab 4 (Abb. 10,3) wurden zahlreiche winzige Conchylienreste gefunden, die offenbar von Schnirkelschnecken {,Cepaea sp.) herrüh ren. 32 Die nachweislich alten Beschädigungen an mehreren Beigefäßen in Grab 3 und 4 (Abb. 9,7,3, 10,2) - bemerkenswerterweise gerade denjenigen, deren Inhalt keinen erhöhten P2O5-Gehalt erkennen ließ - könnten ebenso wie die lockeren Scher benstreuungen in Grab 1 und 2 „mit rituellen Handlungen während der Begräbnis zeremonie Zusammenhängen“ (Primas 1977, S. 100 f.). 30 Nächstens Zschornewitz (Billig 1956, S. 49; 1958, S. 77, Abb. 43); Burk, Grab 8 (Grünberg 1939, S. 27, Abb. 2); Bfezno, Grab 4 (Hnzdov 1955, S. 306). In derselben Funktion auch Holztafeln (Pelikan 1954, S. 327 f.). 31 Die von Dr. H. Kemnitz nach einem Schnelltest (Gundlach 1963; vgl. dazu Bleck 1976, S. 261 f.) durchgeführten Analysen ergaben für die genannten Gefäßinhaltc ebenso wie für die Grubenfül lung 5/81 (Bodenbereich) eine sehr stark positive Reaktion C 8 % P 2 Oj), während der Inhalt an derer Gefäße (Abb. 9,3, 10,3) ebenso wie die Grabfüllung 3/81 (oberer Teil) sowie drei Null proben aus der Umgebung der archäologischen Objekte (Lößlehm) nur einen schwach positiven Aus fall (etwa 1,5-4% P,O5) erbrachten. Zum Nachweis von Speisebeigaben in Gefäßen mittels des Phosphatgehaltes vgl. Bleck 1976, S. 265; Primas 1977, S. 101. 32 Freundliche Bestimmung durch Doz. Dr. sc. K.-D. Jäger, Halle/S., am 6. 12. 1983. Die Schalen reste sind wahrscheinlich eher sekundär hierher gelangt (vgl. Kalkarmut der Grubenfüllung!).