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Abb. 12. Dresden-Gostritz. Keramik aus der Fundstreuung auf dem Acker südlich der Grabungs fläche. 1:2. Grabritus Die Ausdehnung des Gräberfeldes ist unbekannt. Unter Berücksichtigung der be grenzten Scherbenstreuung auf dem angrenzenden Feld erschien es zunächst gerecht fertigt, auf eine kleine Gräbergruppe von etwa 20 m Durchmesser zu schließen. Ein erster geophysikalischer Test 5 verlief allerdings negativ. Zwar ist damit nicht das letzte Wort gesprochen. Auch kann die Existenz nichtversteinter Erdgräber mittels solcher Methoden nicht ausgeschlossen werden, aber auch auf der abgeschobenen Fläche ließen sich trotz sorgfältiger Prüfung keinerlei Spuren einfacher Erdbestat tungen nachweisen. 6 So scheinen die vier Steinkisten also tatsächlich eine isolierte Gräbergruppe gebildet zu haben. Wenn auch die wenigsten Aunjetitzer Nekropolen in unserem Raum annähernd vollständig untersucht worden sind, liegt diese Zahl deutlich unter der Erwartung. 7 Weitere Bestattungen sind vielleicht in größerer Entfernung zu suchen. Wie in Böhmen (Pleinerovä 1959; zuletzt Primas 1977, S. 33; Häsek/Pleinerovä 1978, S. 367) gibt es im sächsisch-thüringischen Raum Gräber felder, die sich aus zwei oder drei weiträumig isolierten Bestattungsbezirken kleine ren Umfangs zusammengesetzt haben. 8 Ob sich die langjährigen Beobachtungen 5 Durchgeführt von T. Gerlach, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, und Verfasser am 22. 8. 1984 mittels einer geoelektrischen Apparatur (Nachbau Dr. Adlung) nach dem Verfahren Wenner im Sondenabstand von 2 m. Eine Prüfung des Geländes mit Hilfe einer Metallsonde (Dr. Kemnitz) verlief ebenfalls ergebnislos. 6 U. Fischer (1956, S. 185) vergröberte dennoch zu stark, wenn er „entweder reine Steinkisten- oder reine Erdgräberfelder“ unterschied (vgl. z. B. Spehr 1967, S. 68). 7 Mergendorf, Kr. Riesa: 18 Gräber (Mirtschin 1941, S. 9 ff., Abb. 10); Burk, Kr. Bautzen, Fpl. 3: 18 Gräber (Grünberg 1939, S. 24, Abb. 1; Spehr 1967, S. 61 f., Abb. 1). Von den besser erforschten Nekropolen im Saale- und nördlichen Elbegebiet (Fischer 1956, S. 185, 301 ff.) haben immerhin zwei erheblich mehr Gräber ergeben - Großbrembach, Kr. Sömmerda: 81 Gräber (Ullrich 1972, S. 14; Behm-Blancke 1974, S. 248); Wahlitz, Kr. Burg: 2 80 Gräber (Voigt 1955, S. 27 f.; 1970, S. 152). 8 Z. B. Wahlitz (Voigt 1955, S. 34 f., Taf. XXXVIII; 1970, Abb. 1); Nohra, Kr. Nordhausen (Schmidt-Thielbeer 1955, S. 105, Abb. 4); Blsany, okr. Louny (zuletzt Primas 1977, Abb. 16); Brezno, okr. Louny (zuletzt Häsek/Pleinerovä 1978, Abb. 102); Libesovice, okr. Louny (Moucha/ Pleinerovä 1966, S. 516 f., 540, Abb. 152, 153).