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zeichnen sich durch ein verhältnismäßig junges Gepräge aus, wobei allerdings, wie bei den meisten jüngeren slawischen Siedlungen, die Fortführung der alten traditionel len Formen nicht übersehen werden darf (vereinzelt noch gerundete Randlippen; Kerbung, Kammstempel, verschiedene Systeme von Wellenlinien). Im allgemeinen finden sich aber verbreiterte und z. T. stark profilierte Ränder, als dominierende Ver zierung die Gurtung, weiterhin Bodenstempel. Zum keramischen Siedlungsinventar gehört noch ein flacher scheibenförmiger Spinnwirtel (Abb. 77,12). Von den gesicher ten Eisenfunden ist lediglich ein kleiner vierkantiger Eisenhaken mit ringförmig zusammengebogenem Ende (Abb. 77,4) erhalten. Ein für Objekt 7 vermerkter Si chelrest fehlt bisher ebenso wie das Eisenmesser aus der gleichen Grube oder ein wei teres Sichelbruchstück aus den Kulturschichten der Eintiefung 10. Dagegen sind Eisenluppe und -schlacke sowie -knollen aus mehreren Verfärbungen geborgen wor den. Ein eiserner Sporn, vermutlich aus Objekt 10 (Abb. 79,70), und zwei eiserne Pfeilspitzen, anscheinend aus Grube 6 (Abb. 79,77,72), konnten ohne jegliche Kenn zeichnung und ohne beiliegende Fundzettel vom Verf. kürzlich beim Nachsuchen im Museum Bautzen entdeckt werden. Der etwas hochgezogene Vierkantstachel des Sporns mit Nietplatten (abgebrochen) käme auch der Datierung des anderen Ma terials ins 11. bis Anfang 12. Jh. recht nahe. Andere etwa gleichzeitige Exemplare aus der Oberlausitz waren im Fundbestand und in der Dokumentation des Bautze ner Museums bisher nicht vorhanden, so daß die Wahrscheinlichkeit der Fundort festlegung mit Pannewitz unter gewissem Vorbehalt zu vertreten sein müßte. Außer dem erwähnt der Bericht (s. o.) ein solches Stück - allerdings ohne jegliche Beschrei bung - ausdrücklich. Die eben behandelte Pannewitzer slawische Fundstelle - Mbl. 4751 / alte sächsi sche Nr. 37: S 0,7; W 21,0 - steht nicht isoliert im Gelände, sondern ist einem wei teren Siedlungsplatz benachbart, der nördlich an der Autobahn, westnordwestlich vom Ort Pannewitz, - Mbl. 4751 / alte sächsische Nr. 37: S 1,4; W 22,2 - ange schnitten wurde, wobei eine Steinschüttung in den Ausmaßen von 2,50 m X 2 m mit reichlich Holzkohle, aber auch mit slawischer Keramik (Abb. 80)23 freigelegt werden konnte. Die Materialien sprechen für eine annähernde Gleichzeitigkeit der zunächst getrennt aufgenommenen Fundstellen, die die Nummern 50 und 51 des Autobahn berichtes erhielten. Man sollte annehmen, daß es sich um eine zusammengehörige Siedlung handelt, die zu beiden Seiten eines kleinen Baches liegt, wobei jeweils die Hangneigung des Geländes zu dem Gewässer recht gering ist. Die slawischen Nieder lassungen nutzen hier ein flachwelliges Gelände im Grenzgebiet von Löß und Löß- lehm, die als Deckschicht hier eine Stärke von bis zu 2 m aufweisen. Weiterhin wird der Übergang zu der schmalen Zone mit Auelehm unmittelbar am Bach erreicht. 23 24 23 Vorn zweiten slawischen Siedlungsplatz in Pannewitz (Fundstelle 3 des Ortes) stammen u. a. fol gende keramische Reste auf Abb. 80 mit den Inventarnummern D 4784/78 (Z), D 4785/78 (2), D 4786/78 (3), D 4787/78 (6), D 4789/78 (4), D 4790/78 (5). 24 Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen. Section Kloster St. Marienstern. Nr. 37 (Aufn. O. Herrmann). Leipzig 1890; Erläuterungen zur Geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen. Section Kloster St. Marienstern. Nr. 37 (bearbeitet unter der Leitung von H. Credner von O. Herrmann). Leipzig 1892.