Volltext Seite (XML)
gefächert. Dominierend war diese Verzierungsart im 4./5. und 5./6. Jh. Während des 7./8. Jh. trat sie in den Hintergrund, ist aber noch in geringem Maße nachweis bar. Für die fränkische Keramikproduktion ergibt sich nach dem nur auszugsweise gesichteten Material folgendes Bild: Die Stempelung war im fränkischen Gebiet eine der vorherrschenden Verzierungsmethoden. Sie hat einen hohen Grad an Per fektion erreicht. Ersichtlich wird dies an den komplizierten und vielfältigen Muster varianten. Sie wurde meist auf der Schulter und nur selten auf dem Halse des Ge fäßes angebracht. Den größten Teil der stempelverzierten Gefäße stellen Doppel koni; seltener, jedoch immer noch mit einem relativ hohen Anteil folgen die Becher (besonders die beutelförmigen), Töpfe, Kannen sowie Näpfe. Sehr selten wurden Schalen mit Stempelmustern geschmückt. Die Masse der stempelverzierten fränki schen handgefertigten Tonware gehört auch im mittelrheinischen Raum ins 6. Jh., während die Drehscheibenkeramik und deren Hauptvertreter, die Doppelkoni, hauptsächlich ins 6./7. und 7. Jh. zu datieren sind. Charakteristisch für die zuletzt genannte Form ist die Rollstempelverzierung. Wie auf den Gefäßen von Niedern berg, Kr. Obernburg (268), Neckarelz, Kr. Mosbach, Grab 8 (267), und Mergent heim, Kr. Bad Mergentheim, Grab 12 (266), können die Muster auch kombiniert auftreten (Abb. 11). Die Freude der Töpfer am Verzieren der Keramik mit viel fältigen Stempelornamenten wird am Beispiel des Gräberfeldes Junkersdorf bei Köln (296) besonders deutlich. Dort wurden die verschiedensten Muster verwendet (Rosetten-, Gitter-, Kreuz-, Leiter- und Rollstempeldekor, sowohl einzeln als auch kombiniert). Die Ausführung erfolgte meist in sehr guter Qualität. Eine Besonder heit bildet die Stempelverzierung auf einem mit Überzug versehenen Gefäß. 5 Eine solche Konzentration stempelverzierter Keramik, wie sie nur selten vorzufinden ist, läßt die Vermutung zu, daß sich an diesem Ort oder in der Umgebung eine Werk statt befunden hat, die bevorzugt solche Ware hergestellt hat. Die im fränkischen Gebiet gefundenen Stempel weisen unterschiedliche Muster auf, sind aber nicht absolutchronologisch einzuordnen. Für die frühslawischen Formen gibt es bisher keine oder doch noch immer sehr wenige Anhaltspunkte, die eine genauere zeitliche Festlegung einzelner Fundgrup pen erlaubten. Nur ein geringer Teil der Keramik weist Verzierung auf. Er ist der Feldberger und Menkendorfer Gruppe zuzuordnen. Während die Feldberger Kera mik ins 7.-9. Jh. zu datieren sein wird, muß die Problematik der letztgenannten Gruppe erneut angesprochen werden. Die Menkendorfer Keramik wurde 1956 von E. Schuldt in sechs Formen unterteilt, von denen die zweite stempelverzierte Kera mik führt. Neuere Untersuchungen auf den Burgwällen von Groß Raden und Meck lenburg-Dorf führten übereinstimmend zu der Auffassung, daß die zum großen Teil in der Menkendorfer Keramik verbreitete Stempelornamentik ins 9./10. Jh. einzu gliedern ist. Weiterhin wurde festgestellt, daß eine Vordatierung der Gruppe not- 5 Nach P. La Baume (1967, S. 51) erinnert der Überzug in Farbe und Konsistenz an den der römisch marmorierten Ware. Das Gefäß wird um 600 datiert.